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~ Dialoge über aktuelle und weniger aktuelle Kinofilme

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Schlagwort-Archiv: before midnight

Film-Blog-Adventskalender – Tag 11

11 Donnerstag Dez 2014

Posted by filmimdialog in Special

≈ Ein Kommentar

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A Guide for the Perplexed: Conversations with Paul Cronin, Advent, Adventskalender 2014, before midnight, Before Sunrise, Before Sunset, Boyhood, Inherent Vice, Natürliche Mängel, Real Virutality, Stanley Kubrick, Thomas Pynchon, Werner Herzog

Besten Dank an Alex von Real Virtuality, der uns diesmal für seinen Adventkalender Türchen Nummer 11 anvertraut.

filmblogadvent2014logo

PD: Advent Advent …

YP: Gibt es etwas Filmspezifisches, was du dir zu Weihnachten wünscht?

PD: Der Taschen-Verlag hat es wieder einmal geschafft, mich mit einem Kubrick-Buch zu interessieren. In den Jahren davor bekam ich zu Weihnachten „The Stanley Kubrick Archives“ und dann „Stanley Kubrick’s Napoleon“. In diesem Jahr wäre es dann „The Making of Stanley Kubrick’s 2001: A Space Odyssey“.

Falls es noch nicht klar sein sollte, ich bin ein Kubrick-Fan.

YP: Seit unserem Dialog zu „Eyes Wide Shut“ wissen wir das!

PD: Manche Gelegenheit muss genutzt werden, und bei „Eyes Wide Shut“ konnte ich nicht widerstehen.

Welches hast du dir am Wunschzettel notiert?

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YP: Mich selbst werde ich wohl – nach dem ich mir heuer bereits 2 Bücher von ihm gekauft habe – mit einem Buch über Werner Herzog beschenken. Nämlich „Werner Herzog – A Guide for the Perplexed: Conversations with Paul Cronin“

PD: Werner Herzog fasziniert mich. Als Filmemacher, als Person, aber dennoch stürze ich nicht so recht in seine Welt hinein.

YP: Ich lasse mir da natürlich auch Zeit und habe sicher noch nicht alles von ihm gesehen. Wobei ich die aktuellen Sachen zur Gänze kenne. Herzog ist für mich auch einer der Regisseure, die ich sehr bewundere.

PD: Mir fehlen noch sehr viele Filme, vor allem aus seinem früheren Schaffen.

YP: Was schenkst du Menschen, die sich nicht Filmfreaks nennen und sich dennoch fürs Kino interessieren?

Letztes Jahr habe ich einer Freundin die „Before“-Trilogie  von Richard Linklater geschenkt. „Boyhood“ ist auch wieder ein Film von ihm, der sich perfekt zum Verschenken eignet.

PD: Ich verschenke ja relativ wenig. Meine Familie bekommt persönlich zugeschnittene Geschenke, die sie sich wünschen. Schallplatten für meinen Papa, Bücher für meine Mama.

Die „Before“-Trilogie ist ein schönes Geschenk, aber wenn ich etwas empfehlen müsste, dann würde ich einen Autor empfehlen: Thomas Pynchon.

Da sein Roman „Natürliche Mängel (Inherent Vice)“ verfilmt wurde und bald bei uns im Kino läuft, ist das für mich die perfekte Gelegenheit um jedem der es nicht hören will, diesen Autoren ans Herz zu legen. „Inherent Vice“ ist ein guter Einstieg in sein Werk und zu einem gewissen Grad hin auch Filmbezogen.

LEST PYNCHON! oder Die "Thomas Pynchon Kollektion" von PD

YP: Danke für den Tipp!

PD: Durch einen Freund bin ich auf Pynchon aufmerksam geworden und bin dann nicht von ihm losgekommen.

31 Tage – 31 Filme (2/3)

03 Freitag Okt 2014

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12 years a slave, Aimee Mann, Amour, Apocalypse Now, before midnight, Belle, Biene Maja, Blade Runner, Block-Heads, Boyhood, Bram Stoker's Dracula, Cliff Martinez, Clint Eastwood, Contagion, Das Dschungelbuch, david o. russell, Die Schlümpfe, Dumbo, Ed Wood, Edgar G. Ulmer, Gone Girl, Gorillas in the Mist: The Story of Dian Fossey, Guardians of the Galaxy, Imitation of Life, In My Father's Den, Interstellar, Jaws, Jon Brion, Jurassic Park, Kingdom of Heaven, Life Itself, magnolia, No Country for Old Men, Oliver Hardy, Pride & Prejudice, Quentin Tarantino, Snowpiercer, Stan Laurel, Stephanie Rothman, Sunshine, The Counselor, The Dark Knight, The Godfather, There Will Be Blood, Traffic, Trainspotting, Village of the Damned, Volver, Wall-E, Winter's Bone

Vor zwei Wochen begannen wir, das Stöckchen für 31 Tage – 31 Filme abzuarbeiten. Diese Woche behandeln wir die nächsten Fragen und in zwei Wochen folgt der Abschluss. Wer noch einmal die Regeln nachlesen möchte. Hier werden sie von Lena angeführt. Zudem verweisen wir natürlich noch einmal auf Gorana, die ihre letzte Frage bereits beantwortet hat und uns zu diesem Blogpost inspiriert hat.

