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~ Dialoge über aktuelle und weniger aktuelle Kinofilme

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Schlagwort-Archiv: National Theatre Live

Das Jahr 2015 im Rückblick

01 Freitag Jan 2016

Posted by filmimdialog in Special

≈ 2 Kommentare

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Das Jahr ist zu Ende, und wir blicken auf unsere Highlights und Enttäuschungen der vergangenen zwölf Monate zurück. So wie auch schon 2013 und 2014.

PD: Für das vergangene Jahr fiel es mir überraschend schwer, eine Top Ten Liste zu erstellen.

YP: Ein paar Filme wie „Mad Max: Fury Road“, „White God“ und „Cemetery of Splendor“ fielen mir schnell ein. Ab dann musste ich überlegen. Dann fallen mir noch ein „Das Ewige Leben“ und „It Follows“.  Filme wie „Mockingjay Part 2“ und „Star Wars: The Force Awakens“ oder „Avengers: Age of Ultron“ haben mir im Kino sehr viel Spaß gemacht, doch leider reicht es nicht aus, um auf meine Bestenliste 2015 zu kommen.

PD: Diesen Eindruck hatte ich auch. Es gab Blockbuster-Ware, die mich überraschend gut unterhielt. Dazu zähle ich „The Martian“, „John Wick“ oder eben auch „Mad Max: Fury Road“. Auch der neue „Star Wars“-Film als auch der zweite Teil der „Avengers“ konnte mich gut unterhalten.

Wenn ich aber an eine Aufstellung der besten Filme des Jahres denke, dann fallen mir zunächst andere Werke ein. Zuallererst natürlich „Inherent Vice“ von Paul Thomas Anderson. Auch „Selma“ und „Macbeth“ schaffen es da in meine Jahresrückschau.

YP: „Inherent Vice“ hat mir auch gut gefallen, die anderen beiden habe ich leider nicht gesehen. Unerwähnt lassen möchte ich an dieser Stelle auch nicht „Ich seh, Ich seh“, eine österreichische Produktion der Firma von Ulrich Seidl, die mich sehr beeindruckt hat, gerade durch ihre reduzierte Machart und dramaturgische Schlichtheit. Mit „Ich seh,Ich seh“ und „Das ewige Leben“ haben es sogar zwei heimische Filme auf meine Liste geschafft.

PD: „Inherent Vice“ ist definitiv mein Filmerlebnis des Jahres. Die perfekte Umsetzung eines Pynchon-Romans und zugleich doch auch ein glasklarer PTA-Film.

An „Ich seh, Ich seh“, den Horror-Erfolg von Veronika Franz und Severin Fiala, habe ich auch gedacht, aber da warte ich noch auf die zweite Sichtung, um meinen Eindruck davon zu verfestigen. Ein sehr erfreuliches Filmerlebnis war die neueste Arbeit von Peter Tscherkassky. Dessen „The Exquisite Corpus“ konnte ich bei der letzten Viennale auf der großen Leinwand genießen. Grundsätzlich habe ich aber viel zu wenige österreichische Produktionen betrachtet, obwohl es eine ganze Reihe an Arbeiten gab, die mein Interesse weckten.

YP: Bis auf „Mad Max: Fury Road“ – den ich ganze drei Mal – zwei Mal 3D und ein Mal 2D – gesehen habe, habe ich keinen Film heuer öfter gesehen.

Zu meinen Filmhighlights gehören die beiden auf der Viennale gezeigten und von uns besprochenen Ida Lupino Filme „Outrage“ und „The Bigamist“. Das sind zwar keine aktuellen Filme auf meiner Liste, dafür echte Klassiker. Mit Lupinos Werk möchte ich mich im kommenden Jahr ohnehin mehr auseinandersetzen. Der Eröffnungsfilm der Viennale -„Carol“ – den ich allerdings erst nach Filmstart gesehen habe, gehört auch auf meine Bestenliste. Die Vorlage von Patricia Highsmith „Salz und sein Preis“ habe ich 2010 gelesen. „Carol“ kommt zwar werkgetreu rüber, kann aber problemlos für sich stehen. Was für eine schöne Liebesgeschichte uns da gezeigt wurde.

