• About Film im Dialog

Film Im Dialog

~ Dialoge über aktuelle und weniger aktuelle Kinofilme

Film Im Dialog

Schlagwort-Archiv: Blue Jasmine

Magic in the Moonlight

19 Freitag Dez 2014

Posted by filmimdialog in Filmdialoge

≈ Hinterlasse einen Kommentar

Schlagwörter

Blue Jasmine, Colin Firth, Emma Stone, Larry David, Magic in the Moonlight, Marcia Gay Harden, Scoop, Simon McBurney, Small Time Crooks, The Curse of the Jade Scorpion, Vicky Cristina Barcelona, Whatever Works, Woody Allen, You Will Meet a Tall Dark Stranger

Alle Jahre wieder beglückt Woody Allen die Kinoleinwände der Welt mit einem neuen Film. Ob er mit „Magic in the Moonlight und seiner „strikten Realitätsverweigerung“ leichte und bezaubernde Unterhaltung, oder doch nur aufgewärmte und abgestandene Ideen aus alten Filmen präsentiert, besprechen wir in unserem neuen Dialog.

YP: Dieser neue Allen-Film hätte vor 15 Jahren noch viel besser funktioniert.

PD: Guter Punkt, denn mich erinnerte das neueste Werk von ihm, an seine eher schwachen Arbeiten vom Anfang der 2000er. „Small Time Crooks“ und „The Curse of the Jade Scorpion“ fielen mir ein, aber auch „You Will Meet a Tall Dark Stranger“. Allesamt eher auf der schwachen Seite seiner Werkliste gelegen.

YP: Allerdings! Allerdings bei all dem Abklatsch am eigenen Werk: ich war unterhalten. Ob es die großartige Besetzung war, oder die wunderschönen Südfrankreich-Eindrücke. Der Film schien mir als sanfte Sommerbrise, ideal für diesen trüben Herbst. Unverbindlich. Unverfänglich. Allenesk!

PD: Merkwürdigerweise war ich eher genervt. Während Colin Firth als militant-rationaler Magier Stanley mich immer wieder begeistern konnte, war mir die Geschichte einfach zu mühsam. Die Dialoge waren für Allen-Niveau relativ flach und ohne Esprit. Stattdessen setzte er, vor allem bei den Nebencharakteren, auf simple Wiederholung von für die Exposition wichtiger Details. Einzig Firth durfte mit etwas besserem Material arbeiten.

YP: Erinnest du dich noch an „Scoop“? Den würde ich eher so beschrieben. Mir gings bei „Blue Jasmine“ eher so. Hierbei wars anders, viel lockerer.

PD: „Blue Jasmine“ kann man hiermit nicht vergleichen. Das war eine viel bösere und präzisere Geschichte. „Magic in the Moonlight“ ist ein Märchen, völlig von der Welt losgelöst.

Als die Zeitangabe mit 1929 zu sehen war, hoffte ich, dass Allen das hedonistische Dasein der Reichen und Schönen an der Cote d’Azur ein wenig demaskieren würde. Immerhin behandelt der Film Illusionen. Jedoch interessiert er sich viel mehr für die Liebesgeschichte zwischen dem Magier und dem Medium Sophie (Emma Stone). Das war doch ziemlich plump.

YP: Wobei mir die Altersdifferenz schon ein Dorm im Auge ist. Und ich mag Colin Firth. Also love story hin oder her, das hatte etwas Unheimliches und unter keinen Umständen etwas Romantisches.

PD: Ja, die Altersdifferenz war mir auch ein Dorn im Auge. Mir schien eher, Firth könnte der Vater von Emma Stone sein. Eine Beziehung mit der Mutter (Marcia Gay Harden) des Mediums wäre angebrachter gewesen.

YP: Genervt von den Figuren, Charakteren. Nicht von der Story.

PD: Die Handlung könnte man im besten Fall noch als leichtgewichtig abtun, aber mir schien, dass Allen hier einfach schlampig vorging. Als hätte er den Charakter der Hellseherin aus „You Will Meet a Tall Dark Stranger“ zur Hauptfigur gemacht, und um das Medium herum eine allzu vorhersehbare Liebesgeschichte gestrickt.

