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Film Im Dialog

~ Dialoge über aktuelle und weniger aktuelle Kinofilme

Film Im Dialog

Monatsarchiv: Juli 2014

Kurzmitteilung

Schaffenspause

21 Montag Jul 2014

Posted by filmimdialog in Uncategorized

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Liebe Leserinnen und Leser! Wir verabschieden uns in die Sommerpause, eine kreative Schaffens- und erholsame Verschnaufpause. Am 15. August melden wir uns natürlich wieder zurück, und dann gleich mit einem Dialog über Stanley Kubricks „Eyes Wide Shut“. Bis dahin die Augen weit offen – und nicht geschlossen – halten!

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Wer sich die Wartezeit verkürzen will, findet uns nach wie vor auf Twitter.

Jaws

18 Freitag Jul 2014

Posted by filmimdialog in Filmdialoge

≈ 2 Kommentare

Schlagwörter

Christopher Nolan, E.T., Indiana Jones, Jaws, Jurassic Park, Richard Dreyfuss, Roy Scheider, Steven Spielberg

Beinahe 40 Jahre hat Steven Spielbergs legendärer Blockbuster „Jaws“ (1975) nunmehr auf dem Buckel und hat doch nichts von seiner Faszination verloren. Was macht den Hai-Klassiker so anziehend und wo steht er im Vergleich zu anderen Werken Steven Spielbergs? Eine Annäherung an den ersten Blockbuster des einstigen Wunderkindes.

PD: Du hast „Jaws“ im Rahmen der Haydn Classics (das English Cinema Haydn feierte auf diesen Weg sein 100-Jahr-Jubiläum) gesehen. Wie war es, diesen Klassiker in einer schönen 35mm-Kopie zu betrachten? Ich kenne den ja nur von VHS-Bändern oder der DVD.

YP: War er ja nicht! Es war digitally remastered. Aber die Leinwand war schön groß und ich hatte tolle fußfreie Sitze!

PD: Ich hatte bei meiner erneuten Sichtung meinen alten Fernseher vor mir, dazu allerdings auch fußfreie Plätze.

YP: Nachdem ich den Film nun über zehn Jahre nicht mehr gesehen hatte, war das schon beeindruckend, ihn erstmals auf der großen Leinwand zu bewundern. Und ich habe mich köstlich amüsiert.

PD: Bei mir ist es etwa acht Jahre her, seitdem ich ihn das letzte Mal sah, aber ich war sehr überrascht, wie blutig „Jaws“ ist. Das hat mich sehr überrascht.

YP: Deine Sichtungsweise hat etwas Nostalgisches. Immerhin kenne ich den Film aus dem spätabendlichen Fernsehprogramm der deutschen Privatsender.

PD: Mir haben meine älteren Cousins stets von „Jaws“ vorgeschwärmt und so lernte ich ihn erstmals am kleinen Fernseher, als VHS-Kopie, bei meinen Verwandten kennen.

YP: Als filmaffine Nachtschwärmerin bin ich ohnehin nicht um „Jaws“ herumgekommen. Als ich den Film als Teenie sah, war mir ja nicht einmal Steven Spielberg ein Begriff. Das hat sich erst später zusammengefügt, durch die Indiana-Jones-Reihe, „E.T.“ und vor allem natürlich „Schindler’s List“.

PD: Spielberg war mir bereits ein Begriff, allerdings nur als Name, der mit Mainstream-Filmen in Verbindung gebracht werden konnte. Zum Beispiel als Produzent von „The Goonies“, „Gremlins“ oder „Back to the Future“.

Es hat länger gedauert, bis ich ihn auch als Regisseur entdeckte. Dabei konnte ich „E.T.“ nie ausstehen. Erst der Thrill und die Freude von „Jaws“ und den „Indiana Jones“-Filmen, haben mich seinem Schaffen näher gebracht.

