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~ Dialoge über aktuelle und weniger aktuelle Kinofilme

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Schlagwort-Archiv: Inception

Interstellar

14 Freitag Nov 2014

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2001, Anne Hathaway, Casey Affleck, Christopher Nolan, Contact, Deep Space Nine, Douglas Adams, Grapes of Wrath, hans zimmer, Inception, Interstellar, Jessica Chastain, John Lithgow, Matt Damon, matthew mcconaughey, Michael Caine, Neil deGrasse Tyson, Stanley Kubrick, The Black Hole, The Dark Knight, The Prestige, The Right Stuff, Topher Grace, Wes Bentley

Einmal die Luft anhalten. Christopher „Arthouse-Blockbuster-Cinema“ Nolan hat einen neuen Film ins Kino gebracht.

Dicke Spoilerwarnung!

PD: Wie gefielen dir die vielen Einflüsse die zu erkennen waren? Mir schien, Nolan durchpflügte geradezu die Sci-Fi-Geschichte. Von „2001“ über „The Right Stuff“ bis hin zu Douglas Adams. Im Endeffekt hatte ich aber das Gefühl, dass Nolan das geschafft hat, was „Contact“ von Robert Zemeckis versuchte. Einen Unterhaltungsfilm auf Basis der wissenschaftlichen Theorien eines großen Forschers (Carl Sagan vs. Kip Thorne) zu erschaffen.

YP: Überrascht dich das? Nolan ist dafür bekannt, dass er immer noch eines draufsetzen kann. Für mich ist er ein größenwahnsinniger Filmemacher, der Blockbuster mit eskapistischem Anspruch ins Kino bringt.

PD: Ich wusste nicht wirklich was ich mir von „Interstellar“ erwarten soll, aber einen Sci-Fi-Film, der zu großen Teilen eine überraschend sentimentale Familiengeschichte erzählt vor dem Hintergrund einer Öko-Katastrophe, hatte ich nun wirklich nicht erwartet.

YP: Meine Erwartungshaltung war bescheiden. Viel erwartet habe ich mir nicht. Ehrlich gesagt, weiß ich jetzt auch nicht, was ich davon halten soll. Der Film lässt mich irgendwie kalt. Nicht so wie die Filme bisher. Und doch will ich ihn unbedingt wiedersehen. Zum Beispiel hat mir Matthew McConaughey sehr gut darin gefallen und doch ärgert es mich, dass Murphs Storyline viel zu kurz kommt. Die zum Teil komplett stummen Weltraumaufnahmen waren wirklich wunderschön. Im Gegenteil nervte mich wieder die Nolansche Herangehensweise der Musikverwendung zum Schluss des Films.

PD: Womöglich hat es auch geholfen, dass ich dem Hype – der auch zu einer eigenwilligen Anti-Nolan-Tendenz in vielen Rezensionen geführt hat – entgangen bin. Kalt ließ mich „Interstellar“ nicht, das passierte mir bislang nur bei „The Prestige“. Keineswegs. Mir gefiel viel mehr, dass es sich hier gar nicht um einen Blockbuster handelte, sondern um einen ruhigen Sci-Fi-Film, der sich in großen Teilen für die theoretische Seite der Geschichte interessierte. Ich kann mich nicht erinnern, wann ein Weltraum-Film, tatsächlich wissenschaftliche Theorien abhandelte und nicht bloßes Technobabble ablieferte. In dem Zusammenhang gefielen mir auch die Twitter-Kommentare von Neil deGrasse Tyson.

„Inception“ oder auch die „Dark Knight“-Trilogie, sind sexier, haben viel mehr Action, viel mehr eye candy zu bieten. Zudem eine Superstarbesetzung. Ich glaube kaum dass ein Großteil des Publikums in Verzückung geriet Matthew McConaughey zu sehen, oder in kleinen und feinen Auftritten John Lithgow oder Michael Caine.

Die Musik von Zimmer war diesmal wieder ein Graus, die hat mich den ganzen Film über genervt. Was das angeht, gibt es bei Nolan eindeutig Verbesserungsbedarf. So wie mir auch die Sentimentalität im Finale zu platt ausgebreitet wurde. Murphs Handlungsstrang war mir deshalb sogar zu lang.

YP: Kalt ließ mich „Interstellar“ nicht. Muss auch dazusagen, dass ein actionreicherer Film einfach leichter runtergeronnen wäre als das, was er uns hier präsentierte. Ich bin hin- und hergerissen. Einerseits gefällt mir diese ruhigere Herangehensweise, andererseits wirkt mir das einfach nur unausgegoren.

PD: Unausgegoren? Mir gefiel der Rhythmus-Wechsel. Zunächst geht es ja hauptsächlich um die Beziehung von Cooper zu seinen Kindern und auch um die Probleme, denen die Menschheit auf der Erde gegenübersteht. Erst danach gibt es diesen etwas abrupten Wechsel in den Weltraum.

YP: Matthew McConaughey war hier streckenweise sogar richtig gut, besser als als in „Dallas Buyers Club“. Da gab es Passagen des Films, wo er einfach nur Cooper ist. Bei McConaughey passiert mir das oft, dass seine Person meistens nie die Figur wird bzw. ich seine Person mit der Figur, die er spielt gleichsetze. Natürlich ist das ihm gegenüber ziemlich unfair, macht er nun schon seit einigen Jahren einen großartigen Job als Schauspieler.

PD: Das Schauspiel ist eher ein starker Kritikpunkt. McConaughey hat den erdigen Piloten ganz gut verkörpert, und war auch der richtige Typ um dieses „The Right Stuff“-Gefühl, diese positive Sicht auf Technik und Fortschritt, entsprechend zu vermitteln. Doch zu seinen besten Leistungen würde ich dies hier nicht zählen. Er ist gut und trägt den Film, aber da fand ich ihn in „Dallas Buyers Club“ stärker. Neben ihm gefiel mir vor allem Matt Damon sehr gut.

Es war teilweise auch undankbar für die vielen bekannten Gesichter. Anne Hathaway musste den schmalzigsten und unnötigsten Punkt des Films (die Kraft der Liebe) in einem viel zu langen Monolog erörtern. Casey Affleck und Topher Grace waren so kurz zu sehen, dass man sie kaum bemerkte.

YP: Die Musik hat mich diesmal nicht so gestört. Vor allem, weil die schönen Einstellungen hauptsächlich stumm waren.

PD: Im Vergleich zu anderen Filmen etwas weniger, aber eben auch deshalb, da Nolan sehr viele stumme Passagen einbaute und so den Musikteppich von Zimmer immer wieder unterbrach.

YP: Übrigens teile ich die Meinung vieler Film-Twitterer nicht. Für mich muss ein Science-Fiction-Film keinen realistischen Hintergrund haben, damit ich ihn verstehe und schon gar nicht bin ich der Meinung, dass ich erst einen Film mögen kann, wenn ich ihn verstanden habe. Mich regt diese Diskussion auf. Seit wann hat meine (vielleicht sogar eingeschränkte) Weltsicht Allgemeingültigkeit. Nämlich so sehr, dass ich keinen Zugang zu anderen Werken der Kunst habe.

