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Schlagwort-Archiv: Avengers

Mad Max: Fury Road

22 Freitag Mai 2015

Posted by filmimdialog in Filmdialoge

≈ 3 Kommentare

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Avengers, Charlize Theron, Dredd, Fury Road, George Miller, gravity, Immortan Joe, Imperator Furiosa, Lucy, Mad Max, Max Rockatansky, Mel Gibson, Prometheus, Snowpiercer, The Hobbit, the hunger games, Tom Hardy, X-Men

30 Jahre nachdem Mel Gibson das letzte Mal als Max Rockatansky von George Miller durch eine post-apokalyptische Welt gehetzt wurde, bekommen wir ein neues Abenteuer aus der „Mad Max“-Reihe zu sehen. Doch auch wenn Tom Hardy der neue Titelheld ist, so gefiel uns an „Fury Road“ vor allem Charlize Theron als Imperator Furiosa.

YP: Eigentlich geht das schon beim Sichten des Trailers los. Die unweigerliche Frage: Was zum Teufel ist das denn? Der Film hat dann überraschenderweise meine kühnsten Vorstellungen positiv übertroffen. Wir reden hier von Superlativen, aber ein Mad Max-Sequel musste natürlich explosiv werden. Und Explosionen sind nun mal extrem zerstörerisch.

PD: Der Trailer hat zum Glück die Richtung vorgegeben und hat George Miller einen Film abgeliefert, der im Grunde nicht mehr aber auch nicht weniger als eben dieser Trailer ist: ein einziger Showdown, eine Stunt-Orgie. Spaß hat man hier auf jeden Fall. „Mad Max: Fury Road“ ist ein Ozploitation-Film, dem versehentlich das Budget einer Bruckheimer-Produktion zugestanden wurde. So sieht es denn auch aus.

YP: Was noch viel wichtiger ist: im Grunde ist der Film eine 150-Millionen-Dollar-Produktion mit einer Heldin im Mittelpunkt der Geschichte und wie oft bekommen wir so etwas zu Gesicht? Ich kann dir alle Blockbuster mit weiblichem Lead der letzten Jahre auf einer Hand abzählen. Nein, kann ich nicht, weil es kaum welche gibt. Spontan fallen mir jetzt nur „Gravity“, „The Hunger Games“, „Lucy“ ein. Von mir aus auch „Prometheus“.

Allein dieses genderpolitische Statement macht den Film u.a. sehr sehenswert.

PD: Es war sehr schön zu sehen, wie Miller den Fokus auf die Frauen legte und die mehr als rudimentäre Handlung rund um die Frauen sponn. Dass deshalb manch verwirrter Blogger zum Boykott aufrief, sah ich wieder nur als Beweis, dass noch viel mehr „Macho“-Filme mit starken weiblichen Charakteren nötig sind. Zudem hat Charlize Theron herrlich in die Rolle gepasst. Die langsam entstehende Verbindung zum so gut wie stummen Max, hat mir auch gefallen.

Stellenweise erinnerte mich das Geschehen auch ein wenig an „The Homesman“, in dem George Briggs (Tommy Lee Jones) von Mary Bee Cuddy (Hilary Swank) vom Galgen gerettet wird, unter der Bedingung, sie beim Transport von drei Frauen quer durch das Land zu begleiten. Die grundlegende Handlung ist hier nicht viel anders. Max wird gerettet und sieht sich im Endeffekt gezwungen, den Frauen bei der Flucht vor Immortan Joe zu helfen, um nicht auch selbst zu sterben.

YP: Auf mich wirkt dieses „Sequel“ wie eine würdige Fortsetzung bzw. Weiterführung der Trilogie aus den Achtzigern. Der Wandel des Actionskinos der letzten drei Jahrzehnte wird dabei komplett übergangen. „Fury Road“ vollzieht hier einen Spagat, die alten Filme zitierend.