YP: Ging mir genauso. Was mir nur bei meiner Wiederentdeckung von „Jaws“ in den Sinn gekommen ist: Den habe ich damals in viel zu jungen Jahren gesehen. Und amüsiert war ich von den Einzeilern („You’re going to need a bigger boat“) und dem Schmäh. Ich muss gestehen, dass mir die Gewalt gar nicht als solche ins Auge fällt. Das führe ich darauf zurück, dass sich eine gewisse Toleranzgrenze gegenüber gewalttätigen Inhalten manifestiert hat. Das ist erschreckend, aber Realität.

PD: Heute, bei einer erneuten Sichtung, kann ich mich darauf konzentrieren, wie der Film aufgebaut wurde, wie er gemacht wurde. Als Kind und auch später als Teenager, war ich versessen darauf, wann denn der Hai zuschlagen würde. Dass man viel Blut, aber kaum den Hai selbst zu Gesicht bekommt, überrascht mich allerdings immer wieder.

YP: Der Wiedererkennungswert des Scores ist als Kultfilm auch sehr groß.

PD: Bei dieser erneuten Sichtung hat mich ebenfalls überrascht, wie effektiv und doch auch unaufgeregt der Soundtrack von John Williams ist. Heute würde solch ein Film, wohl mit einem ständig dahin trommelnden und dröhnenden Klangteppich unterlegt werden.

Mir stach dabei ins Auge, wie sehr sich Spielberg mit den Jahren veränderte. Man vergleiche den Blockbuster „Jaws“ mit dem Blockbuster „Jurassic Park“.

YP: Die Wiederentdeckung ist natürlich um so viel reicher als Seherlebnis, weil es filmtechnisch und dramaturgisch so viel zu entdecken gibt. Auch dieser Spannungs- und Suspense-Aufbau, mit dem sich Spielberg begnügt. Wie er die Leinwandpräsenz des „Great White“ so minimal gestaltet, vor allem was die erste Hälfte des Films betrifft.

PD: …und dann gibt es da auch noch dieses Männer-Trio, welches so stark im Gedächtnis bleibt, auch abseits der eingängigen Dialogzeilen.

Ich musste ständig diese Vergleiche mit „Jurassic Park“ in Gedanken durchspielen. In „Jurassic Park“ ist alles auf der Überwältigung und der Bewunderung der Monster aufgebaut, zudem sind Kinder als Charaktere viel stärker in dem Film präsent. In „Jaws“ wird über Geschichten und Photographien von Wunden, die Gewalt und Gefahr und somit auch der Horror rund um den „Great White“ erzeugt. Es ist mehr ein wohliges Gruseln.

YP: Die gesamte Konstellation zum Schluss (die drei Männer auf dem winzigen Schiff) wirkt etwas grotesk. Auch wie Hooper (Dreyfuss) dann mit seinem instabilen Haikäfig unter Wasser begibt, das hat etwas Bescheuertes. Ich schätze aber, dass die Verzweiflung bei den Männern groß war. Wobei Brodys (Scheider) Idee, wie er schließlich mit dem Hai fertig wurde, einfach gut passt.

PD: Das ganze Unterfangen wirkte auf mich, als ob die Männer bewusst in den Tod gehen würden. Sie sind auf einem alten, klapprigen Boot und eher schlecht denn recht ausgerüstet. Als sie dann anfingen, ihre Narben zu vergleichen und Geschichten auszutauschen, fühlte ich mich wie in einem Kriegsfilm. Als wären dies hier Todgeweihte Soldaten im Schützengraben.

YP: Obwohl für den Haijäger Quint es die letzte Fahrt war. Der war doch auf einem Vergeltungstrip. Brody schien mir als einziger einigermaßen vernünftig und es war auch klar, dass da was bei ihm auch unter der Oberfläche schlummerte, was mit Haien in seiner Vergangenheit zu tun hatte.

PD: Quint hatte ja auch seinen Vergeltungstrip, nachdem das Marineschiff sank und viele der Überlebenden von Haien gefressen wurden, bevor sie gerettet werden konnten. Doch ja, von der Handlungsweise der Charaktere, schien mir einzig der Wasserscheue Brody, mit der nötigen Vorsicht an die Jagd heran zu gehen. Quint und Hooper wirkten beinahe Selbstvergessen.

