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Heat

11 Freitag Sept 2015

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≈ 8 Kommentare

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Al Pacino, Ashley Judd, Heat, L.A. Takedown, Michael Mann, Natalie Portman, Public Enemies, Robert De Niro, The Insider, Tom Sizemore, Val Kilmer

Michael Manns fulminanter Action-Klassiker „Heat“ feiert dieser Tage sein 20-jähriges Jubiläum. Wir nehmen uns diesen mit Stars bespickten Streifen zum Anlass, um auch in diesem Zusammenhang nicht nur Al Pacinos Karriere sondern auch Manns Werk Revue passieren zu lassen.

PD: Ich weiß gar nicht, wie oft ich mittlerweile „Heat“ gesichtet habe. Erstaunt hat mich dann aber doch, als ich dann feststellen konnte, dass Michael Mann diesen Film vor mittlerweile 20 Jahren in die Kinos brachte. Während des Films wird keine Sekunde lang ein Gedanke an die Zeit verloren, in der er spielt.

YP: Bei mir ist es mittlerweile über eine Dekade her, dass ich den Film das letzte Mal gesehen habe, somit offenbarte für mir die Sichtung für unseren Dialog gänzlich neue Blickwinkel. Mir ging dabei durch den Kopf, wie sehr Al Pacino und Robert De Niro am Höhepunkt ihrer Karrieren standen und noch Mitte der 90er nach wie vor namhafte A-Listers waren. Wohingegen Letzterer nach wie vor schöne Nebenrollen geboten bekommt („American Hustle“, „Silver Linings“), allerdings habe ich Al Pacino länger nicht mehr in einem erinnerungswürdigen Film gesehen.

Ein bisschen – nicht so sehr wie bei Pacino – trifft das auch für den Regisseur Michael Mann zu, denn für mich ist „Heat“ sein mit Abstand bester Film. Generell finden sich im Cast viele bekannte Gesichter wieder (Val Kilmer, Ashley Judd, William Fichtner) wovon ich einzig noch Natalie Portman als A-Lister bezeichnen würde.

PD: Für Pacino und De Niro war „Heat“ auch so etwas wie ein logischer Schluss unter ihren bis dahin beeindruckenden Karrieren. Der von Pacino dargestellte Polizist Vincent Hanna trägt ebenso viele Züge all seiner gespielten Cops (von „Serpico“ bis „Sea of Love“) wie auch De Niros Neil McCauley all jene Mafia-Rollen hier vereint (von „The Godfather 2“ bis „Casino“), die sie prägten. Es ist deshalb ein Film für Filmliebhaber, die immer wieder Anzeichen und Züge alter Werke zu sehen bekommen. Doch es rein darauf zu beschränken, würde nicht erklären, was heute noch so hervorragend in „Heat“ funktioniert. In „Righteous Kill“ haben die beiden Größen auch agiert, und es denkt niemand mehr an diesen Film zurück.

„Heat“ ist definitiv DER Michael Mann-Film. Die obsessiven Männer, die in ihren gewählten Professionen aufgehen und nicht loslassen können, die vernachlässigten Frauen, die glänzend choreografierten Actionszenen und vor allem das Fehlen jeglicher Ironie. Mann meint all das ernst und lässt es den Zuseher auch spüren.

Als riesiger Al Pacino-Fan möchte ich aber widersprechen. Natürlich ist er nicht mehr der A-List-Superstar, aber immer noch ein glänzender Schauspieler. Filme wie „The Insider“ (der andere definitive Film von Mann), „Donnie Brasco“ oder „The Merchant of Venice“ zeigen ihn in Topform. Hinzu kommen noch seine HBO-Arbeiten. Dass er sich Mitte bis Ende der 2000er für Leinwand-Debakel wie „88 Minutes“ hergab, hat seinem Ruf natürlich nicht geholfen. Mittlerweile hat er aber die Spur wieder gefunden und agiert in kleineren und persönlicheren Filmen wie „The Humbling“ oder dem amüsanten „Danny Collins“.

YP: Da hast du Pacino sichtlich besser auf deinem Radar, mir sind diese genannten Filme nicht wirklich aufgefallen. Das sind doch auch kleinere Produktionen. Bei De Niro ist es eben einfacher, seine Karriere nach wie vor zu verfolgen, da er immer wieder in „bekannteren“ oder kommerziell erfolgreicheren Filmen mitspielt, zum Beispiel in den bereits von mir erwähnten David O. Russell-Filmen „American Hustle“ und „Silver Linings“, für welchen er sogar für einen Nebenrollen-Oscar nominiert wurde. Das bleibt dann natürlich in Erinnerung.

Für mich war bzw. ist Robert De Niro auch immer der Präsentere von den beiden (gewesen) obwohl ich beide für ihr Werk natürlich sehr schätze. So ist das auch bei „Heat“. De Niros McCauley ist ein vielschichtiger Gangster – und er spielt ihn so nuanciert und hypnotisierend, dass ich ihm Stunden zusehen könnte.

Wenn ich „Heat“ mit Manns „Public Enemies“ vergleiche – eine Polizist – Gangstergeschichte, dann ist „Heat“ der zeitlosere Film. Es ist ein herrliches Katz-und-Maus-Spiel, welches aber vom Charisma De Niros und Pacinos angetrieben wird.

PD: De Niro war in den letzten Jahren auch um ein Vielfaches produktiver und hat sich spätestens mit „Analyze This“ und „Meet the Parents“ als Comedy-Star neu erfunden. Da wirken die Nebenrollen in den Filmen von David O. Russell wie kreative Glanzlichter. Pacinos Karriere ist mit Christopher Nolans „Insomnia“ in ihre Spätphase getreten. Dass vor allem die hervorragenden HBO-Filme hierzulande leider kaum Aufsehen erregten (im Gegensatz zu den USA) enttäuscht mich.

Es gibt in „Heat“ aber so viele Szenen, bei denen ich ohne Ende zusehen könnte. Die Diskussionen zwischen McCauley und seiner Crew, ob sie das Risiko mit der Bank eingehen sollen, ist präzise und auf den Punkt herunter gebrochen. Tom Sizemores „The action is the juice“ steht symbolisch für dieses nicht loslassen können, welches alle Charaktere in „Heat“ oder auch in fast allen Filmen von Michael Mann prägt.

Das Geschehen ist zeitlos. Dadurch wirkt er ja auch immer noch so frisch. „Public Enemies“, so sehr ich da die Vermengung von digitalem Film und nostalgischer Krimihistorie mag, wirkt eher seiner Zeit verhaftet. Erstaunlich ist aber auch, wenn man „Heat“ mit Manns TV-Versuch „L.A. Takedown“ vergleicht. Dieselbe Geschichte in sehr ähnlicher (was Kadrierung oder Schnitt angeht oft beinahe ident) Herangehensweise erzählt und dennoch wirkt der Fernsehfilm wie ein missglückter Entwurf. Es ist schon nötig, für einen Film dieser Größe auch die nötigen Mittel zur Hand zu haben.

YP: Auch wenn sich „Heat“ Action-Klassiker nennt, bzw. allerorts als dieser tituliert wird, sind es doch gerade und vor allem die Dialogszenen, die hängenbleiben. Ausschlaggebend natürlich hier Manns präsize Regie und die Schuss-Gegenschuss-Kameraführung, die dann umso ntensiver nachwirken. Eigentlich kommen im Film drei Actionszenen vor. Am Anfang, der Bankraub und die Verfolgungsjagd zu Schluss. Der Rest verläuft sehr ruhig. Außerdem ist er bis auf die kleinste Nebenrolle brillant besetzt.

PD: Was an den Actionszenen so beeindruckend war und ist, ist diese Direktheit. Jede einzelne Kugel im Shootout nach dem missglückten Banküberfall, hallt durch die Straßen von Los Angeles. In dieser Auseinandersetzung wird auch dem letzten Zuseher klar, dass bei aller Sympathie für die Gangster, diese wirklich gewillt sind, jeden zu töten, der sich ihnen in den Weg stellt. So wie es McCauley in der berühmten Diner-Szene mit Hanna ankündigte.

Interessant fand ich, dass McCauleys Untergang der Rachefeldzug gegen den psychotischen Ex-„Kollegen“ Waingro war. Hätte er diesen nicht im Hotel aufgesucht, um ihn zu töten, wäre er am Ende wohl davon gekommen. Es war nicht die Beziehung zu Eady, die ihm zum Verhängnis wurde, sondern der Wunsch nach Rache.

YP: Genau das ist es ja, bei all der Sympathie, die ich für De Niros Gangster McCauleys aufbringen konnte – und es war viel davon vorhanden – er zieht einfach sein Ding durch, bis zum Schluss. Es war dieser Vergeltungswunsch an Waingro – und vor allem auch, dass er den verpatzten Mord an ihm zu Ende bringen musste – der ihn bis zum bitteren Ende auf dieses Flugfeld trieb. Genauso Hannas Jagd nach McCauley. Komme was wolle, er hätte keinen Frieden gefunden, hätte er McCauley nicht zur Strecke gebracht.

Roger Ebert beschreib das Verhältnis zwischen Hanna und McCauley als ein intimes. Die Frauen seien zwar präsent, werden aber als Randfiguren eingesetzt. Justine, Hannas Frau – seine dritte Ehefrau – wartet die ganze Zeit frustriert zu Hause auf ihn. Eady, McCauleys Freundin wirkte am Ende des Films auch so, als hätte sie keine Wahl. Einzig Shiherlis (Val Kilmer) Frau Charlene, toll gespielt von Ashley Judd, macht kurz für eine Sekunde den Anschein, als hätte sie ihr Leben – unabhängig von ihrem Mann – im Griff, um dann wieder in der nächsten aufzugeben. Das ist mehr als ich an Frauenrollen hoffen konnte, aber nicht besonders divers. Die Frauen haben überhaupt keinen Einfluss, sind nur Zierde. Somit ist die Beziehung zwischen Ganster und Polizist intimer und vielschichtiger als zwischen den Männern und ihren beiden Frauen. Ebert hatte damit wohl Recht.

Interstellar

14 Freitag Nov 2014

Posted by filmimdialog in Filmdialoge

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2001, Anne Hathaway, Casey Affleck, Christopher Nolan, Contact, Deep Space Nine, Douglas Adams, Grapes of Wrath, hans zimmer, Inception, Interstellar, Jessica Chastain, John Lithgow, Matt Damon, matthew mcconaughey, Michael Caine, Neil deGrasse Tyson, Stanley Kubrick, The Black Hole, The Dark Knight, The Prestige, The Right Stuff, Topher Grace, Wes Bentley

Einmal die Luft anhalten. Christopher „Arthouse-Blockbuster-Cinema“ Nolan hat einen neuen Film ins Kino gebracht.

Dicke Spoilerwarnung!

PD: Wie gefielen dir die vielen Einflüsse die zu erkennen waren? Mir schien, Nolan durchpflügte geradezu die Sci-Fi-Geschichte. Von „2001“ über „The Right Stuff“ bis hin zu Douglas Adams. Im Endeffekt hatte ich aber das Gefühl, dass Nolan das geschafft hat, was „Contact“ von Robert Zemeckis versuchte. Einen Unterhaltungsfilm auf Basis der wissenschaftlichen Theorien eines großen Forschers (Carl Sagan vs. Kip Thorne) zu erschaffen.

YP: Überrascht dich das? Nolan ist dafür bekannt, dass er immer noch eines draufsetzen kann. Für mich ist er ein größenwahnsinniger Filmemacher, der Blockbuster mit eskapistischem Anspruch ins Kino bringt.

PD: Ich wusste nicht wirklich was ich mir von „Interstellar“ erwarten soll, aber einen Sci-Fi-Film, der zu großen Teilen eine überraschend sentimentale Familiengeschichte erzählt vor dem Hintergrund einer Öko-Katastrophe, hatte ich nun wirklich nicht erwartet.

YP: Meine Erwartungshaltung war bescheiden. Viel erwartet habe ich mir nicht. Ehrlich gesagt, weiß ich jetzt auch nicht, was ich davon halten soll. Der Film lässt mich irgendwie kalt. Nicht so wie die Filme bisher. Und doch will ich ihn unbedingt wiedersehen. Zum Beispiel hat mir Matthew McConaughey sehr gut darin gefallen und doch ärgert es mich, dass Murphs Storyline viel zu kurz kommt. Die zum Teil komplett stummen Weltraumaufnahmen waren wirklich wunderschön. Im Gegenteil nervte mich wieder die Nolansche Herangehensweise der Musikverwendung zum Schluss des Films.

PD: Womöglich hat es auch geholfen, dass ich dem Hype – der auch zu einer eigenwilligen Anti-Nolan-Tendenz in vielen Rezensionen geführt hat – entgangen bin. Kalt ließ mich „Interstellar“ nicht, das passierte mir bislang nur bei „The Prestige“. Keineswegs. Mir gefiel viel mehr, dass es sich hier gar nicht um einen Blockbuster handelte, sondern um einen ruhigen Sci-Fi-Film, der sich in großen Teilen für die theoretische Seite der Geschichte interessierte. Ich kann mich nicht erinnern, wann ein Weltraum-Film, tatsächlich wissenschaftliche Theorien abhandelte und nicht bloßes Technobabble ablieferte. In dem Zusammenhang gefielen mir auch die Twitter-Kommentare von Neil deGrasse Tyson.

„Inception“ oder auch die „Dark Knight“-Trilogie, sind sexier, haben viel mehr Action, viel mehr eye candy zu bieten. Zudem eine Superstarbesetzung. Ich glaube kaum dass ein Großteil des Publikums in Verzückung geriet Matthew McConaughey zu sehen, oder in kleinen und feinen Auftritten John Lithgow oder Michael Caine.

Die Musik von Zimmer war diesmal wieder ein Graus, die hat mich den ganzen Film über genervt. Was das angeht, gibt es bei Nolan eindeutig Verbesserungsbedarf. So wie mir auch die Sentimentalität im Finale zu platt ausgebreitet wurde. Murphs Handlungsstrang war mir deshalb sogar zu lang.

YP: Kalt ließ mich „Interstellar“ nicht. Muss auch dazusagen, dass ein actionreicherer Film einfach leichter runtergeronnen wäre als das, was er uns hier präsentierte. Ich bin hin- und hergerissen. Einerseits gefällt mir diese ruhigere Herangehensweise, andererseits wirkt mir das einfach nur unausgegoren.

PD: Unausgegoren? Mir gefiel der Rhythmus-Wechsel. Zunächst geht es ja hauptsächlich um die Beziehung von Cooper zu seinen Kindern und auch um die Probleme, denen die Menschheit auf der Erde gegenübersteht. Erst danach gibt es diesen etwas abrupten Wechsel in den Weltraum.

YP: Matthew McConaughey war hier streckenweise sogar richtig gut, besser als als in „Dallas Buyers Club“. Da gab es Passagen des Films, wo er einfach nur Cooper ist. Bei McConaughey passiert mir das oft, dass seine Person meistens nie die Figur wird bzw. ich seine Person mit der Figur, die er spielt gleichsetze. Natürlich ist das ihm gegenüber ziemlich unfair, macht er nun schon seit einigen Jahren einen großartigen Job als Schauspieler.

PD: Das Schauspiel ist eher ein starker Kritikpunkt. McConaughey hat den erdigen Piloten ganz gut verkörpert, und war auch der richtige Typ um dieses „The Right Stuff“-Gefühl, diese positive Sicht auf Technik und Fortschritt, entsprechend zu vermitteln. Doch zu seinen besten Leistungen würde ich dies hier nicht zählen. Er ist gut und trägt den Film, aber da fand ich ihn in „Dallas Buyers Club“ stärker. Neben ihm gefiel mir vor allem Matt Damon sehr gut.

Es war teilweise auch undankbar für die vielen bekannten Gesichter. Anne Hathaway musste den schmalzigsten und unnötigsten Punkt des Films (die Kraft der Liebe) in einem viel zu langen Monolog erörtern. Casey Affleck und Topher Grace waren so kurz zu sehen, dass man sie kaum bemerkte.

YP: Die Musik hat mich diesmal nicht so gestört. Vor allem, weil die schönen Einstellungen hauptsächlich stumm waren.