PD: Welchen Film würdest du deinen Kindern zeigen? (11)

YP: Ich habe mich noch gar nicht mit diesem Thema beschäftigt, um eine ehrliche Meinung auf diese Frage geben zu können. Ich glaube, das werde ich abwägen, wenn der Fall eintritt. Den einzigen Augenmerk werde ich wohl darauf legen, dass die Filme altersgerecht sein müssen. „Wall-E“ ist bestimmt dabei. Ansonsten …

PD: Da Freunde schon Kinder haben, erlebe ich aus der Distanz wie die Filme ausgewählt werden. Es landen dann auch die neuesten Versionen der „Schlümpfe“ oder der „Biene Maja“ im DVD-Player. Selbst würde ich wohl ein wenig der Nostalgie anheim fallen und meinen Kindern alte Disney-Klassiker wie „Dumbo“ oder „Das Dschungelbuch“ zeigen. Von den neueren Werken wäre „Wall-E“ sicher auch ein Kandidat.

Die/das 7. DVD/Blu-ray/Video in deinem Regal von rechts. (12)

YP: Ziemlich viel Platz in meinem Regal nimmt die Clint-Eastwood-Jubiläumsausgabe ein.

PD: Das kommt darauf an, welche Reihe in dem Regal ich nun wähle. Ich kann hier also nun sowohl „Village of the Damned“ wie auch „Volver“ als Antwort anbieten. Filme von und mit Clint Eastwood finden sich auch im Regal…aber auf der anderen Seite des Raumes. Die Gesamtausgabe wollte ich mir schon öfter besorgen.

Welcher Film landete zuletzt aus einem Spontanerwerb in deinem Regal? (13)

YP: „Amour“ von Michael Haneke. Meinen Eltern zum 30. Hochzeitstag. Ich kaufe nicht so gerne DVDs, einfach nur, weil mir der Platz sonst für Bücher fehlt.

PD: „Amour“ ist auch einer meiner letzten DVD-Käufe, dabei habe ich auch „Winter’s Bone“ erworben, wobei ich sagen muss, dass ich schon länger keine DVDs mehr gekauft habe. Wirklich spontan war vor einigen Monaten die Unterstützung für die Dokumentation „Life Itself“, wodurch ich den Zugang zum Stream bekam.

YP: Meine DVD-Sammlung ist im Grunde auch sehr bescheiden. Da bin ich eher Fan von Streaming- und Leih-Services. Außerdem abonniere ich Sky.

Welcher Film hat die schönste Musik? (14) 

PD: Die Frage ist dann wohl, ob man einen sich schön in den Film einfügenden Score meint, oder einfach darüber gepickte beziehungsweise als vom Film unabhängige hinzu gefügte Musik. „Guardians of the Galaxy“ benutzt im Grunde völlig unabhängige Musik und die fügt sich derart schön in die Handlung, dass man von einem tollen Score sprechen kann. Meine Favoriten sind die durchgehend komponierten Scores der alten Universal-Horrorfilme aus den 1930er-Jahren. Toll sind auch die Klangteppiche, die Cliff Martinez über „Traffic“ und „Contagion“ gelegt hat.

Mein absoluter Favorit ist aber auf lange Sicht „Magnolia“, mit der tollen Verbindung der Kompositionen von Jon Brion und den Songs von Aimee Mann.

YP: Da stimme ich dir zu, es gilt in erster Linie eine Differenzierung zwischen Score und Soundtrack. Meine liebsten Scores entstammen den Filmen „Pride & Prejudice“ von Joe Wright, oder besonders „Sunshine“ von Danny Boyle. Für gute Soundtracks ist Quentin Tarantino bekannt. „Trainspotting“ hat auch einen sehr einprägsamen Soundtrack. Nachdem ich damals „In My Father’s Den“ im Kino gesehen hatte, begeisterte mich die Musik von Patti Smith und ich habe „Horses“ rauf und runter gehört.

Und nun zur nächsten Frage: Welcher Film hat dich überzeugt obwohl er aus einem von dir eher nicht bevorzugten Genre stammt? (15)

PD: Ich habe große Probleme mit Melodramen, und keiner konnte die besser in Szene setzen als Douglas Sirk. „Imitation of Life“ aus 1959 ist ein ganz wichtiges Werk, vor allem wenn man den Einfluss auf Todd Haynes oder Rainer Werner Fassbinder betrachtet.

YP: Wenn ein Film gut ist, dann ist er gut. Das hängt aber dann nicht mit dem Genre zusammen.

PD: Welches Genre bevorzugst du zum Entspannen? (16) 

YP: Generell schaue ich lieber Serien als Filme, wenn es ums Entspannen geht. 90-Minuten-Formate eignen sich bei mir nicht zum Entspannen, da brauche ich knackige 20-Minuten-Sitcoms.

PD: Am allerbesten kann ich den Kopf bei B- oder genauer C-Movies ausschalten und da vor allem bei Horror- und Sci-Fi-Werken. Das kann schon ein „Klassiker“ von Ed Wood sein, oder ein recht neues Werk wie die Riege an Haifilmen. Es ist aber vor allem schön, wenn man Filmemacher wie Edgar G. Ulmer entdeckt.

YP: B- oder C-Movies sind mir eigentlich fremd. Das Hoch der Gefühle sind aber dann Fernsehfilme, aber ich verstehe schon, dass ein Reiz davon ausgeht. Während einer Viennale habe ich mir einige von Stephanie Rothmans Filmen angesehen. Und mir ist jeder einzelne davon hängen geblieben. Sexploitation wurde das dann genannt. Nicht positiv, aber immerhin.