PD: Gerade deshalb gefielen mir die Tweets von deGrasse Tyson so gut. Ein Science-Fiction-Film, der sich nicht rein auf das optische Spektakel verlässt, sondern tatsächlich in die Theorien die er verwendet eintaucht, wird natürlich auch hinterfragt. Wäre das Schwarze Loch nur als Gimmick benutzt worden, wie etwa in dem Disney-Film „The Black Hole“ (1979), dann würde man sich darüber beschweren, dass Nolan einen so oberflächlichen Zugang gewählt hätte. Es ist aber schon sehr befremdend, dass es teilweise weniger um die Erzählung und mehr um die Wissenschaft dahinter geht. Dabei wird völlig übersehen, dass ein Film, der ein theoretisches Denkkonstrukt durcharbeitet, natürlich spekulieren muss, wie die Handlung fortgeführt werden kann.

YP: Ein Hindernis in der Auseinandersetzung stellen diese Theorien – nicht Logikfehler – allerdings schon dar. Je mehr man sich mit dem Film auseinander setzt, desto mehr Fragen wirft er auf. Das ist keine schlechte Sache, das ist im besten Falle sogar erwünscht. Hier allerdings fehlt irgendwas. Man hängt in der Luft. Ich kann das nicht erklären. Und weil ich oben geschrieben habe, dass mich der Film kalt gelassen hat: diesen Film habe ich mir nicht erwartet und das finde ich gut.

Und diese überraschende Rührseligkeit war zum Haareraufen.

PD: Mich ließ Nolan ein wenig in der Luft hängen, da er zu sehr versuchte alles zu erklären. Da vieles Theorie ist, bleibt einem nur die Spekulation und da hätte ich mir gewünscht, dass man einfach auch mal mit seinen Gedanken alleine gelassen wird.

Die Rührseligkeit hat mich am Anfang weniger gestört, aber zum Ende hin, wurde es mir zuviel. Cooper wieder seine nun gealterte Tochter am Totenbett besuchen zu lassen, war einfach unnötig. Von mir aus hätte Cooper auch, á la Benjamin Sisko in „Deep Space Nine“, verschollen bleiben können.

YP: Du sagst es hier richtig, so viele Erklärungsversuche für spekulative Theorien. Muss aber dazusagen, dass mir das in „Inception“ bereits viel zu viel war. Warum alles auf dem Tablett offenbaren wollen, was ohnehin verständlich ist, verstehe ich nicht.

PD: Da scheint mir immer, dass Nolan zu sehr auf die Massentauglichkeit schielt. Gut, er muss auch ein 150-200 Millionen Dollar hohes Budget wieder herein bekommen, aber das war mir zu viel.

Im Gegensatz zu „Inception“ bezeichne ich „Interstellar“ schon als komplex. „Inception“ war unterhaltsam, packend, mitreißend aber nicht komplex. Er hat die Traum- und Erzählebenen übereinander gestapelt, aber bei „Interstellar“, fühlte ich mich eher herausgefordert, mich mit dem Gesehenen weiter auseinander zu setzen.

YP: Das schon, das liegt aber der Thematik zugrunde. Da dies nicht einfach irgendeine Traumebene ist, sondern im Weltall spielt, kommen darin physische Prozesse vor, die mir als Normalsterbliche nicht so geläufig sind. Aber komplex macht es den Film deswegen nicht. Aber „Interstellar“ wirft natürlich ganz andere Fragen auf. Universelles. Stellt interessante Thesen auf, Individuum versus Menschheit.

Das, was Nolan hier tut, ist eine Ebene auf die andere zu setzen. Wie schon in „Inception“ würde ich das nicht als komplex bezeichnen. Und bei all der Komplexität löst er es ziemlich salopp auf. Du folgt der Storyline 150 Minuten lang und dann wird dir eine unzufriedenstellende Möglichkeit der Auflösung geboten, die du einfach hinnehmen musst.

PD: Nolan verlässt sich stellenweise zu sehr auf die Action ab dem Moment, ab dem sie durch das Wurmloch sind und dabei geht es öfters vorhersehbar zu. Das Schicksal Doyles (Wes Bentley) war klar, als er sich im Wasser mehrfach umdrehte, genauso wie die wahren Beweggründe von Dr. Mann viel zu schnell ersichtlich waren. Für all die Komplexität, die in die ersten zwei Drittel von „Interstellar“ flossen, geriet mir das Finale zu Actionreich. Zudem hatte ich mir gewünscht, dass sich Nolan am Ende etwas mehr an Kubrick orientiert, aber stattdessen lässt er Cooper im Gespräch mit TARS die gesamte Struktur der 5. Dimension erklären. Da wäre auch weniger mehr gewesen. Hingegen funktionierte die Darstellung der Zeitdilation fantastisch. Es war klar und leicht verständlich, was es für die Astronauten bedeutete, ein oder zwei Stunden auf dem Planeten in der Nähe von Gargantua (das Schwarze Loch) zu verbringen.

YP: Ich schlage mich da übrigens auf die Seite von Dr. Mann. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich unsentimental bin.

PD: Dr. Mann hat grundsätzlich natürlich recht, wenn er das Überleben der Spezies über jenes einzelner Personen stellt. Er ist nur scheinheilig, da er im Endeffekt sein eigenes Überleben über alle anderen stellt. Deshalb wird er ja zu so etwas wie einem Bösewicht.

YP: Das ist auch eine sehr amerikanische Weltsicht, die Nolan da verbreitet, findest du nicht auch? Diesmal ist zwar eine Frau die Weltenretterin und TROTZDEM muss ich die Geschichte des weißen Mannes verfolgen. Nach wie vor abgedroschen.

PD: Interessanter Punkt. Daran hatte ich gar nicht gedacht. Die Besetzung von McConaughey als Cooper folgte aber natürlich auch Marktstrategien. Ein vor allem von Kritikern gerade hoch gelobter Oscar-gekrönter Darsteller, als Hauptdarsteller deines ambitionierten Blockbusters? Da spielt natürlich auch viel Kalkül mit.

Die Sicht der „Final Frontier“ ist natürlich eine ur-amerikanische. Vor allem wenn man bedenkt, dass man eigentlich nur die langsam verödende Farm von Cooper und dann das Weltraum sieht. Da schwingt auch ein wenig „Grapes of Wrath“ mit. Man lässt die Ödnis hinter sich und macht sich auf ins gelobte Land, welches in diesem Fall hinter einem Wurmloch liegt.

YP: Nein, verstehe mich nicht falsch, finde Matthew in dieser Rolle toll. Aber da ist die Figur vor die Story gestellt worden. Ein großer Schwachpunkt des Films. Weil eben die Murph-Storyline umso interessanter ist.

Cooper hätte man schon im Weltraum lassen können und die unspektakuläre Weltrettungsaktion von Murph weiterverfolgen. So wird das in nur einem Satz abgetan.

PD: Ja, da stimme zu. An dem Punkt hätte ich auch Cooper verlassen und mich gerne mehr mit Murph beschäftigt. Stattdessen labert Cooper TARS voll, was das nicht alles bedeutet was gerade passiert.

YP: Wäre stimmiger. Vor allem, ich dachte, wir sehen dann mehr von Murph, weil wir ja dann Cooper verlassen. Bei der Videobotschaft, ihrer ersten, hätte sich Nolan mehr auf sie konzentrieren müssen. Darunter leidet der Film.

Wie fandest du die love story zwischen Cooper und Dr. Brand (Hathaway)?

PD: Findest du, dass es wirklich eine Liebesgeschichte war? Sie sind die beiden letzten Menschen im All, klar, aber sie waren eben durch die Ereignisse zusammengeschweißt. Brands Liebe galt ja noch immer Dr. Edmund auf dem letzten Planeten.

