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Wer „The Hunger Games“ sagt, muss auch „Twilight“ sagen können. Aus den filmischen Adaptionen der Jugendbücher „Twilight“ und „The Hunger Games“ ist ein Millardengeschäft geworden. Vor einer Woche lief nun „Catching Fire“, der 2. Teil von „The Hunger Games“ in den Kinos an. Über die Franchise und die Rekorde wollen wir uns heute unterhalten. Die Inszenierung wird dabei nicht zu kurz kommen. Und natürlich auch der Umstand, dass die Protagonistin eine Heldin ist.

YP: Let the games begin: Was sagst du zum sensationellen Start von „The Hunger Games: Catching Fire“ am Box-Office-Himmel? Kommt hinzu, dass diese Woche Thanksgiving und den US-Amerikanern ein langes Wochenende bevorsteht.

PD: Gute Frage. Der Erfolg ist für mich schon überraschend. Zumindest in diesem Ausmaß. Der erste Teil war zwar ein sehr guter Erfolg aber diese exponentielle Steigerung am Startwochenende ist einfach sensationell.

YP: Der wird noch einige Rekorde mehr brechen.

PD: Der hat schon Rekorde gebrochen. „Catching Fire“ ist jetzt bereits der erfolgreichste 2D-Start. Noch vor „The Dark Knight Rises“ und der bislang erfolgreichste November-Start. Das liegt aber in keinster Weise an der Qualität des Films. Wohl eher daran, dass sich viele Jugendliche den ersten Teil womöglich erst auf DVD angesehen haben und nun zum zweiten Teil in die Kinos pilgerten.

YP: Warum überrascht dich das? War doch „Twilight“ schon so ein Erfolg, wo viele gesagt haben: was für eine Überraschung!

PD: Die Überraschung sehe ich eher in der Steigerung und zwar am internationalen Markt.

YP: Mich überrascht der Erfolg von „The Hunger Games“ gar nicht, erstens mit dem schon vergleichbaren „Twilight“ im Hintergrund. Zweites: „The Hunger Games“ ist viel besser und drittens, Jennifer Lawrence ist als frisch gebackene Oscar-Preisträgerin eine große Sympathieträgerin. Ich gebe es jetzt zu: Ich mag die Franchise. Ich mag die Filme. Ich mag die Romanereihe.

PD: Lawrence war ja schon davor eine Sympathieträgerin und der Young Adult-Markt ist noch lange nicht zu Ende bearbeitet aber innerhalb von zwei Filmen international solche Zahlen zu schaffen, überrascht mich schon ein wenig. Ich fand die Romane ganz okay. Sprachlich nicht sonderlich aufregend aber flott zu lesen. Das Szenario ist zwar nicht das Allerneueste aber interessant. Die Filme finde ich…nun ja…sehenswert in dem Sinn als dass ich sie wohl noch ein zusätzliches Mal sehen könnte. Den ersten Teil fande ich noch um eine Spur besser. Der zweite Teil wirkte endgültig als wäre er von einem Roboter inszeniert worden.

YP: Beim Lesen der Reihe musste ich immer wieder an Aldous Huxleys „Brave New World“ denken. Vor allem beim 3. Teil von „The Hunger Games“. Sagen wir mal so, hätte mir das jemand als Teenager vor 15 Jahren in die Hände gespielt, wäre ich so dankbar gewesen. Anstatt dessen habe ich alte Männer und ihre Romane gelesen. Über eine solche Heldin hätte ich mich gefreut. Mir gefiel der erste Film auch besser. Nicht, dass ich „Catching Fire“ um soviel schlechter finde, aber mittlerweile wiederholt sich alles, so scheint es zumindest.

PD: Das ist dann aber auch schon der einzige Aspekt, welcher die „Hunger Games“-Reihe ein wenig hervor hebt: eine Heldin. Ansonsten ist das ja schon x-mal durchgekaut worden und vor allem im zweiten Buch wiederholt sich unglaublich viel aus dem ersten Buch, so wie auch im Film. Zudem erschien mir der große Plan, der im zweiten Teil durchgeführt wird, niemals wirklich schlüssig. An „Brave New World“ musste ich dabei nie denken. „Catching Fire“ wirkt so unglaublich anonym. Ich erkenne bei dem Film absolut keine eigene Handschrift. Nicht dass dies unbedingt notwendig wäre bei derartigen Franchises. Bei „Harry Potter“ konnte auch nur Alfonso Cuarón wirklich einen eigenen Stil ausarbeiten. Bei „Twilight“ war auch überhaupt nicht zu sehen, wer welchen Teil inszenierte.