Zudem verschenkte Allen diesmal überraschend auffallend das Potential seiner Darstellerriege. Colin Firth konnte seine Qualitäten ausspielen, aber Marcia Gay Harden als Sophies Mutter war so selten im Bild und hatte derart wenig zu tun, dass man sie beinahe übersehen konnte. Einzig Simon McBurney als Stanleys bester Freund und Magier-Kollege Howard konnte mich noch ein wenig erfreuen, was aber mehr an den Hintergründen für seine Handlungen lag.

YP: Dafür zeigt sich auch Emma Stone von ihrer besten und komödiantischsten Seite.

Ach, Allen geht es doch mittlerweile mehr ums Abarbeiten seiner vielen Geschichten als um eine runde Story am Ende des Films. In der Filmbesprechung in der Zeit ist von der Jahreszahl 8 die Rede.  Alle 8 Jahre mache Allen ein Meisterwerk. Wobei ich seit „Match Point“ noch immer auf dieses Meisterwerk warte. „Blue Jasmine“ ist für mich weit davon entfernt. Und wäre Cate Blanchett nicht so brillant darin gewesen, wäre es ein mediokrer und unbedeutender Streifen, wie die anderen zuvor.

PD: Emma Stone ist gut in Komödien, das hat sie ja schon zuvor bewiesen. Etwa in „Easy A“ oder „Zombieland“. Ihr Charakter ist aber kaum ausgearbeitet und da bleibt ihr auch nicht mehr, als mit weit aufgerissenen Augen durch das Geschehen zu stapfen.

Interessanter Punkt, den die Zeit da macht, dem ich aber nur bedingt zustimme. Nach dem grandiosen „Match Point“ fand ich sowohl „Vicky Cristina Barcelona“ als auch „Midnight in Paris“ und „Blue Jasmine“ sehr gelungen. Gerade wenn es um den leichten Genuss geht, dann zeigen „Vicky Cristina Barcelona“ und „Midnight in Paris“, dass Allen sehr wohl auch noch immer dazu in der Lage ist, aus simplen Geschichten viel Reiz heraus zu zaubern. Gerade deshalb hat mich „Magic in the Moonlight“ so gelangweilt zurückgelassen. Allen kann aus derartig simplen Konstruktionen sehr viel heraus holen, aber wenn es ihm nur darum geht, sich selbst zu beschäftigen, dann muss er das nicht unbedingt in Form eines neuen Filmes machen.

YP: Und für mich reiht sich „Magic“ – zwar weiter hinten aber immerhin – mit „Vicky Cristina Barcelona“ und „Midnight in Paris“ und ist dennoch weiter entfernt von „Scoop“, „Whatever Works“ und „You Will Meet a Tall Dark Stranger“.

PD: Zumindest scheint Allen für sich selbst immer seltener Rollen in seinen Filmen zu finden. Wenn dann einmal eine richtig typische Allen-Rolle auf der Leinwand auftaucht, dann bin ich mittlerweile froh, wenn sie von einem anderen Darsteller gespielt wird. Etwa Larry David in „Whatever Works“.

YP: Allen-Rolle hin oder her, das war für mich auch mehr eine Zumutung, was David da gespielt hat und Allen geschrieben hat. Einer der schlechtesten Filme der letzten Jahre.

PD: Keineswegs. Mir gefiel „Whatever Works“ fiel besser denn „Magic in the Moonlight“.

YP: Allen-Filme sind aber dann auch immer Geschmackssache!

Blue Jasmine

28 Freitag Feb 2014

Posted by filmimdialog in Filmdialoge

≈ Ein Kommentar

Schlagwörter

Alec Baldwin, Blue Jasmine, Bobby Canavale, Cate Blanchett, Sally Hawkins, Woody Allen

Cate Blanchett gilt für ihre Darstellung der Manhattan Upper-Class Lady Jasmine als große Oscar-Favoritin. Doch hat sie auch all das Lob verdient und was ist mit Sally Hawkins, die ebenfalls für den Oscar nominiert wurde? Ob Woody Allens „Blue Jasmine“ all das Lob verdient, oder doch nur ein gut gespielter Aufguss altbekannter Themen des New Yorkers ist, erörtern wir in unserem brandneuen Dialog.

Der folgende Dialog beinhaltet den einen oder anderen Spoiler.

PD: Du bezeichnest in deiner letterboxd-Kritik „Blue Jasmine“ als anti-feministisch. Ich verstehe diesen Einwand ehrlich gesagt nicht.