YP: Umso mehr hat mich gestört, wie Nolan den Film zum Abschluss bringt. Das ist auch so eine Boxoffice-Vorgabe, schätze ich.

PD: Du meinst Brand alleine auf dem Planeten?

YP: Und Cooper auf dem Weg zu ihr?

PD: Ja, stimmt, das hatte etwas Kalkuliertes. Daran hatte ich ehrlich gesagt gar nicht gedacht, aber jetzt wo du es erwähnst. Als ich es im Kino sah, dachte ich mir nur, wie schlecht diese Raumstation gesichert ist, dass Cooper einfach so davon fliegen kann.

Was „Interstellar“ bei mir auf jeden Fall geschafft hat, war, mich wieder einmal mit der entsprechenden Literatur auseinander zu setzen. Dass mehr oder weniger zur selben Zeit auch noch die Rosetta-Mission zu bestaunen war, hat natürlich dem Reiz sich der Material zu nähern, nicht gemindert.

YP: Hat dich ein Nolan jemals kalt gelassen?

PD: Doch. Sein Magier-Thriller „The Prestige“ hat mich überraschend unberührt gelassen. Wie sieht deine persönliche „Christopher Nolan“-Reihung aus?

YP: 1. Inception, 2. Batman Begins, 3. Memento, 4. The Dark Knight, 5. The Prestige, 6. The Dark Knight Rises, 7. Interstellar, 8. Following, 9. Insomnia

PD: 1. The Dark Knight, 2. Memento, 3. Interstellar, 4. Inception, 5. Insomnia, 6. The Dark Knight Rises, 7. Batman Begins, 8. The Prestige, 9. Following & Doddlebug

Zum Abschluss noch eine Liste mit Dialogen, in denen uns Christopher Nolan über den Weg lief.
31 Tage, 31 Filme (2/3)
31 Tage, 31 Filme (1/3)
Scarlett Johansson
Jaws
Godzilla
Transcendence
Snowpiercer
The Hunger Games: Catching Fire

31 Tage – 31 Filme (3/3)

17 Freitag Okt 2014

Posted by filmimdialog in Special

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12 years a slave, 20.000 Days on Earth, 2001, A Woman Under the Influence, American Psycho, Belle, Boys Don't Cry, Bram Stoker's Dracula, Carol, Casablanca, Dangerous Liaisons, Fight Club, Girl with the Pearl Earring, Gold Rush, Gone Girl, gravity, Husbands, Inception, Inherent Vice, Jauja, L.A. Confidential, Lady Chatterley, Les Diaboliques, Love Story, magnolia, Million Dollar Baby, Much Ado About Nothing, Road to Perdition, Schindler's List, Shadows, The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford, The Colour Purple, The Piano, The Salvation, Tom à la ferme, Under the Skin, When a Stranger Calls, Wish I was here

Der dritte und letzte Beitrag zum 31 Tage – 31 Filme-Stöckchen. Die ersten beiden Beiträge findet ihr hier und hier. Die von Lena aufgestellten Regeln sind unter diesem Link nachzulesen und natürlich gibt es auch heute wieder einen Verweis auf Gorana.

YP: Fangen wir mit der Frage an: Welcher Film enthält deine Lieblingsszene? (22)

PD: Das ist ein grundlegendes Problem, welches diese Fragen durchzieht. Sich auf einen Moment, einen Film, eine Figur festlegen. Das geht doch gar nicht. Jedoch versuche ich einfach mein Bestes. Spontan fiele mir Edward Norton in „Fight Club“ ein. Wenn er sich das erste Mal mit Tyler Durden prügelt.

Doch das ist eher eine spontane Eingebung, da ich in zwei Stunden wahrscheinlich schon wieder eine andere Szene parat hätte.

YP: Das Tolle ist, dass, egal wie schlecht ein Film ist, es immer Szenen gibt, die gut sind. Ich nehme als Beispiel den Film „When a Stranger Calls“ von Fred Walton. Wenn sich der Mörder erstmals im Spiegel betrachtet. Der Film ist spannend gemacht – verzichtet gänzlich auf die für den Horrorfilm typischen Jumpcuts und dann diese eine kleine Szene, die mehr bewirkt beim Publikum als jede konventionelle Szene.

Ich würde die Frage umformulieren: Nenne mir einen Film, den ich kenne und ich nenne dir meine Lieblingsszene daraus. Ich nehme bei dir „12 Years a Slave“.

PD: Mit dieser Fragestellung kann ich mehr anfangen. Denn es stimmt, es gibt kaum Filme, die nicht über eine zumindest eine, ansprechende oder einprägsame Szene verfügen.

Bei „12 Years a Slave“ gefielen mir so viele Momente, aber wenn Solomon im Chor mitsingt, dann habe ich immer wieder Gänsehaut. Ebenfalls sehr einprägsam, weil dadurch die ganze Bosheit und Niederträchtigkeit dieses Menschenverachtenden Systems klar wurde, war der „Run Nigger Run“-Singsang von Tibeats.

Gibt es eine spezielle Szene aus „Gravity“ die dir besonders gefiel?

YP: Wenn sie erstmals wieder festen Boden unter den Füßen hat. Kann schon sein, dass ich mir es einfach mache, aber es ist auch für mich so viel Erleichterung in dieser Szene drinnen.  Meine liebste Szene im erfolgreichsten Sci-Fi-Film seit „2001“ ist die Szene auf der Erde, was bin ich kreativ.

PD: Das war ja auch das Filmende. Das wäre eine gute Überleitung zur nächsten Frage. Aus welchem Film stammt der beste Filmanfang oder das beste Filmende? (23)

YP: Vielleicht nicht das beste, aber bei „Inception“ funktioniert das Ende einfach nur gut, weil es nicht aufklärt, die Katharsis kommt einfach zu kurz, weil man komplett wieder aus der logischen Bahn geworfen wird. Ich finde „Inception“ generell nicht allzu ausgeklügelt, es verwirrt allerhöchstens durch die vier Ebenen. Aber das Ende sitzt. Bzw. auch nicht.

PD: „Inception“ hat das Problem, dass der gesamte finale Akt ein großer Action-Showdown ist. Viel zu lange, viel zu bombastisch. Da hatte ich mir einen ruhigeren Zugang erhofft, mit weniger Action. Das Ende sitzt jedoch, das stimmt.

Den besten Filmanfang zu nennen, fällt mir recht leicht, denn da hat Paul Thomas Anderson mit „Magnolia“ einen Stein im Brett. Dabei meine ich nicht nur die Einführung der Charaktere, sondern vor allem auch das Intro, mit den Zufällen, die er anführt. Wie er Schicksal und Zufall gegeneinander aufstapelt.

Beim besten Filmende kommt mir „Casablanca“ in den Sinn. Wenn Humphrey Bogart und Claude Rains die leere Rollbahn hinunter gehen, oder auch der letzte Moment von „The Assassination of Jesse James“. Wenn der Film stillsteht. Das ist auch sehr schön gemacht.

YP: Das „Magnolia“-Intro ist wirklich sehr einprägsam, fast überwältigend.

Weiter im Protokoll: Welcher ist der traurigste Film, den du je gesehen hast? (24)

PD: Puh, keine Ahnung. Ganz ehrlich. Es gibt Filme mit sehr vielen traurigen Momenten oder einer traurigen Grundstimmung, aber ich wüsste jetzt nicht, welcher „der traurigste Film“ gewesen wäre.