Denken wir dabei auch an „Snowpiercer“, vom Aufbau ähnlich. Was wir zu sehen bekommen, ist eine 2-stündige Verfolgungsjagd. Die Spannungskurven von konventionellen Plotlines des Actionfilms werden hier auch auf ironische und unverschämte Weise auf den Kopf gestellt. Von einer Spannungskurve zu sprechen, ist weit hergeholt, es handelt sich eher um eine 2-stündige Spannungsspitze.

PD: Als Fortsetzung kann man den neuesten Teil auch kaum sehen, da er nicht nur einen neuen Hauptdarsteller zeigt, sondern sich zeitlich auch gar keinen Rahmen setzt. Ohne Probleme könnte dies auch der erste Film einer neuen Trilogie sein. Allerdings muss ich zugeben, dass mir der Charakter Max Rockatansky niemals wirklich gefallen hat. So wie ich auch die Original-Filme nur noch verschwommen in Erinnerung habe.

Als endlose Verfolgungsjagd funktioniert „Fury Road“ hervorragend, vor allem da die Stunts großartig in Szene gesetzt wurden. Jedoch ist es inhaltlich unendlich banal. Da hat „Snowpiercer“ viel mehr an Hintergrund zu bieten und auch viel interessantere Charaktere.

YP: Die Figuren sind auch kaum Sympathieträger. Weder Max (Tom Hardy) noch Imperator Furiosa (Charlize Theron) sind Personen, die gefallen möchten. Diese „Fuck-Off-Haltung“ macht beide auch so anziehend.

Mehr Hintergrund finde ich in „Snowpiercer“ nicht, genauso wie in „Fury Road“ geht es um Kritik an dem herrschenden ausbeuterischen System. Ersterer ist bestimmt etwas detailverliebter und eine Spur kritischer. Ich verstehe nur nicht, warum mir der angeblich fehlende Tiefgang eines Actionfilms – der sonst keine weiteren Ansprüche stellt – ein Kritikpunkt sein sollte. Die Dialoglosigkeit ist unglaublich wohltuend. Innerhalb dieses Genres funktioniert das doch großartig. „Fury Road“ gibt nicht vor, etwas zu sein, was er nicht ist, das ist unverschämt unmissverständlich offenherzig.

PD: Im Vergleich zu den deformierten Bösewichten, sind Max und Furiosa sowie die „Brüterinnen“ aber sehr wohl Sympathieträger und sei es nur, weil sie sich etwas menschlicher verhalten, denn die verrückten Männer rund um Immortan Joe.

Wenn „Fury Road“ einen Hintergrund haben will, dann ist der sehr rudimentär angelegt, was ja auch gar kein Problem ist. Miller inszeniert eine Actionorgie mit der ich auch viel mehr anfangen kann, denn etwa mit Auto-Stunt-Filmen wie der „Fast & Furious“-Reihe oder „Need for Speed“. Es war auch amüsant dabei zuzusehen, wie sich Tom Hardy einsilbig oder nur mit Grunzern verständigt.

Dennoch. Du schreibst ja selbst, dass „Fury Road“ Kritik am herrschenden ausbeuterischen System übt. Das ist ein angedeuteter Hintergrund und der ist recht schwach ausgearbeitet. Als grell leuchtendes Endzeitszenario kann der Film punkten, aber man darf die Handlung keine Sekunde lang hinterfragen. Oder wie sich Max inmitten des Showdowns verhält.

YP: Ich möchte nicht etwas am Film bemängeln, was nicht wirklich fehlt. Der Demagoge Immortan Joe wird gestürzt, aus dem Freiheitsantrieb seiner Sklavenfrauen. Dazwischen haben wir 100 Minuten pure Action und ungehaltene Spannung. Wollten wir hier noch mehr ins Detail gehen, suchten wir die nicht-existente Nadel im Heuhaufen. Daher ist deine Kritik am „recht schwach ausgearbeiteten Hintergrund“  für mich nicht nachvollziehbar, da doch die Rollenbilder sehr viel reflektieren. Und Max handelt aus einem Überlebenstrieb, sein Instinkt leitet ihn. Du findest auch bei jeder anderen Figur ein Motiv.