Den Schluss fand ich aber, bei aller Liebe, einfach unglaubwürdig.

Der explodierende Hai, war ein wenig zu übertrieben auf den Showeffekt hin gedreht. Auch wenn ich diese Anekdote zum Showdown sehr mag: „Peter Benchley was not happy with Steven Spielberg’s ending where the shark is killed when a compressed air tank explodes in its mouth, claiming it was unrealistic. Spielberg defended himself by saying he will have held his audiences‘ attention for two hours and they would believe anything in the end no matter how unrealistic or unbelievable the ending really was.“

Damit sagt Spielberg ja, dass, egal wie unrealistisch das Geschehen ist, das Publikum dir Glauben schenkt, sofern du es zuvor gefesselt hast.

YP: Das schreibt der verstorbene Roger Ebert in einer retrospektiven Besprechung über „Jaws“: „Before „Jaws,“ he was known as the gifted young director of films such as „Duel“ (1971) and „The Sugarland Express“ (1974), After „Jaws,“ „Close Encounters of the Third Kind“ (1977) and „Raiders of the Lost Ark“ (1981), he was the king.“

PD: Das habe ich auch gelesen. Ebert drückt schön auch den neu gewonnen Status von Spielberg nach dem Kassenerfolg aus.

YP: Womit er den Nagel auf den Kopf trifft. Spielberg hatte freie Bahn nach so einem Film. Und das Schöne daran ist auch, dass es absolut nachvollziehbar ist, weil eben „Jaws“ kaum an Reiz einbüßt. Und wir sprechen von einem Zeitraum von knapp 40 Jahren.

PD: Da stimme ich dir voll und ganz zu. Auch ein Publikum, das längst andere Horror- und Thriller-Sehgewohnheiten hat, kann in diesen Film versinken, weil er so intelligent aufgebaut ist.

Ich verehre Spielberg nicht, aber bewundere doch, dass er in seinen besten Arbeiten, diese zeitlose Unterhaltungsqualität zuwege gebracht hat.

YP: In den 80igern und 90igern war er mit seinem anspruchsvollen Unterhaltungskino das personifizierte Hollywood.

PD: Etwas, das man heute von Christopher Nolan sagen kann.
Spielberg hat sich gewandelt, und zwar weil er dies auch so wollte. Weg vom reinen Mainstream-Fantasten und hin zum anerkannten Künstler. Das gelingt ihm auch heute noch („Lincoln“). Seine Mainstream-Arbeiten, wie die Rückkehr zu „Indiana Jones“ haben mich jedoch eher verzweifeln lassen.

Locke – No Turning Back

11 Freitag Jul 2014

Posted by filmimdialog in Filmdialoge

≈ 2 Kommentare

Schlagwörter

All Is Lost, Buried, Locke, No Turning Back, One-Man-Show, Phone Booth, Steven Knight, Tom Hardy

Ein Mann und ein Auto. Knappe 90 Minuten lang fährt Ivan Locke (Tom Hardy) von Birmingham nach London. Für ihn wird es eine lebensverändernde Autofahrt und für das Kinopublikum ein nervenaufreibendes und fesselndes Kinoerlebnis.

PD: „Locke“ ist einer der seltenen Fälle, wo ich über einen neuen Titel für den deutschsprachigen Raum glücklich bin.

YP: Ich habe den Film auf der Viennale als „Locke“ gesehen und kann mit dem deutschen Verleihtitel nichts anfangen. Er passt einfach nicht. „No Turning Back“. Das klingt nach Sci-Fi-Thriller. Nicht nach einem Auto-Kammerspiel und moralischer Demontage.