„Magnolia“ hat so viele traurige Momente, aber ich würde ihn nicht als den „traurigsten Film“ bezeichnen.

YP: „Boys Don’t Cry“ war für mich sehr heftig anzusehen. Dann natürlich „12 Years a Slave“.

PD: Oh ja, „Boys Don’t Cry“ war ein richtiger Schlag in den Magen.

Weil wir bei Hilary Swank sind. Ich fand auch „Million Dollar Baby“ sehr melancholisch und auch traurig. Es gibt in dem Film weder für Trainer Frank (Eastwood) noch für seinen Schützling Maggie (Swank) ein Happy End.

Mit klassischen Melodramen wie „Love Story“ kann ich hingegen weniger anfangen. Derartige Filme, sind mir zu gewollt darauf aus, den Zuseher zu Tränen zu rühren.

YP: Sehe ich genauso. Wenn Filme auf die Tränendrüse drücken in bösester Intention, dann sind sie mir aus Manipulationsgründen schnell zuwider. Denken wir an Spielbergs „The Colour Purple“. Der Film ist an und für sich gelungen, aber spielt sehr mit den Emotionen des Publikums. Ebenso „Schindler’s List“. Ich habe da nichts dagegen, wenn es nüchterner zugeht.

PD: Bei „Schindler’s List“ möchte ich Spielberg doch ein wenig in Schutz nehmen. Er spielt in manchen Szenen zu gewollt damit (das Mädchen im roten Mantel), aber ansonsten ist das eine sehr reife Auseinandersetzung mit der Thematik.

YP: Absolut. Apropos Literaturverfilmungen, „The Colour Purple“ und „Schindler’s List“: Welcher Film ist die gelungenste Verfilmung einer literarischen Vorlage? (25)

PD: Mein Problem ist, dass ich bei vielen Filmen die Bücher gar nicht kenne. Etwa bei den beiden genannten Spielberg-Filmen.

Mir sind Adaptionen am Liebsten, die sich trauen, gewisse Elemente der Vorlage für eine bessere filmische Adaption zu bearbeiten. Etwa „L.A. Confidential“. Das Buch ist sehr gut, aber für den Film wurde ein wenig daran geändert, etwa der ganze Charakter von Dudley Smith zu einer größeren, und wichtigeren Figur ausgerarbeitet. Auch wenn „American Psycho“ nicht ganz funktioniert hat, so gefiel mir auch da, der Willen von Mary Harron mit der Chronologie der Vorlage ein wenig zu spielen. Auf den Buchstaben getreue Verfilmungen sind mir meist zu öd.

YP: Ich habe da ein paar Klassiker, wie zB „Bram Stoker’s Dracula“ von Francis Ford Coppola. Oder „Lady Chatterley“ von Pascale Ferran, die D. H. Lawrence adaptiert hat. Ebenso erwähnenswert sind die „Dangerous Liaisons“ von Stephen Frears nach dem Briefroman von Choderlos de Laclos. Noch interessanter wird es, wenn Filme auf einer anderen Kunstform basieren. Wie wir das schon bei „Belle“ hatten. Oder auch „Girl with the Pearl Earring“.

PD: Ach ja, „Dracula“. Coppola hat da versucht sehr viel aus dem Roman in den Film hinüber zu transferieren, was auch gut geklappt hat. Stanley Kubrick hatte auch einen sehr freien Zugang bei seinen literarischen Vorlagen.

„Belle“ und „Girl with the Pearl Earring“ sind sehr schöne Beispiele dafür, dass die Inspiration nicht nur aus einem Druckwerk entstammen muss. „Magnolia“ hat ja, berühmterweise, seinen Ursprung in den Songs von Aimee Mann.

YP: Jetzt ein bisschen weiter zurück: Nenne deinen liebsten Filmklassiker. (26)

PD: Ich würde ja automatisch einen „alten“ Film als Filmklassiker bezeichnen. Ein Film der auch noch nach Jahren seinen Platz im Filmkanon hat. Deshalb scheint mir auch nur ein Werk á la „Casablanca“ hier die richtige Antwort zu sein.

Eine Antwort, die mir übrigens sehr gefällt. „Casablanca“.

YP: Ich mag ja „Shadows“ von Cassavetes ganz gern. Ist auch sein allererster Film. Oder „Les Diaboliques“ von  Henri-Georges Clouzot.

PD: „Les Diaboliques“. Herrlich. Ein leider noch immer viel zu unbekannter Klassiker. Außerhalb der Cinephilen kenne ich niemanden, der davon einmal gehört hätte. Die Filme von Alfred Hitchcock hingegen, kennt so gut wie jeder.

Von Cassavetes mag ich „A Woman Under the Influence“ und „Husbands“ eine Spur mehr denn „Shadows“.

YP: Ja, Cassavetes hat verdammt gute Filme, „A Child is Waiting“. Passt vielleicht auch noch zu der „traurigster Film“-Frage.

PD: Wären das auch Filme, die deiner Meinung nach jeder gesehen haben sollte? (27)

YP: Ich habe die Cassavetes-Filme im Rahmen eines Seminars chronologisch gesichtet und fand „Shadows“ einfach überwältigend. Die Musik, die Auseinandersetzung mit der Hautfarbe usw.

Alles von Cassavetes, „Les Diaboliques“, „Casablanca“. Wer diese Filme nicht kennt, wird sich nicht so schnell auf unsere Seite verirren, oder?

Alternativantwort: Die meisten Filme, die wir auf diesem Blog besprechen. Um dann auf dieser Stelle nachzulesen.

PD: Das ist auch der Kern der Frage. Wenn man an Filmen interessiert ist, dann sollte man natürlich eine gewisse Bandbreite an wichtigen Filmen gesehen haben. Von wichtigen Kreativen der Filmgeschichte sollten Schlüsselwerke betrachtet werden. Sei es von Charlie Chaplin „Gold Rush“ über Stanley Kubrick und „2001“ bis hin zu Jane Campion und „The Piano“.

Wer sich nicht für Film interessiert, muss natürlich gar nix gesehen haben.

YP: Welchen Film sollte man unbedingt im Kino gesehen haben? (28)

PD: Da gibt es auch genügend Werke die man auf der großen Leinwand gesehen haben soll. Natürlich der bereits erwähnte „2001“ von Stanley Kubrick, aber ich glaube auch das so wunderschön gefilmte Werke wie „Road to Perdition“ auf der Leinwand ihre Wirkung erst so richtig entfalten.

YP: Ich würde die Frage so auslegen: Derzeit im aktuellen Kinoprogramm in Österreich am meisten sehenswert: „Tom à la ferme“.

PD: Sobald ein Film von Dolan im Kino ist, sollte man sich diesen auch im Kino ansehen. Sein Auge für besondere Bilder ist beeindruckend.

Dann: Tag 31 – Welchen Film wirst du als Nächstes sehen?

Der nächste Kinobesuch wird bei mir wohl „Gone Girl“ sein, obwohl es auch gut möglich ist, dass ich mir vorher noch „Wish I Was Here“ von Zach Braff ansehen werde.

YP: Was ich mir demnächst im Kino ansehen werde: „Under the Skin“ und „Gone Girl“

Ich habe gerade im Kinoprogramm „Much Ado About Nothing“ von Joss Whedon entdeckt. Das wäre ja auch ein aufregender Kinobesuch. Whedon und Shakespeare!