PD: Na gut, aber wenn du schreibst, dass „Fury Road“ Kritik am an dem herrschenden ausbeuterischen System zeigt. Das ist für mich hier aber nicht mehr als ein Vorwand für gute Actionsequenzen. Max taucht als einsamer Überlebender in eine Situation ein und tut alles um zu Überleben. Deshalb zieht er auch wie der Lonesome Cowboy am Ende wieder von dannen. Wobei ich hier auch wieder an „Waterworld“ (der sich ja sehr an den Originalfilmen bedient hat) denken musste. Auch da, der einsame Anti-Held, der doch immer das Beste tut aber alleine bleiben muss.

Auch wenn ich mich wiederhole: „Mad Max: Fury Road“ ist ein fantastischer Stunt-Reigen, aber auch wenn die Handlung brutal und gewalttätig ist, so kam ich aus dem Lachen kaum heraus. Das lag einerseits an den fantasievoll-verrückten Details wie der Marschkapelle inklusive Gitarrenspieler, dessen Instrument auch noch Feuer speien konnte, aber auch daran, dass ich keine Sekunde an das Schicksal dieser Charaktere verschwendete. Dass etwa Nux (Nicholas Hoult) den Märtyrertod sterben wird, war ziemlich vorhersehbar.

Für mich ist Millers Film von der Intensität und dem Sehvergnügen mit „Dredd“ vergleichbar.

YP: Für mich läutet dieser Film eine neue Ära des Action-Kinos ein. Die Actionsequenzen folgen nach gar keinen allzu bekannten konventionellen Mustern ab, die Rollenbilder, wie wir sie zu Genüge zu Gesicht bekommen haben, werden auf den Kopf gestellt.  Vom ersten Teil der Mad-Max-Saga (1979) bis heute hat sich nun im Filmbusiness und Politisch Einiges getan. Dieser Film – so plump wie er die darin vorkommenden demagogischen Herrschaftsstrukturen abbildet, stellt eine Parallele zum misogynen Hollywood-System her. Um sie mühelos über Bord zu werfen.

Aber natürlich geht es mir hauptsächlich um den Spaß, den ich bei der Sichtung hatte. Dein Vergleich mit „Dredd„ gefällt mir, da das auch ein guter – reduzierter – und unglaublich unterhaltsamer Actionstreifen ist. Und nachträglich betrachtet frage ich mich, wie ich mir jemals wieder Filme wie „The Hobbit“, „X-Men“ oder sogar „Avengers“ antun kann ohne vor Langweile zu sterben. Da wurde die Handlung (!) so dermaßen aufgepumpt und unnötig ausgedehnt, dass die Action nicht nur zu kurz kam, sondern extrem darunter litt.

 

Avengers: Age of Ultron

01 Freitag Mai 2015

Posted by filmimdialog in Filmdialoge

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Avengers, Avengers: Age of Ultron, Black Widow, Captain America, Daredevil, Guardians of the Galaxy, Hawkeye, Hulk, Iron Man, James Spader, Joss Whedon, Natasha Romanoff, Scarlett Johansson, Thor

Hier sind sie alle wieder unter Regisseur Joss Whedon versammelt. Nicht nur das, auch kommen mehrere Superheldinnen und -helden oder neue Schurken mit Superkräften hinzu. Wie sich der neue 200 Millionen-Bluckbuster aus dem Hause Marvel macht und ob er dem Fluch der Fortzsetzungen unterliegt, werden wir folgend besprechen. „Avengers: Age of Ultron“ stellt unser Kinohighlight des Jahres dar, selbstverständlich darf ein Dialog dazu nicht fehlen.

PD: Es war nicht ganz der großartige Genuss wie beim ersten „Avengers“-Zusammentreffen, aber dennoch ein äußerst unterhaltsamer und stimmiger Actionfilm mit viel Humor.