YP: Nur die Figur der Jasmine (Cate Blanchett), nicht den gesamten Film. Weil sie als Frauenfigur so rückständig ist, das es wehgetan hat. Obendrein ist sie so selbstbesessen, so heuchlerisch, so ichbezogen. Anti-feministisch in dem Sinne, dass es nur darum geht, einen Mann an die Angel zu kriegen. Damit auszusorgen.
Ihrer Schwester (Sally Hawkins), der es offensichtlich finanziell nicht so gut geht, hilft sie nicht, aber sie veranstaltet Charity-Abende für andere Menschen. Ich habe ihre Figur einfach nicht ertragen.

PD: Vollste Zustimmung, damit ist ihr Charakter gut beschrieben. Noch dazu ist sie jähzornig und scheinheilig, hochnäsig und labil. Darin sehe ich aber kein Problem.
Die Scheinheiligkeit, die auch ihr Ehemann Hal an den Tag legt, ist Muster der ganzen Erzählung. Ihre Wahrnehmung von der Welt ist so abgehoben, dass sie im Endeffekt ja nur noch mit sich selbst diskutieren kann.

YP: Genau. Sie bildet sich ihre eigene Welt, die nur für sie selber so zugänglich ist. Wobei Hal (Alec Baldwin) ja in gewisser Weise einen Charme an den Tag legt in seiner Rolle. Hal ist auch abgehoben, aber eben der Ganove mit dem Ponsi-Scheme.

Mit tat die von Sally Hawkins gespielte Schwester Ginger so leid, die offensichtlich so bodenständig und gefestigt ist, dann lässt sie sich von Jasmine, die eigentlich Jeanette heißt, aus der Bahn werfen. Der einzig zugängliche Charakter war Ginger.

PD: Interessant fand ich, dass Jasmine die Rückblenden erzählt und so auch ein wenig auswählt, was erzählt wird und was nicht. Es bleibt dem Zuseher überlassen, ob sie nun die typische Mafia-Braut war, die einfach auf die andere Seite sah, wenn ihr Mann kriminelle Geschäfte tätigte, oder ob sie wirklich so ahnungslos war, wie sie die Welt Glauben machen wollte.

Leid tat mir Ginger nicht. Mich haben sowohl die Geschichte von Jasmine und von Ginger interessiert und ich habe sie mit großem Interesse verfolgt. Dass sie sich von ihrer so Weltgewandt gebenden Schwester derart aus der Fassung bringen lässt, hat zum Charakter gepasst, aber hat in mir kein Mitleid ausgelöst. Eher war ich daran interessiert, wie sie sich aus der Zwickmühle (Beziehung mit Chili ja, oder nein) heraus windet.

YP: Ich muss zugeben, dass mir der Film jetzt nach der zweiten Sichtung eine Spur besser gefallen hat. Einfach deswegen, weil allesamt darin so gut spielen. So gut Cate Blanchetts Darstellung von Jasmine auch war, so wichtig war auch das reduzierte Spiel von Hawkins als Ginger. Alec Baldwin ist eigentlich ein- und derselbe Charakter wie in anderen Filmen von Allen, aber er hat sich damit gut hineingefügt.

PD: Hawkins gibt die perfekte „supporting“-Performance, da sie die Haupthandlung und die Hauptdarstellerin mit ihrem Spiel tatsächlich unterstützt. Sie ist dabei zurückhaltend und wirkt einfach echt, das war wirklich toll zu beobachten.

Cate Blanchett erinnerte mich in vielen Passagen sehr an Vivien Leigh in „A Streetcar Named Desire“. Generell finde ich, dass Jasmines Geschichte viel von der Geschichte von Blanche Dubois aus dem Tennessee Williams Stück hat.

Was mich etwas störte war, trotz der guten Darstellungen (auch Bobby Canavale als Chili gefiel mir), dass Allen ein wenig zu sehr in Klischees hängen blieb. Vor allem die Arbeiterklasse, in der sich Ginger bewegt, hatte mehr von den 1950er-Jahren, denn von der Gegenwart.

YP: Nichtsdestotrotz, für mich war der letzte gute Film von Woody Allen „Match Point“.

PD: „Match Point“ ist einer meiner liebsten Allen-Filme, aber auch „Vicky Cristina Barcelona“ und „Midnight in Paris“ waren gute Filme.