PD: Mir sticht vor allem Mads Mikkelsen in „The Salvation“ ins Auge.

YP: Welchen Film erwartest du in Zukunft am meisten? (30)

Bei mir ist das einfach: Todd Haynes verfilmt Patricia Highsmiths „Carol“.

PD: Wenn wir von der näheren Zukunft ausgehen, dann „Jauja“ von Lisandro Alonso und „20.000 Days on Earth“ von Iain Forsyth und Jane Pollard. Beides Filme die bereits für die Viennale bestätigt wurden.

Ja, „Carol“ steht bei mir auch schon länger im Fokus, aber wann der Film ins Kino kommt, ist noch so ungewiss…

YP: Oder „Inherent Vice“ von Paul Thomas Anderson.

PD: Auf jeden Fall. Das Buch möchte ich davor noch ein zweites Mal lesen. Das ist einfach ein wahr gewordener Traum und ich hoffe Anderson wagt sich vielleicht auch an ein anderes, komplexeres Werk von Pynchon. „Against the Day“ oder „Gravity’s Rainbow“.

Welchen Film wolltest du schon immer sehen, bist aber bisher nie dazu gekommen? (29)

YP: Hm, es gibt noch einige Klassiker, die ich noch nie gesehen habe und bin viel zu eitel diese hier anzuführen, da ist zB einiges von Alain Resnais dabei.

PD: Mir geht es hier so wie dir. Es gibt so viele Filme, die ich noch nicht kenne und die gesehen haben möchte. Allein, der Platz würde dafür nicht genügen.

YP: Und die Zeit.

PD: Dem Fazit schließe ich mich an.

YP: Obwohl ich das Gefühl habe, dass ich viele Filme schaue, viel ins Kino gehe, viel über Film lese, fehlt mir trotzdem noch einiges. Ich bewundere Menschen wie Tarantino. Der beherrscht nicht nur sein Handwerk, der kennst sich aus!

PD: Filmkenner und Filmkönner. „That’s the dream.“

31 Tage – 31 Filme (1/3)

19 Freitag Sept 2014

Posted by filmimdialog in Special

≈ 5 Kommentare

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2001, 31 Tage - 31 Filme, 88 Minutes, A Fish Called Wanda, Am Anfang war das Licht, Barbara, Beau Travail, Chihiros Reise ins Zauberland, City of God, Deliver Us From Evil, Dirty Dancing, Dream Lover, Dune, Edipo Re, Fargo, Fear and Desire, Grizzly Man, Hallo Dienstmann!, House of Versace, I'm Not There, Im weißen Rößl, Inception, JFK, Jurassic Park, La Vie d'Adele, Ladykillers, magnolia, Moonrise Kingdom, Pirates of the Carribean, Plan 9 from Outer Space, Pride & Prejudice, sunrise, The Amazing Spider-Man, The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford, The Hudsucker Proxy, The Invisible Man, The Keep, Top Gun, twilight, Waking Ned Devine, What the Bleep do we know!?, Who Framed Roger Rabbit?

Wir haben uns das berüchtigte Stöckchen für die 31 Tage – 31 Filme geholt, gleich von zwei Bloggern. Einerseits von Gorana, die diese Woche ihre letzte Frage beantwortet hat. Andererseits von Lena, die hier noch einmal die Regeln dafür erklärt. Und weil Abwechslung gut tut, beantworten wir in diesem Dialog die ersten 10 Fragen der Challenge. Teil 2 und 3 der Fragen folgen dann in zwei bzw. vier Wochen.

PD: Ich hatte heute das zweifelhafte Vergnügen mir wieder einen der vielen kaum bekannten Filme mit James Spader anzusehen. „Dream Lover“ aus 1993 von Nicholas Kazan mit Spader und Mädchen Amick. Ein typischer Erotik-Thriller mit einer verführerischen Frau, die sich als bedrohlicher Vamp entpuppt.

Was hast du dir zuletzt angesehen? (1)

YP: Ein ziemliches Guilty-Pleasure-Movie: „House of Versace“. Einen Lifetime-Fernsehfilm via SkyGo. Mit Gina Gershon als Donatella Versace. Es ist ein grauenhafter Film voller Platitüden, aber ich bin irgendwie hängen geblieben und bereue es kein bisschen. Gina Gershon als Donatella ließ mich stets an „Showgirls“ von Paul Verhoeven denken, da nimmt der Name Versace auch einen prominenten Platz ein.

PD: Bei Gina Gershon muss ich sowieso immer an „Showgirls“ denken, was ihr gegenüber ein wenig unfair ist. Schließlich hat sie noch so viele andere Filme gedreht, aber der blieb hängen.

Lifetime war bei mir zuletzt mit „Lizzy Borden Took An Ax“ mit Christina Ricci am Schirm. Auch ein typischer Guilty-Pleasure-Film.

YP: “Anna Nicole“ ist auch so einer dieser Filme. Auch sehr schnulzig, gerade deswegen besonders unterhaltsam.

PD: Das sind so Filme, die man sich auch mal zuführen muss. Junkfood für den cineastischen Gaumen. Lieblingsfilme werden die aber nie.

Damit gleich die holprige Überleitung: Was ist dein Lieblingsfilm? (2)

YP: Diese Frage kann ich nicht beantworten. Das ist unmöglich. Es gibt Filme, die ich gerne mag und gerne schaue, aber aus den über 300 Filmen, die ich im Jahr sehe und die letzten Jahre gesehen habe, sich einen herausrauszupicken, grenzt an Unmöglichkeit.

Versuchen wir es vielleicht auf diese Art: „Barbara“ von Christian Petzold ist im Laufe der letzten zwei Jahre zu einem Film geworden, den ich sehr gerne und regelmäßig sehe. Ich würde den Film nicht als expliziten Lieblingsfilm bezeichnen.

PD: Das ist bei mir Stimmungsabhängig. Einen wirklichen Lieblingsfilm gibt es nicht, aber es gibt Filme die einen speziellen Platz in meinem Herzen haben, und die ich immer wieder mal einer näheren Betrachtung unterziehe. Sei es „JFK“ von Oliver Stone oder „The Invisible Man“ von James Whale. Wirklich festlegen würde ich mich aber auch nicht wollen.

In den letzten Jahren gab es aber immer wieder Filme, die ich mit großem Genuss gesehen habe und die ich sicher bald wieder betrachten werde. „The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford“ etwa.

YP: Und „Pride & Prejudice“ von Joe Wright hat einen besonderen Platz in meinem Herzen. Oder „City of God“ von Fernando Meirelles.

Beim „Assassination“  habe ich den Kinosaal verlassen. Nicht, weil ich ihn schlecht fand, sondern weil er damals nicht zur meiner Stimmung passte. Außerdem war ich nicht allein im Kino.

PD: Den Saal verlassen habe ich vielleicht ein oder zwei Mal, und da handelte es sich um grauenhafte Filme, die ich nicht länger ertragen konnte. Zum Beispiel „Bewitched“.

YP: Dann passt die nächste Frage zum Thema: Nenne deinen Hassfilm? (3)

PD: „Bewitched“ hat da sicher Chancen, aber ich habe ihn ja nie ganz gesehen, das fände ich unfair. Um einen Film zu hassen, muss man ihn schon ganz gesehen haben.