PD: Im Vergleich zu anderen Filmen etwas weniger, aber eben auch deshalb, da Nolan sehr viele stumme Passagen einbaute und so den Musikteppich von Zimmer immer wieder unterbrach.

YP: Übrigens teile ich die Meinung vieler Film-Twitterer nicht. Für mich muss ein Science-Fiction-Film keinen realistischen Hintergrund haben, damit ich ihn verstehe und schon gar nicht bin ich der Meinung, dass ich erst einen Film mögen kann, wenn ich ihn verstanden habe. Mich regt diese Diskussion auf. Seit wann hat meine (vielleicht sogar eingeschränkte) Weltsicht Allgemeingültigkeit. Nämlich so sehr, dass ich keinen Zugang zu anderen Werken der Kunst habe.

PD: Gerade deshalb gefielen mir die Tweets von deGrasse Tyson so gut. Ein Science-Fiction-Film, der sich nicht rein auf das optische Spektakel verlässt, sondern tatsächlich in die Theorien die er verwendet eintaucht, wird natürlich auch hinterfragt. Wäre das Schwarze Loch nur als Gimmick benutzt worden, wie etwa in dem Disney-Film „The Black Hole“ (1979), dann würde man sich darüber beschweren, dass Nolan einen so oberflächlichen Zugang gewählt hätte. Es ist aber schon sehr befremdend, dass es teilweise weniger um die Erzählung und mehr um die Wissenschaft dahinter geht. Dabei wird völlig übersehen, dass ein Film, der ein theoretisches Denkkonstrukt durcharbeitet, natürlich spekulieren muss, wie die Handlung fortgeführt werden kann.

YP: Ein Hindernis in der Auseinandersetzung stellen diese Theorien – nicht Logikfehler – allerdings schon dar. Je mehr man sich mit dem Film auseinander setzt, desto mehr Fragen wirft er auf. Das ist keine schlechte Sache, das ist im besten Falle sogar erwünscht. Hier allerdings fehlt irgendwas. Man hängt in der Luft. Ich kann das nicht erklären. Und weil ich oben geschrieben habe, dass mich der Film kalt gelassen hat: diesen Film habe ich mir nicht erwartet und das finde ich gut.

Und diese überraschende Rührseligkeit war zum Haareraufen.

PD: Mich ließ Nolan ein wenig in der Luft hängen, da er zu sehr versuchte alles zu erklären. Da vieles Theorie ist, bleibt einem nur die Spekulation und da hätte ich mir gewünscht, dass man einfach auch mal mit seinen Gedanken alleine gelassen wird.

Die Rührseligkeit hat mich am Anfang weniger gestört, aber zum Ende hin, wurde es mir zuviel. Cooper wieder seine nun gealterte Tochter am Totenbett besuchen zu lassen, war einfach unnötig. Von mir aus hätte Cooper auch, á la Benjamin Sisko in „Deep Space Nine“, verschollen bleiben können.

YP: Du sagst es hier richtig, so viele Erklärungsversuche für spekulative Theorien. Muss aber dazusagen, dass mir das in „Inception“ bereits viel zu viel war. Warum alles auf dem Tablett offenbaren wollen, was ohnehin verständlich ist, verstehe ich nicht.

PD: Da scheint mir immer, dass Nolan zu sehr auf die Massentauglichkeit schielt. Gut, er muss auch ein 150-200 Millionen Dollar hohes Budget wieder herein bekommen, aber das war mir zu viel.

Im Gegensatz zu „Inception“ bezeichne ich „Interstellar“ schon als komplex. „Inception“ war unterhaltsam, packend, mitreißend aber nicht komplex. Er hat die Traum- und Erzählebenen übereinander gestapelt, aber bei „Interstellar“, fühlte ich mich eher herausgefordert, mich mit dem Gesehenen weiter auseinander zu setzen.

YP: Das schon, das liegt aber der Thematik zugrunde. Da dies nicht einfach irgendeine Traumebene ist, sondern im Weltall spielt, kommen darin physische Prozesse vor, die mir als Normalsterbliche nicht so geläufig sind. Aber komplex macht es den Film deswegen nicht. Aber „Interstellar“ wirft natürlich ganz andere Fragen auf. Universelles. Stellt interessante Thesen auf, Individuum versus Menschheit.

Das, was Nolan hier tut, ist eine Ebene auf die andere zu setzen. Wie schon in „Inception“ würde ich das nicht als komplex bezeichnen. Und bei all der Komplexität löst er es ziemlich salopp auf. Du folgt der Storyline 150 Minuten lang und dann wird dir eine unzufriedenstellende Möglichkeit der Auflösung geboten, die du einfach hinnehmen musst.

PD: Nolan verlässt sich stellenweise zu sehr auf die Action ab dem Moment, ab dem sie durch das Wurmloch sind und dabei geht es öfters vorhersehbar zu. Das Schicksal Doyles (Wes Bentley) war klar, als er sich im Wasser mehrfach umdrehte, genauso wie die wahren Beweggründe von Dr. Mann viel zu schnell ersichtlich waren. Für all die Komplexität, die in die ersten zwei Drittel von „Interstellar“ flossen, geriet mir das Finale zu Actionreich. Zudem hatte ich mir gewünscht, dass sich Nolan am Ende etwas mehr an Kubrick orientiert, aber stattdessen lässt er Cooper im Gespräch mit TARS die gesamte Struktur der 5. Dimension erklären. Da wäre auch weniger mehr gewesen. Hingegen funktionierte die Darstellung der Zeitdilation fantastisch. Es war klar und leicht verständlich, was es für die Astronauten bedeutete, ein oder zwei Stunden auf dem Planeten in der Nähe von Gargantua (das Schwarze Loch) zu verbringen.

YP: Ich schlage mich da übrigens auf die Seite von Dr. Mann. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich unsentimental bin.

PD: Dr. Mann hat grundsätzlich natürlich recht, wenn er das Überleben der Spezies über jenes einzelner Personen stellt. Er ist nur scheinheilig, da er im Endeffekt sein eigenes Überleben über alle anderen stellt. Deshalb wird er ja zu so etwas wie einem Bösewicht.

YP: Das ist auch eine sehr amerikanische Weltsicht, die Nolan da verbreitet, findest du nicht auch? Diesmal ist zwar eine Frau die Weltenretterin und TROTZDEM muss ich die Geschichte des weißen Mannes verfolgen. Nach wie vor abgedroschen.

PD: Interessanter Punkt. Daran hatte ich gar nicht gedacht. Die Besetzung von McConaughey als Cooper folgte aber natürlich auch Marktstrategien. Ein vor allem von Kritikern gerade hoch gelobter Oscar-gekrönter Darsteller, als Hauptdarsteller deines ambitionierten Blockbusters? Da spielt natürlich auch viel Kalkül mit.

Die Sicht der „Final Frontier“ ist natürlich eine ur-amerikanische. Vor allem wenn man bedenkt, dass man eigentlich nur die langsam verödende Farm von Cooper und dann das Weltraum sieht. Da schwingt auch ein wenig „Grapes of Wrath“ mit. Man lässt die Ödnis hinter sich und macht sich auf ins gelobte Land, welches in diesem Fall hinter einem Wurmloch liegt.

YP: Nein, verstehe mich nicht falsch, finde Matthew in dieser Rolle toll. Aber da ist die Figur vor die Story gestellt worden. Ein großer Schwachpunkt des Films. Weil eben die Murph-Storyline umso interessanter ist.

Cooper hätte man schon im Weltraum lassen können und die unspektakuläre Weltrettungsaktion von Murph weiterverfolgen. So wird das in nur einem Satz abgetan.

PD: Ja, da stimme zu. An dem Punkt hätte ich auch Cooper verlassen und mich gerne mehr mit Murph beschäftigt. Stattdessen labert Cooper TARS voll, was das nicht alles bedeutet was gerade passiert.

YP: Wäre stimmiger. Vor allem, ich dachte, wir sehen dann mehr von Murph, weil wir ja dann Cooper verlassen. Bei der Videobotschaft, ihrer ersten, hätte sich Nolan mehr auf sie konzentrieren müssen. Darunter leidet der Film.

Wie fandest du die love story zwischen Cooper und Dr. Brand (Hathaway)?

PD: Findest du, dass es wirklich eine Liebesgeschichte war? Sie sind die beiden letzten Menschen im All, klar, aber sie waren eben durch die Ereignisse zusammengeschweißt. Brands Liebe galt ja noch immer Dr. Edmund auf dem letzten Planeten.

YP: Umso mehr hat mich gestört, wie Nolan den Film zum Abschluss bringt. Das ist auch so eine Boxoffice-Vorgabe, schätze ich.

PD: Du meinst Brand alleine auf dem Planeten?

YP: Und Cooper auf dem Weg zu ihr?

PD: Ja, stimmt, das hatte etwas Kalkuliertes. Daran hatte ich ehrlich gesagt gar nicht gedacht, aber jetzt wo du es erwähnst. Als ich es im Kino sah, dachte ich mir nur, wie schlecht diese Raumstation gesichert ist, dass Cooper einfach so davon fliegen kann.

Was „Interstellar“ bei mir auf jeden Fall geschafft hat, war, mich wieder einmal mit der entsprechenden Literatur auseinander zu setzen. Dass mehr oder weniger zur selben Zeit auch noch die Rosetta-Mission zu bestaunen war, hat natürlich dem Reiz sich der Material zu nähern, nicht gemindert.

YP: Hat dich ein Nolan jemals kalt gelassen?

PD: Doch. Sein Magier-Thriller „The Prestige“ hat mich überraschend unberührt gelassen. Wie sieht deine persönliche „Christopher Nolan“-Reihung aus?

YP: 1. Inception, 2. Batman Begins, 3. Memento, 4. The Dark Knight, 5. The Prestige, 6. The Dark Knight Rises, 7. Interstellar, 8. Following, 9. Insomnia

PD: 1. The Dark Knight, 2. Memento, 3. Interstellar, 4. Inception, 5. Insomnia, 6. The Dark Knight Rises, 7. Batman Begins, 8. The Prestige, 9. Following & Doddlebug

Zum Abschluss noch eine Liste mit Dialogen, in denen uns Christopher Nolan über den Weg lief.
31 Tage, 31 Filme (2/3)
31 Tage, 31 Filme (1/3)
Scarlett Johansson
Jaws
Godzilla
Transcendence
Snowpiercer
The Hunger Games: Catching Fire

31 Tage – 31 Filme (2/3)

03 Freitag Okt 2014

Posted by filmimdialog in Special

≈ 2 Kommentare

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12 years a slave, Aimee Mann, Amour, Apocalypse Now, before midnight, Belle, Biene Maja, Blade Runner, Block-Heads, Boyhood, Bram Stoker's Dracula, Cliff Martinez, Clint Eastwood, Contagion, Das Dschungelbuch, david o. russell, Die Schlümpfe, Dumbo, Ed Wood, Edgar G. Ulmer, Gone Girl, Gorillas in the Mist: The Story of Dian Fossey, Guardians of the Galaxy, Imitation of Life, In My Father's Den, Interstellar, Jaws, Jon Brion, Jurassic Park, Kingdom of Heaven, Life Itself, magnolia, No Country for Old Men, Oliver Hardy, Pride & Prejudice, Quentin Tarantino, Snowpiercer, Stan Laurel, Stephanie Rothman, Sunshine, The Counselor, The Dark Knight, The Godfather, There Will Be Blood, Traffic, Trainspotting, Village of the Damned, Volver, Wall-E, Winter's Bone

Vor zwei Wochen begannen wir, das Stöckchen für 31 Tage – 31 Filme abzuarbeiten. Diese Woche behandeln wir die nächsten Fragen und in zwei Wochen folgt der Abschluss. Wer noch einmal die Regeln nachlesen möchte. Hier werden sie von Lena angeführt. Zudem verweisen wir natürlich noch einmal auf Gorana, die ihre letzte Frage bereits beantwortet hat und uns zu diesem Blogpost inspiriert hat.

PD: Welchen Film würdest du deinen Kindern zeigen? (11)

YP: Ich habe mich noch gar nicht mit diesem Thema beschäftigt, um eine ehrliche Meinung auf diese Frage geben zu können. Ich glaube, das werde ich abwägen, wenn der Fall eintritt. Den einzigen Augenmerk werde ich wohl darauf legen, dass die Filme altersgerecht sein müssen. „Wall-E“ ist bestimmt dabei. Ansonsten …

PD: Da Freunde schon Kinder haben, erlebe ich aus der Distanz wie die Filme ausgewählt werden. Es landen dann auch die neuesten Versionen der „Schlümpfe“ oder der „Biene Maja“ im DVD-Player. Selbst würde ich wohl ein wenig der Nostalgie anheim fallen und meinen Kindern alte Disney-Klassiker wie „Dumbo“ oder „Das Dschungelbuch“ zeigen. Von den neueren Werken wäre „Wall-E“ sicher auch ein Kandidat.

Die/das 7. DVD/Blu-ray/Video in deinem Regal von rechts. (12)

YP: Ziemlich viel Platz in meinem Regal nimmt die Clint-Eastwood-Jubiläumsausgabe ein.

PD: Das kommt darauf an, welche Reihe in dem Regal ich nun wähle. Ich kann hier also nun sowohl „Village of the Damned“ wie auch „Volver“ als Antwort anbieten. Filme von und mit Clint Eastwood finden sich auch im Regal…aber auf der anderen Seite des Raumes. Die Gesamtausgabe wollte ich mir schon öfter besorgen.

Welcher Film landete zuletzt aus einem Spontanerwerb in deinem Regal? (13)

YP: „Amour“ von Michael Haneke. Meinen Eltern zum 30. Hochzeitstag. Ich kaufe nicht so gerne DVDs, einfach nur, weil mir der Platz sonst für Bücher fehlt.

PD: „Amour“ ist auch einer meiner letzten DVD-Käufe, dabei habe ich auch „Winter’s Bone“ erworben, wobei ich sagen muss, dass ich schon länger keine DVDs mehr gekauft habe. Wirklich spontan war vor einigen Monaten die Unterstützung für die Dokumentation „Life Itself“, wodurch ich den Zugang zum Stream bekam.

YP: Meine DVD-Sammlung ist im Grunde auch sehr bescheiden. Da bin ich eher Fan von Streaming- und Leih-Services. Außerdem abonniere ich Sky.

Welcher Film hat die schönste Musik? (14) 

PD: Die Frage ist dann wohl, ob man einen sich schön in den Film einfügenden Score meint, oder einfach darüber gepickte beziehungsweise als vom Film unabhängige hinzu gefügte Musik. „Guardians of the Galaxy“ benutzt im Grunde völlig unabhängige Musik und die fügt sich derart schön in die Handlung, dass man von einem tollen Score sprechen kann. Meine Favoriten sind die durchgehend komponierten Scores der alten Universal-Horrorfilme aus den 1930er-Jahren. Toll sind auch die Klangteppiche, die Cliff Martinez über „Traffic“ und „Contagion“ gelegt hat.

Mein absoluter Favorit ist aber auf lange Sicht „Magnolia“, mit der tollen Verbindung der Kompositionen von Jon Brion und den Songs von Aimee Mann.

YP: Da stimme ich dir zu, es gilt in erster Linie eine Differenzierung zwischen Score und Soundtrack. Meine liebsten Scores entstammen den Filmen „Pride & Prejudice“ von Joe Wright, oder besonders „Sunshine“ von Danny Boyle. Für gute Soundtracks ist Quentin Tarantino bekannt. „Trainspotting“ hat auch einen sehr einprägsamen Soundtrack. Nachdem ich damals „In My Father’s Den“ im Kino gesehen hatte, begeisterte mich die Musik von Patti Smith und ich habe „Horses“ rauf und runter gehört.

Und nun zur nächsten Frage: Welcher Film hat dich überzeugt obwohl er aus einem von dir eher nicht bevorzugten Genre stammt? (15)

PD: Ich habe große Probleme mit Melodramen, und keiner konnte die besser in Szene setzen als Douglas Sirk. „Imitation of Life“ aus 1959 ist ein ganz wichtiges Werk, vor allem wenn man den Einfluss auf Todd Haynes oder Rainer Werner Fassbinder betrachtet.

YP: Wenn ein Film gut ist, dann ist er gut. Das hängt aber dann nicht mit dem Genre zusammen.