YP: Das hast du schon in unserem letzten Dialog erwähnt und du triffst den Kern: Der Film könnte wahrscheinlich von jedem gemacht worden sein. Ich hätte mich so gefreut, hätte man das einer Regisseurin in die Hände gelegt. Wir haben hier ein Buch, von einer Frau geschrieben, aus weiblicher Sicht, höchst prominent besetzt aber Lawrence trotzdem als Zugpferd und dann …

PD: Das hat mich auch gestört als Gary Ross aus dem Projekt ausstieg. Es wurden Namen über Namen durch die Gegend geworfen. Von Cronenberg über James Cameron bis hin zu schließlich Francis Lawrence, der eh ein braver Handwerker ist aber es kam nicht mal im Ansatz die Idee eine Frau für den Regieposten zu besetzen.

YP: Leider war der Cuarón-„Potter“ erzählerisch nicht um so viel besser als die restlichen Potter-Filme.

PD: Erzählerisch hing bei den Potter-Filmen ja auch sehr viel vom Ton und der Ausrichtung der Bücher ab. Die ersten beiden Teile (unter Chris Columbus) waren noch sehr weihnachtliche Kinderfilme, während Cuarón stilistisch in eine etwas erwachsenere und düstere Richtung ging. Spätestens bei David Yates wurde dann daraus ein Jugendblockbuster mit entsprechender Bildgebung. Erzählerisch blieb da kaum eine Freiheit, schien mir.

YP: Gut zusammengefasst. Ich habe die „Potter“-Reihe damals im Kino gesehen und seitdem nie wieder und weiß du was, bei so einer Franchise erwartet man sich ja gar keine Handschrift des Machers. Wir nehmen das einfach so hin, schließlich wird es ohnein als Spektakel vermarktet. Das ist eigentlich schade.

PD: Bei den „Hunger Games“-Filmen wurde bislang ja nicht so dramatisch viel verändert, schließlich sind die Bücher auch nicht derart komplex aber es war schon interessant zu sehen, wie etwa die Rolle von Spielmacher Heavensbee verändert wurde. Es war nur ein Detail aber dadurch wurde schon etwas im Verlauf der Handlung verändert. Eine Handschrift bei einer Franchise kann aber schon vorhanden sein. „Der Herr der Ringe“ und „Der Hobbit“ sind eindeutig Peter-Jackson-Filme, so wie etwa die „Indiana Jones“-Filme eindeutig als Spielberg-Werke zu erkennen sind.

YP: Oder auch die „Batman“ und „The Dark Knight“-Filme von Christopher Nolan.

PD: Jep, die „Dark Knight“-Reihe. Selbst die Batman-Filme von Burton und dann von Schumacher haben eine eigene Handschrift.

YP: Hat sich das nicht verlagert? Mir kommt vor, den Spielraum, den Filmemacher vor 20-30 Jahren hatten, haben sie nicht mehr. Sie sind austauschbarer geworden, es fließt mehr Geld in so ein Projekt rein. Und du erwähnst Filmemacher, die sich bis zum gewissen Grad ihre eigenen Filme produzieren. Wie Jackson, Spielberg, Nolan, Cameron.

PD: Na ganz alleine produzieren sie das auch nicht, sie brauchen schon noch die Unterstützung und Logistik eines großen Studios. Spielberg hat(te) George Lucas aber Peter Jackson musste regelrecht um einen dreiteiligen „Herr der Ringe“ betteln und Christopher Nolan hat erst langsam seine eigene Vision durchsetzen können. James Cameron ist da vielleicht die Ausnahme. Der schwebt in einer eigenen Dimension. Allerdings stimmt es schon, der Mut ist weniger vorhanden. Wie Steven Soderbergh es sagte, es gilt nur mehr das riesige Projekt oder das ganz billige Projekt. Der 50 Millionen-Dollar-Film existiert nicht mehr.

YP: Sagen wir mal so, wenn die genannten Regisseure heute Filme machen wollen, haben sie bestimmt keine Probleme mehr, die nötigen Finanzen aufzustellen. Das habe ich damit gemeint. Klar produzieren sie nicht alleine und es ist ein Studio dahinter, aber Freiräume haben sie trotzdem mehr.