YP: Aber die New Yorker-Elite wird auch ziemlich Klischeebehaftet dargestellt. Es ist nicht so einseitig, würde ich sagen. Das wirkte zeitweise wie eine Farce auf mich, vor allem, was die von Jasmine geprägten Rückblenden betrifft. Insbesondere beide Male, wo sie Hal konfrontiert. Oder überhaupt schön inszenierte Szenen mit Hal und Gästen im Countryhouse, im Stadthaus am Pool usw.
Das ist wie aus einem Katalog und wirkt gerade deshalb so abstrakt.

PD: Die High Society lässt Allen sehr affektiert auftreten, aber da hatte ich eher das Gefühl, dass er mit einem boshaft-witzigem Blick auf diese Welt sieht und Jasmine sticht da mit ihrer manierierten Art heraus. Die Szenen mit Ginger und Chili in San Francisco hatten aber nichts Satirisches, die wirkten einfach ein wenig Klischeebehaftet.
Bobby Canavale spielt aber dabei sehr gut auf.

YP: Ganz im Gegenteil, die Szenen in San Francisco fand ich witziger als die in Manhattan.

PD: Ja, witziger, aber die Szenen in Manhattan hatten etwas Realistischeres, Beißenderes an sich.

YP: Das ist eben das Problem für mich, daran fand ich nichts Realistisches, weil es für mich so abgehoben war. Und das merkt man auch an der Figur von Jasmine, wo sie herkommt und wo sie hinwill.

PD: Es ist aber auch ihre Sicht der Dinge und für sie sind Ginger und ihre erster Mann Augie auch völlig deplatzierte Eindringlinge in ihre Welt. Dass sie dann von Hal auch noch übers Ohr gehauen werden, ist für sie nicht mehr als eine peinliche Unannehmlichkeit. Das fand ich sehr böse, während die Szenen in San Francisco sehr viel Witz hatten. Die Tragik folgt dann später und lässt Jasmines Weltsicht (sowohl jene von Manhattan als auch jene von San Francisco) völlig zusammenbrechen.

YP: Da ihr Zusammenbruch selbstausgelöst war, war es nichts Tragisches für mich. Sie hat sich da hineinmanövriert. Sie hat nicht gehandelt, war quasi Mittäterin und hat das bekommen, was unausweichlich war. Keine Spur vom Tragik da. Ich verstehe den Film als Komödie, wobei Jasmine natürlich dann ein Fehlkörper darin ist, aber dabei hat sich Allen schon was gedacht.

Abonnieren

  • Einträge (RSS)
  • Kommentare (RSS)

Archiv

  • September 2016
  • Juli 2016
  • Juni 2016
  • Mai 2016
  • April 2016
  • März 2016
  • Februar 2016
  • Januar 2016
  • Dezember 2015
  • November 2015
  • Oktober 2015
  • September 2015
  • August 2015
  • Juli 2015
  • Juni 2015
  • Mai 2015
  • April 2015
  • März 2015
  • Februar 2015
  • Januar 2015
  • Dezember 2014
  • November 2014
  • Oktober 2014
  • September 2014
  • August 2014
  • Juli 2014
  • Juni 2014
  • Mai 2014
  • April 2014
  • März 2014
  • Februar 2014
  • Januar 2014
  • Dezember 2013
  • November 2013

Kategorien

  • Filmdialoge
  • Personalia
  • Special
  • TV
  • Uncategorized

Meta

  • Registrieren
  • Anmelden

Erstelle kostenlos eine Website oder ein Blog auf WordPress.com.

Datenschutz & Cookies: Diese Website verwendet Cookies. Wenn du die Website weiterhin nutzt, stimmst du der Verwendung von Cookies zu.
Weitere Informationen, beispielsweise zur Kontrolle von Cookies, findest du hier: Cookie-Richtlinie
  • Abonnieren Abonniert
    • Film Im Dialog
    • Schließe dich 53 Followern an
    • Du hast bereits ein WordPress.com-Konto? Melde dich jetzt an.
    • Film Im Dialog
    • Anpassen
    • Abonnieren Abonniert
    • Registrieren
    • Anmelden
    • Melde diesen Inhalt
    • Website im Reader anzeigen
    • Abonnements verwalten
    • Diese Leiste einklappen