Mir fiel auch auf, dass ich mit dem All-Star-Treffen viel mehr Freude habe, denn mit den Solo-Fortsetzungen von „Iron Man“ oder „Thor“.

YP: Mir gefällt Teil 2 sogar besser, weil man hier die Liebe bzw. Hiebe spürt. Die Einzeiler sind prägnanter, die Figuren besser mit- und aufeinander abgestimmt. Außerdem liegt so viel wehmütiger Abschied in der Luft. Whedon verabschiedet sich, Tony Stark (Rober Downey Jr.) verabschiedet sich. Und beide scheinen mit dem Konzept des stillen bzw. klammheimlichen Abschieds nicht anfangen zu können.

Die Frankenstein – Kreatur Plotline (zufällig auch in unserem Beitrag von letzter Woche besprochen) war naheliegend und hat sich wunderbar angeboten.

PD: Den zweiten Teil fand ich ein wenig zu überladen. Die ganzen Cameo-Auftritte von War Machine oder The Falcon, sowie die Neuzugänge Quicksilver und Scarlet Witch, waren wie ein ständiger Blick zu den Fußnoten einer ausladenden Erzählung. Es ist gerade dieses scheinbar unendlich große Figurenarsenal, welches immer ein wenig die Handlung anhalten ließ.

Die besten Einzeiler hatte für mich Hawkeye. Er fasste die ganze Absurdität schön zusammen: „The city’s flying; we’re fighting an army of robots; I have a bow and arrow; none of it makes sense…“. Das war Whedon in Hochform.

YP: Dieses Zitat von Hawkeye hebt auch Mark Kermode in seiner Kritik hervor.

Mit dem Argument des Überladen-Seins kann ich nicht so viel anfangen, weil die Thor oder Iron Man-Filme nach dem gleichen Prinzip funktionieren („Iron Man 3“). Das stimmt auch so nicht ganz, hier passt es eben zum Bösewicht. Im Vergleich zu Ultron war Loki noch ein harmloses Kätzchen. Auch die Hülle und Fülle an Figuren ist mir kein Dorn im Auge, da die altbekannten so bewährt sind, sodass die neuen erfrischend wirken. Für mich haben sich Wanda und Maxim sehr gut ins Geschehen eingegliedert, vielleicht haben sie ein bisschen zu schnell und salopp die Seiten gewechselt. Das ist mein einziger Kritikpunkt auf Charakterebene.

PD: Bei den Charakteren blieb Whedon auch nicht mehr viel zu entwickeln. Man kennt einander, sowohl die Figuren sich und das Publikum die Figuren. Dass zwischen Bruce Banner und Natasha Romanoff eine etwas hastig etablierte Liebesgeschichte eingebaut wird, war noch der interessanteste Punkt auf Charakterebene.

Am meisten weiter entwickelt wurde Hawkeye durch sein bislang geheimes Familienleben.

Loki hat als Bösewicht eine ganz andere Qualität, verfeinert durch das tolle Spiel von Hiddlestone. Ultron hingegen ist abstrakter aber wirkte gefährlicher und die großartige Performance auf der Stimmenebene von James Spader, machte ihn auch greifbar. Ultron war nicht nur ein überdimensionierter Killerroboter, sondern ein eigenständiges Wesen. Dass Spader so mühelos von Einschüchterung zu verspieltem Sarkasmus wechseln konnte (wie er es ja schon bei „The Blacklist“ vorführt) ist beeindruckend und passt auch exakt in das Konzept von Whedon, der zwar die Comics ernst nimmt, aber dennoch damit Spaß hat.