Springen wir zur nächsten Frage: In welchem Film kommt deine Lieblingsfigur vor? (17)

PD: Die Frage nach der Lieblingsfigur, hat auch etwas vom Lieblingsfilm. Ich kann mich kaum darauf beschränken, eine Lieblingsfigur zu finden, denn es ist ja immer auch von der Stimmung abhängig, welche Charaktere man gerade sehen möchte. In letzter Zeit habe ich wieder den Drang verspürt, Stan Laurel und Oliver Hardy in ihren verschiedenen Kurz- und Langfilmen zu sehen. Da die beiden im Grunde immer dieselben Charaktere (Stand und Ollie) spielten, kann man hier auch jeden Film von ihnen nennen. Am schönsten funktioniert ihre Dynamik aber in „Block-Heads“, in dem Stan und Ollie der schier unüberwindlichen Aufgabe gegenüberstehen, in die Wohnung im obersten Stockwerk zu gelangen. Immer wieder herrlich, wie die beiden sich da meist selbst im Weg stehen.

YP: Da bist du aber sehr konkret. Die Frage nach der Lieblingsfigur ist ungefähr so, wie die Frage nach dem Lieblingsfilm. Unmöglich!

PD: Wie gesagt, es wechselt mit der Stimmungslage.

YP: Welcher Film enthält deinen Lieblingsbösewicht? (18)

PD: Genauso schwer zu beantworten und wieder Stimmungsabhängig. Mein aktueller Lieblingsbösewicht ist Heath Ledger als der Joker in „The Dark Knight“. Ganz knapp hinter ihm liegt Javier Bardem als Anton Chigurh in „No Country for Old Men“.

YP: Für mich ist das leicht: Dracula aus „Bram Stoker’s Dracula“. Das hängt mit Gary Oldman zusammen, der jahrelang mein Lieblingsschauspieler war. So bösartig empfinde ich ihn in diesem Film gar nicht, eher vielschichtig. Und seine Performance macht einfach Spaß.

PD: Ich könnte eigentlich auch Daniel-Day Lewis als Daniel Plainview in „There Will Be Blood“ oder Al Pacino als Michael Corleone in „The Godfather“ oder Marlon Brando als Colonel Kurtz in „Apocalypse Now“ nennen, aber das sind für mich keine klassischen Bösewichte.

Welcher Film hat dich zuletzt stark beeindruckt? (19)

YP: Beeindruckt, gefesselt und unterhalten auf vielen Ebenen hat mich „Belle“ von Amma Asante, den wir bereits an dieser Stelle besprochen haben.

PD: “Snowpiercer“ hat mich beeindruckt, aber auch „12 Years a Slave“. Das sind Filme denen man ihre Größe, nicht nur im Produktionstechnischen Sinn, sondern auch von ihrer kulturhistorischen Bedeutung, schon aus großer Entfernung ansieht. Beeindruckend finde ich aber vor allem, wie Richard Linklater in den letzten Jahren mit einer Leichtigkeit Werke wie „Before Midnight“ und „Boyhood“ ins Kino bringt. Ich glaube auch nicht, dass ich in den verbleibenden Monaten noch einen Film sehen werde, der mich so berührt und so fesselt wie „Boyhood“. Bei aller Vorfreude auf Christopher Nolans neuesten Streifen „Interstellar“.

YP: Vollste Zustimmung von mir. Sowohl „12 Years A Slave“ als auch „Boyhood“ sind sehr einprägsame und wertvolle Filme. „Snowpiercer“ will ich allerdings noch einmal sehen, bevor ich ein weiteres Urteil fälle, gefallen hat er mir doch.

Welcher Film hat dich am meisten enttäuscht? (20)

PD: Filme die einen wirklich enttäuschen, sind dann auch Filme, die kaum mehr eine Chance haben, bei einer erneuten Sichtung einen viel besseren Eindruck zu hinterlassen. Zumindest mir geht es so. Ich sichte Filme, die mich richtig enttäuscht oder verärgert zurückgelassen haben, kaum noch einmal, da ich nicht glaube, dass sich mit einem Schlag, all meine Kritikpunkte in Luft auflösen. Überraschend häufig trifft dies auf Filme von Ridley Scott zu. Egal ob „Blade Runner“, „Kingdom of Heaven“ oder „The Counselor“. Bei all diesen Filmen, habe ich mir viel viel mehr erwartet, als schließlich eingehalten werden konnte.

YP: Ich handhabe das nach einem Grundsatz: Je mehr ein Film gehyped wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er mich enttäuschen wird. Das passiert zum Beispiel mit allen Filmen von David O. Russell.

Wenn ich meine Erwartungshaltung zurückdrehe, dann werde ich auch nicht so schnell enttäuscht. Und wenn ich nicht enttäuscht wurde, bin ich dem Film gegenüber milder eingestellt. Alles eine Frage der gesunden Balance. Zum Beispiel versuche ich gerade wenig bis kaum etwas über „Gone Girl“ zu lesen. Nur die Vorlage.

Und nun zur letzten Frage für heute: Von welchem Film wurdest du zum ersten Mal so richtig gefesselt? (21) 

PD: Tja, da gehen wir wieder zurück in die Kindheitserinnerungen. Als „Jurassic Park“ den einen heimischen Kinosaal beehrte, musste ich unbedingt dort hin. Meine kindliche Vorfreude wurde auch keineswegs enttäuscht (Womit wir wieder bei den Erwartungen wären) und ich sehe heute noch mit viel Vergnügen den Angriff des T-Rex auf Dr. Grant, Dr. Malcolm und die Kinder, während sie in den Tourenwagen sitzen.

YP: Was für dich „Jurassic Park“ ist, ist für mich „Gorillas in the Mist: The Story of Dian Fossey“. Irgendwann im Volksschulalter habe ich den im Fernsehen gesehen und nicht nur bescherte mir der Film wahrscheinlich Albträume, auch war das meine erste Auseinandersetzung mit Film versus Realität. Quasi der erste Grundstein für meine Beschäftigung mit dem Medium. „Jaws“ nährt sich bei mir auch an der Erinnerung, die ich übrigens in diesem Sommer mit einer Neusichtung im Kino auffrischen konnte.