PD: Das hat auch eher praktische Gründe. Während des Films erscheint der „deutsche“ Titel „No Turning Back“ kein einziges Mal auf der Leinwand. Als ich aber mit Freunden und Arbeitskollegen über den Film sprach und den Originaltitel fallen ließ, gab es hauptsächlich Witze darüber, dass es sich wohl um einen Film handelt, bei dem es um Haare geht. Von diesem ein wenig anti-cineastischen Blickpunkt aus, finde ich es diesmal besser, dass es diesen anderen englischen (deutschen) Titel gibt.

Im Grunde passt der auch gar nicht so schlecht. Ivan Locke (Hardy) hat ja auch keine Möglichkeit mehr umzukehren. Das ist in dem Moment klar, in dem er sich in das Auto setzt.

YP: Findest du? Klar, in das Konstrukt des alten Lebens kann er nicht mehr zurück, aber da liegt die Schuld auch bei ihm. Es hat mich nicht losgelassen, darüber nachzudenken, wohin Ivan Locke jetzt gehen wird.

PD: Es lag an seiner Geradlinigkeit, dass es für mich klar war, dass er seine Entscheidungen nicht mehr ändern würde. Seine Motive konnte ich nicht immer nachvollziehen (Warum meldet er sich nicht wirklich krank? Warum fährt er überhaupt in der Nacht ins Krankenhaus? Er hätte genauso gut am nächsten Tag hinfahren können, nachdem der wichtige Auftrag erledigt war.) aber er handelte nach einem sehr klaren Wertekodex.

YP: Wie fandest du ihn als Charakter? Als Menschen? War er jemand, den du gerne näher kennenlernen wolltest?

PD: Wirklich sympathisch wirkte er nicht. Das ist auch schwer zu beurteilen. Man sah ihn in stressigen Situationen, in denen er sein ganzes Leben unter sich zusammenbrechen sah. Wie er in einem lockeren Umfeld, in einer Bar wohl wäre…? Ich weiß es nicht. Es war mir aber auch nicht wichtig.

YP: Nein, interessant, dass du schreibst, auf dich wirkte Locke geradlinig. Wäre er das von Anfang an gewesen, hätte er sich nicht in eine derart abgehobene Situation gebracht. Ich habe mich stets gefragt, wie tickt jemand, der innerhalb kürzester Zeit sein Leben selbst und aktiv zerstört. Es war doch eher so, als wäre das Fundament seiner Lügen über ihn eingestürzt. Vielleicht passt der Titel „No Turning Back“ doch ganz gut. Wer sich selbst betrügt, will auch nicht mehr zurück.

PD: Das stimmt natürlich. Er hat seiner Frau nichts von dem Seitensprung mitgeteilt und lässt seinen Arbeitgeber in dieser kritischen Situation hängen. Andererseits wird er von seinem Mitarbeiter, seinem Vorgesetzten und auch seiner Frau als verlässlicher Typ beschrieben. Seine Frau glaubt ihn nicht mehr wieder zu erkennen. Vielleicht war das auch eine Maske die er getragen hat, aber auf mich wirkte er geradezu selbstzerstörerisch konsequent. Was seine Pläne zerstörte, war die 2 Monate zu früh einsetzende Geburt.

YP: Für mich war es schwierig, seinen Charakter einzuschätzen. Immer diese Fassade. Auch der Bart, den Tom Hardy für die Rolle kultiviert hat. Vielleicht hole ich gerade wirklich weit aus, aber Locke scheint sich dahinter zu verstecken.

PD: Eine Distanzierung gab es für mich in den Momenten, in denen er „Zwiegespräche“ mit seinem Vater führte. Das war einfach irritierend. Es eröffnete zwar eine interessante psychologische Facette in seinem Charakter und wird von Hardy auch toll gespielt, aber es passte irgendwie nicht in diesen sehr kompakt inszenierten Film. Das war ein störender Fremdkörper.

YP: Mir war auch keine Sekunde im Film langweilig, wobei das eine sehr stark räumlich eingeschränkte und vom Schauspiel reduzierte Show ist.

PD: Langeweile kam nie auf, da Locke auch immer wieder durchgab, wie lange er noch bis ins Krankenhaus brauchen würde. Das war das lustige Gegenstück zur Zeitanzeige am Display des DVD-Players.