YP: Dem Schlagabtausch von Ultron und Stark hätte ich Stunden zuhören können. Durch die kleine Verwünschung von Scarlet Witch wurden uns in die Seelenleben und Ängste von den Avengers Einblicke gewährt, die die nächste Stufe der Charakterentwicklung herbeigerufen haben. Diesmal sind – und darüber bin ich sehr froh – Thor und Captain America mehr in der Hintergrund getreten, sodass wir viel mehr auf Natasha, Hawkeye und Banner eingehen konnten. Die Liebesgeschichte mutete – im Vergleich zu den anderen Plotlines – sogar fast realistisch an, wobei sie mich nicht sonderlich erwärmte. Hawkeyes Familienhintergrund war langweilig, aber notwendig.

PD: Es war fast notwendig, den anderen Charakteren ein wenig mehr Hintergrund zu verleihen. Vor allem wie Natasha Romanoff zu Black Widow wurde, war sehr interessant.

YP: Nochmal zur Liebesgeschichte: bei den Szenen mit Hulk und Banner ist dann die Recruiting-Szene vor meinem inneren Auge gewesen. Eine gewisse Zärtlichkeit zwischen den beiden war auch im ersten Teil nicht zu übersehen. Nat ist für mich ohnehin die stärkste Figur (mit Ausnahme von The Vision) in diesem Teil und Sympathieträgerin. Wie sie die „Boys“ aufzieht und immer – und das sollte groß angemerkt werden – ganz ohne Superkräfte immer tatkräftig als erste etwas reisst – ist einfach großartig. War im ersten Teil nicht anders, ist hier noch besser.

PD: Im ersten Teil wirkte Natasha noch ein wenig wie ein Fremdkörper, da der Fokus mehr auf den Männern mit ihren Superkräften lag. Diesmal bekommt man mehr von ihren Fähigkeiten zu sehen. Da kann ich mich nur wiederholen: Wir haben von Iron Man und Co. schon so viel zu sehen bekommen, dass es gut tat, auch mal die anderen Charaktere ein wenig mehr ins Rampenlicht zu rücken.

In den ersten Minuten, wenn die Avengers im Formationsflug auf die Festung stürmen, wurde auch klar, dass Marvel dieses Filmuniversum einerseits sehr kompakt und doch wieder zugänglich genug aufgebaut hat, um Zuseher nicht zu verwirren. Nicht jeder muss „Guardians of the Galaxy“ gesehen haben, um „Age of Ultron“ folgen zu können. Selbst die Fernsehserie „Daredevil“ funktioniert, wenn man bislang nur den ersten „Avengers“-Teil gesehen hat.

Einen sehr schönen Artikel zu Marvel gibt es bei Real Virtuality.

Es ist offiziell. Phase Two von Marvel ist nunmehr beendet.

YP: Eine gewisse Übersättigung ist eingetroffen. Zumindest bei mir. Und für eine Zeit.

PD: Dabei war „Avengers: Age of Ultron“ ja nicht einmal der Endpunkt, sondern im Grunde nur der Beginn von Phase Three. Als Vorschau wurde etwa „Ant-Man“ (der je nach Quelle zur zweiten oder dritten Marvel-Phase zählt) gezeigt. Es geht also unaufhaltsam weiter.

Man sehe sich nur den irrwitzigen Zeitplan für die nächste Phase an.

YP: Für mich ist bei „Age of Ultron“ auch ein kleiner Höhepunkt erreicht. Wobei ich dazusagen muss, dass ich mich aber auch auf den dritten Teil von Captain America: Civil War, freue, nachdem Teil 2 dermaßen gelungen rübergekommen ist.

PD: Auf den dritten „Captain America“ freue ich mich dennoch, da mit „Civil War“ eine der interessantesten Geschichten darin erzählt wird. Das wäre eigentlich ein würdiger Abschluss für die „Avengers“.

The Hunger Games: Mockingjay Part 1

28 Freitag Nov 2014

Posted by filmimdialog in Filmdialoge

≈ 3 Kommentare

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Avengers, catching fire, divergent, Iron Man, jennifer lawrence, Julianne Moore, Marvel, Mockingjay Part 1, philip seymour hoffman, the hunger games, The Maze Runne, Woody Harrelson, X-Men, Zack Snyder

Vor beinahe genau einem Jahr unterhielten wir uns an dieser Stelle „The Hunger Games: Catching Fire“. Im ersten Teil des großen Finales – „Mockingjay Part 1“ – besprechen wir, wie wichtig es für das Blockbuster-Kino ist, Heldinnen in den Mittelpunkt zu stellen und ob das alleine schon genügt, um einen guten Film zu garantieren.