Es ist aber wie beim Lieblingsfilm. Es fällt mir schwer da einen Wahl zu treffen. Am ehesten könnte ich mich auf „Edipo Re“ von Pier Paolo Pasolini festlegen, da ich ihn vor vielen Jahren im Rahmen des Studiums sehen musste. Der Film blieb mir als grauenvolle Erfahrung im Gedächtnis. Dennoch habe ich das Bedürfnis ihn mir wieder einmal anzusehen um zu überprüfen ob mein Hass darauf gerechtfertigt ist, oder damals aufgrund äußerer Umstände bedingt war.

YP: Ich sehe das mit den Hassfilmen genauso. Vor zwei Wochen habe ich „Deliver Us From Evil“ im Kino gesehen. Das war kein gutes Erlebnis, vor allem, weil der Film einen schlecht herausgearbeiteten Plot mit mit vielen Lücken hat. Damals hätte ich den Film zerrissen, heute ist er mir egal. Schlechte Emotionen verfliegen.

PD: Wenn die Emotionen verfliegen, dann sehe ich das auch gar nicht so tragisch. Das war dann ein Film, den ich nicht mochte, aber der keine weiteren Spuren hinterlassen hat. Wenn ich an manipulative Dokumentationen wie „Am Anfang war das Licht“ oder „What the Bleep do we know!?“ denke, dann kommt mir wirklich die Galle hoch.

YP: Und welchen Film könntest du kein zweites Mal sehen? (4)

PD: Wenn man mich zu „The Amazing Spider-Man“ zwingen würde, würde ich mich ein wenig wehren, aber es über mich ergehen lassen. Die „Twilight“-Filme hingegen, ertrage ich mit Sicherheit kein zweites Mal.

YP: Es gibt den einen oder anderen Horrorfilm, den ich bestimmt kein zweites Mal sehen würde. Oder eben „Twilight“. Da sehe ich es überhaupt sehr streng, die wenigsten Filme sehe ich mir ein zweites Mal an. Von 70 % aller Filme, die ich im Kino sehe, sehe ich mir kein zweites Mal an. Das ist eine großzügige Schätzung. Kommt aber hin.

PD: Die schiere Menge macht es schwer, viele Filme ein zweites Mal zu sehen, aber ich plane bei vielen Arbeiten, sie noch einmal zu sehen.

Manche Filme möchte ich, aufgrund persönlicher Erlebnisse nicht wieder sehen.

YP: Hauptsächlich Filme, mit denen ich mich länger auseinandersetze, die sind eine zweite Sichtung wert.

Dazu passt die nächste Frage: Welcher Film erinnert dich an jemanden? (5)

PD: Es gibt einige Filme aus meiner Teenager-Zeit, die mich an gewisse Personen erinnern, aber als erstes schießt mir dann doch „Chihiros Reise ins Zauberland“ in den Kopf. Der erinnert mich an einen alten Freund. Er war derjenige der mich auf Mangas und Animes und natürlich Hayao Miyazaki aufmerksam gemacht hat. Ich selbst wäre vielleicht viel viel später auf Miyazakis Arbeiten aufmerksam geworden.

YP: Ich möchte nur die Filme aufzählen, nicht die Personen, an die mich die Filme erinnern: „The Assassination“, „La Vie d’Adèle“, „Pirates of the Caribbean“, „I’m Not There“ usw.

PD: Das ist eine lange Liste. Gibt es da irgendwelche Gründe? Gemeinsamer Kinobesuch oder der Inhalt der Filme?

YP: Die Gründe dafür sind zahlreich. Aber ich muss das nicht in die Welt hinausposaunen. Es sind positive und negative Erinnerungen an Menschen und Ereignisse.

PD: Ja, die Frage ist auch überraschend persönlich und bereitet mir nicht sonderlich viel Freude.

Apropos persönliche Fragen. Welches war der erste Film, den du im Kino gesehen hast? (6)

YP: Ich weiß das nicht mehr. Ich war zu jung, im Vorschulalter und im ehemaligen Jugoslawien. Irgendsoein Film mit einer Sängerin.

PD: An das jährliche Osterkino kann ich mich erinnern und der erste Film, der da einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat, war „Who Framed Roger Rabbit?“. Danach ist es erst wieder „Jurassic Park“, den ich im Kino gesehen habe.

Es ist aber gut möglich dass ich schon davor mal im Kino war, aber es dürfte sich dann um keinen beeindruckenden Film gehandelt haben.

YP: Bleibender Eindruck hin oder her, ich schätze, ich war einfach zu jung und hab die Erinnerung nicht gepflegt.

PD: Wie gesagt, „Who Framed Roger Rabbit?“ hat einen Eindruck hinterlassen und so oft waren wir auch nicht im Kino, da es in Judenburg viele Jahre keines gab.

YP: Welchen Film hast du am häufigsten gesehen? (7)

Bei mir ist das einfach: „Dirty Dancing“.

PD: Wenn ich daran denke, wie oft ich bei meinem Opa im Wohnzimmer saß und mit Videokasetten ruhig gestellt wurde, dann wahrscheinlich „Im weißen Rößl“ mit Peter Alexander oder „Hallo Dienstmann!“ mit Hans Moser.

Dank meiner Cousins haben aber auch „Top Gun“ und dank meiner Cousinen „Dirty Dancing“ gute Chancen auf diese Ehre.

YP: Den österreichischen Rundfunk hatten wir daheim nicht. Also kenne ich diese Art von Filmen kaum.

PD: Ganz neutral gesprochen, kann man aber sowohl für Peter Alexander als auch für Hans Moser jeweils den vorher genannten Film empfehlen. Da handelt es sich um die interessantesten Arbeiten der Beiden.

YP: Mittlerweile habe ich sie nachgeholt, aber erst seit ein paar Jahren. Verbinde keine Nostalgie damit oder dergleichen.

PD: Wenn die Nostalgie fehlt, dann sieht man die Filme auch etwas nüchterner. Bei mir sind aber sicher schon Jahrzehnte vergangen, seit ich die das letzte Mal sah.

Die nächste Frage: Nenne einen Film von deinem/r LIeblingsregisseur_in (wahlweise: Lieblingsschauspieler_in). (8)

YP: Ich entscheide mir für „Grizzly Man“ von Werner Herzog. Hier könnte aber genauso gut „Magnolia“ von Paul Thomas Anderson stehen. Oder „Moonrise Kingdom“ von Wes Anderson. „Inception“ von Christopher Nolan. Oder „2001“ von Kubrick. Eventuell auch irgendein Film von Pascale Ferran, Ang Lee, Kar-Wai usw.

PD: „2001“ von Kubrick wird ohnehin immer genannt, deshalb möchte ich auch ein wenig weiter ausholen. Bei mir wäre das wohl Edward D. Wood Jr. mit „Plan 9 from Outer Space“. Der Unterhaltungswert seiner bekanntesten Arbeiten ist so groß, da können sich viele renommierte Filmemacher hinten anstellen. Auch wenn die Machart natürlich grauenvoll ist.

Weitere Kandidaten wären die Coen-Brüder mit „Fargo“, F.W. Murnau mit „Sunrise“ oder Al Pacino in so gut wie jedem Film zwischen 1970 und 1995. „Beau Travail“ von Claire Denis wäre auch ein Kandidat.

Es ist im Grunde wie bei der Frage nach dem Lieblingsfilm. Wie soll man das bitte eingrenzen?