PD: Welches Genre bevorzugst du zum Entspannen? (16) 

YP: Generell schaue ich lieber Serien als Filme, wenn es ums Entspannen geht. 90-Minuten-Formate eignen sich bei mir nicht zum Entspannen, da brauche ich knackige 20-Minuten-Sitcoms.

PD: Am allerbesten kann ich den Kopf bei B- oder genauer C-Movies ausschalten und da vor allem bei Horror- und Sci-Fi-Werken. Das kann schon ein „Klassiker“ von Ed Wood sein, oder ein recht neues Werk wie die Riege an Haifilmen. Es ist aber vor allem schön, wenn man Filmemacher wie Edgar G. Ulmer entdeckt.

YP: B- oder C-Movies sind mir eigentlich fremd. Das Hoch der Gefühle sind aber dann Fernsehfilme, aber ich verstehe schon, dass ein Reiz davon ausgeht. Während einer Viennale habe ich mir einige von Stephanie Rothmans Filmen angesehen. Und mir ist jeder einzelne davon hängen geblieben. Sexploitation wurde das dann genannt. Nicht positiv, aber immerhin.

Springen wir zur nächsten Frage: In welchem Film kommt deine Lieblingsfigur vor? (17)

PD: Die Frage nach der Lieblingsfigur, hat auch etwas vom Lieblingsfilm. Ich kann mich kaum darauf beschränken, eine Lieblingsfigur zu finden, denn es ist ja immer auch von der Stimmung abhängig, welche Charaktere man gerade sehen möchte. In letzter Zeit habe ich wieder den Drang verspürt, Stan Laurel und Oliver Hardy in ihren verschiedenen Kurz- und Langfilmen zu sehen. Da die beiden im Grunde immer dieselben Charaktere (Stand und Ollie) spielten, kann man hier auch jeden Film von ihnen nennen. Am schönsten funktioniert ihre Dynamik aber in „Block-Heads“, in dem Stan und Ollie der schier unüberwindlichen Aufgabe gegenüberstehen, in die Wohnung im obersten Stockwerk zu gelangen. Immer wieder herrlich, wie die beiden sich da meist selbst im Weg stehen.

YP: Da bist du aber sehr konkret. Die Frage nach der Lieblingsfigur ist ungefähr so, wie die Frage nach dem Lieblingsfilm. Unmöglich!

PD: Wie gesagt, es wechselt mit der Stimmungslage.

YP: Welcher Film enthält deinen Lieblingsbösewicht? (18)

PD: Genauso schwer zu beantworten und wieder Stimmungsabhängig. Mein aktueller Lieblingsbösewicht ist Heath Ledger als der Joker in „The Dark Knight“. Ganz knapp hinter ihm liegt Javier Bardem als Anton Chigurh in „No Country for Old Men“.

YP: Für mich ist das leicht: Dracula aus „Bram Stoker’s Dracula“. Das hängt mit Gary Oldman zusammen, der jahrelang mein Lieblingsschauspieler war. So bösartig empfinde ich ihn in diesem Film gar nicht, eher vielschichtig. Und seine Performance macht einfach Spaß.

PD: Ich könnte eigentlich auch Daniel-Day Lewis als Daniel Plainview in „There Will Be Blood“ oder Al Pacino als Michael Corleone in „The Godfather“ oder Marlon Brando als Colonel Kurtz in „Apocalypse Now“ nennen, aber das sind für mich keine klassischen Bösewichte.

Welcher Film hat dich zuletzt stark beeindruckt? (19)

YP: Beeindruckt, gefesselt und unterhalten auf vielen Ebenen hat mich „Belle“ von Amma Asante, den wir bereits an dieser Stelle besprochen haben.

PD: “Snowpiercer“ hat mich beeindruckt, aber auch „12 Years a Slave“. Das sind Filme denen man ihre Größe, nicht nur im Produktionstechnischen Sinn, sondern auch von ihrer kulturhistorischen Bedeutung, schon aus großer Entfernung ansieht. Beeindruckend finde ich aber vor allem, wie Richard Linklater in den letzten Jahren mit einer Leichtigkeit Werke wie „Before Midnight“ und „Boyhood“ ins Kino bringt. Ich glaube auch nicht, dass ich in den verbleibenden Monaten noch einen Film sehen werde, der mich so berührt und so fesselt wie „Boyhood“. Bei aller Vorfreude auf Christopher Nolans neuesten Streifen „Interstellar“.

YP: Vollste Zustimmung von mir. Sowohl „12 Years A Slave“ als auch „Boyhood“ sind sehr einprägsame und wertvolle Filme. „Snowpiercer“ will ich allerdings noch einmal sehen, bevor ich ein weiteres Urteil fälle, gefallen hat er mir doch.

Welcher Film hat dich am meisten enttäuscht? (20)

PD: Filme die einen wirklich enttäuschen, sind dann auch Filme, die kaum mehr eine Chance haben, bei einer erneuten Sichtung einen viel besseren Eindruck zu hinterlassen. Zumindest mir geht es so. Ich sichte Filme, die mich richtig enttäuscht oder verärgert zurückgelassen haben, kaum noch einmal, da ich nicht glaube, dass sich mit einem Schlag, all meine Kritikpunkte in Luft auflösen. Überraschend häufig trifft dies auf Filme von Ridley Scott zu. Egal ob „Blade Runner“, „Kingdom of Heaven“ oder „The Counselor“. Bei all diesen Filmen, habe ich mir viel viel mehr erwartet, als schließlich eingehalten werden konnte.

YP: Ich handhabe das nach einem Grundsatz: Je mehr ein Film gehyped wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er mich enttäuschen wird. Das passiert zum Beispiel mit allen Filmen von David O. Russell.

Wenn ich meine Erwartungshaltung zurückdrehe, dann werde ich auch nicht so schnell enttäuscht. Und wenn ich nicht enttäuscht wurde, bin ich dem Film gegenüber milder eingestellt. Alles eine Frage der gesunden Balance. Zum Beispiel versuche ich gerade wenig bis kaum etwas über „Gone Girl“ zu lesen. Nur die Vorlage.

Und nun zur letzten Frage für heute: Von welchem Film wurdest du zum ersten Mal so richtig gefesselt? (21) 

PD: Tja, da gehen wir wieder zurück in die Kindheitserinnerungen. Als „Jurassic Park“ den einen heimischen Kinosaal beehrte, musste ich unbedingt dort hin. Meine kindliche Vorfreude wurde auch keineswegs enttäuscht (Womit wir wieder bei den Erwartungen wären) und ich sehe heute noch mit viel Vergnügen den Angriff des T-Rex auf Dr. Grant, Dr. Malcolm und die Kinder, während sie in den Tourenwagen sitzen.

YP: Was für dich „Jurassic Park“ ist, ist für mich „Gorillas in the Mist: The Story of Dian Fossey“. Irgendwann im Volksschulalter habe ich den im Fernsehen gesehen und nicht nur bescherte mir der Film wahrscheinlich Albträume, auch war das meine erste Auseinandersetzung mit Film versus Realität. Quasi der erste Grundstein für meine Beschäftigung mit dem Medium. „Jaws“ nährt sich bei mir auch an der Erinnerung, die ich übrigens in diesem Sommer mit einer Neusichtung im Kino auffrischen konnte.

31 Tage – 31 Filme (1/3)

19 Freitag Sept 2014

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2001, 31 Tage - 31 Filme, 88 Minutes, A Fish Called Wanda, Am Anfang war das Licht, Barbara, Beau Travail, Chihiros Reise ins Zauberland, City of God, Deliver Us From Evil, Dirty Dancing, Dream Lover, Dune, Edipo Re, Fargo, Fear and Desire, Grizzly Man, Hallo Dienstmann!, House of Versace, I'm Not There, Im weißen Rößl, Inception, JFK, Jurassic Park, La Vie d'Adele, Ladykillers, magnolia, Moonrise Kingdom, Pirates of the Carribean, Plan 9 from Outer Space, Pride & Prejudice, sunrise, The Amazing Spider-Man, The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford, The Hudsucker Proxy, The Invisible Man, The Keep, Top Gun, twilight, Waking Ned Devine, What the Bleep do we know!?, Who Framed Roger Rabbit?

Wir haben uns das berüchtigte Stöckchen für die 31 Tage – 31 Filme geholt, gleich von zwei Bloggern. Einerseits von Gorana, die diese Woche ihre letzte Frage beantwortet hat. Andererseits von Lena, die hier noch einmal die Regeln dafür erklärt. Und weil Abwechslung gut tut, beantworten wir in diesem Dialog die ersten 10 Fragen der Challenge. Teil 2 und 3 der Fragen folgen dann in zwei bzw. vier Wochen.

PD: Ich hatte heute das zweifelhafte Vergnügen mir wieder einen der vielen kaum bekannten Filme mit James Spader anzusehen. „Dream Lover“ aus 1993 von Nicholas Kazan mit Spader und Mädchen Amick. Ein typischer Erotik-Thriller mit einer verführerischen Frau, die sich als bedrohlicher Vamp entpuppt.

Was hast du dir zuletzt angesehen? (1)

YP: Ein ziemliches Guilty-Pleasure-Movie: „House of Versace“. Einen Lifetime-Fernsehfilm via SkyGo. Mit Gina Gershon als Donatella Versace. Es ist ein grauenhafter Film voller Platitüden, aber ich bin irgendwie hängen geblieben und bereue es kein bisschen. Gina Gershon als Donatella ließ mich stets an „Showgirls“ von Paul Verhoeven denken, da nimmt der Name Versace auch einen prominenten Platz ein.

PD: Bei Gina Gershon muss ich sowieso immer an „Showgirls“ denken, was ihr gegenüber ein wenig unfair ist. Schließlich hat sie noch so viele andere Filme gedreht, aber der blieb hängen.

Lifetime war bei mir zuletzt mit „Lizzy Borden Took An Ax“ mit Christina Ricci am Schirm. Auch ein typischer Guilty-Pleasure-Film.

YP: “Anna Nicole“ ist auch so einer dieser Filme. Auch sehr schnulzig, gerade deswegen besonders unterhaltsam.

PD: Das sind so Filme, die man sich auch mal zuführen muss. Junkfood für den cineastischen Gaumen. Lieblingsfilme werden die aber nie.

Damit gleich die holprige Überleitung: Was ist dein Lieblingsfilm? (2)

YP: Diese Frage kann ich nicht beantworten. Das ist unmöglich. Es gibt Filme, die ich gerne mag und gerne schaue, aber aus den über 300 Filmen, die ich im Jahr sehe und die letzten Jahre gesehen habe, sich einen herausrauszupicken, grenzt an Unmöglichkeit.

Versuchen wir es vielleicht auf diese Art: „Barbara“ von Christian Petzold ist im Laufe der letzten zwei Jahre zu einem Film geworden, den ich sehr gerne und regelmäßig sehe. Ich würde den Film nicht als expliziten Lieblingsfilm bezeichnen.

PD: Das ist bei mir Stimmungsabhängig. Einen wirklichen Lieblingsfilm gibt es nicht, aber es gibt Filme die einen speziellen Platz in meinem Herzen haben, und die ich immer wieder mal einer näheren Betrachtung unterziehe. Sei es „JFK“ von Oliver Stone oder „The Invisible Man“ von James Whale. Wirklich festlegen würde ich mich aber auch nicht wollen.

In den letzten Jahren gab es aber immer wieder Filme, die ich mit großem Genuss gesehen habe und die ich sicher bald wieder betrachten werde. „The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford“ etwa.

YP: Und „Pride & Prejudice“ von Joe Wright hat einen besonderen Platz in meinem Herzen. Oder „City of God“ von Fernando Meirelles.

Beim „Assassination“  habe ich den Kinosaal verlassen. Nicht, weil ich ihn schlecht fand, sondern weil er damals nicht zur meiner Stimmung passte. Außerdem war ich nicht allein im Kino.

PD: Den Saal verlassen habe ich vielleicht ein oder zwei Mal, und da handelte es sich um grauenhafte Filme, die ich nicht länger ertragen konnte. Zum Beispiel „Bewitched“.

YP: Dann passt die nächste Frage zum Thema: Nenne deinen Hassfilm? (3)

PD: „Bewitched“ hat da sicher Chancen, aber ich habe ihn ja nie ganz gesehen, das fände ich unfair. Um einen Film zu hassen, muss man ihn schon ganz gesehen haben.

Es ist aber wie beim Lieblingsfilm. Es fällt mir schwer da einen Wahl zu treffen. Am ehesten könnte ich mich auf „Edipo Re“ von Pier Paolo Pasolini festlegen, da ich ihn vor vielen Jahren im Rahmen des Studiums sehen musste. Der Film blieb mir als grauenvolle Erfahrung im Gedächtnis. Dennoch habe ich das Bedürfnis ihn mir wieder einmal anzusehen um zu überprüfen ob mein Hass darauf gerechtfertigt ist, oder damals aufgrund äußerer Umstände bedingt war.

YP: Ich sehe das mit den Hassfilmen genauso. Vor zwei Wochen habe ich „Deliver Us From Evil“ im Kino gesehen. Das war kein gutes Erlebnis, vor allem, weil der Film einen schlecht herausgearbeiteten Plot mit mit vielen Lücken hat. Damals hätte ich den Film zerrissen, heute ist er mir egal. Schlechte Emotionen verfliegen.

PD: Wenn die Emotionen verfliegen, dann sehe ich das auch gar nicht so tragisch. Das war dann ein Film, den ich nicht mochte, aber der keine weiteren Spuren hinterlassen hat. Wenn ich an manipulative Dokumentationen wie „Am Anfang war das Licht“ oder „What the Bleep do we know!?“ denke, dann kommt mir wirklich die Galle hoch.

YP: Und welchen Film könntest du kein zweites Mal sehen? (4)

PD: Wenn man mich zu „The Amazing Spider-Man“ zwingen würde, würde ich mich ein wenig wehren, aber es über mich ergehen lassen. Die „Twilight“-Filme hingegen, ertrage ich mit Sicherheit kein zweites Mal.

YP: Es gibt den einen oder anderen Horrorfilm, den ich bestimmt kein zweites Mal sehen würde. Oder eben „Twilight“. Da sehe ich es überhaupt sehr streng, die wenigsten Filme sehe ich mir ein zweites Mal an. Von 70 % aller Filme, die ich im Kino sehe, sehe ich mir kein zweites Mal an. Das ist eine großzügige Schätzung. Kommt aber hin.

PD: Die schiere Menge macht es schwer, viele Filme ein zweites Mal zu sehen, aber ich plane bei vielen Arbeiten, sie noch einmal zu sehen.

Manche Filme möchte ich, aufgrund persönlicher Erlebnisse nicht wieder sehen.

YP: Hauptsächlich Filme, mit denen ich mich länger auseinandersetze, die sind eine zweite Sichtung wert.

Dazu passt die nächste Frage: Welcher Film erinnert dich an jemanden? (5)

PD: Es gibt einige Filme aus meiner Teenager-Zeit, die mich an gewisse Personen erinnern, aber als erstes schießt mir dann doch „Chihiros Reise ins Zauberland“ in den Kopf. Der erinnert mich an einen alten Freund. Er war derjenige der mich auf Mangas und Animes und natürlich Hayao Miyazaki aufmerksam gemacht hat. Ich selbst wäre vielleicht viel viel später auf Miyazakis Arbeiten aufmerksam geworden.

YP: Ich möchte nur die Filme aufzählen, nicht die Personen, an die mich die Filme erinnern: „The Assassination“, „La Vie d’Adèle“, „Pirates of the Caribbean“, „I’m Not There“ usw.

PD: Das ist eine lange Liste. Gibt es da irgendwelche Gründe? Gemeinsamer Kinobesuch oder der Inhalt der Filme?

YP: Die Gründe dafür sind zahlreich. Aber ich muss das nicht in die Welt hinausposaunen. Es sind positive und negative Erinnerungen an Menschen und Ereignisse.

PD: Ja, die Frage ist auch überraschend persönlich und bereitet mir nicht sonderlich viel Freude.

Apropos persönliche Fragen. Welches war der erste Film, den du im Kino gesehen hast? (6)

YP: Ich weiß das nicht mehr. Ich war zu jung, im Vorschulalter und im ehemaligen Jugoslawien. Irgendsoein Film mit einer Sängerin.