YP: Aber die Selbstgespräche waren auch irgendwie notwendig, um noch tiefer in die Abgründe der Figur blicken zu können. Unbehagen hat das bei mir nicht verursacht, das hat schon die gesamte Fahrt. Locke fuhr sozusagen ins selbstauferlegte Verderben …

PD: Unbehagen in dem Sinn, als dass man merkte, dass es tief sitzende Konflikte in ihm gibt, die er nie wirklich aufgearbeitet hat. Dieser Kodex dem er folgt, ist im Grunde „nur“ eine Ablehnung des Lebens, das sein Vater führte.

Als Stilmittel hat es mir nicht missfallen, aber auch nicht wirklich gefallen. Ich hätte gut ohne diese Monologe leben können.

YP: Wobei mir Stille im Auto vielleicht sehr unangenehm gewesen wäre …

PD: Das hätte ich sehr gerne gesehen. Die Momente der Stille hatte er gar nicht. Wenn ein Gespräch beendet wurde, startete er sofort von Neuem eines, oder er wurde angerufen. Es gab keine richtige Stille, wie man sie sich sonst im Auto erwarten würde.

YP: Ich befürchte, die eine oder andere stumme Minute hätte dem Film – besonders zu Beginn – nicht geschadet. Zum Schluss hin war schon zu viel los und ich wollte wissen, wie es weiterging.

PD: Gerade zu Beginn verstand ich seine Hektik aber umso mehr. Er musste verschiedenen Menschen mitteilen, was sich alles ändern wird. Dass er nicht mitten im Trubel sich einen Moment der Ruhe gönnt, hat mich ein wenig gewundert.

Ein Vergleich der mir sofort ins Auge sprang, und den ich dann auch bei Lenas Filmblog gelesen habe, war jener mit „All Is Lost“.

YP: Ein Vergleich, der mir nicht gekommen ist, den ich durchaus nachvollziehen kann.

PD: Dabei muss ich sagen, dass mir Robert Redford als auch der Film besser gefielen.

YP: Bloß, dass der Namenlose in „All Is Lost“ unfreiwillig in diese Situation gekommen ist. Da würde ich mir gerne beide Filme am selben Tag ansehen, bevor ich den Vergleich mache. Mir haben beide Filme gut gefallen.

PD: Das ist der fundamentale Unterschied. Zudem auch, dass der von Redford gespielte Segler durch die Tücken der Moderne (ein Frachtcontainer) in sein Schlamassel gerät, während Locke ohne die Segnungen der Moderne gar nicht erst die Situationen so handhaben könnte.

Zudem ist „Locke“ ein Dialoggetriebener Film. Das könnte auch hervorragend als Hörspiel funktionieren.

YP: Wobei aber „Locke“ reduziert ist, viel geschnitten wurde und es Lichter in der Dunkelheit gibt (der Film spielt in der Nacht und auf einer Autobahn) und „All Is Lost“ lebt auch von den schönen Bildern der offenen Weltmeere. Darum beeindruckt mich „Locke“ umso mehr, weil er eben so gut auf der Leinwand funktioniert, nichtsdestotrotz seiner schwierigeren und herausfordernden Rahmenbedingungen.

PD: „All Is Lost“ hat etwas Archaischeres und wirkt auch mehr wie eine Metapher auf das (Über)Leben. Was an „Locke“ fasziniert, ist die Alltäglichkeit. Es sind keine allzu außergewöhnlichen Situation, als dass das Publikum sich damit nicht identifizieren könnte.

Inszenatorisch wurde das recht gut gelöst. Mir gefielen die Seitenblicke auf die Straße, die hin und wieder irritierenden Lichter von den Scheinwerfern anderer Autos.

Jetzt erinnere ich mich auch gerade an „Phone Booth“ mit Colin Farrell. Auch so ein Film der an einem Ort spielte…

YP: Oder „Buried“, das ist auch so eine One-Man-Show.