PD: Mehrfach im Kino habe ich ja keinen einzigen Film gesehen, doch dafür freue ich mich schon auf die erneute Sichtung mancher Arbeiten. Darunter fällt eben auch Todd Haynes‘ „Carol“, der es geradezu mühelos schafft, die 1950er zum Leben zu erwecken und dennoch aktuell und modern zu wirken. Etwas, was sich ja ohnehin durch das Werk von Haynes zieht. Zudem nimmt er die Romanvorlage zwar ernst, aber nimmt sich die eine oder andere gut gewählte Freiheit heraus. Auch bin ich darauf gespannt, ob „Selma“ von Ava DuVernay den intensiven und starken Eindruck der Erstsichtung bestätigen kann, sobald ich die DVD in Händen halte.

Neben den Filmen von Ida Lupino, haben mich im vergangenen Jahr vor allem die National Theatre Live-Übertragungen beeindruckt. Am stärksten im Gedächtnis blieb mir dabei Mark Strong in „A View from the Bridge“.

YP: „A View from the Bridge“ war doch ein sehr gut inszeniertes Stück mit großartiger Besetzung. Weniger beeindruckt – vielleicht auch weil die Erwartungshaltung so groß war – haben mich „Hamlet“ mit Benedict Cumberbatch und „Man and Superman“ mit Ralph Fiennes.

Zwei Filmstarts aus diesem Jahr möchte ich noch herausheben. Einerseits „Pride“ und andererseits „A Girl Walks Home Alone at Night“. „Pride“ ist diese fantastische Komödie aus Großbritannien, die mich sehr amüsiert hat im Kino, wie es selten ein Film dieses Jahr geschafft hat. Und Ana Lily Amirpours „A Girl Walks Home Alone at Night“ u.a. einer der wenigen Filmen  – mit Ausnahme von Ida Lupinos Filmen und Veronika Franzs Co-Regie „Ich seh, Ich seh“ – einer Regisseurin, der es auf meine Bestenliste schafft. Im Vergleich zu 2014, wo sich immerhin Filme wie „Stories We Tell“, „Bande de filles – Girlhood“, „Belle“ und „Night Moves“ wiederfanden.

PD: Bei „Hamlet“ war die Erwartungshaltung wirklich riesig, aber ich fand das Stück dennoch beeindruckend inszeniert. Enttäuscht war ich von „Coriolanus“. Da musste ich gegen den Schlaf ankämpfen.

Filme von Regisseurinnen habe ich leider auch wenige im Kino gesehen. „Bande de filles“ von Céline Sciamma habe ich zu Hause nachgeholt und bei der Gelegenheit auch gleich ihr vorangegangenes Werk „Tomboy“. Viele Filme konnten mich auch nicht vollständig überzeugen, wie „The Babadook“ von Jennifer Kent oder „Unbroken“ von Angelina Jolie. Dafür gab es sehr viele starke Frauenfiguren zu bewundern. Angefangen von „Carol“ über Ava in „Ex Machina“ bis hin zu Charlize Theron als Furiosa.

Nicht unerwähnt lassen möchte ich aber auch „Timbuktu“ von Abderrahmane Sissako. So wie auch Justin Kurtzels „Macbeth“ oder Andersons „Inherent Vice“, blieben mir hierbei ganz viele Bilder im Kopf hängen.

YP: Unerwähnt möchte ich „Leviathan“ von Andrei Swjaginzew (von dem auch das grandiose „Jelena“ aus 2011 ist) nicht lassen. Diesen Film habe ich auf der Viennale 2014 gesehen und regulär kam der erst 2015 ins Kino. Keine leichte Kost, mit Bildern, die nicht aus dem Kopf gehen. In beiden rüttelt er am Fundament der russischen Gesellschaft, man könnte fast sagen klassenübergreifend.