PD: An das jährliche Osterkino kann ich mich erinnern und der erste Film, der da einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat, war „Who Framed Roger Rabbit?“. Danach ist es erst wieder „Jurassic Park“, den ich im Kino gesehen habe.

Es ist aber gut möglich dass ich schon davor mal im Kino war, aber es dürfte sich dann um keinen beeindruckenden Film gehandelt haben.

YP: Bleibender Eindruck hin oder her, ich schätze, ich war einfach zu jung und hab die Erinnerung nicht gepflegt.

PD: Wie gesagt, „Who Framed Roger Rabbit?“ hat einen Eindruck hinterlassen und so oft waren wir auch nicht im Kino, da es in Judenburg viele Jahre keines gab.

YP: Welchen Film hast du am häufigsten gesehen? (7)

Bei mir ist das einfach: „Dirty Dancing“.

PD: Wenn ich daran denke, wie oft ich bei meinem Opa im Wohnzimmer saß und mit Videokasetten ruhig gestellt wurde, dann wahrscheinlich „Im weißen Rößl“ mit Peter Alexander oder „Hallo Dienstmann!“ mit Hans Moser.

Dank meiner Cousins haben aber auch „Top Gun“ und dank meiner Cousinen „Dirty Dancing“ gute Chancen auf diese Ehre.

YP: Den österreichischen Rundfunk hatten wir daheim nicht. Also kenne ich diese Art von Filmen kaum.

PD: Ganz neutral gesprochen, kann man aber sowohl für Peter Alexander als auch für Hans Moser jeweils den vorher genannten Film empfehlen. Da handelt es sich um die interessantesten Arbeiten der Beiden.

YP: Mittlerweile habe ich sie nachgeholt, aber erst seit ein paar Jahren. Verbinde keine Nostalgie damit oder dergleichen.

PD: Wenn die Nostalgie fehlt, dann sieht man die Filme auch etwas nüchterner. Bei mir sind aber sicher schon Jahrzehnte vergangen, seit ich die das letzte Mal sah.

Die nächste Frage: Nenne einen Film von deinem/r LIeblingsregisseur_in (wahlweise: Lieblingsschauspieler_in). (8)

YP: Ich entscheide mir für „Grizzly Man“ von Werner Herzog. Hier könnte aber genauso gut „Magnolia“ von Paul Thomas Anderson stehen. Oder „Moonrise Kingdom“ von Wes Anderson. „Inception“ von Christopher Nolan. Oder „2001“ von Kubrick. Eventuell auch irgendein Film von Pascale Ferran, Ang Lee, Kar-Wai usw.

PD: „2001“ von Kubrick wird ohnehin immer genannt, deshalb möchte ich auch ein wenig weiter ausholen. Bei mir wäre das wohl Edward D. Wood Jr. mit „Plan 9 from Outer Space“. Der Unterhaltungswert seiner bekanntesten Arbeiten ist so groß, da können sich viele renommierte Filmemacher hinten anstellen. Auch wenn die Machart natürlich grauenvoll ist.

Weitere Kandidaten wären die Coen-Brüder mit „Fargo“, F.W. Murnau mit „Sunrise“ oder Al Pacino in so gut wie jedem Film zwischen 1970 und 1995. „Beau Travail“ von Claire Denis wäre auch ein Kandidat.

Es ist im Grunde wie bei der Frage nach dem Lieblingsfilm. Wie soll man das bitte eingrenzen?

YP: Welcher ist der schlechteste Film deines/r Lieblingsregisseurs/in [wahlweise: Lieblingsschauspielers/in]? (9)

Die von mir oben erwähnten Filmemacherinnen und Macher haben keine schlechten Filme gemacht.

PD: Al Pacino hat da leider auch seinen Anteil an der Antwort. Der grauenvolle Thriller „88 Minutes“ gehört zu den allerschlimmsten Arbeiten seiner Karriere.

Daneben gegriffen hat auch ein Stanley Kubrick mit „Fear and Desire“, oder auch Michael Mann mit „The Keep“. Auch die Coen-Brüder haben so manchen schlechten Film abgeliefert, oder zumindest Filme die für mich nicht funktionierten, wie das „Ladykillers“-Remake oder „The Hudsucker Proxy“. Was sich David Lynch bei „Dune“ dachte, wird auch auf ewig ein Geheimnis bleiben.

In einer langen Karriere kann aber kaum ein Künstler auf ein Oeuvre ohne Fehlschlag zurückblicken.

YP: Aber als schlecht bezeichnen will ich diese Filme nicht – mit Ausnahme vielleicht von „88 Minutes“. Es sind im Vergleich zu besseren Arbeiten schlechter geratene Filme, aber nichtsdestotrotz interessant.

PD: Laut diesem sehr schönen Artikel im „New Yorker“ hat Pacino Filme wie „88 Minutes“ auch rein des Geldes wegen gedreht. Was ihn hoffentlich dazu gebracht hat, seine Entscheidungen gründlicher zu überdenken.

YP: Nehmen wir Woody Allen, er macht mittelmäßige Filme oder gute Filme. Mir scheint, da ist bei ihm kaum Spielraum dazwischen. Ich bin aber auch nicht sein größter Fan.

PD: Woody Allen ist ein gutes Beispiel. …und ja, es sind interessante Arbeiten, aber innerhalb ihres eigenen Werkes, kann man schon gute und schlechte Filme heraus ziehen.

YP: Und zur letzten Frage: Nenne den lustigsten Film, den du kennst. (10)

PD: Einfach: „A Fish Called Wanda“.

YP: Das ist eine gute Antwort. Mir fällt da leider nichts ein. Mir fallen auch sehr viele sehr gute Serien ein („The Office“, „Arrested Development“, „The IT Crowd“, „Black Books“) usw. Aber Filme?

Vielleicht „Waking Ned Devine“.

PD: Der gehört bei mir in die Liebenswert-Schiene. Wirklich vor Lachen kaum halten kann ich mich eben heute noch bei „A Fish Called Wanda“ und bei den Monty-Python-Filmen. Ansonsten wird es schon wieder schwer. Da lande ich auch eher bei Serien.

Scarlett Johansson

22 Freitag Aug 2014

Posted by filmimdialog in Personalia

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Brian De Palma, Captain America The Winter Soldier, Christopher Nolan, Her, Luc Besson, Lucy, Scarlett Johansson, Under the Skin, Woody Allen

Innerhalb eines Jahres sind vier Filme mit ihr in den heimischen Kinos zu sehen gewesen. Scarlett Johansson zeigt von „Her“ über „Under the Skin“ bis hin zum aktuell laufenden „Lucy“ die Facetten ihrer Schauspielerkunst. In unserem aktuellen Dialog betrachten wir einen Star, der mehr als nur oberflächlichen Glanz zu bieten hat.

PD: „Lucy“ hat einen überraschend starken Zuschauerzuspruch. Bereits 170 Millionen Dollar weltweit wurden eingespielt.

YP: Europäisches Actionkino gibt es nach wie vor und mit Luc Besson verbindet man noch immer kleine Perlen wie „Léon“, „Nikita“ und „The Fifth Element“.

PD: „The Fifth Element“ würde ich keine kleine Perle nennen, aber ja, Besson ist der Markstein für das europäische Actionkino. Beinahe jede Produktion in Europa geht nur unter seiner Aufsicht über die Bühne. Darunter auch die Liam-Neeson-Actionfilme „Taken“ oder „Unknown“ und die „Transporter“-Reihe mit Jason Statham.

YP: Das stimmt, aber „Lucy“ ist sein eigener Kram.
So viel wie heuer war er schon lange nicht mehr in den Schlagzeilen präsent, findest du nicht?

PD: Finde ich gar nicht. In den letzten Jahren hat er sich als DER große Produzent von Mainstream-Ware in Europa profiliert und in Hintergrundberichten ist immer wieder seine Marktmacht behandelt worden. Auch jetzt berichtet man ja auch mehr von Scarlett Johansson und weniger von Luc Besson.

YP: Mir ist aufgefallen, dass er die letzten Jahre auch als Regisseur sehr geschäftig war, aber kann sein, dass Johanssons Hollywood-Image hilft, „Lucy“ zu hypen.

PD: Er ist wieder etwas aktiver, denn um die Jahrtausendwende herum. Nach „Angel-A“ schien mir, war er leer. Daher wohl auch seine Arbeit als Drehbuchautor und Produzent. So konnte er sich an vielen verschiedenen Filmen und Filmreihen abarbeiten, ohne selbst die Inszenierung verantworten zu müssen. Dass er jetzt wieder vermehrt als Regisseur arbeitet, ist ganz erfrischend, seine Filme kommen aber nicht an die Qualität von Klassikern wie „Léon“ heran.

Dass ein recht platter aber amüsanter Film wie „Lucy“ so erfolgreich und effektiv ist, hängt wohl vor allem mit dem Star-Faktor Scarlett Johanssons zusammen.

YP: Vielleicht ist auch die Zeit reifer als zuvor für weibliche Action-Stars.

PD: Daran musste ich ständig denken. Johansson verkörpert eine gänzlich andere Art von Actionheldin, denn etwa Bridget Fonda, Angelina Jolie oder Gina Carano zuvor.

YP: Johansson ist aber auch nicht gerade für RomComs bekannt.

PD: Die Auftritte in den Marvel-Filmen haben sicher ihrer Glaubwürdigkeit in Sachen Action geholfen, aber ich würde sie dennoch nicht als klassische Action-Darstellerin beschreiben.

YP: Ganz und gar nicht, ich bin aber froh, dass sie sich an die Marvel-Sachen und auch „Lucy“ herantraut. Johansson war niemals festgefahren in ihrer Rollenwahl, doch diesmal geht der Schuss nach vorne. Insbesondere die Filme, die sie 2014 herausbrachte. „The Winter Soldier“, „Her“, „Under the Skin“ und nun „Lucy“. Sie beweist Mut zur Abwechslung und es zahlt sich aus.

PD: Es sind auch Rollen, die sie in jeglicher Facette als Schauspielerin und „Star“ fordern. Schließlich stellen diese Rollen allesamt unterschiedliche Anforderungen an sie.

Im Arthouse-Sektor musste sie zunächst in „Her“ rein durch ihre Stimme einen lebendigen Charakter erschaffen und in „Under the Skin“ funktioniert ihr Schauspiel alleine durch Andeutungen, Gesten und eine sparsame Mimik.

Die beiden Blockbuster sind hingegen Beispiele dafür, wie sie sich langsam den Status erarbeitet, einen Mainstream-Film auch alleine tragen zu können. Als einst „The Island“ floppte, wurde das ihrem fehlenden Star-Status zugeschrieben. Mittlerweile wirkt sie sicherer und souveräner.

YP: Allerdings hat sie auch sehr sehr viel gearbeitet. Bedenkt man, dass sie noch keine 30 ist, kann sie auf eine lange Filmliste zurückblicken. Klar, sie hat schon als Kind gedreht, aber eine Pause gab es für sie keine. Und an Rollenangeboten hat es auch nicht gemangelt. Mir schien, als hätte sie (so ziemlich) jedes Angebot angenommen. Jetzt wirkt sie selektiver. Und der Starstatus gebührt ihr.

Davor blieben höchstens „Lost in Translation“ und „Vicky Christina Barcelona“ hängen.

PD: Hängen geblieben wäre bei mir noch mehr. „Match Point“ oder „Ghost World“.

YP: Von mir aus, aber es bleibt nicht mehr als eine Handvoll guter Filme. Jetzt hat sie mit „Her“ und „Under the Skin“ zwei erinnerungswürdige Performances in einem Jahr.

PD: Das vergisst man bei ihr sehr leicht, dass sie noch so jung ist. Dadurch, dass sie in so vielen Filmen mitgespielt hat, erscheint sie bereits wie eine Altgediente.

Bei so einer jungen Schauspielerin stellt sich auch die Frage, ob man an ihrer Stelle, die Angebote von Woody Allen, Christopher Nolan oder Brian De Palma einfach so ausgeschlagen hätte.

YP: Dank ihr taugt „The Winter Soldier“ wenigstens ein bisschen was.

PD: Die erinnerungswürdigen Performances hatte sie auch zuvor schon. Die Fülle an verschiedenen Filmen – die dann nicht immer gelungen waren – hat ihre bisherige gute Arbeit ein wenig überschattet. Umso erfreuter war ich, sie in so toller Form in „Her“ oder dem fantastischen „Under the Skin“ zu sehen.

YP: Für mich ist Johansson im Cast ein Grund, ins Kino zu pilgern. Und das vielleicht seit „Match Point“.

PD: Bei „Lucy“ auf jeden Fall. Der Name Besson in Verbindung mit der Handlung, hätte mich nicht ins Kino gezogen. Ansonsten würde ich nicht so weit gehen. Sie war doch meist Teil eines starken Ensembles („The Black Dahlia“, „The Other Boleyn Girl“, usw.).

YP: „We Bought a zoo“, „The Nanny Diaries“, „Scoop“, „He’s Just Not That Into You“ usw. Allesamt weit von gut entfernt.

PD: Ersteren habe ich noch nicht gesehen, aber bei den restlichen würde sich wohl niemand darüber ärgern, würde man sie vergessen.

Ich halte sie für eine richtig gute Schauspielerin, aber sie neigte zumindest in der Vergangenheit oft dazu, ihre Rollen ein wenig eindimensional anzulegen.

Alleine in den vier Filmen, die dieses Jahr mit ihr zu sehen waren, sieht man, wie sich ihre schauspielerische Bandbreite langsam erweitert hat. Sie kann, so scheint mir, nun auch in ein und demselben Charakter all ihre Qualitäten einfließen lassen. Zuvor war sie entweder nur die süße Naive („The Nanny Diaries“) oder die Femme Fatale („The Spirit“).

Ausnahmen wie „Match Point“ und „Lost in Translation“ zeigen, wie viel Potential in ihr steckt.

YP: Ich mag sie als Schauspielerin auch sehr gerne und bin gespannt, was sie noch aus ihrer Karriere macht. Aber experimentierfreudig war sie schon immer, erinnere dich an ihr Tom-Waits-Album …

PD: Das Album war eine interessante Angelegenheit, auch wenn ich sie nicht für eine gute Sängerin halte. Sie versucht sich aber eben in anderen Bereichen aus. Deshalb bin ich auch schon gespannt, wie ihr Regiedebüt „Summer Crossing“ (nach einem Roman von Truman Capote) wird.

YP: Vor allem würde ich mir mehr Action-Filme mit ihr als Leading Lady wünschen.

PD: Das muss nicht unbedingt sein. Sie darf gerne weiterhin zwischen Action-Ware und Arthouse-Kino hin und her pendeln. Mir wäre es sehr recht, wenn es generell mehr Actionheldinnen gäbe. So wartet eine Gina Carano heute noch auf passable Rollen, nach ihrem tollen Auftritt in „Haywire“.

YP: Sie stellt beispielsweise in „The Winter Soldier“ den blassen Chris Evans locker in den Schatten. Und auch im starbesetzten „Avengers“ nimmt sie den Raum ein, den sie braucht.

PD: Evans würde ich gar nicht als blass bezeichnen. Der Charakter des Captain America ist einfach der etwas uninteressantere. Vor allem, im Vergleich zu den anderen Avengers.

Jaws

18 Freitag Jul 2014

Posted by filmimdialog in Filmdialoge

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Christopher Nolan, E.T., Indiana Jones, Jaws, Jurassic Park, Richard Dreyfuss, Roy Scheider, Steven Spielberg

Beinahe 40 Jahre hat Steven Spielbergs legendärer Blockbuster „Jaws“ (1975) nunmehr auf dem Buckel und hat doch nichts von seiner Faszination verloren. Was macht den Hai-Klassiker so anziehend und wo steht er im Vergleich zu anderen Werken Steven Spielbergs? Eine Annäherung an den ersten Blockbuster des einstigen Wunderkindes.

PD: Du hast „Jaws“ im Rahmen der Haydn Classics (das English Cinema Haydn feierte auf diesen Weg sein 100-Jahr-Jubiläum) gesehen. Wie war es, diesen Klassiker in einer schönen 35mm-Kopie zu betrachten? Ich kenne den ja nur von VHS-Bändern oder der DVD.