PD: Allerdings haben sich Jackson, Nolan und Co. diese Freiheit erarbeitet. Vor etwa 10-20 Jahren war es wohl einfacher einen Film wie „The Prestige“ zu machen und heute würde so einen Film wohl kaum mehr jemand produzieren. Freiräume für junge Filmemacher sehe ich kaum noch, außer du gehst in die Radikalopposition wie Shane Carruth. Um zurück zu „Catching Fire“ zu kommen. Philip Seymour Hoffman fand ich recht enttäuschend. Eine unmotivierte Darbietung.

YP: Hoffman fand ich gut, nichts besonderes, aber er muss ja nicht immer jeden und alle an die Wand spielen und er hatte stets ein schelmisches Lächeln am Gesicht. Ob jemand, der die Romane und die Handlung nicht kennt, wirklich so schnell dahinter kommt, wage ich zu bezweifeln.

PD: An die Wand spielen muss er wirklich niemanden aber es war eine farblose Darbietung. Donald Sutherland etwa verleiht dem Präsidenten Snow eine eigene Aura ohne zum „Scene Stealer“ zu werden. Stanley Tucci ist als Caesar ebenso eine beeindruckende Erscheinung ohne gleich den Film an sich zu reißen. Hoffman hingegen war zwar körperlich anwesend aber es schien mir wenig von ihm zu kommen. Da ein Lächeln, dort ein kleiner Blick … das schien mir eher Dienst nach Vorschrift zu sein.

YP: Der Charakter ist im 2. Roman auch recht farblos, das wird sich ändern. Warten wir „Mockingjay 1 und 2“ ab.

PD: Ich mag Hoffman, also bleibe ich optimistisch. Ganz im Gegensatz zu Jennifer Lawrence, die Katniss sehr gut spielt, allerdings ist der Charakter der Katniss Everdeen auch so austauschbar. Vor „Catching Fire“ war etwa die Vorschau zum nächsten Young-Adult-Reißer zu sehen. „Divergent“ mit Shaileene Woodley und Kate Winslet. Schon in dieser kurzen Vorschau war gut zu sehen, dass Katniss im Grunde von jeder jungen Darstellerin hätte gespielt werden können … weil es eben so ein austauschbarer Charakter ist.

YP: „Divergent“ ist „The Hunger Games“ sehr ähnlich. Doch wie wir anhand jüngster Vergangenheit und „Twilight“ wissen, muss die Titelfigur einer Reihe gar keine Heldin sein und bei „Divergent“ und „The Hunger Games“ ist das so und das ist dann auch gut so, wenn das eine Welle auslöst. Ich weiß nicht wie es dir geht, aber ich hätte gerne mehr Frauenfiguren im Kino, die was anpacken. Heldinnen. Ich muss wirklich lang überlegen, damit mir überhaupt welche einfallen.

PD: Mir fallen kaum Heldinnen ein. Immer nur Helden die dann im Idealfall noch eine Frau an ihrer Seite zur Unterstützung haben. In den letzten Jahren eben bei „The Avengers“ Black Widow (Johansson) oder bei „The Dark Knight Rises“ Catwoman (Hathaway) oder Keira Knightley in der „Pirates“-Reihe. Der Wunsch vieler Comicfans nach einem „Wonder Woman“-Film ist da die Ausnahme und hat wohl auch mit ihrem Kostüm zu tun. Eigenständige Heldinnen gab es in den letzten Jahren, wenn überhaupt, eher im Fernsehen. „Buffy“ oder starke Frauencharaktere in „Firefly“ oder in „Dollhouse“. Hm, alles von Joss Whedon.

YP: Angelina Jolie hat „Salt“ gemacht. Und die Lara Croft-Filme.

PD: „Tomb Raider“ soll angeblich neu verfilmt werden. „Salt“ wurde ursprünglich für Tom Cruise geschrieben und dann auf Jolie umgeschrieben. Solch ein Vorgang zeigt ja auch, wie schnell das zu ändern wäre. Und wie oberflächlich die meisten Helden ausgearbeitet sind. Jetzt fallen mir doch noch zwei Filme mit einer Heldin ein: „Kill Bill Vol. 1 & 2“ und „Haywire“. Letzteren hat leider nur kaum jemand gesehen.