Richard Linklater

14 Samstag Jun 2014

Posted by filmimdialog in Personalia

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A Scanner Darkly, before midnight, Before Sunrise, Before Sunset, Ben Affleck, Bernie, Boyhood, Dazed and Confused, Ethan Hawke, Fast Food Nation, Keanu Reeves, matthew mcconaughey, Me & Orson Welles, Richard Linklater, Slacker, Tape, The Newton Boys, uma thurman, Waking Life

Der texanische Regisseur Richard Linklater hat dermaßen viele sehenswerte Filme gedreht, dass wir wahrscheinlich Bände mit Dialogen damit füllen könnten. Machen wir aber nicht, hier nur ein kurzer Streifzug durch sein beachtliches Werk.

PD: Was ist dein Lieblingsfilm von Richard Linklater?

YP: Gute Frage! Mit einer schnellen Antwort: eindeutig „Boyhood“. Bei dir?

PD: So sehr mir „Boyhood“ gefällt, aber da gefallen mir sowohl „Before Sunset“ als auch „Before Midnight“ ein klein wenig besser.

YP: Was ich schon sagen muss, die letzten 4 oder 5 Filme hat er es doch tatsächlich geschafft, sich qualitativ zu steigern. Von „A Scanner Darky“, über „Me and Orson Welles“, über „Before Midnight“, über „Bernie“ bis hin jetzt zu „Boyhood“. Es ist beeindruckend, was er in so kurzer Zeit auf die Beine stellt.

PD: Er hat sehr viele qualitativ hochwertige Filme in kurzer Zeit geschaffen und dabei auch noch in dem Zeitraum, in dem die von dir genannten Werke entstanden, an seinem großartigen „Boyhood“ gearbeitet. Das zeigt schon die Klasse Linklaters. Dennoch ist es doch ein wenig eine Achterbahnfahrt. Qualitativ gesehen.

„A Scanner Darkly“ (mit dem er ja an seinem experimentellsten Film, „Waking Life“, anknüpft) ist stärker als der löbliche aber zerfahrene „Fast Food Nation“ oder das süße aber doch etwas leichtgewichtige „Me & Orson Welles“.

YP: Was für „Boyhood“ und die „Before“-Reihe spricht, ist die Zeit. Er hat sich Zeit gelassen. Davon leben alle 4 Filme.

PD: Man merkt diesen Filmen auch die Reife an. Bei „Boyhood“ kann man die Einflüsse aus seinem gesamten Schaffen erkennen, während in der „Before“-Reihe nicht nur die Inszenierung ausgereifter wirkt, sondern auch die Charaktere und die Erzählung selbst. Kein Vergleich zu dem herrlich naivem „Before Sunrise“.

YP: Also nicht die Produktionszeit, sondern die Zeit dazwischen. In der schnelllebigen Industrie ist das fast ein Oxymoron. Da traut sich einer was. Das ist ganz was Besonderes.

PD: Seine besten Filme leben von der Zeit, die er sich nimmt. Auch wenn „A Scanner Darkly“ und „Fast Food Nation“ gemeinsam bei den Filmfestspielen von Cannes präsentiert wurden, so ließ er sich für die Nachbearbeitung von „A Scanner Darkly“ über ein Jahr Zeit. Dies sieht man der großartigen Adaption von Philip K. Dicks Roman auch an.

YP: Was Linklaters Filme außerdem noch auszeichnet: die Protagonisten weigern sich, erwachsen zu werden. Besonders die männlichen. Egal, ob Jesse aus der „Before“-Reihe, Mason aus „Boyhood“, oder die Teenager aus „Slacker“ und „Dazed and Confused“.

Und der Stellenwert, den er der Musik bzw. dem Soundtrack einräumt. Auch besonders in „Dazed and Confused“, „School of Rock“ und wieder „Boyhood“.

PD: So hatte ich das gar nicht betrachtet. Da ist schon etwas dran.

Es gibt aber auch Filme in seiner Werkliste, in denen die Männer sich mit Haut und Haaren einem anderen Lebensstil verschreiben. Die Bankräuber in „The Newton Boys“ inszeniert er als Männer der Tat, die wissen, dass ihnen das Leben nur diese eine Chance gibt und sie nehmen sie sich. Jack Black in „School of Rock“ mag zwar nicht ein Mann mit Verantwortungsbewusstsein sein, aber er bleibt auch an seinem Traumbild hängen, der Karriere als Musiker.

YP: Natürlich, nicht nur!

PD: Wichtig sind bei Linklater auch die etwas aus dem Rahmen fallenden Typen. So wie sie zuhauf in „Slacker“ auftauchen, oder auch in „Waking Life“, „A Scanner Darkly“ oder selbst in „Boyhood“ (der mit sich selbst sprechende Mann im Diner).

YP: Da steckt eben so viel drinnen. Wobei Celine aus den „Before“-Filmen eindeutig mein Lieblings-Linklater-Charakter ist. Und ich rechne ihm hoch an, dass er immer wieder tolle Frauenfiguren schreibt. Auch Violetta aus „Boyhood“. Das sind starke Frauen, die nicht durch die Mutterrolle definiert werden. Die Figuren sind nachvollziehbar und nicht einfach Einheitsbrei.

PD: Es stehen zwar die männlichen Figuren immer ein wenig im Vordergrund, wohl auch weil mit Ethan Hawke ein loyaler Mitspieler beinahe immer dabei ist, aber mir gefallen auch viele der von ihm kreierten weiblichen Charaktere. Etwa die von Uma Thurman gespielte Amy in „Tape“.