PD: Meine ersten Eindrücke im Kinosaal waren dass a) ich einer von ganz wenigen Männern im Film und b) ungefähr 15 Jahre älter denn der Durchschnittsbesucher war.

YP: Ich war in der Freitagabendvorstellung im Artis und es war überwiegend weibliches – sehr junges – Publikum mit männlichem – genauso jungem – Anhang. Für mich ist das bezeichnend ist für die Richtung, die in Hollywood schön langsam eingeschlagen wird. Und was mir große – überdimensionale – Freude bereitet. Die alte Feministin in mir macht Purzelbäume.

PD: Die Durchmischung des Publikums mag Freude bereiten, aber wenn ich daran denke, was ich auf der Leinwand sah, dann bekam ich Depressionen, was den aktuellen Zustand des Blockbuster-Kinos angeht.

YP: Warum? Diese Meinung kann ich nicht nachvollziehen?

„Mockingjay“ ist allemal unterhaltsamer als Vieles, was das moderne Blockbuster-Kino zu bieten hat. Dabei habe ich nur den Unterhaltungswert im Sinne, lassen wir mal die narrative Dimension oder die Figurenausarbeitung außer Acht.

Was wir nicht vergessen dürfen: Das ist ein Film mit einer weiblichen Hauptfigur, die eine Revolutionsführerin spielt, von einer Präsidentin an ihrer Seite gestützt, wo die Vorlage auch aus den Feder einer Autorin stammt. Für Hollywood-Verhältnisse ist das nach wie vor eine Novität.

PD: Okay, wo soll ich da jetzt anfangen?

YP: Du magst die Reihe nicht, sags wie es ist!

PD: Die Tatsache dass die Geschichte sich um eine Heldin dreht und aus der Feder einer Autorin stammt, mag schön und gut sein, aber das entschädigt mich doch in keiner Weise dafür, dass es sich dabei um langweiliges und anonymes Blockbuster-Kino handelt. Schon „Catching Fire“ hat mich eher dezent gelangweilt zurückgelassen und bei „Mockingjay Part 1“ habe ich noch weniger Grund dafür gesehen, weshalb man zwei Stunden im Saal behalten wurde.

Die Bücher sind relativ gut gelungen, aber der einzige Grund das dritte Buch in zwei Filme zu zerteilen, ist ein finanzieller. Da schon „Twilight“ und „Harry Potter“ erfolgreich mit dieser Strategie waren, ist es aus finanziellen Gründen natürlich logisch, dies auch bei „The Hunger Games“ so zu handhaben, aber aus rein dramaturgischer Sicht, war das ein etwa 45-minütiger Film der auf zwei Stunden aufgeblasen wurde. Man fasse „Catching Fire“ und „Mockingjay Part 1“ zu einem Film von 150 Minuten zusammen, und das wäre wirklich gut geworden.

YP: Wenn du schon so weit ausholst und das Blockbuster-Kino unter die Lupe nimmst, dann kriegst du eine Liste von mir mit allen Marvel-Fortsetzungen, die mich kalt zurückgelassen haben. Abgesehen von fast allen DC-Comic-Verfilmungen. Und hier haben wir mal von der Thematik (die Figuren mal beiseite lassend) etwas vollkommen PROGRESSIVES und du bist gelangweilt?

Nein, ich habe was auszusetzen an diesem Teil, weil mir die ersten beiden auch besser gefallen haben, aber auch nur aufgrund der darin thematisierten Hunger Games, aber gelangweilt war ich von Filmen wie „Iron Man 2 & 3“ von „X-MEN-Sequels“ und allen Filmen von Zack Snyder, aber nicht von dem hier. Das ist eine willkommene Abwechslung, bei aller Liebe.