PD: Das Ende hat mich wieder ein wenig zurückgeworfen auf die Frage, weshalb er das alles tut. So wie sich alles zuletzt auflöst, hätte er genauso gut am nächsten Tag nach London fahren können. Da konnte ich Lockes Handlungen einfach nicht nachvollziehen.

YP: Diese Frage stellte sich bei mir gar nicht. Ich war eher motiviert zu erfahren, wie das endet und eher weniger damit beschäftigt, ihn zu verstehen.

PD: Lustig. Bei mir war es genau umgekehrt.

YP: Und ich bin außerdem ein Tom Hardy-Fan, der kann machen, was er will, ich kauf es ihm ab.

PD: Hardy gehört zu den interessanteren jungen Schauspielern, die in den letzten Jahren ihren Durchbruch feierten. Dabei fiel mir vor ein paar Tagen erstmals auf, dass ich ihn ja bereits als Bösewicht in „Star Trek: Nemesis“ gesehen habe. Das hat mich richtig erschreckt.

YP: Aus den jungen Jahren.

PD: Ganz jungen Jahren.

Game of Thrones – Staffel 4

04 Freitag Jul 2014

Posted by filmimdialog in TV

≈ Ein Kommentar

Schlagwörter

Arya Stark, d. b. weiss, Danaerys, david benioff, Game of Thrones, george r. r. martin, Liam Cunningham

Staffel 4 der HBO-Fantasy-Serie „Game of Thrones“ ist zu Ende und wir sehen uns noch einmal näher an, was uns gefiel, was uns weniger gefiel und was im Vergleich zu den Romanen mehr oder weniger Sinn ergab.

Es mag unnötig sein es zu erwähnen, aber dieser Dialog ist voller Spoiler!

PD: Wenn ich so an unseren letzten Dialog zu „Game of Thrones“ zurück denke, dann finde ich es lustig, wie wichtig zunächst die Umbesetzung von Daario Naharis war. Im Endeffekt war die ziemlich egal.

YP: Weil seine Rolle doch sehr klein ausfiel.

PD: Passend zum Handlungsstrang rund um um Daenerys, die in der 4. Staffel wieder einmal nicht so wirklich vom Fleck weg kam.

YP: Für mich war die 4. Season die problematischste. Die mit den vielen Hochs und Tiefs. Als wollten Weiss und Benioff stets noch etwas draufsetzen. Selber Schuld, weil für mich sind der 2. Teil des dritten Romans und der vierte ziemlich gelungen. Das haben sie nicht so toll umgesetzt.

PD: Beim vierten Buch stecke ich noch im ersten Drittel fest und finde es nicht so spannend, eher langatmig.

YP: In Puncto Danaerys: Endlich konnte sie herrschen. Und das ziemlich interessant, weil sie kein Hofdrama bediente, wie beispielsweise das rund um den Iron Throne, sondern mit wirklichen Problemen konfrontiert war.

PD: Das wurde inszenatorisch aber unzureichend gelöst. Ich könnte jetzt nicht mit dem Finger darauf zeigen, aber die Szenen im Thronsaal, wenn Danaerys ihre Audienzen hielt, waren ohne jede Spannung. Es waren spannende Inhalte, aber die Präsentation lief dem völlig zuwider. Es herrschte einfach keine Atmosphäre. Dagegen waren selbst die Szenen an der Mauer dichter inszeniert, und da tat sich ja lange sehr wenig.

Mein liebster Teil war ja ohnehin die Beziehung zwischen Arya und The Hound. Alleine Aryas Reaktion vom Tod ihrer Tante zu erfahren, war der herrlichste Moment der ganzen Staffel.

YP: Diese ungewöhnlichen Figuren-Paarungen, die dann auf einen Roadtrip geschickt werden, das hat schon mit Catelyn Stark und Tyrion Lannister in der 1. Staffel gut funktioniert . In Staffel 3 dann mit Jamie Lannister und Brienne of Tarth, und jetzt eben mit Arya und Sandor Clegane. Auch als Arya auf Tywin Lannister in Harrenhaal traf.