YP: War er ja nicht! Es war digitally remastered. Aber die Leinwand war schön groß und ich hatte tolle fußfreie Sitze!

PD: Ich hatte bei meiner erneuten Sichtung meinen alten Fernseher vor mir, dazu allerdings auch fußfreie Plätze.

YP: Nachdem ich den Film nun über zehn Jahre nicht mehr gesehen hatte, war das schon beeindruckend, ihn erstmals auf der großen Leinwand zu bewundern. Und ich habe mich köstlich amüsiert.

PD: Bei mir ist es etwa acht Jahre her, seitdem ich ihn das letzte Mal sah, aber ich war sehr überrascht, wie blutig „Jaws“ ist. Das hat mich sehr überrascht.

YP: Deine Sichtungsweise hat etwas Nostalgisches. Immerhin kenne ich den Film aus dem spätabendlichen Fernsehprogramm der deutschen Privatsender.

PD: Mir haben meine älteren Cousins stets von „Jaws“ vorgeschwärmt und so lernte ich ihn erstmals am kleinen Fernseher, als VHS-Kopie, bei meinen Verwandten kennen.

YP: Als filmaffine Nachtschwärmerin bin ich ohnehin nicht um „Jaws“ herumgekommen. Als ich den Film als Teenie sah, war mir ja nicht einmal Steven Spielberg ein Begriff. Das hat sich erst später zusammengefügt, durch die Indiana-Jones-Reihe, „E.T.“ und vor allem natürlich „Schindler’s List“.

PD: Spielberg war mir bereits ein Begriff, allerdings nur als Name, der mit Mainstream-Filmen in Verbindung gebracht werden konnte. Zum Beispiel als Produzent von „The Goonies“, „Gremlins“ oder „Back to the Future“.

Es hat länger gedauert, bis ich ihn auch als Regisseur entdeckte. Dabei konnte ich „E.T.“ nie ausstehen. Erst der Thrill und die Freude von „Jaws“ und den „Indiana Jones“-Filmen, haben mich seinem Schaffen näher gebracht.

YP: Ging mir genauso. Was mir nur bei meiner Wiederentdeckung von „Jaws“ in den Sinn gekommen ist: Den habe ich damals in viel zu jungen Jahren gesehen. Und amüsiert war ich von den Einzeilern („You’re going to need a bigger boat“) und dem Schmäh. Ich muss gestehen, dass mir die Gewalt gar nicht als solche ins Auge fällt. Das führe ich darauf zurück, dass sich eine gewisse Toleranzgrenze gegenüber gewalttätigen Inhalten manifestiert hat. Das ist erschreckend, aber Realität.

PD: Heute, bei einer erneuten Sichtung, kann ich mich darauf konzentrieren, wie der Film aufgebaut wurde, wie er gemacht wurde. Als Kind und auch später als Teenager, war ich versessen darauf, wann denn der Hai zuschlagen würde. Dass man viel Blut, aber kaum den Hai selbst zu Gesicht bekommt, überrascht mich allerdings immer wieder.

YP: Der Wiedererkennungswert des Scores ist als Kultfilm auch sehr groß.

PD: Bei dieser erneuten Sichtung hat mich ebenfalls überrascht, wie effektiv und doch auch unaufgeregt der Soundtrack von John Williams ist. Heute würde solch ein Film, wohl mit einem ständig dahin trommelnden und dröhnenden Klangteppich unterlegt werden.

Mir stach dabei ins Auge, wie sehr sich Spielberg mit den Jahren veränderte. Man vergleiche den Blockbuster „Jaws“ mit dem Blockbuster „Jurassic Park“.

YP: Die Wiederentdeckung ist natürlich um so viel reicher als Seherlebnis, weil es filmtechnisch und dramaturgisch so viel zu entdecken gibt. Auch dieser Spannungs- und Suspense-Aufbau, mit dem sich Spielberg begnügt. Wie er die Leinwandpräsenz des „Great White“ so minimal gestaltet, vor allem was die erste Hälfte des Films betrifft.

PD: …und dann gibt es da auch noch dieses Männer-Trio, welches so stark im Gedächtnis bleibt, auch abseits der eingängigen Dialogzeilen.

Ich musste ständig diese Vergleiche mit „Jurassic Park“ in Gedanken durchspielen. In „Jurassic Park“ ist alles auf der Überwältigung und der Bewunderung der Monster aufgebaut, zudem sind Kinder als Charaktere viel stärker in dem Film präsent. In „Jaws“ wird über Geschichten und Photographien von Wunden, die Gewalt und Gefahr und somit auch der Horror rund um den „Great White“ erzeugt. Es ist mehr ein wohliges Gruseln.

YP: Die gesamte Konstellation zum Schluss (die drei Männer auf dem winzigen Schiff) wirkt etwas grotesk. Auch wie Hooper (Dreyfuss) dann mit seinem instabilen Haikäfig unter Wasser begibt, das hat etwas Bescheuertes. Ich schätze aber, dass die Verzweiflung bei den Männern groß war. Wobei Brodys (Scheider) Idee, wie er schließlich mit dem Hai fertig wurde, einfach gut passt.

PD: Das ganze Unterfangen wirkte auf mich, als ob die Männer bewusst in den Tod gehen würden. Sie sind auf einem alten, klapprigen Boot und eher schlecht denn recht ausgerüstet. Als sie dann anfingen, ihre Narben zu vergleichen und Geschichten auszutauschen, fühlte ich mich wie in einem Kriegsfilm. Als wären dies hier Todgeweihte Soldaten im Schützengraben.

YP: Obwohl für den Haijäger Quint es die letzte Fahrt war. Der war doch auf einem Vergeltungstrip. Brody schien mir als einziger einigermaßen vernünftig und es war auch klar, dass da was bei ihm auch unter der Oberfläche schlummerte, was mit Haien in seiner Vergangenheit zu tun hatte.

PD: Quint hatte ja auch seinen Vergeltungstrip, nachdem das Marineschiff sank und viele der Überlebenden von Haien gefressen wurden, bevor sie gerettet werden konnten. Doch ja, von der Handlungsweise der Charaktere, schien mir einzig der Wasserscheue Brody, mit der nötigen Vorsicht an die Jagd heran zu gehen. Quint und Hooper wirkten beinahe Selbstvergessen.

Den Schluss fand ich aber, bei aller Liebe, einfach unglaubwürdig.

Der explodierende Hai, war ein wenig zu übertrieben auf den Showeffekt hin gedreht. Auch wenn ich diese Anekdote zum Showdown sehr mag: „Peter Benchley was not happy with Steven Spielberg’s ending where the shark is killed when a compressed air tank explodes in its mouth, claiming it was unrealistic. Spielberg defended himself by saying he will have held his audiences‘ attention for two hours and they would believe anything in the end no matter how unrealistic or unbelievable the ending really was.“

Damit sagt Spielberg ja, dass, egal wie unrealistisch das Geschehen ist, das Publikum dir Glauben schenkt, sofern du es zuvor gefesselt hast.

YP: Das schreibt der verstorbene Roger Ebert in einer retrospektiven Besprechung über „Jaws“: „Before „Jaws,“ he was known as the gifted young director of films such as „Duel“ (1971) and „The Sugarland Express“ (1974), After „Jaws,“ „Close Encounters of the Third Kind“ (1977) and „Raiders of the Lost Ark“ (1981), he was the king.“

PD: Das habe ich auch gelesen. Ebert drückt schön auch den neu gewonnen Status von Spielberg nach dem Kassenerfolg aus.

YP: Womit er den Nagel auf den Kopf trifft. Spielberg hatte freie Bahn nach so einem Film. Und das Schöne daran ist auch, dass es absolut nachvollziehbar ist, weil eben „Jaws“ kaum an Reiz einbüßt. Und wir sprechen von einem Zeitraum von knapp 40 Jahren.

PD: Da stimme ich dir voll und ganz zu. Auch ein Publikum, das längst andere Horror- und Thriller-Sehgewohnheiten hat, kann in diesen Film versinken, weil er so intelligent aufgebaut ist.

Ich verehre Spielberg nicht, aber bewundere doch, dass er in seinen besten Arbeiten, diese zeitlose Unterhaltungsqualität zuwege gebracht hat.

YP: In den 80igern und 90igern war er mit seinem anspruchsvollen Unterhaltungskino das personifizierte Hollywood.

PD: Etwas, das man heute von Christopher Nolan sagen kann.
Spielberg hat sich gewandelt, und zwar weil er dies auch so wollte. Weg vom reinen Mainstream-Fantasten und hin zum anerkannten Künstler. Das gelingt ihm auch heute noch („Lincoln“). Seine Mainstream-Arbeiten, wie die Rückkehr zu „Indiana Jones“ haben mich jedoch eher verzweifeln lassen.

Godzilla

23 Freitag Mai 2014

Posted by filmimdialog in Filmdialoge

≈ Ein Kommentar

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Aaron Taylor-Johnson, Benicio del Toro, Bryan Cranston, Elizabeth Olsen, Gareth Edwards, Godzilla, Gojira, Juliette Binoche, Ken Watanabe, Pacific Rim, Roland Emmerich, Sally Hawkins

Zum 60-jährigen Jubiläum beschenken die Toho Studios sich selbst und das Publikum mit einer neuerlichen Hollywood-Variante ihres berühmtesten Monsters: „Godzilla“. In den Händen des vormaligen Independent-Regisseurs Gareth Edwards sieht die Riege mit ausnahmslos talentierten Darstellerinnen und Darstellern den monströsen Kreaturen beim Kampf zu. Über die Verzichtbarkeit des menschlichen Faktors, den Weg zum Multimillionen-Blockbuster und „Godzilla“-Regisseur Roland Emmerich sprechen wir in unserem neuen Dialog.

Spoilerwarnung!

PD: Ich war positiv überrascht, dass in „Godzilla“ relativ wenig von Godzilla zu sehen ist.

YP: Das kam auch dem Spannungsaufbau zugute. Wobei das letzte Drittel des Films zweifellos Monster-Bombast-Zerstörungskino war.

PD: Darauf habe ich aber auch lange genug gewartet. Gut zwei Drittel des Films, werden damit zugebracht, den eher weniger interessanten Charakteren dabei zuzusehen, wie sie nicht wissen, was sie tun sollen. Vor allem die ständig zur Schau gestellte Inkompetenz des Militärs war nach einer Weile ermüdend.

Da war es dann auch ein wenig eine Belohnung für das Publikum, am Ende die Monster in Action zu zeigen. Dabei hat Regisseur Edwards ohnehin selten eine Perspektive gewählt, in der man klassisch auf die Monster blickt. Stattdessen sieht man TV-Aufnahmen, den Blick der zur Erde hin stürzenden Fallschirmspringer, den Blickwinkel der sich in U-Bahn-Tunneln flüchtenden Menschen … das war schon kreativ inszeniert.

YP: Mir gefiel, dass das Publikum schon im ersten Drittel von „Godzilla“ merkt, wie viel Liebe im Detail steckt. Da hat Edwards seine Aufgaben ordentlich gemacht und seinen Film auch als Hommage an das Original von 1954 mit lauter Verweisen und Zitaten angelehnt. Mir schien der Plot gut zusammengeschustert.

PD: Als Hommage habe ich das gar nicht gesehen, eher als Fortführung des Originals von Ishiro Honda. Da gefiel mir auch die Einarbeitung des Archivmaterials, welches ziemlich deutlich machte, dass die Atom- und Wasserstoffbomben-Tests nur verschleierte Militäraktionen gegen Godzilla waren.

Richtig gut getroffen hat Edwards die Mischung aus Katastrophen, die man aus der nahen Vergangenheit kennt (Fukushima, Tsunami), und den Bezug zu den Mutos und Godzilla. Exakt in diesem Punkt, ist der neue Godzilla dem Original aus 1954 sehr ähnlich.

YP: Es stockt in der Mitte hauptsächlich wegen der nicht gut herausgearbeiteten Charaktere. Ich weiß, dass es so angelegt war, aber mir fehlten einfach Sympathieträger. Die vielen unzähligen Kindergesichter haben bei mir nicht funktioniert, die haben mich hauptsächlich deswegen irritiert, weil sie so offensichtlich platziert waren. Auch die Familiengeschichte war zu plakativ, zu zerfahren.

PD: Die Kinder haben mich auch irritiert. Der Subplot mit dem im Zug verloren gegangen Kind war einfach unnötig.

Von den menschlichen Charakteren gefiel mir einzig Bryan Cranston als Techniker im Atomkraftwerk. Ansonsten wurden da hervorragende Darsteller geradezu verheizt. Wenn man bedenkt, dass Elizabeth Olsen, Sally Hawkins, David Straitharn und Ken Watanabe die meiste Zeit nur herum stehen und mit weit aufgerissenen Augen in die Gegend schauen, kann man geradezu depressiv werden. Dafür spielt Aaron Taylor-Johnson den oberflächlichen Helden.

YP: Weit aufgerissene Augen und Münder, das hat bei mir ein paar Lacher verursacht. Nachträglich betrachtet war Johnsons Figur des Bombenentschärfers eigentlich total überflüssig. Er war stets der Deus-ex-machina, der IMMER zur richtigen Zeit am richtigen Ort war. Da hätte ich mir mehr von Watanabe und Hawkins gewünscht, aber die waren auch fragwürdig in die Handlung eingebettet.

Dafür fand ich die Einstellungen mit dem Hund, der Echse und dem Wolf richtig gelungen.

PD: Sobald sich Edwards um alles andere als um die Menschen kümmerte, wurde „Godzilla“ richtig gut.

YP: Als Bombenentschärfer gelingt es Johnson dann doch nicht, die Bombe zu entschärfen. Das ist doch einfach nur sehr ironisch.

PD: Das ist mir gar nicht so aufgefallen. Da war ich schon zu sehr daran gewöhnt, dass das Militär ja doch nie etwas schafft und die Sache im Endeffekt nur verschlimmert. Dass Johnson rein zufällig immer an den Orten auftauchte, an denen gerade die Monster wüten, war wirklich komisch.

YP: Der eigentliche Sympathieträger war im Grunde „Godzilla“ – oder wie Watanabes Figur einmal sagt „Gojira“, der ja dann der Weltenretter ist und nicht der Zerstörer.

PD: Das hat mich ein wenig überrascht, dass Godzilla sehr schnell zum „König der Monster“ und Helden wurde.

YP: Aber es ist nicht das erste Mal in der Godzilla-Franchise. Darum auch meine Bemerkung zu Beginn: Da hat jemand seine Aufgaben recht gründlich gemacht.

PD: Es ist eine ziemlich klare Anknüpfung an die bestehenden Godzilla-„Mythologie“, in der aus dem ursprünglich bösen Monster, ein wenig der Beschützer der Menschen wurde.

YP: Ich musste auch öfters an Guillermo del Toros letztjährigen Sommerblockbuster „Pacific Rim“ denken, wobei ich „Godzilla“ sogar eine Spur unterhaltsamer fand.

PD: Darauf wollte ich gerade näher eingehen. Während ich bei „Pacific Rim“ kaum dazu kam, die Action zu genießen, da ich so sehr mit den Logiklöchern beschäftigt war, konnte ich mich in „Godzilla“ ein wenig fallen lassen. Das hat wohl auch damit zu tun, dass die beste Darbietung gleich im ersten Drittel des Films zu sehen ist, und man später mit sehr gut inszenierter Action versorgt wird.

YP: Die Kämpfe zwischen Godzilla und den beiden M.U.T.O.s waren auch wirklich schön schaurig in Weltuntergangsstimmung-Farben inszeniert. Wenn ich an die Szene denke, wo die Militärs vom Himmel fallen, die Rauchschwaden, die zerstörten Gebäude – das war schön anzusehen. Der Schluss hat mich nicht überfallen, weil die Auflösung funktioniert. Aber dann tauchen wieder die Figuren auf und ich denke nur an einen Begriff: plump.

PD: Beim Fallschirmsprung gefiel mir auch, dass die Musik aus der Monolith-Szene aus „2001: A Spacey Odyssey“ benutzt wurde (http://www.youtube.com/watch?v=GPKg2c_bRCs).