PD: Mich lassen auch die Fortsetzungen zu „Thor“ oder „Captain America“ kalt, auch wenn ich die technische Seite der Filme hin und wieder recht ansprechend finde. Das bedeutet aber nicht, nur weil „The Hunger Games“ jetzt mal eine Heldin hat, ist alles gut und schön. Das ist auch nicht progressiv. Auch „Wonder Woman“ ist eine Heldin. Das ist (in den bisherigen Ausführungen) auch reines Bausatzkastenentertainment.

YP: Du kannst von „Divergent“ und „The Maze Runner“ gelangweilt sein, aber das hier zu bemängeln – aufgrund von Langeweile – ist für mich leider nicht nachvollziehbar.

PD: Ich war von den Wiederholungen bei „The Hunger Games“ gelangweilt. Was an Teil 1 noch sehr spannend und unterhaltsam war, hat mich bei den Fortsetzungen kalt gelassen. Da liegen meine Hoffnungen im finalen Teil, der dann hoffentlich endlich die ganzen politischen Implikationen schön ausarbeitet.

District 13 wurde etwa einfach nur als „Das sind die Guten“ stehen gelassen, obwohl ich schon bei der Lektüre des Buches, das Gefühl nicht loswurde, dass auch die „Guten“ ihre finsteren Seiten haben. Das geschieht (zumindest bislang) ganz und gar nicht. So sehen wir Katniss viele viele Dinge einfach nur wiederholen, die wir schon kennen und schon öfter gesehen haben.

YP: Da ist doch Haymitch (Harrelson) und Effie (Banks) in Graustufen und alles andere mag nun mal etwas Schwarz-Weiß sein, aber es ist nach wie vor ein Blockbuster.

PD: Was hat denn Haymitch großartig zu tun gehabt? Eine kurze Analyse, weshalb wir Katniss lieben. Wirklich Spaß machten mir die Propaganda-Spots. Vor allem das verschmitzte Getue von Philip Seymour Hoffman. Elizabeth Banks hat mir als Effie hervorragend gefallen.

YP: Ich warte 20 Jahre auf solche Filme wie „The Hunger Games“ und „Lucy“ und natürlich weiß ich um die nicht so gelungenen Aspekte der Filme bescheid, aber es stört mich nicht, weil es Unterhaltungskino ist. Und ich kann hier endlich mitfiebern. Die Heldin bietet endlich Identifikationspotential.

Es ist 10 Mal besser, als Vieles, was mir die letzten Jahre nicht nur geboten – eher zugemutet wurde – nehmen wir sexploitativen Blödsinn wie „X-Men: First Class“ oder gar irgendetwas von Zack Snyder.

PD: Das stört mich eben an den bisherigen Fortsetzungen von „The Hunger Games“. Die weibliche Actionheldin fand ich sowohl im ersten Teil als auch in „Lucy“ oder „Haywire“ einfach besser umgesetzt. Es sind ja auch keine schlechten Filme, aber ich kann schlicht und ergreifend nicht sagen, dass es besser wäre, denn was wir bislang in der „Marvel Phase 2“-Reihe zu sehen bekommen hätten.

YP: Ich möchte anmerken, dass ich den Film in Ordnung fand. Aufgrund der progressiven Besetzung (ja, verdammt, eine weibliche Hauptrolle) und auch die gelungene Ausarbeitung der Revolution, ist der Film viel mehr als nur ganz ok.

PD: Ja, genau da triffst du den schmerzhaften Punkt, der mich so wurmt. Es ist eben nicht gut ausgearbeitet. Es sind Wiederholungen um Wiederholungen um Wiederholungen die da ausgewalzt werden. Da hätte eine straffere Inszenierung einfach viel wegstreichen können, anstatt Katniss etwa zwei Mal nach District 12 zu schicken oder die endlosen und ins Nichts führenden Gespräche mit Finnick in District 13. Das soll nicht heißen, die Filme wären schlecht, nein, sie sind streckenweise unterhaltsam, aber Unterhaltungskino soll mich eben „unterhalten“.