PD: Letztere dürfte ja eine der „Neuerungen“ der Produzenten sein, die wohl George R.R. Martin weniger gefallen haben wird. Kürzlich las ich, dass er mit der Adaption und einigen Änderungen gegenüber seinen Büchern nicht glücklich ist.

YP: Von einem Medium in ein anderes zu übersetzen wird immer von genügend Problemen begleitet. Wenn es nicht dem Original getreu adaptiert wurde, finde ich es nicht schlimm. Mich stört es nicht. Es muss nur stimming und spannend bleiben und das gelingt den Serienmachern hier nach wie vor. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie auch die Romanleser berücksichtigen. Weil sich eben ständig etwas ändert. Die Vorlage lebt, salopp ausgedrückt.

PD: Das ist ja auch der springende Punkt bei einer Adaption. Sofern die Änderungen in sich schlüssig sind oder einfach funktionieren, sind sie auch gerechtfertigt. Da sehe ich auch kein großes Problem in Bezug zu „Game of Thrones“. Dass sich der Autor des zugrunde liegenden Werkes mit Kritik meldet, ist ja auch nicht weiter ungewöhnlich. Alan Moore etwa zieht seinen Namen regelmäßig zurück („V for Vendetta“, „Watchmen“, „The League of Extraordinary Gentlemen“).

Um zurückzukommen auf den Punkt, dass die Macher einen Höhepunkt auf den anderen stapeln wollen. Das ist wirklich ein Problem geworden in dieser Staffel. Man präsentiert relativ früh (in Episode 2) den Tod von König Joffrey und erlöst damit auch den Zuseher von diesem ehrlich gesagt sehr oberflächlichem Psychopathen, und hat dann sehr viel Leerlauf, bis wieder wirklich etwas passiert. Ich glaube erst der Monolog von Tyrion vor Gericht ist wieder so ein Höhepunkt und das war in Episode 6.

YP: So habe ich das auch empfunden, weil die Geschehenisse an der Eismauer einfach nicht früher in die Gänge kamen. Erst durch Stannis‘ Einmarsch (den ich sehr imposant fand), ruhen alle Augen auf der Mauer. Das ist ab jetzt auch die spannendere Region, hat auch Danaerys abgelöst.

Und auch weil King’s Landing uninterssant geworden ist.

PD: Das mag ein „Problem“ sein, welches George R.R. Martin zu verantworten hat, aber selbst die dramatischsten Umwälzungen im Hofstaat von Danaerys – etwa der Verrat durch Ser Jorah – hinterlassen kaum Eindruck. Sie befreit eine Stadt und muss sie beherrschen. Das ist sicherlich relativ realistisch, aber auf die Dauer auch etwas öde.

Dass sich die Hauptaufmerksamkeit mal in den Norden verlagern würden, habe ich seit der ersten Episode erwartet. Der Krieg um den eisernen Thron ist ja schön und gut, aber da im Norden treiben Zombies ihr Unwesen. Irgendwie habe ich mir schon früher eine Fokussierung der Inszenierung auf die Mauer erwartet.

YP: Das ist auch ein inszenatorischen „Problem“. Im Buch passiert das relativ schnell, es geht aus den Kapitel von Ser Davos heraus. Die Serie braucht eben 4 Staffeln lang dafür, was in den ersten 2,5 Romanen passiert.

PD: Dennoch gehört der Kampf um die Mauer, in Episode 9, zu den weniger imposanten Episoden. Das liegt aber wohl vor allem an der unfreiwillig komischen Todesszene von Ygritte und dem eher unübersichtlichem Gewirr bzw. der unübersichtlich inszenierten Schlacht.

YP: Wo die Serie wirklich neue Maßstäbe setzt sind die Sets und die Kostüme. Exzessiv und imposant. Es wird nicht gespart. Das sieht man anhand der Roben in King’s Landing. Vor allem jetzt, wo die Staatskasse leer ist, wird noch einmal eines drauf gesetzt. Und bei Dany in Meereen merkt man auch die schönen neuen Kleider, die bei ihr vorher etwas spärlicher ausfielen und praktischer Natur waren.