YP: Aber seien wir uns ehrlich, es haben ohnehin die CGI-Monster Vorrang in solchen Filmen. Da scheinen mir die menschlichen Darsteller auch nebensächlich. Allerdings ist es auch nachteilig, wenn dann zu viele Fragen aufkommen, das trübt mir dann zu sehr das Sehvergnügen.

PD: Es ist ein Creature Feature. Da will ich auch das Hauptaugenmerk auf dem Monster haben. Gerade deshalb hätte ich nichts gegen eine gekürzte Version. Die 122 Minuten lassen sich aufgrund der schwach ausgearbeiteten Charaktere kaum rechtfertigen.

YP: Die Länge hat mich – vor allem in der Mitte des Films – gestört.

PD: Ken Watanabes einzige Funktion zum Beispiel war es, die Hintergründe der Monster zu erklären, was den Film immer wieder zum Stillstand brachte. Er durfte im Gegensatz zu Sally Hawkins auch ein wenig schauspielern. Hawkins, so wie Elizabeth Olsen oder Juliette Binoche, war anwesend. Allerdings nicht mehr. Eine Stichwortgeberin.

YP: Weiß man schon, was Roland Emmerich zu diesem Film sagt?

PD: Gute Frage. Bislang habe ich noch keinen Kommentar von Emmerich dazu vernommen. Ich bezweifle aber, dass er sich äußern wird. Für Kommentare über die Arbeiten anderer Filmemacher ist er nicht gerade bekannt.

YP: Wobei sein „Godzilla“ schon vergessen ist. Erst heute habe ich mir den Honest Trailer von den Screen Junkies zu seiner Version angesehen: https://www.youtube.com/watch?v=vtzSP8VjkcE

PD: Dass Gareth Edwards von einem 1 Mio-Low-Budget-Film zu einem 160-Mio-Blockbuster gewechselt ist? Das ist ja beispiellos.

YP: Findest du?

PD: Einem Low-Budget-Indie-Regisseur wurde noch nie so ein Budget hinterher geworfen. Dafür musste man sich zuvor immer an „Mid-Budget“-Projekten die Zähne ausbeißen. Etwa Christopher Nolan. Bevor er sich an Batman ranmachen durfte, musste er mit „Insomnia“ beweisen, dass er mit Stars und großem Budget umgehen kann.

Der Weg vom Indie-Regisseur zum Multimillionen-Projekt ist aber dennoch ganz neu. Vor allem da Edwards offenbar ein wenig kreative Freiheit besaß.

Marc Webb etwa, oder alle anderen Regisseure die bei Marvel-Filmen das Regiezepter führ(t)en, sieht man keinerlei eigenen Stil an. Das ist alles völlig anonym inszeniert.

YP: Das ist ein guter Punkt. Darum gefällt mir „Godzilla“ umso mehr, weil Edwards eben nicht „anonym“ inszeniert.

PD: …und da scheint eben auch das Studio sehr viel Vertrauen in Edwards gesetzt zu haben.

YP: Es wird aber nicht in die Hose gehen. Mir scheint, „Godzilla“ ist ideales Blockbuster-Material. Das Kino gestern war rammelvoll, bedenkt man, es war eine Montagsvorstellung in Wien.

PD: Na ja, das hat man damals beim Emmerich auch gedacht, und nach einem tollen Startwochenende, stürzte der Film grandios ab.

YP: Und trotzdem macht Emmerich noch Filme.

PD: Zu seiner Verteidigung: Ich fand „Anonymous“ richtig gut. Überraschend gut.

YP: Da gebe ich dir Recht, der ging aber in die andere Richtung von dem, was er sonst so machte. Mir fehlen irgendwie die Spielberg-Blockbuster, mit denen ich aufgewachsen bin. Der einzige Regisseur auf den Verlass ist, ist Nolan.

PD: Momentan ist Nolan DER Garant für gut gemachten Mainstream.
Spielberg hingegen hat in den letzten Jahren „War of the Worlds“ und „Indiana Jones and the Kingdom of the Crystall Skull“ verbrochen. Da ist es mir lieber, er konzentriert sich auf seine persönlicheren, kleineren Projekte á la „Lincoln“.

Transcendence

09 Freitag Mai 2014

Posted by filmimdialog in Filmdialoge

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Captain America, Christopher Nolan, Inception, Johnny Depp, Künstliche Intelligenz, Rebecca Hall, Transcendence, Wally Pfister

Ursprünglich wollte Christopher Nolan inszenieren, hat dann aber „Interstellar“ übernommen und Wally Pfister „Transcendence“ angetragen. Dieser konnte sich bei Filmen wie „Inception“ bisher einen Namen als Kameramann machen. Wie sich das auf Wally Pfisters Regiedebüt ausgewirkt hat und wie viel von Nolans Einfluss außerdem noch im Film steckt, wollen wir folgend besprechen.

YP: Ob du es glaubst oder nicht, mir hat der zweite „Captain America“ besser gefallen als „Transcendence“

PD: Inwiefern hat dir „Captain America“ besser gefallen?

YP: Erstens gibt es Ähnlichkeiten im Plot zwischen „Captain America“ und „Transcendence“. (Das Bewusstsein bzw. das gesamte Denkvermögen und Wissen von jemanden wird virtuell hochgeladen. Welche Sicherheits-Gefahren die virtuelle Welt mit sich bringt usw.) Zwar ist „Transcendence“ schöner anzusehen, aber die Comicverfilmung hat mehr Schmäh und macht dadurch auch mehr Spaß.

PD: Gut, diesen Vergleich kann ich nun nicht ziehen, da ich den neuesten „Captain America“-Film noch nicht gesehen habe. Ich stimme aber auf jeden Fall darin zu, dass „Transcendence“ nicht unbedingt ein humorvoller Film geworden ist.

YP: Nicht nur nicht humorvoll, das muss er nicht. Aber auch so ist der Film absolut zäh und langweilig. Konnte mich kaum mitreissen und ließ mich unbeeindruckt zurück. Schön und gut, er wirft ein paar Fragen auf, über die es sich nachzudenken lohnt. Das wars dann auch.

PD: Keineswegs. So sehr das Debüt von Wally Pfister auch narrative Probleme hatte (und davon gibt es ja doch einige), aber langweilig fand ich ihn keineswegs. Gestört hat mich eher, dass Pfister so viele interessante Themen anschneidet, aber nicht gründlich vertieft, sondern sich stattdessen auf die „Liebesgeschichte“ zwischen Will (Johnny Depp) und Evelyn (Rebecca Hall) versteift und genau darin liegt das Problem. Die emotionale Seite des Konflikts Künstliche Intelligenz vs. „echte“ Gefühle ist sehr schnell ausgearbeitet, alle anderen Aspekte bleiben viel zu oberflächlich.

Im Gegensatz dazu hat „Her“ den richtigen Zugang gefunden, und sich einfach auf einen Aspekt konzentriert.

YP: An „Her“ musste ich auch öfters denken, da der Vergleich auf der Hand liegt. Zugegebenermaßen, ich habe mir jetzt auch kein „Inception“-Spektakel erwartet, aber dadurch, dass der Film keinen roten Faden, bzw. Hering, findet, verliert er mich als Zuseherin. Es hätte nicht schlecht getan, hätte sich die Story mehr auf die Terror-Gruppierung konzentriert, denn auf Evelynes und Wills Beziehung. Die so keine war, sie hat mit einem Computer gesprochen, und es war unmissverständlich, dass es sich um einen Computer gehandelt hat. Erst zum Schluss kippte das um.

PD: Da muss ich dir widersprechen, ich finde das war ein spannender Aspekt, dass man sich eben die Frage stellen musste, ob es sich nun tatsächlich um Will, um eine Simulation von Will oder um eine computerisierte Fortführung von Wills Bewusstsein handelte, mit der Evelyn es zu tun hatte. Seine Reaktionen speisten sich aus den Erinnerungen, die ihm mitgegeben wurden, aber inwiefern er doch noch dem Menschen glich, der er war, ob er nur eine Simulation war oder doch ein weiter entwickeltes Wesen, das war bis zum Schluss nicht klar, sondern oblag dem Zuseher. Ich interpretierte die Entwicklungen in Nano-Technologie und der Transzendenz, mit der Will die Welt überziehen wollte, als die Handlungen eines neuen, eigenständigen Wesens.

Was die Terrorgruppe R.I.F.T. angeht. Zu Beginn hatte ich mich schon über deren Präsenz gefreut, da ich an die Terrorgruppierung aus David Cronenbergs „eXistenZ“ denken musste, aber mehr als ein nie klar ausformulierter Nebenplot, waren sie dann doch nicht. Das gefiel mir an Will als Künstliche Intelligenz. Er war nie wirklich ein Bösewicht. Genauso wie die Menschen nie wirklich die Guten waren. Es blieb alles im Graubereich.

YP: Ein Bösewicht war er nicht im traditionellen Sinne, aber Gutes getan hat er auch nicht. Seine Armee bestand aus Menschen, die er sich zunutze und willig gemacht hat. Er hat sie manipuliert, sie von sich abhängig gemacht. Dieser Aspekt seines Charakters hat mir nicht gefallen, ob es Wills Intelligenz war oder irgend eine artifizielle Computer-Intelligenz. Für mich war das ein Indiz dafür, dass es nicht der Mensch Will sein kann. Und so wie sich Evelyn von ihm distanziert hat, war er es auch nicht. Das Ende ist mir obendrein zu sentimental angehaucht gewesen. Echter Will hin oder her.

PD: Das ist ein schöner Punkt, der nicht schwarz-weiß inszeniert wurde. Einerseits hilft Will den Menschen, indem er sie von ihren Krankheiten heilt, andererseits infiltriert er sie und – in bester „Invasion of the Body Snatchers“-Manier – benutzt sie. Doch seine „Armee“ wird erst aktiv, als die US-Army mit ihrem Angriff beginnt. Es ist nicht klar, ob er überhaupt irgendwelche Pläne mit ihnen hatte.

Das Finale war mir auch zu sentimental, wie auch der Score von Mychael Danna zuweilen viel zu sehr ins Sentimentale kippte. Für jeden musikalisch grandios untermalten Moment (da kamen ein wenig Erinnerungen an den tollen Soundtrack von Steven Soderberghs „Solaris“-Remake hoch) gab es einen ebenso furchtbar-klebrig-süßen.

YP: Willst du damit sagen, dass sein Größenwahn ausschließlich im Dienste der Erforschung der Nanotechnologie stand?

PD: Die Problematik, wie er die Nanotechnologie eventuell einsetzt, ist natürlich sehr negativ besetzt und passt ins beste „Großer böser Bösewicht“-Schema. Doch auch hier: Er regeneriert die Umwelt, reinigt Flüsse und Ozeane, lässt Wälder von Neuem wachsen. Es ist ein schmaler Grat auf dem all diese Entwicklungen stattfinden. Die Angst, dass Will damit nur seinem eigenen Größenwahn dienen würde, stammt auch wieder von den Menschen.

YP: Offensichtlich haben wir beide diesen Aspekt ganz anders aufgefasst. Die Stärke des Films lag im Cast – wobei ich hier Johnny Depp herausnehme  – und in den Bildern. Auch wenn Christopher Nolan nur als Executive Producer angeführt wird, der Nolan-Schriftzug ist nicht zu leugnen.

PD: Ja, der Cast ist ein Hauptpunkt, weshalb man sich den Film ansehen soll. Dabei hat Depp zwar den Starfaktor und über ihn wird der Film auch verkauft, aber er verbringt den Großteil des Films doch relativ starr auf einem Computerscreen. Die Kameraarbeit von Jess Hall hat mich hingegen ein wenig enttäuscht. Es waren einige schöne Aufnahmen dabei, aber da ist man von Wally Pfister als Kameramann einfach mehr gewohnt.

Nolans Einfluss ist zwar nicht zu übersehen, aber im Gegensatz zu seinen Filmen, gefiel mir an „Transcendence“, dass es nicht in einem endlosen Actionfinale endete. Die Logiklöcher in der Handlung sind nicht gerade förderlich, für das Gelingen des Films. Darunter leiden dann auch ganze Charaktere, wie etwa die von Kate Mara gespielte Terroristin, oder Cillian Murphys FBI-Agent.

YP: Der Film wirft interessante Punkte auf, über die man sich Gedanken machen kann. Zum Beispiel die Gesellschaft ohne Internetzugang und was es bedeutet, ständig vernetzt und online zu sein. Außerdem das Expandieren des Bewusstseins. Ich kann nicht leugnen, dass da ein gewisser Reiz immer mitschwingt. Aber mich ließ der Film komplett leer zurück und ich hatte Schwierigkeiten dabei, gedanklich nicht abzudriften. Kathartische Action-Sequenzen à la „Captain America“ brauche ich bestimmt nicht, aber in „Transcendence“ passt für mich einiges nicht zusammen.

PD: Die Internetlosigkeit hat mich gar nicht so sehr interessiert. Viel mehr wie leicht es für Will war, an der Wall Street Geld zu verschieben, was der nächste Schritt in der Evolution wäre, würde eine künstliche Intelligenz mit den Ressourcen von Will Forschung vorantreiben und so weiter. Es ist im Grunde die etwas pessimistischere und weniger romantische Version von „Her“. Genau genommen kann man die beiden Filme auch hintereinander in einem Double Feature betrachten.

Was nicht zusammenpasst, sind eben die vielen Logiklöcher. Wie kann etwa niemand von der Regierung bemerken, dass in der Wüste eine riesige Serverfarm aus privaten Mitteln entsteht? Woher kam das Geld? Hat niemand untersucht, wie das Geld an der Wall Street verschoben wurde? Wieso wird über die Jahre nicht einmal versucht, Will aufzuspüren, oder Evelyn?

YP: Das mit dem Geld hat mich auch beschäftigt, sie wird Multi-Millionärin, ihr Unternehmen macht unglaublich hohe Summen an der Wall Street und niemanden fällt es auf, es kommen keine Journalisten usw. In der Wüste entsteht ein technologisches Babylon und niemand kommt dem auf die Schliche. Da ist weggelassen worden, aber es fehlt dann auch dem Publikum, damit die Geschichte ein rundes Ganzes ergibt.

PD: … und die Terrorgruppe entführt Wissenschaftler und mordet sich durch die Gegend, aber der Kern bleibt unbehelligt, obwohl die Behörden ja offenbar wissen, wo die sich herum treiben.

…und warum hat das FBI einfach nichts getan in etwa fünf Jahren? Der von Cillian Murphy gespielte Agent, wurde ja mehr oder weniger darüber informiert, dass bei der Fahndung nach Terrormitgliedern, das Bewusstsein von Will sich ins FBI-System gehackt hat, und es passiert…nichts. Niemand wird dadurch nervös, oder einfach nur aufmerksam. Das fehlt, aber dafür hätte es noch viel mehr Zeit nötig gehabt, oder einen Regisseur, der über solche Logiklöcher geschickter darüber inszeniert und nicht einfach nur woanders hinschneidet.

YP: Nichtsdestotrotz bleibt der Film ein ambitioniertes Regiedebüt von einem exzellenten Kameramann. Gute Regisseure fallen nun mal nicht vom Himmel. Nicht wie die Regentropfen.

PD: Da hätte die Nanotechnologie von Will vielleicht geholfen.

Gerade deshalb stehe ich dem Film vielleicht etwas milder gegenüber. Es ist ein sehr ambitioniertes Projekt, dass einfach die vielen großartigen Ideen nicht gut genug umzusetzen weiß. Leider.

YP: Das verstehe ich schon, aber mich um mein Kinovergnügen zu bringen, stimmt mich nicht sonderlich milde. Da kenne ich kein Pardon.

PD: So ging es mir eben mit „Noah“. Da fühlte ich mich um mein Kinovergnügen gebracht. Bei „Transcendence“ hatte ich zumindest das Gefühl, dass hier etwas versucht wurde. Der Film, so viele Fehler er auch in sich trägt, brachte mich zum nachdenken und zum grübeln.