YP: Aber die Wiederholungen waren doch die Hungerspiele selbst (die mir extrem gut gefallen haben). Leider hänge ich jetzt in der Luft bei diesem Teil, weil das eben eine ganz andere Fortsetzung ist. Mir hat es gut gefallen, wie sie Katniss als Puppe verwenden wollten – lauter Regisseure um sie herum (der von Hoffman gespielte Plutarch natürlich der beste von ihnen) und statt einer Marionette wird sie zur Ikone. Leider gefällt mir ihre Motivation nicht, Peeta ist so langweilig und dieser love story kann ich nichts abgewinnen.

PD: Deshalb hat mir ja auch schon „Catching Fire“ nicht so gut gefallen, da wir einfach erneut in die Spiele hinein geworfen wurden, und am Ende folgte der Twist mit dem Motto „Ätsch, jetzt wartet mal auf die Fortsetzung“. Da hätte mir ein Film, der die Ereignisse aus „Catching Fire“ verdichtet und die erste Hälfte des dritten Buches benutzt, schlicht besser gefallen.

Genau diese Szenen, in denen Katniss zur Gallionsfigur gemacht werden soll, während rund um sie herum gedeutelt wird, haben mir auch sehr gut gefallen. Mir gefiel auch Julianne Moore, die der „Präsidentin“ eine gewisse bedrohliche Aura verleiht.

Die Liebesgeschichte war in Teil 1 noch interessant, da sie innerhalb der Spiele standen. Jetzt, wartet man halt darauf, was mit Peeta passiert, aber ob und wie sich Katniss für Gale oder doch für Peeta entscheidet, ist mir relativ gleich. Wie Peeta vom Kapitol benutzt wurde, war wieder recht spannend umgesetzt.

YP: Von der Teilung der Vorlage will ich gar nicht anfangen, da gebe ich dir vollkommen recht, das ist natürlich sinnlos.

PD: …und genau darauf beruht mein ganzer Ärger.

YP: Aber, wenn dass der Sache nützlich ist – mehr Frauen in Blockbuster-Hauptrollen und gute Frauenrollen – dann bin ich da voll dabei.

PD: Das war schon bei „Harry Potter“ so ohne jeden dramaturgischen Sinn. Ein Film zum laaaangen Aufbau und dann ein Film als großer Showdown. Das ist einfach zynisch.

YP: Wozu gibt es drei „Iron Man“ -Filme? Weil sie Geld machen. Na bitte. Dann doch lieber 20 Mal „Hunger Games“.

PD: Auf die Gefahr hin mich zu wiederholen: Das ist einfach zynisch. Ich bin ja kein Hollywood-Produzent der damit Geld verdienen will/möchte/muss. Ich darf mir noch ein wenig Romantik erhalten.

PD: Mehr Frauen in Hauptrollen? Da bin ich auch auf jeden Fall dabei. Nur dann bitte unterhaltsam oder interessant umgesetzt. Wie in „Lucy“ (unterhaltsam) oder eben im ersten „Hunger Games“ (interessant unterhaltsam).

YP: Du hast schon recht, du kritisierst das auch zurecht.

PD: Wie es ganz schlecht gemacht wird, hat ja das unfreiwillig komische „Divergent“ gezeigt.

YP: Ich bin nur deshalb so aufgegangen wie ein Germteig, weil ich so viele Filme akzeptiere und für mich „The Hunger Games“ einfach eine so wertvolle und willkommene Abwechslung darstellt.

Sagen wir mal so: Wäre Katniss ein junger Mann – sagen wir gleich Liam Hemsworth – dann wäre das eine solider Actionfilm. So ist es natürlich ein wichtiger Schritt in die Zukunft. Politisch und gesellschaftlich gesehen noch viel mehr.

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