Bei mir kamen dieses Jahr auch einige Serien – die meisten dank Netflix – nicht zu kurz. Allen voran „Unbreakable Kimmy Schmidt“ und „Master of None“, wobei die beiden Serien unterschiedlicher nicht sein könnten, aber meine Comedy-Bedürfnisse bedienen. Jenseits der  Komödie haben es mir „Bloodlines“ und „Fargo“ angetan. Und erst kürzlich habe ich „Jane the Virgin“ entdeckt, eine Dramedy und zugleich Telenovela-Spoof.

PD: Netflix war überhaupt ein sehr prägendes Element was meine Konsumgewohnheiten angeht. Werke wie „Beasts of No Nation“ oder „Aloha“ sind ja rein durch den Streamingdienst bei uns gelandet und im ersteren Fall bin ich sehr dankbar, dass ich dies sehen konnte.

Zudem ist natürlich die Bandbreite an Serien erweitert worden, wobei mir in Sachen Comedy auch „Unbreakable Kimmy Schmidt“ sehr gut gefiel. Das Highlight blieb aber die neuste Staffel der Agentencomedy „Archer“. Bei „Fargo“ habe ich erst mit der 2. Staffel begonnen, aber das sieht schon wieder sehr gut aus. „Bloodline“ werde ich in Staffel 2 wohl keine weitere Chance geben, denn ohne Ben Mendelsohn hat die Serie keinen Reiz für mich. Das hat insgesamt auch dazu geführt, dass ich im vergangenen Jahr seltener im Kino war, denn in den Jahren zuvor. Bei manchen Filmen musste ich mich geradezu dazu zwingen, obwohl ich da auch auf die DVD oder den Vertrieb per Netflix gut hätte warten können. Wenn ich mir die Filmstarts für 2016 ansehe, dann pocht mein Herz nun auch nicht gerade vor Aufregung.

YP: Gerade jetzt,  kurz bevor die Award Season beginnt, erwarte ich mir dann noch den einen oder anderen Film, der mir gefallen wird. Was das reguläre Kinoprogramm betrifft, freue ich mich auf die neuen Filme von Tarantino („The Hateful Eight“) und Iñárritu („The Revenant“). Gespannt bin ich auch auf Gaspar Noés „Love“. Oder aber auch auf „Suffragette“. Auch, wenn die Kritiken bei „Legend“ vernichtend waren, aber ein Tom Hardy in einer Doppelrolle ist mir das Kinoticket wert.

PD: Das erinnert mich daran, dass ja auch „Birdman“ und „Whiplash“ hierzulande erst 2015 ins Kino kamen. Beides Filme die es bei mir in den Kreis der „erinnerungswürdigen Filme des Jahres“ schafften. Rund um den Jahreswechsel/Jahresbeginn herum trudeln die Preisverdächtigen Werke auf uns geradezu nieder. Das scheint aber ein immer kürzerer Zeitraum zu werden. Kaum ist der Jänner vorbei, sucht man beinahe Händeringend um interessante Filme.

Neben den von dir genannten Filmen bin ich auch schon auf „Hail, Caesar!“ von den Coen-Brüdern und den dritten Teil des „Star Trek“-Reboots gespannt.

Spannend an einem neuen (Film-)Jahr ist dann aber doch, welche unerwarteten Entdeckungen man macht, über die man auch noch Monate später gerne spricht und diskutiert. Mal sehen was 2016 da zu bieten haben wird.

National Theatre Live: Frankenstein

24 Freitag Apr 2015

Posted by filmimdialog in Filmdialoge

≈ 5 Kommentare

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A View from the Bridge, Al Pacino, Avengers: Age of Ultron, Benedict Cumberbatch, Coriolanus, Danny Boyle, Frankenstein, Jonny Lee Miller, Mark Strong, National Theatre Live, Patrice Chereau, Salmoé, Tom Hiddlestone

Kann Theater auf der großen Leinwand funktionieren? Als 2011 das von Danny Boyle inszenierte Theaterstück „Frankenstein“ am National Theatre Premiere feierte, begann es einen ungeahnten Erfolgslauf auch über die Kinoleinwände dieser Welt. Wir unterhalten uns über Theater im Kino.