YP: Welcher ist der schlechteste Film deines/r Lieblingsregisseurs/in [wahlweise: Lieblingsschauspielers/in]? (9)

Die von mir oben erwähnten Filmemacherinnen und Macher haben keine schlechten Filme gemacht.

PD: Al Pacino hat da leider auch seinen Anteil an der Antwort. Der grauenvolle Thriller „88 Minutes“ gehört zu den allerschlimmsten Arbeiten seiner Karriere.

Daneben gegriffen hat auch ein Stanley Kubrick mit „Fear and Desire“, oder auch Michael Mann mit „The Keep“. Auch die Coen-Brüder haben so manchen schlechten Film abgeliefert, oder zumindest Filme die für mich nicht funktionierten, wie das „Ladykillers“-Remake oder „The Hudsucker Proxy“. Was sich David Lynch bei „Dune“ dachte, wird auch auf ewig ein Geheimnis bleiben.

In einer langen Karriere kann aber kaum ein Künstler auf ein Oeuvre ohne Fehlschlag zurückblicken.

YP: Aber als schlecht bezeichnen will ich diese Filme nicht – mit Ausnahme vielleicht von „88 Minutes“. Es sind im Vergleich zu besseren Arbeiten schlechter geratene Filme, aber nichtsdestotrotz interessant.

PD: Laut diesem sehr schönen Artikel im „New Yorker“ hat Pacino Filme wie „88 Minutes“ auch rein des Geldes wegen gedreht. Was ihn hoffentlich dazu gebracht hat, seine Entscheidungen gründlicher zu überdenken.

YP: Nehmen wir Woody Allen, er macht mittelmäßige Filme oder gute Filme. Mir scheint, da ist bei ihm kaum Spielraum dazwischen. Ich bin aber auch nicht sein größter Fan.

PD: Woody Allen ist ein gutes Beispiel. …und ja, es sind interessante Arbeiten, aber innerhalb ihres eigenen Werkes, kann man schon gute und schlechte Filme heraus ziehen.

YP: Und zur letzten Frage: Nenne den lustigsten Film, den du kennst. (10)

PD: Einfach: „A Fish Called Wanda“.

YP: Das ist eine gute Antwort. Mir fällt da leider nichts ein. Mir fallen auch sehr viele sehr gute Serien ein („The Office“, „Arrested Development“, „The IT Crowd“, „Black Books“) usw. Aber Filme?

Vielleicht „Waking Ned Devine“.

PD: Der gehört bei mir in die Liebenswert-Schiene. Wirklich vor Lachen kaum halten kann ich mich eben heute noch bei „A Fish Called Wanda“ und bei den Monty-Python-Filmen. Ansonsten wird es schon wieder schwer. Da lande ich auch eher bei Serien.

Transcendence

09 Freitag Mai 2014

Posted by filmimdialog in Filmdialoge

≈ 3 Kommentare

Schlagwörter

Captain America, Christopher Nolan, Inception, Johnny Depp, Künstliche Intelligenz, Rebecca Hall, Transcendence, Wally Pfister

Ursprünglich wollte Christopher Nolan inszenieren, hat dann aber „Interstellar“ übernommen und Wally Pfister „Transcendence“ angetragen. Dieser konnte sich bei Filmen wie „Inception“ bisher einen Namen als Kameramann machen. Wie sich das auf Wally Pfisters Regiedebüt ausgewirkt hat und wie viel von Nolans Einfluss außerdem noch im Film steckt, wollen wir folgend besprechen.

YP: Ob du es glaubst oder nicht, mir hat der zweite „Captain America“ besser gefallen als „Transcendence“

PD: Inwiefern hat dir „Captain America“ besser gefallen?

YP: Erstens gibt es Ähnlichkeiten im Plot zwischen „Captain America“ und „Transcendence“. (Das Bewusstsein bzw. das gesamte Denkvermögen und Wissen von jemanden wird virtuell hochgeladen. Welche Sicherheits-Gefahren die virtuelle Welt mit sich bringt usw.) Zwar ist „Transcendence“ schöner anzusehen, aber die Comicverfilmung hat mehr Schmäh und macht dadurch auch mehr Spaß.

PD: Gut, diesen Vergleich kann ich nun nicht ziehen, da ich den neuesten „Captain America“-Film noch nicht gesehen habe. Ich stimme aber auf jeden Fall darin zu, dass „Transcendence“ nicht unbedingt ein humorvoller Film geworden ist.

YP: Nicht nur nicht humorvoll, das muss er nicht. Aber auch so ist der Film absolut zäh und langweilig. Konnte mich kaum mitreissen und ließ mich unbeeindruckt zurück. Schön und gut, er wirft ein paar Fragen auf, über die es sich nachzudenken lohnt. Das wars dann auch.

PD: Keineswegs. So sehr das Debüt von Wally Pfister auch narrative Probleme hatte (und davon gibt es ja doch einige), aber langweilig fand ich ihn keineswegs. Gestört hat mich eher, dass Pfister so viele interessante Themen anschneidet, aber nicht gründlich vertieft, sondern sich stattdessen auf die „Liebesgeschichte“ zwischen Will (Johnny Depp) und Evelyn (Rebecca Hall) versteift und genau darin liegt das Problem. Die emotionale Seite des Konflikts Künstliche Intelligenz vs. „echte“ Gefühle ist sehr schnell ausgearbeitet, alle anderen Aspekte bleiben viel zu oberflächlich.

Im Gegensatz dazu hat „Her“ den richtigen Zugang gefunden, und sich einfach auf einen Aspekt konzentriert.

YP: An „Her“ musste ich auch öfters denken, da der Vergleich auf der Hand liegt. Zugegebenermaßen, ich habe mir jetzt auch kein „Inception“-Spektakel erwartet, aber dadurch, dass der Film keinen roten Faden, bzw. Hering, findet, verliert er mich als Zuseherin. Es hätte nicht schlecht getan, hätte sich die Story mehr auf die Terror-Gruppierung konzentriert, denn auf Evelynes und Wills Beziehung. Die so keine war, sie hat mit einem Computer gesprochen, und es war unmissverständlich, dass es sich um einen Computer gehandelt hat. Erst zum Schluss kippte das um.

PD: Da muss ich dir widersprechen, ich finde das war ein spannender Aspekt, dass man sich eben die Frage stellen musste, ob es sich nun tatsächlich um Will, um eine Simulation von Will oder um eine computerisierte Fortführung von Wills Bewusstsein handelte, mit der Evelyn es zu tun hatte. Seine Reaktionen speisten sich aus den Erinnerungen, die ihm mitgegeben wurden, aber inwiefern er doch noch dem Menschen glich, der er war, ob er nur eine Simulation war oder doch ein weiter entwickeltes Wesen, das war bis zum Schluss nicht klar, sondern oblag dem Zuseher. Ich interpretierte die Entwicklungen in Nano-Technologie und der Transzendenz, mit der Will die Welt überziehen wollte, als die Handlungen eines neuen, eigenständigen Wesens.

Was die Terrorgruppe R.I.F.T. angeht. Zu Beginn hatte ich mich schon über deren Präsenz gefreut, da ich an die Terrorgruppierung aus David Cronenbergs „eXistenZ“ denken musste, aber mehr als ein nie klar ausformulierter Nebenplot, waren sie dann doch nicht. Das gefiel mir an Will als Künstliche Intelligenz. Er war nie wirklich ein Bösewicht. Genauso wie die Menschen nie wirklich die Guten waren. Es blieb alles im Graubereich.