Snowpiercer

02 Freitag Mai 2014

Posted by filmimdialog in Filmdialoge

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Allison Pill, B-Movie, Chris Evans, Ed Harris, jamie bell, John Hurt, Joon-ho Bong, Kang-ho Song, Science-Fiction, Snowpiercer, Tilda Swinton

Nach langem Warten hat es die südkoreanisch-französische Co-Produktion „Snowpiercer“ von Starregisseur Joon-ho Bong endlich in die heimischen Kinos geschafft. Ob sich die Wartezeit gelohnt hat, welchen Effekt diese auf die Erwartungshaltung des Publikums hat und wie wichtig Humor auch noch für den düstersten Science-Fiction-Film ist, besprechen wir diese Woche in unserem Dialog.

Eine Warnung: Dieser Dialog beinhaltet so manchen Spoiler!

PD: „Snowpiercer“ hat ein grundlegendes Problem: den Hype.
Der Film ist so unglaublich lange in der Warteschleife gehangen, dass sich dadurch ein beinahe unmöglich einzulösendes Versprechen von Größe aufgebaut hat.

YP: Findest du? Kann schon sein. Obwohl er gar nicht auf diesen Hype angewiesen ist. Ich hätte ihn mir sowieso angesehen. Wenn nicht wegen Tilda Swinton, dann wegen Chris Evans oder Jamie Bell. Oder weil der südkoreanischer Regisseur Joon-ho mit Hollywood-Stars dreht.

PD: In gewissem Sinne finde ich schon, denn nachdem die Diskussion, ob und wie man den Film außerhalb von Südkorea zu sehen bekommen wird, wurden immer wieder Berichte laut, wie großartig „Snowpiercer“ nicht sei und wie grandios diese Sci-Fi-Vision doch ist. Das baut einen massiven Erwartungsdruck auf.

Angesehen hätte ich ihn mir ohnehin, und zwar weil ich „Memories of Murder“ von Joon-ho Bong geradezu verehre. Dadurch sehe ich jedem seiner neuen Projekte mit Vorfreude entgegen.

YP: Aber Hype und Qualität schließen sich manchmal aus. Um David O. Russell-Filme wird in Hollywood auch viel Wirbel geschlagen und ich finde keinen richtig gut. „Snowpiercer“ hat mir gefallen, er ist aber nicht überragend.

PD: Ein Hype entsteht auch, wenngleich in kleinerem Ausmaß, rund um beinahe jeden Jim-Jarmusch-Film, einfach weil es ein neuer Film von Jim Jarmusch ist, und er kann beinahe immer überzeugen.

„Snowpiercer“ hat mich auch auf fast ganzer Linie überzeugt. Das ist ein luxuriös ausgestattetes, überaus prominent besetztes B-Movie. Genre-Kost im besten Sinne, mit Archetypen anstatt fein ausgearbeiteter Charaktere und großartig-galligem Humor.

YP: Darauf wäre ich gar nicht gekommen: B-Movie.

PD: Für mich ist das eindeutig ein B-Movie, nur mit einem größeren Budget.

YP: Jetzt, wo du es sagst, keine Frage. Nur mir wäre das nicht in den Sinn gekommen. Als B-Movie ist der Film exzellent. Die Schubladisierung macht einiges aus.

PD: Zu Beginn dachte ich auch noch: Wäre das der Film eines chinesischen Regisseurs, dann würde man ihn wohl als Propaganda-Werk verteufeln. Die unterdrückte Arbeiterklasse, die sich gegen die Großindustriellen erheben.

YP: Bloß, dass Joon-ho Bong der James Cameron der südkoreanischen Filmindustrie ist. Oder besser gesagt: Christopher Nolan.

PD: Joon-ho würde ich auch eher als Christopher Nolan Südkoreas sehen. Er hat in beinahe jedem Genre seine Spuren hinterlassen. Dabei hat er mich bislang nur mit dem ebenfalls unglaublich gehypten „The Host“ schwer enttäuscht.

YP: Da haben wir wieder diesen Hype, der es oft unmöglich macht, Filme unbeeinflusst zu betrachten.

PD: Ja, der Hype. Bei vielen Filmen bin ich dann froh, wenn ich sie mit großem zeitlichem Abstand sehen kann. Dann ist der Hype kein Thema mehr.

YP: Mir ist aufgefallen, wie ungewohnt es ist, Filme aus der nicht-westlichen Welt zu sehen. Wo die Sprache nun gar kein Problem darstellt, da es Untertitel gibt, aber so viel wird dann anders interpretiert. Es wirkt manchmal befremdlich.

Zum Beispiel die Kampfszenen. Diese eine Szene mit dem Fisch, auf die ich aber nicht weiter eingehen will. Das war ein interessantes Bild, was ich auf Anhieb nicht verstanden habe. So ein Ritual, gewissermaßen.

PD: Ja, die Kampfszenen waren hervorragend choreografiert. Vor allem voller kleiner liebevoller Details. Etwa auch die kleinen Lichtblitze in der Dunkelheit während des Kampfes, oder die – mitten im Kampf – plötzlich in Feierlichkeiten ausbrechenden Kämpfer. Dieser plötzliche Stillstand. Wunderbar komisch.

Da ich die französische Graphic Novel noch nicht kenne, kann ich aber auch nicht sagen, wie viele Details da vom Regisseur stammen und welche schon in der Originalvorlage vorhanden waren.

YP: Apropos Komödie. Mir hätte „Snowpiercer“ auch nur halb so gut gefallen, hätte er auf seine Art von Humor verzichtet. Überall finden sich komödiantische – fast abstrakte – Elemente und feiner Humor. Sogar in den makabersten Situationen. Wenn du dir die Szene zurückrufst, wo ein Mann seinen Arm opfern muss, und hinter ihm sitzen dann die beiden Handlanger und einer der beiden döst auf der Schulter vom anderen. Das war doch ein herrliches Bild.

PD: Genau diese Exzentrik hat mir gefallen. Schließlich ist das ein Blockbuster, ganz gezielt als Mainstream-Entertainment deklariert und auf ein sehr breites Publikum zugeschnittenes Sci-Fi-Abenteuer, mit prominenten Darstellern, tollem Set-Design und richtig guter Action.

…und dann finden sich so viele komische Momente. Genau diese Folterszene ist mir auch in den Sinn gekommen, oder die erste Ansprache von Tilda Swinton als Mason. Ihre gesamte Darstellung ist voller Humor. Sie hat mich ein wenig an Javier Bardems absurd-komischen Auftritt als Bösewicht in „Skyfall“ erinnert.

YP: Ich finde aber nicht, dass der Film hierzulande ein breites Publikum ansprechen wird. Mainstream ist das – zumindest was die Definition des österreichischen Kinomainstreams betrifft – nicht. Das ist ein Film für das Viennale-Publikum.

PD: Was ist dann Mainstream? Mir gefiel „Snowpiercer“ sehr gut, obwohl er in einigen Momenten ein wenig mutiger hätte sein können, aber vom Grundkonzept, ist das doch pures Mainstreamkino. Da sehe ich, alleine schon von der Besetzung, nicht viel Unterschied zu einem Superhelden-Film.
Actionkino für das Viennale-Publikum.

YP: Mainstream: Peter Jackson, Ronald Emmerich, Ridley Scott. Ach, keine Ahnung. Aber „Snowpiercer“ bestimmt nicht!

PD: Nur weil Joon-ho Bong kein allzu bekannter Name ist und auch die Werbung sich mehr auf „Transcendence“ und den neuen „Spider-Man“-Teil konzentrierte, werden die Zuseherzahlen nicht wirklich explodieren.
Hierzulande ist ja auch jeder Film von Michael Bully Herbig ein Fall für Mainstream. auch wenn im Ausland den keiner sehen will.

YP: Ich definiere Mainstream so: Was die Masse sehen will und das hängt sicher mit der Bekanntheit des Regisseurs zusammen. Quentin Tarantino würde ich nicht zwingend als Mainstream bezeichnen, aber die Massen pilgern hierzulande ins Kino, wenn er „Django Unchained“ herausbringt. Ich würde mir wünschen, dass das Kinopublikum hier anstatt in „Transzendence“ und „The Amazing Spider-Man 2“ zu gehen, „Snowpiercer“ sehen. Da kriegt man viel mehr für sein Geld.

Inhaltlich hatte ich hatte Schwierigkeiten zu Beginn, das Zugkonstrukt als Perpetuum mobile zu begreifen.

PD: Damit habe ich mich kaum beschäftigt, da die Geschichte die Figuren von Station zu Station führt. Erst am Ende wurde mir klar, dass die „göttliche Maschine“ die Energie aus sich selbst gewinnt.

YP: Deus ex-machina sozusagen!

PD: Mich hat „Snowpiercer“, trotz des doch eher düsteren Themas, mit einem breiten Lächeln aus dem Kino entlassen. Es ist ja schon bezeichnend, dass nach dem Regisseur, die ersten Credits, für die Set-, Kostüm- und Make-Up-Artists sind, die man zu sehen bekommt. Die Darsteller (vor allem Tilda Swinton) geben ihr Bestes, doch sie stehen im Dienste der Maschine. So wie die Charaktere im Film. Sie stehen alle im Dienste der Maschine.

YP: Ich hatte auch ein positives Gefühl, nachdem ich das Kino verlassen habe.
Und ich muss sagen, dass das ein erfrischendes Ergebnis ist. Ich habe den Kult um die Stars einfach nur satt. Da sind mir Darsteller auch recht, die in den Hintergrund treten können. Darum war ich auch umso überraschter in „Snowpiercer“, wie gut das funktioniert. Wobei jetzt auch keine A-List-Stars mitspielen. Hier auch der Unterschied zu „Transcendence“ und dem sich in der Vordergrund drängenden Johnny Depp.

PD: Es war ja auch „schön“ zu sehen, wie unbarmherzig die Geschichte mit ihren Charakteren umgeht. Die Darsteller sind nicht unbekannt, aber eher etwas für Filmkenner (selbst Chris Evans ist noch kein so bekannter Name).

YP: Bei Chris Evans fand ich es umso witziger, als er hauptsächlich für „Captain America“ bekannt ist. Davor hat er ja nichts Interessantes gemacht. Und Swinton, Harris, Hurt, Spencer und Bell sind dann eher Charakterdarsteller. Und witzig ist auch die Verbindung von Ed Harris als Wilford und seinem Charakter in der „Truman Show“, wo er eine ähnliche Rolle innehatte.

PD: Genau denselben Gedanken hatte ich bei Ed Harris auch. Bei Chris Evans fallen mir auch nur die „Fantastic Four“- und „Captain America“-Filme ein. Ansonsten ist er für mich ein unbeschriebenes Blatt. Sehr viel Spaß machte mir auch Allison Pill als durchgeknallt-fröhliche Lehrerin.

YP: Es spielen ja auch koreanische Stars mit.

PD: Ja, etwa Kang-ho Song in der Rolle des Sicherheitsexperten. Ich muss aber zugeben, dass ich ihn hauptsächlich aus den Filmen die er unter Joon-ho Bong gedreht hat, und aus Chan-wook Parks „Bakjwi“ kenne. Vor allem in letzterem Film (eine Vampiradaption von „Therese Raquin“) ist er toll.

The Hunger Games: Catching Fire

29 Freitag Nov 2013

Posted by filmimdialog in Filmdialoge

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catching fire, divergent, donald sutherland, harry potter, jennifer lawrence, the hunger games, twilight

Wer „The Hunger Games“ sagt, muss auch „Twilight“ sagen können. Aus den filmischen Adaptionen der Jugendbücher „Twilight“ und „The Hunger Games“ ist ein Millardengeschäft geworden. Vor einer Woche lief nun „Catching Fire“, der 2. Teil von „The Hunger Games“ in den Kinos an. Über die Franchise und die Rekorde wollen wir uns heute unterhalten. Die Inszenierung wird dabei nicht zu kurz kommen. Und natürlich auch der Umstand, dass die Protagonistin eine Heldin ist.

YP: Let the games begin: Was sagst du zum sensationellen Start von „The Hunger Games: Catching Fire“ am Box-Office-Himmel? Kommt hinzu, dass diese Woche Thanksgiving und den US-Amerikanern ein langes Wochenende bevorsteht.

PD: Gute Frage. Der Erfolg ist für mich schon überraschend. Zumindest in diesem Ausmaß. Der erste Teil war zwar ein sehr guter Erfolg aber diese exponentielle Steigerung am Startwochenende ist einfach sensationell.

YP: Der wird noch einige Rekorde mehr brechen.

PD: Der hat schon Rekorde gebrochen. „Catching Fire“ ist jetzt bereits der erfolgreichste 2D-Start. Noch vor „The Dark Knight Rises“ und der bislang erfolgreichste November-Start. Das liegt aber in keinster Weise an der Qualität des Films. Wohl eher daran, dass sich viele Jugendliche den ersten Teil womöglich erst auf DVD angesehen haben und nun zum zweiten Teil in die Kinos pilgerten.

YP: Warum überrascht dich das? War doch „Twilight“ schon so ein Erfolg, wo viele gesagt haben: was für eine Überraschung!

PD: Die Überraschung sehe ich eher in der Steigerung und zwar am internationalen Markt.

YP: Mich überrascht der Erfolg von „The Hunger Games“ gar nicht, erstens mit dem schon vergleichbaren „Twilight“ im Hintergrund. Zweites: „The Hunger Games“ ist viel besser und drittens, Jennifer Lawrence ist als frisch gebackene Oscar-Preisträgerin eine große Sympathieträgerin. Ich gebe es jetzt zu: Ich mag die Franchise. Ich mag die Filme. Ich mag die Romanereihe.

PD: Lawrence war ja schon davor eine Sympathieträgerin und der Young Adult-Markt ist noch lange nicht zu Ende bearbeitet aber innerhalb von zwei Filmen international solche Zahlen zu schaffen, überrascht mich schon ein wenig. Ich fand die Romane ganz okay. Sprachlich nicht sonderlich aufregend aber flott zu lesen. Das Szenario ist zwar nicht das Allerneueste aber interessant. Die Filme finde ich…nun ja…sehenswert in dem Sinn als dass ich sie wohl noch ein zusätzliches Mal sehen könnte. Den ersten Teil fande ich noch um eine Spur besser. Der zweite Teil wirkte endgültig als wäre er von einem Roboter inszeniert worden.

YP: Beim Lesen der Reihe musste ich immer wieder an Aldous Huxleys „Brave New World“ denken. Vor allem beim 3. Teil von „The Hunger Games“. Sagen wir mal so, hätte mir das jemand als Teenager vor 15 Jahren in die Hände gespielt, wäre ich so dankbar gewesen. Anstatt dessen habe ich alte Männer und ihre Romane gelesen. Über eine solche Heldin hätte ich mich gefreut. Mir gefiel der erste Film auch besser. Nicht, dass ich „Catching Fire“ um soviel schlechter finde, aber mittlerweile wiederholt sich alles, so scheint es zumindest.

PD: Das ist dann aber auch schon der einzige Aspekt, welcher die „Hunger Games“-Reihe ein wenig hervor hebt: eine Heldin. Ansonsten ist das ja schon x-mal durchgekaut worden und vor allem im zweiten Buch wiederholt sich unglaublich viel aus dem ersten Buch, so wie auch im Film. Zudem erschien mir der große Plan, der im zweiten Teil durchgeführt wird, niemals wirklich schlüssig. An „Brave New World“ musste ich dabei nie denken. „Catching Fire“ wirkt so unglaublich anonym. Ich erkenne bei dem Film absolut keine eigene Handschrift. Nicht dass dies unbedingt notwendig wäre bei derartigen Franchises. Bei „Harry Potter“ konnte auch nur Alfonso Cuarón wirklich einen eigenen Stil ausarbeiten. Bei „Twilight“ war auch überhaupt nicht zu sehen, wer welchen Teil inszenierte.

YP: Das hast du schon in unserem letzten Dialog erwähnt und du triffst den Kern: Der Film könnte wahrscheinlich von jedem gemacht worden sein. Ich hätte mich so gefreut, hätte man das einer Regisseurin in die Hände gelegt. Wir haben hier ein Buch, von einer Frau geschrieben, aus weiblicher Sicht, höchst prominent besetzt aber Lawrence trotzdem als Zugpferd und dann …

PD: Das hat mich auch gestört als Gary Ross aus dem Projekt ausstieg. Es wurden Namen über Namen durch die Gegend geworfen. Von Cronenberg über James Cameron bis hin zu schließlich Francis Lawrence, der eh ein braver Handwerker ist aber es kam nicht mal im Ansatz die Idee eine Frau für den Regieposten zu besetzen.