PD: Viel zu lange hat es gedauert, aber nun konnte ich endlich „Frankenstein“ in seiner Bühnenform sehen. Vor allem hat mich dieser Kinoabend vom Konzept der Spezialvorstellung für nur einen Abend überzeugt. Zuvor war ich ja recht skeptisch, ob eine Opern-, Ballett- oder Theateraufführung im Kino wirklich funktionieren kann.

YP: Abgesehen von im TV übertragenen Burgtheater-Aufführungen in Studienzeiten oder zu Studienzwecken, hatte ich bei „Frankenstein“ auch erstmals die Freude, an einer Theaterübertragung im Kino teilzunehmen, allerdings ist das bei „Frankenstein“ jetzt über ein Jahr her. Seitdem bin ich großer Fan des Formats und konnte schon die „Coriolanus“, „A View From The Bridge“ , „Swanlake“ und „Macbeth“-Aufführungen von NT Live begutachten.

Ich bin begeistert. Der Live-Aspekt bleibt trotz Kinoleinwand gewahrt. Natürlich bleibt eine gewisse Portion Theater dabei auf der Strecke, das nimmt man dann in Kauf.

PD: Die Fernsehaufzeichnungen aus Bayreuth (vor allem Patrice Chereaus „Ring des Nibelungen“ blieb mir im Gedächtnis) oder einige spezielle Übertragungen von den Salzburger Festspielen, habe ich auch noch im Kopf. Das waren aber eben meist Fernsehübertragungen.

Die in den letzten Jahren immer populärer werdenden Kino-Ereignisse, mit Übertragungen auf verschiedene Leinwände in der ganzen Welt, zeigen das Verlangen eines globalen Publikums diese Inszenierungen zu sehen. Es ist einfach nicht jedem möglich, eine Karte für ein Stück in London zu kaufen, da ist das Kino-Erlebnis ein sehr feiner Kompromiss. Auch wenn ich anfangs skeptisch war. Die Bühnenatmosphäre kann aber auch mit verschiedensten Kameraperspektiven nicht ganz übertragen werden.

YP: Da ich ohnehin gerne ins Theater gehe, neige ich immer dazu, die Live-Übertragungen mit Theaterinszenierungen zu vergleichen. Dabei fällt mir auf, dass ein Theaterbesuch fast immer atmosphärisch ein tolles Erlebnis ist, aber bei Live-Übertragungen entsteht dann schnell eine gewisse Nähe (meistens durch die Einstellung der Nahaufnahme), die es so im Theaterraum nicht und nur sehr selten gibt. Theater-Untypisch, aber nichtsdestotrotz finde ich es toll.

In „Frankenstein“ wurde auch oft in Nahaufnahme gezeigt, quasi an die Figuren herangezoomt.

PD: Darin liegt aber auch eine Schwierigkeit der Live-Übertragung. Ein Theaterschauspieler agiert auf der Bühne ja ganz anders, denn vor der Filmkamera und so ist auch die Darbietung dann eine gänzlich andere, denn wenn sie im Zuge einer Filmadaption zu sehen wäre.

Ich bin mir auch nicht sicher, ob bei einer Filmadaption, der Kreatur (ich habe Benedict Cumberbatch in dieser Rolle gesehen) so viel Raum gelassen würde, um sich von einem undefinierten Wesen hin zu einer eigenen Persönlichkeit zu entwickeln. Die Filme tendieren doch dazu, die grausamen Taten ins Zentrum zu rücken.