PD: Umso stärker ist dann der Kontrast zu den nüchtern gekleideten Männern und Frauen im Norden. Ob es jetzt Bolton und sein verrückter Sohn sind, oder die Greyjoys. Je südlicher der Schauplatz, desto bunter und verschwenderischer wird die Kleidung.

Da ist „Game of Thrones“ dann auch klassisches Ausstattungskino, welches auch Wert auf die Form legt. Im Grunde ein bisschen wie „Downton Abbey“, nur mit mehr Gewalt.

YP: Mit sehr viel mehr Gewalt. Gewalt gab es in den ersten drei Staffen zu Genüge. In Staffel 4 war sie dramaturgisches Mittel. Gewaltlose Szenen aus den Romanen wurden gewaltvoll.

PD: Das erscheint mir zwar anders, aber geschriebene und dargestellte Gewalt sind nun einmal zwei Paar Schuhe.

YP: Weißt du, wer mir zu kurz gekommen ist? Drogon, Viserion und Rhaegal.

PD: Dafür reicht dann wohl auch das Budget nicht, die drei Drachen in längeren Sequenzen zu zeigen.

Ich habe sie aber auch nicht sonderlich vermisst, was wohl daran lag, dass der ganze Handlungsstrang rund um Danaerys nicht wirklich interessant war.

YP: Die spannendsten Szenen waren das nicht.

PD: Wer mir sehr gut gefiel, war Davos (Liam Cunningham).

YP: Ser Davos ist einer meiner Lieblingsfiguren. Und der Schauspieler macht das auch ganz toll.

Sein bisheriger Schlagabtausch mit Melisandre ist ziemlich sehenswert.

PD: Die Figur gewann in dieser Staffel noch deutlich an Profil und erscheint jetzt auch wichtiger denn Stannis. Was keine guten Aussichten für die weitere Lebenserwartung von Davos sind.

Noch kurz zurück zur Gewalt. Im Kampf zwischen Ser Gregor und Oberyn Martell wurde die Gewalt sogar ein wenig zurück geschraubt. Da starb im Roman ein unbeteiligter Zuseher, der von Ser Gregor in der Mitte gespalten wurde. Dagegen war der zerschmetterte Schädel von Oberyn geradezu weich gespült.

YP: Diese eine Kampfsszene! Da rechne ich auch mit Gewalt.

Außerdem ist es nicht das erste Mal (Serie und Romane), dass Gregor Clegane jemanden zweiteilt. In der ersten Staffel passiert das bei dem Turnier mit dem Pferd. Außerdem diese „Trainingsszenen“ in Staffel 4 – wo er wahllos auf Leute einschlägt und quasi trainiert – waren nicht notwendig. Wir wissen doch, was für ein Biest das ist. Das muss mir niemand mehr zeigen, ich habe es kapiert.

Den Roman-Jamie finde ich übrigens viel sympathischer als den Serien-Jamie.

PD: Der Serien-Jamie ist ein wenig ambivalenter, was mir auch gut gefällt. Im Roman erscheint er sympathischer, da Cersei im Vergleich viel biestiger wirkt. Doch das heben sie sich wohl noch für die kommenden Staffeln auf.

Um bei den Lannisters zu bleiben. Die Art und Weise wie Tyrion Shae ermordete, hat mich überrascht. Nicht weil es brutal war, sondern da es von Peter Dinklage herzzerreißend gespielt war. Doch Dinklage zu loben ist ja beinahe schon langweilig.

YP: Weil das so ein leidenschaftlicher Akt war. Er war sichtlich verstört und hat dieses Hin und Her einfach wahnsinnig gut ausgedrückt. Die gesamte Staffel war eine Peter-Dinklage-Parade.

PD: …und das obwohl er die meiste Zeit eingesperrt im Kerker verbringen musste.

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