Der Film scheint sich um die Rivalität der beiden Männer (Hawke und Robert Sean Leonard) zu drehen, selbst als Amy auftaucht. Doch im Endeffekt sieht man, dass das Geschehen in ihren Händen lag. Diese Rolle der Kontrolle im Hintergrund hat er immer wieder eingebaut.

YP: Weil eben viele Aspekte in seinen Filmen autobiographisch gehandhabt werden. Wenn du dir „Boyhood“ anschaust und wie Linklater seinem Geburtsstaat diese bedeutende Rolle zugesprochen hat.

PD: Das macht auch den Reiz seiner Filme aus. Selbst wenn Stars wie Keanu Reeves oder Bruce Willis darin auftauchen, so ist er (bislang) nie im Hollywood-System gelandet. Er lebt und arbeitet in Austin (das er aber in „Boyhood“ ein klein wenig glorifiziert, für meinen Geschmack) und man merkt ihm auch diese Verbundenheit an.

YP: Das macht seine Filme umso authentischer.

Ich habe ja zum Beispiel einen Faible für diesen breiten Südstaaten-Akzent, wie in Matthew McConaughey in „Bernie“ spricht.

PD: McConaughey und Linklater. Eine Verbindung die ich zunächst ganz übersah. Dabei debütierte McConaughey ja in „Dazed and Confused“ und war ein toller Lead in „The Newton Boys“.
Der von dir erwähnte Musik-Aspekt ist ja auch mit der lebendigen Musikszene von Austin verbunden.

Authentisch fühlen sich alle seine Filme an. Einzig das Remake „Bad News Bears“ möchte ich, wohl weil es ein Remake ist, nicht so unbedingt sehen.

YP: Auch die „Before“-Filme, die alle eigentlich Übersee und in Europa spielen. Wien, Paris, Griechenland. Und sowohl Jesse als auch Celine vermitteln Authentizität. Das sind Figuren, wie sie der Realität entnommen sind.

PD: Wohl auch, weil der erste Film zum Teil auf einer Begebenheit beruht, die Linklater selbst widerfuhr.

YP: Wenn du dir nachträglich vor Augen führst, wer in „Dazed and Confused“ mit von der Partie ist und wer sich noch immer hoch im Kurs hält.

PD: Ben Affleck, Matthew McConaughey.

YP: In kleineren Rollen, aber dennoch: Renée Zellweger, Mila Jovovich.

PD: Wiley Wigins, mit dem er dann „Waking Life“ drehte. Parker Posey. Adam Goldberg.

YP: Wobei es schon immer die selben Gesichter sind, die man sieht: Ethan Hawke, Jack Black. Matthew McConaughey.

PD: An Zellweger konnte ich mich gar nicht mehr erinnern. Linklater arbeitet nun einmal offenbar auch gerne mit demselben Team. Selten dass einmal jemand wie Greg Kinnear in dieses Team hinein bricht, wie bei „Fast Food Nation“. Keanu Reeves hat zwar in „A Scanner Darkly“ hervorragend hinein gepasst, aber er war wohl auch ein wenig der nötige Promi-Schauspieler, um den Film zu finanzieren.

Mich erstaunt ja, wie sehr sich Linklater einerseits im Laufe seiner Karriere wandelte und doch in jedem seiner Filme, seinem Stil treu blieb. Von der Reife der „Before“-Filme oder dem Humanismus in „Boyhood“ ahnt man bei „Slacker“ oder „Dazed and Confused“ noch gar nichts. Während die Leichtlebigkeit und die Freude an der Musik in „School of Rock“ nun wirklich niemand überraschen dürfte.

YP: Es geht auch darum, dass er mit seinen Filmen erwachsen geworden ist. Dafür ist „Boyhood“ der beste Beweis. Nicht als Regisseur, weil diese Anfangsfilme sind an und für sich gelungen, aber als Mensch.

Die aktuelleren Filme finde ich viel reifer, ausgeklügelter, durchdachter.

Das Jahr 2013 im Rückblick

27 Freitag Dez 2013

Posted by filmimdialog in Special

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before midnight, berberian sound studio, blutgletscher, Captain Phillips, de rouille et d'os, evil dead, gravity, guilty pleasure, inside llewyn davis, l'inconnu du lac, lincoln, rush, spring breakers, star trek into darkness, the hobbit the desolation of smaug, the hunger games catching fire, top 10

Das Jahr geht zu Ende und so heißt es langsam Bilanz ziehen. Wir unterhalten uns diese Woche über unsere Highlights des Kino-Jahres, starke Frauencharaktere und die zur Schau gestellten Körper in unseren Lieblingsfilmen 2013.

PD: Hier sind meine Top Ten: 1. „Before Midnight“, 2. „Lincoln“, 3. “ L’inconnu du lac“, 4. „Spring Breakers“, 5. „Gravity“, 6. „Inside Llewyn Davis“, 7. „Berberian Sound Studio“, 8. „Captain Phillips“, 9. „De rouille et d’os“, 10. „Rush“

YP: Meine Top-Liste: 1. „Gravity“, 2. „Stoker“, 3. „Zero Dark Thirty“, 4. „Before Midnight“, 5. „Spring Breakers“, 6. „The Master“, 7. „L’inconnu du lac“, 8. „De rouille et d’os“, 9. „Rush“, 10. „Captain Phillips“

PD: Guilty Pleasure: „Evil Dead“, „Star Trek Into Darkness“, „Blutgletscher“

YP: Guilty Pleasure: „The Hunger Games: Catching Fire“, „Star Trek Into Darkness“ und eventuell noch „The Hobbit: The Desolation of Smaug“

YP: Interessant ist ja, dass unsere letzten 3 Plätze von denselben Filmen belegt sind, nur in einer anderen Reihenfolge.