YP: Leider war der Cuarón-„Potter“ erzählerisch nicht um so viel besser als die restlichen Potter-Filme.

PD: Erzählerisch hing bei den Potter-Filmen ja auch sehr viel vom Ton und der Ausrichtung der Bücher ab. Die ersten beiden Teile (unter Chris Columbus) waren noch sehr weihnachtliche Kinderfilme, während Cuarón stilistisch in eine etwas erwachsenere und düstere Richtung ging. Spätestens bei David Yates wurde dann daraus ein Jugendblockbuster mit entsprechender Bildgebung. Erzählerisch blieb da kaum eine Freiheit, schien mir.

YP: Gut zusammengefasst. Ich habe die „Potter“-Reihe damals im Kino gesehen und seitdem nie wieder und weiß du was, bei so einer Franchise erwartet man sich ja gar keine Handschrift des Machers. Wir nehmen das einfach so hin, schließlich wird es ohnein als Spektakel vermarktet. Das ist eigentlich schade.

PD: Bei den „Hunger Games“-Filmen wurde bislang ja nicht so dramatisch viel verändert, schließlich sind die Bücher auch nicht derart komplex aber es war schon interessant zu sehen, wie etwa die Rolle von Spielmacher Heavensbee verändert wurde. Es war nur ein Detail aber dadurch wurde schon etwas im Verlauf der Handlung verändert. Eine Handschrift bei einer Franchise kann aber schon vorhanden sein. „Der Herr der Ringe“ und „Der Hobbit“ sind eindeutig Peter-Jackson-Filme, so wie etwa die „Indiana Jones“-Filme eindeutig als Spielberg-Werke zu erkennen sind.

YP: Oder auch die „Batman“ und „The Dark Knight“-Filme von Christopher Nolan.

PD: Jep, die „Dark Knight“-Reihe. Selbst die Batman-Filme von Burton und dann von Schumacher haben eine eigene Handschrift.

YP: Hat sich das nicht verlagert? Mir kommt vor, den Spielraum, den Filmemacher vor 20-30 Jahren hatten, haben sie nicht mehr. Sie sind austauschbarer geworden, es fließt mehr Geld in so ein Projekt rein. Und du erwähnst Filmemacher, die sich bis zum gewissen Grad ihre eigenen Filme produzieren. Wie Jackson, Spielberg, Nolan, Cameron.

PD: Na ganz alleine produzieren sie das auch nicht, sie brauchen schon noch die Unterstützung und Logistik eines großen Studios. Spielberg hat(te) George Lucas aber Peter Jackson musste regelrecht um einen dreiteiligen „Herr der Ringe“ betteln und Christopher Nolan hat erst langsam seine eigene Vision durchsetzen können. James Cameron ist da vielleicht die Ausnahme. Der schwebt in einer eigenen Dimension. Allerdings stimmt es schon, der Mut ist weniger vorhanden. Wie Steven Soderbergh es sagte, es gilt nur mehr das riesige Projekt oder das ganz billige Projekt. Der 50 Millionen-Dollar-Film existiert nicht mehr.

YP: Sagen wir mal so, wenn die genannten Regisseure heute Filme machen wollen, haben sie bestimmt keine Probleme mehr, die nötigen Finanzen aufzustellen. Das habe ich damit gemeint. Klar produzieren sie nicht alleine und es ist ein Studio dahinter, aber Freiräume haben sie trotzdem mehr.

PD: Allerdings haben sich Jackson, Nolan und Co. diese Freiheit erarbeitet. Vor etwa 10-20 Jahren war es wohl einfacher einen Film wie „The Prestige“ zu machen und heute würde so einen Film wohl kaum mehr jemand produzieren. Freiräume für junge Filmemacher sehe ich kaum noch, außer du gehst in die Radikalopposition wie Shane Carruth. Um zurück zu „Catching Fire“ zu kommen. Philip Seymour Hoffman fand ich recht enttäuschend. Eine unmotivierte Darbietung.

YP: Hoffman fand ich gut, nichts besonderes, aber er muss ja nicht immer jeden und alle an die Wand spielen und er hatte stets ein schelmisches Lächeln am Gesicht. Ob jemand, der die Romane und die Handlung nicht kennt, wirklich so schnell dahinter kommt, wage ich zu bezweifeln.

PD: An die Wand spielen muss er wirklich niemanden aber es war eine farblose Darbietung. Donald Sutherland etwa verleiht dem Präsidenten Snow eine eigene Aura ohne zum „Scene Stealer“ zu werden. Stanley Tucci ist als Caesar ebenso eine beeindruckende Erscheinung ohne gleich den Film an sich zu reißen. Hoffman hingegen war zwar körperlich anwesend aber es schien mir wenig von ihm zu kommen. Da ein Lächeln, dort ein kleiner Blick … das schien mir eher Dienst nach Vorschrift zu sein.

YP: Der Charakter ist im 2. Roman auch recht farblos, das wird sich ändern. Warten wir „Mockingjay 1 und 2“ ab.

PD: Ich mag Hoffman, also bleibe ich optimistisch. Ganz im Gegensatz zu Jennifer Lawrence, die Katniss sehr gut spielt, allerdings ist der Charakter der Katniss Everdeen auch so austauschbar. Vor „Catching Fire“ war etwa die Vorschau zum nächsten Young-Adult-Reißer zu sehen. „Divergent“ mit Shaileene Woodley und Kate Winslet. Schon in dieser kurzen Vorschau war gut zu sehen, dass Katniss im Grunde von jeder jungen Darstellerin hätte gespielt werden können … weil es eben so ein austauschbarer Charakter ist.

YP: „Divergent“ ist „The Hunger Games“ sehr ähnlich. Doch wie wir anhand jüngster Vergangenheit und „Twilight“ wissen, muss die Titelfigur einer Reihe gar keine Heldin sein und bei „Divergent“ und „The Hunger Games“ ist das so und das ist dann auch gut so, wenn das eine Welle auslöst. Ich weiß nicht wie es dir geht, aber ich hätte gerne mehr Frauenfiguren im Kino, die was anpacken. Heldinnen. Ich muss wirklich lang überlegen, damit mir überhaupt welche einfallen.

PD: Mir fallen kaum Heldinnen ein. Immer nur Helden die dann im Idealfall noch eine Frau an ihrer Seite zur Unterstützung haben. In den letzten Jahren eben bei „The Avengers“ Black Widow (Johansson) oder bei „The Dark Knight Rises“ Catwoman (Hathaway) oder Keira Knightley in der „Pirates“-Reihe. Der Wunsch vieler Comicfans nach einem „Wonder Woman“-Film ist da die Ausnahme und hat wohl auch mit ihrem Kostüm zu tun. Eigenständige Heldinnen gab es in den letzten Jahren, wenn überhaupt, eher im Fernsehen. „Buffy“ oder starke Frauencharaktere in „Firefly“ oder in „Dollhouse“. Hm, alles von Joss Whedon.

YP: Angelina Jolie hat „Salt“ gemacht. Und die Lara Croft-Filme.

PD: „Tomb Raider“ soll angeblich neu verfilmt werden. „Salt“ wurde ursprünglich für Tom Cruise geschrieben und dann auf Jolie umgeschrieben. Solch ein Vorgang zeigt ja auch, wie schnell das zu ändern wäre. Und wie oberflächlich die meisten Helden ausgearbeitet sind. Jetzt fallen mir doch noch zwei Filme mit einer Heldin ein: „Kill Bill Vol. 1 & 2“ und „Haywire“. Letzteren hat leider nur kaum jemand gesehen.

YP: Apropos „Dollhouse“. Schaue dir mal das Video von Anita Sarkeesian (Feminist Frequency) auf YouTube an. Ich kenne die Serie nicht, aber dieses Video hat mir einen Sichtungswunsch im Vorhinein vereitelt.

PD: Das vermutlich größte Verdienst der „Hunger Games“-Reihe: Ein weltweit erfolgreicher Blockbuster, der eine starke Frauenfigur ins Zentrum stellt.

YP: Nehmen wir „Catching Fire“. Beim ersten TV-Auftritt der beiden, wo sie auf dem Eis stolpern und sich dann küssen. Katniss liegt dabei oben und nicht wie sonst üblich unten. Das ist vielleicht nur eine Kleinigkeit, doch wie viele Hollywood-Filme haben wir schon gesehen, wo es umgekehrt war.

PD: Der klassische Filmkuss hat die Frau unten, stimmt schon, aber in dieser Situation musste die Initiative auch von Katniss ausgehen und da ist es wohl logischer, sie oben zu haben. Viel Spaß hatte ich, wie üblich, mit Woody Harrelson. Leider war er weniger zu sehen denn im ersten Film.

YP: Es geht immer um die Initiative, Aktivität und Passivität. Das ist jetzt ein schöner Vergleich wieder mit „Twilight“, der sich ergibt. Da hatte man das Gefühl, Bella ist ein Ball, den sich Edward und Jake immer wieder zuspielen. Bei „Catching Fire“ ist das nicht so. Auch wenn mir diese Romantisierung der Dreiecksbeziehung, die keine ist, überhaupt auf die Nerven geht.

PD: Fangen wir bitte nicht von „Twilight“ an, denn Bella ist die schwache Ausgabe von Sookie aus „True Blood“. Beide stehen zwischen zwei Männern aber während Sookie ihr Schicksal in die Hand nimmt, ist Bella schlicht da und wartet welcher der Männer sie besser umgarnt.

YP: Ich finde nicht, dass Sookie Stackhouse aus „True Blood“ ihr Schicksal in die Hand nimmt. Siehst du, es ist schier unmöglich NUR über „Catching Fire“ zu reden ohne auszuholen. Das finde ich auch interessant.

PD: Könnte man jetzt auch wieder als Symptom dafür sehen, dass in „Catching Fire“ einfach zu wenig drinnen steckt um beim Thema zu bleiben.

YP: Ich muss sagen, dass ich mich auf „Mockingjay“ freue, weil ich gespannt bin, wie sie das mit dem Aufstand angehen, ob und wie viel von dem Liebes-Dreieck reinkommt.

PD: Ich bin eher gespannt wie man den Marketing-Schmäh des zweigeteilten Finales intelligent rüberbringt. Schon „Harry Potter“ hatte das Problem einen riesigen Trailer für den Abschluss zu zeigen und im zweiten Film nur noch einen einzigen Showdown anzubieten. So empfand ich auch „Catching Fire“. Ein riesiger Trailer für das Finale. Wobei ich die erste Stunde – abgesehen von den furchtbaren ersten zehn Minuten im Wald – noch ganz gut fand.

YP: Eine unterhaltsame Verlängerung des ersten Films. Deswegen nicht schlechter. Ich hatte meinen Spaß.

PD: Der Spaß verging mir dann bei den Spielen, in der Arena. Eine reine Wiederholung. So ging es mir schon mit dem Buch.

YP: Interessant. Ich fand Anfang und Mitte zäh und bin dann in der Arena wieder aufgewacht. Nicht, dass ich jemals eingeschlafen dazwischen war.

PD: Die Gespräche zwischen Katniss und Gale fand ich zäh, was vor allem an Liam Hemsworth liegen könnte. Ein so uninteressanter Schönling. Die Tour durch die Distrikte, die Gespräche mit Snow, all das fand ich sehr interessant.

YP: Diesmal war es anders. Es waren mehr Figuren, mehr Sympathieträger. Beim ersten Teil nehmen sie sich ja gar keine Zeit, um auf irgendwen einzugehen. Das hat mich sehr gestört. Da ist es dann nur noch ein Abschlachten.

PD: Der erste Teil nahm sich doch seine Zeit in der Vorbereitung, in den Gesprächen mit Haymitch. Die Spiele in der Arena haben dann natürlich länger gedauert. Da fällt mir gerade ein. Muss denn die Jesus-Erlöser-Pose mittlerweile bei jedem Blockbuster drinnen sein?

YP: Ich finde sowohl Gale als auch Peeta schlecht besetzt, wobei ich mit Gale eher leben kann – nicht weil er womöglich einem verbreiteten männlichen Schönheitsideal entspricht, sondern weil er nicht so viel screen time hat.

PD: Erinnert an die „The Onion“-Review. Bis auf Jennifer Lawrence sind die jüngeren Darsteller allesamt relativ blass geblieben. Die Routiniers können mit geringen Mitteln glänzen, siehe Tucci, Sutherland. Selbst Elizabeth Banks.

YP: Die Darstellerin, die Prim spielt (Anm.: Willow Shields) verleiht der Figur diesmal mehr Konturen. Das gefiel mir gut. Bleibt in Erinnerung.

PD: Bei Prim hoffe ich auf „Mockingjay“. Bislang hatte sie noch recht wenig zu tun, aber sie blieb in Erinnerung.

YP: Wie gesagt, ich war vom Film unterhalten, auch wenn das natürlich eine Reprise des ersten Teils war. Das hat mich nicht gestört.

PD: Ich finde ja immer noch, so toll Jennifer Lawrence die Rolle interpretiert, es hätte auch jede andere Jungschauspielerin spielen können. Etwa Shaileene Woodley oder Hailee Steinfeld.

YP: Fällt dir außer Prim noch wer ein, der in „Catching Fire“ mehr zum Zug kam?

PD: Ich hatte eher das Gefühl, es wurde noch mehr auf Katniss fokussiert. Gale und Peeta und Haymitch etc. wurden eher in den Hintergrund gedrängt.

YP: Irgendwie war das auch so eine Katniss vs. Snow-Show.

PD: Wobei ich mich sehr darüber freute, ein wenig mehr von Snow zu sehen zu bekommen. Donald Sutherland spielt das einfach sehr souverän.

YP: Ich denke, dass sich die spannenderen Gespräche erst bei „Mockingjay“ ergeben werden, da kommt dann mehr vom Aufstand bzw. Krieg durch. Wie fandest du „Catching Fire“ diesbezüglich? Bereitet er den Zuseher auf den Aufstand gut vor? Vielleicht nicht ausreichend genug, aber der Liebesgeschichte wird jetzt auch nicht so viel Raum gegegeben (was mir als gute Entscheidung schien).

PD: Wie schon weiter oben erwähnt, hatte ich das Gefühl einen einzigen riesigen Trailer zu sehen. Teil 2 ist in der ersten Hälfte eine Vorbereitung auf die kommenden Ereignisse, mit der Tour durch die Distrikte und den verstärkten Sicherheitsmaßnahmen und den Aufständen. Da wird schon ordentlich daran gearbeitet, zu zeigen, dass man doch bitte dran bleiben möge. Gerade deshalb fand ich den Teil in der Arena so enttäuschend. Man kennt das alles schon aus Teil 1 aber das ist auch schon eine Schwäche des Buches.

YP: „Catchinig Fire“ ist wie eine tolle Party, auf der man anwesend gewesen sein muss. Aber wenns vorbei ist, ists vorbei.

PD: Ein besseres Bild kann man gar nicht erstellen.

YP: Vielleicht auch eine Party, auf der man zuviel erwischt hat.

PD: … und dann trinkt man einen dieser tollen Drinks von denen man sich übergeben muss, damit man auch die nächsten Teile runterbringt.

YP: Und sich nicht an allzu viel erinnern kann, weil alles so rauschhaft war. So ähnlich wie bei „Spring Breakers“, der ein einziger großer Rausch war.

PD: „Spring Breakers“ war ein einziger Trip von dem man noch lange zehrt. „Catching Fire“ ist ein Besäufnis mit viel zu viel Alkohol. Den Kater spürt man noch länger und schwört sich, nie wieder so zu übertreiben.

YP: Genau, so ein Jugendbesäufnis. Großartig, das ist ein nahloser Übergang von einem Jugendbuch zu Drogen. Wir holen ja richtig weit aus.

PD: Vielleicht unterschätzen wir ja Suzanne Collins. Genau so war es eventuell gedacht.

YP: Bestimmt tief drinnen die heftigste US-Kritikerin. Amerikas Politik führt sie womöglich einmal in Richtung Panem und Selbstzerstörung.

PD: … und aus der Zerstörung entsteht die neue Ordnung. Damit wären wir, glaube ich, endgültig bei Ayn Rand angekommen.

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