YP: Apropos „Dollhouse“. Schaue dir mal das Video von Anita Sarkeesian (Feminist Frequency) auf YouTube an. Ich kenne die Serie nicht, aber dieses Video hat mir einen Sichtungswunsch im Vorhinein vereitelt.

PD: Das vermutlich größte Verdienst der „Hunger Games“-Reihe: Ein weltweit erfolgreicher Blockbuster, der eine starke Frauenfigur ins Zentrum stellt.

YP: Nehmen wir „Catching Fire“. Beim ersten TV-Auftritt der beiden, wo sie auf dem Eis stolpern und sich dann küssen. Katniss liegt dabei oben und nicht wie sonst üblich unten. Das ist vielleicht nur eine Kleinigkeit, doch wie viele Hollywood-Filme haben wir schon gesehen, wo es umgekehrt war.

PD: Der klassische Filmkuss hat die Frau unten, stimmt schon, aber in dieser Situation musste die Initiative auch von Katniss ausgehen und da ist es wohl logischer, sie oben zu haben. Viel Spaß hatte ich, wie üblich, mit Woody Harrelson. Leider war er weniger zu sehen denn im ersten Film.

YP: Es geht immer um die Initiative, Aktivität und Passivität. Das ist jetzt ein schöner Vergleich wieder mit „Twilight“, der sich ergibt. Da hatte man das Gefühl, Bella ist ein Ball, den sich Edward und Jake immer wieder zuspielen. Bei „Catching Fire“ ist das nicht so. Auch wenn mir diese Romantisierung der Dreiecksbeziehung, die keine ist, überhaupt auf die Nerven geht.

PD: Fangen wir bitte nicht von „Twilight“ an, denn Bella ist die schwache Ausgabe von Sookie aus „True Blood“. Beide stehen zwischen zwei Männern aber während Sookie ihr Schicksal in die Hand nimmt, ist Bella schlicht da und wartet welcher der Männer sie besser umgarnt.

YP: Ich finde nicht, dass Sookie Stackhouse aus „True Blood“ ihr Schicksal in die Hand nimmt. Siehst du, es ist schier unmöglich NUR über „Catching Fire“ zu reden ohne auszuholen. Das finde ich auch interessant.

PD: Könnte man jetzt auch wieder als Symptom dafür sehen, dass in „Catching Fire“ einfach zu wenig drinnen steckt um beim Thema zu bleiben.

YP: Ich muss sagen, dass ich mich auf „Mockingjay“ freue, weil ich gespannt bin, wie sie das mit dem Aufstand angehen, ob und wie viel von dem Liebes-Dreieck reinkommt.

PD: Ich bin eher gespannt wie man den Marketing-Schmäh des zweigeteilten Finales intelligent rüberbringt. Schon „Harry Potter“ hatte das Problem einen riesigen Trailer für den Abschluss zu zeigen und im zweiten Film nur noch einen einzigen Showdown anzubieten. So empfand ich auch „Catching Fire“. Ein riesiger Trailer für das Finale. Wobei ich die erste Stunde – abgesehen von den furchtbaren ersten zehn Minuten im Wald – noch ganz gut fand.

YP: Eine unterhaltsame Verlängerung des ersten Films. Deswegen nicht schlechter. Ich hatte meinen Spaß.

PD: Der Spaß verging mir dann bei den Spielen, in der Arena. Eine reine Wiederholung. So ging es mir schon mit dem Buch.

YP: Interessant. Ich fand Anfang und Mitte zäh und bin dann in der Arena wieder aufgewacht. Nicht, dass ich jemals eingeschlafen dazwischen war.

PD: Die Gespräche zwischen Katniss und Gale fand ich zäh, was vor allem an Liam Hemsworth liegen könnte. Ein so uninteressanter Schönling. Die Tour durch die Distrikte, die Gespräche mit Snow, all das fand ich sehr interessant.

YP: Diesmal war es anders. Es waren mehr Figuren, mehr Sympathieträger. Beim ersten Teil nehmen sie sich ja gar keine Zeit, um auf irgendwen einzugehen. Das hat mich sehr gestört. Da ist es dann nur noch ein Abschlachten.

PD: Der erste Teil nahm sich doch seine Zeit in der Vorbereitung, in den Gesprächen mit Haymitch. Die Spiele in der Arena haben dann natürlich länger gedauert. Da fällt mir gerade ein. Muss denn die Jesus-Erlöser-Pose mittlerweile bei jedem Blockbuster drinnen sein?