PD: „The Master“ ist ein Film, dessen Qualität ich achte und dessen darstellerische Leistungen mich fasziniert haben, aber trotz allem konnte er sich nicht wirklich festsetzen. Das ist womöglich auch ein Film, der erst nach mehreren Sichtungen seine Qualitäten enthüllt.

YP: „The Master“ ließ mich einfach nicht los. Ich habe ihn im November 2012 in London gesehen und habe mich dann die erste Hälfte des Jahres 2013 sehr damit auseinandergesetzt. Die Bilder bin ich nicht mehr los geworden. Der steht für mich in einer Reihe mit „There Will Be Blood“.

PD: Es war eher, dass ich „The Master“ unbedingt gut finden wollte. Im Gegensatz zum grandiosen „There Will Be Blood“ und dem mitreißendem „Magnolia“, hat es „The Master“ nicht wirklich geschafft, mich zu fesseln. Es war eher ein Beweis dafür, was für ein komplexer Filmemacher Paul Thomas Anderson ist.

YP: „Lincoln“ schafft es bei mir auf keine Liste, mit Ausnahme der herausragenden schauspielerischen Leistung von Daniel Day-Lewis und anderen Schauspielern, konnte mich der Film nicht mitreissen. Ich habe kein Bedürfnis, ihn mir schnell wieder anzusehen. Oder überhaupt. Das ist ein ruhig erzählter Film, über einen großen Amerikaner, und ein sehr amerikanischer Film. Vielleicht zu unkritisch.

PD: Mir gefiel die ruhige Art, wie „Lincoln“ von Spielberg erzählt wurde, diese leicht an ein Theaterstück erinnernden Dialoge und Szenerien. Dazu die wunderbare Kameraarbeit von Janusz Kaminski, mit den Schatten, die in jedes Zimmer des Amtssitzes geworfen werden. Zudem hatte ich nicht das Gefühl, dass das ein unkritischer Film war. Viel mehr versuchte Spielberg gemeinsam mit Autor Tony Kushner einen Blick in den politischen Prozess zu werfen und das gelang hervorragend. Vor allem James Spaders Rolle als, nennen wir es mal, Stimmenfänger, war doch ein sehr kritischer (und unterhaltsamer) Blick auf die Realpolitik.

PD: Mich wundert ein wenig, wie hoch du „Stoker“ einschätzt. Der hat wunderbare Bilder zu bieten aber die Handlung war ja äußerst zerfahren und teilweise völlig unlogisch. Wenn überhaupt, dann wäre das eine Guilty Pleasure.

YP: „Stoker“ ist für mich ein wichtiges Coming-of-Age-Drama einer jungen Frau. Nicht nur ein Erwachsenwerden-Drama, auch eine Coming-Out-Story auf … besondere Vorlieben bezogen. Als Feministin bekomme ich ohnehin weniger gute Frauenfiguren geboten. „Stoker“ finde ich diesbezüglich sehr gelungen. Auch, weil das ein etwas anderer Horrorfilm ist. Die Handlung fand ich keineswegs zerfahren und unlogisch. Wie sich die Geschichte auftut, fand ich sehr zugänglich und logisch. Die wunderschönen Bilder haben mich beeindruckt, es war eine gut erzählte Story.

PD: Mia Wasikowska bekommt als India einen wirklich guten Charakter geboten und Chan-wook Park macht auch sehr viel daraus. Alleine die Szene mit der am Bein hoch krabbelnden Spinne gibt sehr viel her, aber mir schien, dass die „Coming-Out-Story“ hinter einem eher unlogischen und zudem etwas vorhersehbaren Thriller verschwand. Die Darsteller waren toll, Matthew Goode gab einen tollen Onkel ab, aber die Geschichte fand ich nicht sonderlich gut. Chan-wook Park lieferte tolle Bilder dazu, ganz ohne Zweifel. Das war es aber auch: Style over Substance.

YP: Wenn ich daran denke, wie viel elegante Spannung versteckt war. Bis zum Schluss. Die Fährte mit dem Onkel, die Beziehung zur Mutter, der Schulkamerad. Nie wusste man, worauf man sich einließ.

PD: Sehr interessant. Mir war wieder, als wüsste man schon sehr früh, worauf man sich einlässt.

YP: Style over Substance ist „Gravity“ auch und für mich das beste Kino-Erlebnis 2013.

PD: „Gravity“ beschränkt sich aber auch auf eine ungemein simple Handlung und liefert dazu den perfekten Rahmen. Cuarón hatte kein neues „2001“ oder „Solaris“ im Sinn, sondern einen Survival-Thriller im Weltall und das wurde – bis auf ein paar Umwege – sehr gut umgesetzt.

YP: Mir blieb bei „Gravity“ zeitweise die Luft weg. Ich habe ihn 3D gesehen, bin aber überzeugt davon, 2D hätte keinen Unterschied gemacht. Ich will mich nicht wiederholen, in „Gravity“ haben wir es wieder mit einer tollen Frauenfigur zu tun. Großartig interpretiert von Sandra Bullock.

PD: Dem kann ich nur zustimmen, da gibt es auch wenig mehr dazu zu sagen.
Die stärkste Frauenfigur in diesem Jahr war aber dennoch Julie Delpy in „Before Midnight“.

YP: Eine der vielschichtigsten und ausgereiftesten. 100%-ige Übereinstimmung hier.