YP: Ein Bösewicht war er nicht im traditionellen Sinne, aber Gutes getan hat er auch nicht. Seine Armee bestand aus Menschen, die er sich zunutze und willig gemacht hat. Er hat sie manipuliert, sie von sich abhängig gemacht. Dieser Aspekt seines Charakters hat mir nicht gefallen, ob es Wills Intelligenz war oder irgend eine artifizielle Computer-Intelligenz. Für mich war das ein Indiz dafür, dass es nicht der Mensch Will sein kann. Und so wie sich Evelyn von ihm distanziert hat, war er es auch nicht. Das Ende ist mir obendrein zu sentimental angehaucht gewesen. Echter Will hin oder her.

PD: Das ist ein schöner Punkt, der nicht schwarz-weiß inszeniert wurde. Einerseits hilft Will den Menschen, indem er sie von ihren Krankheiten heilt, andererseits infiltriert er sie und – in bester „Invasion of the Body Snatchers“-Manier – benutzt sie. Doch seine „Armee“ wird erst aktiv, als die US-Army mit ihrem Angriff beginnt. Es ist nicht klar, ob er überhaupt irgendwelche Pläne mit ihnen hatte.

Das Finale war mir auch zu sentimental, wie auch der Score von Mychael Danna zuweilen viel zu sehr ins Sentimentale kippte. Für jeden musikalisch grandios untermalten Moment (da kamen ein wenig Erinnerungen an den tollen Soundtrack von Steven Soderberghs „Solaris“-Remake hoch) gab es einen ebenso furchtbar-klebrig-süßen.

YP: Willst du damit sagen, dass sein Größenwahn ausschließlich im Dienste der Erforschung der Nanotechnologie stand?

PD: Die Problematik, wie er die Nanotechnologie eventuell einsetzt, ist natürlich sehr negativ besetzt und passt ins beste „Großer böser Bösewicht“-Schema. Doch auch hier: Er regeneriert die Umwelt, reinigt Flüsse und Ozeane, lässt Wälder von Neuem wachsen. Es ist ein schmaler Grat auf dem all diese Entwicklungen stattfinden. Die Angst, dass Will damit nur seinem eigenen Größenwahn dienen würde, stammt auch wieder von den Menschen.

YP: Offensichtlich haben wir beide diesen Aspekt ganz anders aufgefasst. Die Stärke des Films lag im Cast – wobei ich hier Johnny Depp herausnehme  – und in den Bildern. Auch wenn Christopher Nolan nur als Executive Producer angeführt wird, der Nolan-Schriftzug ist nicht zu leugnen.

PD: Ja, der Cast ist ein Hauptpunkt, weshalb man sich den Film ansehen soll. Dabei hat Depp zwar den Starfaktor und über ihn wird der Film auch verkauft, aber er verbringt den Großteil des Films doch relativ starr auf einem Computerscreen. Die Kameraarbeit von Jess Hall hat mich hingegen ein wenig enttäuscht. Es waren einige schöne Aufnahmen dabei, aber da ist man von Wally Pfister als Kameramann einfach mehr gewohnt.

Nolans Einfluss ist zwar nicht zu übersehen, aber im Gegensatz zu seinen Filmen, gefiel mir an „Transcendence“, dass es nicht in einem endlosen Actionfinale endete. Die Logiklöcher in der Handlung sind nicht gerade förderlich, für das Gelingen des Films. Darunter leiden dann auch ganze Charaktere, wie etwa die von Kate Mara gespielte Terroristin, oder Cillian Murphys FBI-Agent.

YP: Der Film wirft interessante Punkte auf, über die man sich Gedanken machen kann. Zum Beispiel die Gesellschaft ohne Internetzugang und was es bedeutet, ständig vernetzt und online zu sein. Außerdem das Expandieren des Bewusstseins. Ich kann nicht leugnen, dass da ein gewisser Reiz immer mitschwingt. Aber mich ließ der Film komplett leer zurück und ich hatte Schwierigkeiten dabei, gedanklich nicht abzudriften. Kathartische Action-Sequenzen à la „Captain America“ brauche ich bestimmt nicht, aber in „Transcendence“ passt für mich einiges nicht zusammen.

PD: Die Internetlosigkeit hat mich gar nicht so sehr interessiert. Viel mehr wie leicht es für Will war, an der Wall Street Geld zu verschieben, was der nächste Schritt in der Evolution wäre, würde eine künstliche Intelligenz mit den Ressourcen von Will Forschung vorantreiben und so weiter. Es ist im Grunde die etwas pessimistischere und weniger romantische Version von „Her“. Genau genommen kann man die beiden Filme auch hintereinander in einem Double Feature betrachten.

Was nicht zusammenpasst, sind eben die vielen Logiklöcher. Wie kann etwa niemand von der Regierung bemerken, dass in der Wüste eine riesige Serverfarm aus privaten Mitteln entsteht? Woher kam das Geld? Hat niemand untersucht, wie das Geld an der Wall Street verschoben wurde? Wieso wird über die Jahre nicht einmal versucht, Will aufzuspüren, oder Evelyn?

YP: Das mit dem Geld hat mich auch beschäftigt, sie wird Multi-Millionärin, ihr Unternehmen macht unglaublich hohe Summen an der Wall Street und niemanden fällt es auf, es kommen keine Journalisten usw. In der Wüste entsteht ein technologisches Babylon und niemand kommt dem auf die Schliche. Da ist weggelassen worden, aber es fehlt dann auch dem Publikum, damit die Geschichte ein rundes Ganzes ergibt.

PD: … und die Terrorgruppe entführt Wissenschaftler und mordet sich durch die Gegend, aber der Kern bleibt unbehelligt, obwohl die Behörden ja offenbar wissen, wo die sich herum treiben.

…und warum hat das FBI einfach nichts getan in etwa fünf Jahren? Der von Cillian Murphy gespielte Agent, wurde ja mehr oder weniger darüber informiert, dass bei der Fahndung nach Terrormitgliedern, das Bewusstsein von Will sich ins FBI-System gehackt hat, und es passiert…nichts. Niemand wird dadurch nervös, oder einfach nur aufmerksam. Das fehlt, aber dafür hätte es noch viel mehr Zeit nötig gehabt, oder einen Regisseur, der über solche Logiklöcher geschickter darüber inszeniert und nicht einfach nur woanders hinschneidet.

YP: Nichtsdestotrotz bleibt der Film ein ambitioniertes Regiedebüt von einem exzellenten Kameramann. Gute Regisseure fallen nun mal nicht vom Himmel. Nicht wie die Regentropfen.

PD: Da hätte die Nanotechnologie von Will vielleicht geholfen.

Gerade deshalb stehe ich dem Film vielleicht etwas milder gegenüber. Es ist ein sehr ambitioniertes Projekt, dass einfach die vielen großartigen Ideen nicht gut genug umzusetzen weiß. Leider.

YP: Das verstehe ich schon, aber mich um mein Kinovergnügen zu bringen, stimmt mich nicht sonderlich milde. Da kenne ich kein Pardon.

PD: So ging es mir eben mit „Noah“. Da fühlte ich mich um mein Kinovergnügen gebracht. Bei „Transcendence“ hatte ich zumindest das Gefühl, dass hier etwas versucht wurde. Der Film, so viele Fehler er auch in sich trägt, brachte mich zum nachdenken und zum grübeln.

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