YP: Ich finde sowohl Gale als auch Peeta schlecht besetzt, wobei ich mit Gale eher leben kann – nicht weil er womöglich einem verbreiteten männlichen Schönheitsideal entspricht, sondern weil er nicht so viel screen time hat.

PD: Erinnert an die „The Onion“-Review. Bis auf Jennifer Lawrence sind die jüngeren Darsteller allesamt relativ blass geblieben. Die Routiniers können mit geringen Mitteln glänzen, siehe Tucci, Sutherland. Selbst Elizabeth Banks.

YP: Die Darstellerin, die Prim spielt (Anm.: Willow Shields) verleiht der Figur diesmal mehr Konturen. Das gefiel mir gut. Bleibt in Erinnerung.

PD: Bei Prim hoffe ich auf „Mockingjay“. Bislang hatte sie noch recht wenig zu tun, aber sie blieb in Erinnerung.

YP: Wie gesagt, ich war vom Film unterhalten, auch wenn das natürlich eine Reprise des ersten Teils war. Das hat mich nicht gestört.

PD: Ich finde ja immer noch, so toll Jennifer Lawrence die Rolle interpretiert, es hätte auch jede andere Jungschauspielerin spielen können. Etwa Shaileene Woodley oder Hailee Steinfeld.

YP: Fällt dir außer Prim noch wer ein, der in „Catching Fire“ mehr zum Zug kam?

PD: Ich hatte eher das Gefühl, es wurde noch mehr auf Katniss fokussiert. Gale und Peeta und Haymitch etc. wurden eher in den Hintergrund gedrängt.

YP: Irgendwie war das auch so eine Katniss vs. Snow-Show.

PD: Wobei ich mich sehr darüber freute, ein wenig mehr von Snow zu sehen zu bekommen. Donald Sutherland spielt das einfach sehr souverän.

YP: Ich denke, dass sich die spannenderen Gespräche erst bei „Mockingjay“ ergeben werden, da kommt dann mehr vom Aufstand bzw. Krieg durch. Wie fandest du „Catching Fire“ diesbezüglich? Bereitet er den Zuseher auf den Aufstand gut vor? Vielleicht nicht ausreichend genug, aber der Liebesgeschichte wird jetzt auch nicht so viel Raum gegegeben (was mir als gute Entscheidung schien).

PD: Wie schon weiter oben erwähnt, hatte ich das Gefühl einen einzigen riesigen Trailer zu sehen. Teil 2 ist in der ersten Hälfte eine Vorbereitung auf die kommenden Ereignisse, mit der Tour durch die Distrikte und den verstärkten Sicherheitsmaßnahmen und den Aufständen. Da wird schon ordentlich daran gearbeitet, zu zeigen, dass man doch bitte dran bleiben möge. Gerade deshalb fand ich den Teil in der Arena so enttäuschend. Man kennt das alles schon aus Teil 1 aber das ist auch schon eine Schwäche des Buches.

YP: „Catchinig Fire“ ist wie eine tolle Party, auf der man anwesend gewesen sein muss. Aber wenns vorbei ist, ists vorbei.

PD: Ein besseres Bild kann man gar nicht erstellen.

YP: Vielleicht auch eine Party, auf der man zuviel erwischt hat.

PD: … und dann trinkt man einen dieser tollen Drinks von denen man sich übergeben muss, damit man auch die nächsten Teile runterbringt.

YP: Und sich nicht an allzu viel erinnern kann, weil alles so rauschhaft war. So ähnlich wie bei „Spring Breakers“, der ein einziger großer Rausch war.

PD: „Spring Breakers“ war ein einziger Trip von dem man noch lange zehrt. „Catching Fire“ ist ein Besäufnis mit viel zu viel Alkohol. Den Kater spürt man noch länger und schwört sich, nie wieder so zu übertreiben.

YP: Genau, so ein Jugendbesäufnis. Großartig, das ist ein nahloser Übergang von einem Jugendbuch zu Drogen. Wir holen ja richtig weit aus.

PD: Vielleicht unterschätzen wir ja Suzanne Collins. Genau so war es eventuell gedacht.

YP: Bestimmt tief drinnen die heftigste US-Kritikerin. Amerikas Politik führt sie womöglich einmal in Richtung Panem und Selbstzerstörung.

PD: … und aus der Zerstörung entsteht die neue Ordnung. Damit wären wir, glaube ich, endgültig bei Ayn Rand angekommen.