PD: Einer der ganz ganz seltenen Fälle, in denen eine über Jahre gereifte Filmreihe, sich immer wieder neu bestätigt und auch erneuert, anstatt immer wieder dieselbe Geschichte zu erzählen. Wenn man bedenkt, wo das alles begonnen hat, mit einem doch etwas süßlichem und naivem Film namens „Before Sunrise“… das ist schon beeindruckend.

YP: Du triffst den Kern. Die „Before Sunset“ und „Midnight“-Filme fühlen sich auch nicht als Sequels an. Sie stehen alleine sehr stark da. Was mich bei „Before Midnight“ so umgehauen hat: der Film ist so vertraut und so intim. Während der Hotelzimmerszene fühlte ich mich als Eindringling. Mir waren die Figuren so vertraut, ich hatte das Gefühl, dass ich störte. Ich konnte sowohl Jesses als auch Celines Standpunkte nachvollziehen, als wären sie meine Freunde, Eltern, usw.

PD: Das sind auch sehr realistisch geschriebene Charaktere und ich habe etwa gar kein Problem damit, dass sie mir zuweilen nicht wirklich sympathisch sind. Ganz im Gegenteil. Es ist dennoch interessant bei ihren Diskussionen und Auseinandersetzungen dabei zu sein.
Der Wechsel von einer gut gelaunten Rom-Com für ein etwas reiferes Publikum hin, zu einem ausgewachsenen Beziehungsdrama, war beeindruckend. Die Szene im Hotelzimmer ist zugleich spannend und unangenehm vertraut. Dabei möchte ich jetzt natürlich auch Ethan Hawke nicht unter den Tisch fallen lassen. Seine Leistung als Jesse ist genauso hoch anzurechnen wie jene von Delpy.

YP: Die ergänzen sich einfach super, das zeichnet „Before Midnight“ und die gesamte Reihe auch aus. In Kombination mit dem Regisseur Richard Linklater natürlich.
Intime Szene offenbaren sich uns auch in „L’inconnu du lac“ und „De rouille et d’os“.

PD: Da möchte ich zuerst über „De rouille et d’os“ sprechen. Audiard hat mich ja schon zuvor mit „Un prophète“ begeistern können und ich hatte deshalb wieder auf einen ähnlichen starken Film gehofft. Was mich bei Audiard fasziniert, ist dass er sowohl Genre-typische Thriller-Elemente und melodramatische Szenen sehr natürlich miteinander vermischt. Das Zusammenspiel von Matthias Schoenaerts und Marion Cotillard wirkt nie aufgesetzt, obwohl der Film selbst hin und wieder so seine Ausflüge ins Reich der Unwahrscheinlichkeiten macht (die ganze Boxszene die thematisiert wird etwa).

YP: Interessant ist auch die Beziehung, die dabei entsteht. Zwischen zwei komplett Fremden, in fremden Welten und wie die zueinanderfinden. Obwohl die Körperlichkeit anfangs sehr vordergründig ist, kommt der wahre Charakter beider Figuren erst später heraus. Da ziehe ich eine direkte Verbindung zu „L’inconnu du lac“. Die Figuren sind physisch komplett entblättert und psychisch dauert es den ganzen Film lang und darüber hinaus, bis wir – wenn überhaupt – an die Figuren herankommen.

PD: Gute Verbindung, die ich so gar nicht gezogen hätte, obwohl ja sowohl das Paar in „De rouille et d’os“ als auch die Männer in „L’inconnu du lac“ zunächst vor allem oberflächlich den Körper des Anderen wollen. Auch wenn Cotillard in „De rouille et d’os“ ja sich damit vor allem ablenken will.

YP: Und in „Spring Breakers“ ist es eine sehr inszenierte und zur Schau gestellte Körperlichkeit. Ich weiß gar nicht, wie ich das in Worte fassen soll. Die Körper in „Spring Breakers“ sind so überpräsent und nicht in exploitativer Manier.

PD: Korine zeigt ja junge Menschen, die in einem ritualisierten Rahmen alle Hemmungen fallen lassen. Sobald James Franco als Alien, die vier Mädels aus dieser Dauerparty heraus befreit, steht gar nicht mehr der Körper im Raum, sondern der Lifestyle, den Franco vorgibt ihnen bieten zu können. „Spring Breakers“ ist gemeinsam mit „L’inconnu du lac“ auch der Film, der mich völlig unvorbereitet getroffen hat.

YP: „Spring Breakers“ und Harmony Korine bewundere ich für den an den Tag gelegten Mut. Inszenatorischen, erzählerischen und darstellerischen Mut. Ich meine, das ist ein Film, der mit Hollywood-Menschen gemacht wurde.

PD: Da überrascht mich einzig der Besetzungscoup mit Selena Gomez und Vanessa Hudgens. Wenn es einen Schauspieler in Hollywood gibt, der gleichzeitig außerhalb des Systems steht und somit sich in so einer Produktion wieder findet, dann ist es James Franco.

YP: Da hast du natürlich Recht.
Da der Film abseits des Mainstream-Kinos beheimatet ist, spielt die feministische Lesart für mich nicht so eine große Rolle, wie etwa bei Filmen wie „Gravity“ oder „Zero Dark Thirty“.
Dafür habe ich auch zwei Filme in meiner Liste, in einem spielen gar keine Frauen mit, im anderen nur eine und die auch noch kurz. Es ist die Rede von „L’inconnu du lac“ und „Captain Phillips“. Nicht, dass gute Frauenfiguren ausschlaggebend sind für mich, aber wichtig ist dieser Faktor schon.

PD: Wenn es für die Erzählung stimmig ist, dann habe ich kein Problem mit einer einseitigen Besetzung. Sowohl in „Captain Phillips“ als auch in „L’inconnu du lac“ ist es mehr als nachvollziehbar, dass Frauen, wenn überhaupt, nur am Rande vorkommen. Die Gewichtung im Film muss stimmen. „Rush“ hat da etwa Probleme. Einerseits ist das eine Männer-Macho-Welt, die porträtiert wird, aber geradezu selbstverständlich müssen auch die Frauen an der Seite der Rennfahrer gezeigt werden. Sie bleiben aber nicht mehr als Fußnoten, die in der Biografie eben auch eine Rolle spielen.

YP: Die eigentliche Beziehung in „Rush“ führen aber auch Lauda und Hunt.

PD: Irgendwie werden aber auch Frauen eingebaut, da sie ja auch eine Rolle im Leben von Hunt und Lauda spielten und zudem wird anhand der Frauen auch gezeigt, wie unterschiedlich die beiden ihr Leben führten. Das reduziert aber Alexandra Maria Lara und Olivia Wilde eben nur zu Platzhaltern.

YP: Lauda und Hunt sind Frenemies! Das ist ein typischer Bromance-Film. Der mir aber unheimlich Spaß gemacht hat. Ich finde ihn gut erzählt, spannend, hervorragend besetzt, usw. Ein Sympathieträger in meiner Bestenliste!

PD: „Rush“ macht auch wirklich das Beste, was man aus diesem Stoff machen kann. Ich kann mir zwar grundsätzlich einen etwas besseren Film vorstellen, wäre ein anderer Regisseur am Ruder gewesen (etwas, dass wir ja im Dialog zu „Captain Phillips“ besprachen) aber grundsätzlich ist da wohl schon das Maximum herausgeholt worden. Vor allem Daniel Brühl ist herrlich als Niki Lauda.

YP: Ich hatte aber nicht das Gefühl, dass die beiden Damen Platzhalterinnen waren. Gerade die Beziehung zwischen Lauda und seiner Frau war doch nachvollziehbar in meinen Augen. Und es ist ein Film über die beiden Rennfahrer. Ich weiß nicht, was man da groß noch mehr auf die Beziehungen hätte eingehen sollen. Dabei ist die Szene, wo Lauda seine Frau kennenlernt eine der witzigsten und besten im Film.

PD: Natürlich ist der Fokus auf Lauda und Hunt gelegt, da ist es selbstverständlich dass die Nebenfiguren ein wenig hintan stehen. Dennoch hatte ich das Gefühl, dass man aus beiden ein wenig mehr hätte heraus holen können. Das hätte aber einen wohl 20 Minuten längeren Film nach sich gezogen oder man hätte den Fokus verschoben. Wie gesagt: Es ist wohl das Maximum aus dem Stoff herausgeholt worden und meine Kritikpunkte sind da vernachlässigbar.

YP: Deine Guilty-Pleasure-Filme? Ich bin ja heuer total Cumberbatched, wieder mal.

PD: Bei mir dominiert überraschend Horrorkino.
Ich bin verwirrt, weshalb „Star Trek Into Darkness“ den unrühmlichen Titel „Schlechtester Star Trek“-Film erhalten hat (http://www.theguardian.com/film/2013/aug/14/star-trek-into-darkness-voted-worst).

YP: Ich bin kein Trekkie, kenne mich da bestimmt nicht so aus wie du, ich will da gar nicht so sein ins Detail gehen, aber für mich hat der Film funktioniert. Cumberbatch als Khan war natürlich ein herrlicher Bösewicht. Ich war unterhalten, sogar sehr. Fand ihn lustig. Hatte 2012 den Stellenwert, den wie „The Avengers“ 2012 hatten.

PD: Ich würde mich auch gar nicht als Trekkie sehen und fühlte mich auch gut unterhalten, auch wenn das Finale zu sehr in das typische Action-Krach-Wumm überging. Das hätte nicht sein müssen. Vor allem hatte der neue Star Trek dasselbe Problem wie „Man of Steel“. Eine ganze Stadt wird im Kampf Gut gegen Böse in Mitleidenschaft gezogen aber man sieht nicht mal ein Blinzeln in die Richtung der „Kollateralschäden“.

YP: Ach, gerade bei „Star Trek Into Darkness“ war das dann ein Mann-gegen-Mann-Kampf. Schön und gut, eine ganze Stadt wurde in Mitleidenschaft gezogen. In „Pacific Rim“ war es die ganze Welt. Damit kann ich leben.

PD: Bei „Pacific Rim“ wurde zumindest davon gesprochen, welche zivilen Schäden dies alles mit sich zieht, bei „Star Trek“ und „Man of Steel“ hingegen wurde das völlig ausgeblendet. Cumberbatch gab aber einen herrlichen Bösewicht ab.

YP: Im Gegensatz zum furchtbar verbissenen Michael Shannon in „Man of Steel“.

PD: Shannon tat mir richtig leid. Der ganze Film war so verbissen, dass man seinen General Zod gar nicht mehr anders anlegen konnte. So sehr ich Shannon schätze und auch seine Leistung in „Man of Steel“ anerkenne, so viel mehr gefiel mir Terrence Stamp als Zod in „Superman II“.

YP: Agree.
Also abschließend: Was ist dein Resümee vom Kino-Jahr 2013? Dein Gesamteindruck?

PD: Mir erschien, dass wir ein gutes Jahr hinter uns haben.

YP: Insgesamt gab es keinen Film, der mich umgehauen hat. Summa summarum gab es aber einige Filme, die mich für längere Zeit beschäftigt haben.

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