YP: Wir dürfen aber gerade bei „Frankenstein“ nicht vergessen, dass es von Danny Boyle, einem Filmregisseur, inszeniert wurde. Sowohl Johnny Lee Miller als auch Benedict Cumberbatch sind primär als Filmschauspieler tätg. Auch wenn alle drei immer wieder auf das Theater zurückkommen, bzw. ihre Anfänge dort haben, ist der filmische Bezug sehr präsent. Wobei das ein Theaterstück durch und durch ist und gerade als solches auch unglaublich gelungen. Den Körpereinsatz, den Johnny Lee Miller als Creatur mitbrachte, würde im Film weniger wirken, wie es auf der Bühne der Fall war. Der Körper als Instrument ist im Theater sichtbarer, augenscheinlicher, auch wenn in diesem Fall gelegentlich das Gesicht in Großaufnahme gezeigt wurde. Filme neigen mittlerweile durch Schnitttechniken dazu, fast alles zu zerstückeln. Und Miller war grandios, fast ein Athlet im schauspielerischen Sinne.

PD: Man sieht viele Elemente in Boyles Inszenierung, die auf die Herkunft aus dem Filmbereich deuten. Etwa das Lichtspiel bei der Geburt oder die Schienenarbeiter und die sehr drastisch beleuchtete Lokomotive. Andererseits hat man sich beinahe zu viel Zeit in den ersten 30 Minuten gelassen. Cumberbatch hat die Kreatur sehr unschuldig und verspielt dargestellt (natürlich auch mit den entsprechenden athletischen Verrenkungen), während Miller den Doktor als abgehobenen und Weltfremden Prototyp des größenwahnsinnigen Wissenschaftlers spielte. Das Dilemma in welches das Erschaffen der Kreatur den Doktor stürzt, fand ich in den gemeinsamen Szenen von Miller und Cumberbatch hervorragend dargestellt.

Hingegen fand ich das gekippte Bühnenbild in den Szenen im Hause Frankenstein wieder zu eindeutig. Ein „Dutch Angle“ fürs Theater. Das war mir zu viel.

YP: Miller als Kreatur war verwundbar und gnadenlos zugleich. Anfangs noch verhalten und zurückhaltend werden sowohl Performance als auch die Figur zur Wucht. Anfangs war ich enttäuscht, nicht Cumberbatch als Kreatur gesehen zu haben. Nach der Vorstellung war ich froh darüber, dass es Miller war. Meine Vermutung ist, dass sich die beiden – egal in welcher Rolle wir sie zu sehen bekommen – ergänzen, was auch von Kritiken zum Stück bestätigt wird.

PD: Das ist noch ein Fernziel für mich. Die Aufführung in der umgekehrten Besetzung zu sehen. Miller stellte fest, dass das Stottern von Cumberbatch als Kreatur schlussendlich auch langsam ein wenig in Millers Darstellung des Doktors überging.
Auch wenn es für das Stück nicht von allzu großem Belang war, so fand ich es doch reizvoll, die beiden Sherlock Holmes-Darsteller gemeinsam auf der Bühne zu sehen.

Im Rückblick bin ich überrascht, wie wenig ich vom Soundtrack bemerkt habe. Gerade bei Danny Boyle spielt die Musik immer eine sehr wichtige Rolle, aber in „Frankenstein“ spielte er sie nicht in den Vordergrund. Wenn ich mich jetzt durch die Stücke höre, erkenne ich zwar einige Passagen, aber sie unterstützten eher die Stimmung als dass sie für sich stehen würden.

YP: Da bei mir die Sichtung nun mehr als ein Jahr zurückliegt (Jänner 2013), fällt es mir ziemlich schwer, mich an die musikalische Untermalung zu erinnern. Insgesamt war es für mich aber sehr stimmig.

Erstaunlich ist, dass die Premiere Anfang 2011 war und wir im April 2015 noch immer darüber reden, und es noch immer Kinos gibt, die die Aufzeichnungen der Übertragung zeigen. War deine Vorstellung gut besucht?

PD: Gut, meine Eindrücke sind ein wenig frischer, aber die Musik wäre mir auch nicht mehr eingefallen, wenn ich nicht ein wenig noch zum Stück gelesen hätte. Dass es Bühnenerfolge logischerweise leichter haben, derart lange gezeigt zu werden, ist logisch.

Dass die Vorstellung heute noch zieht, wundert mich schon etwas mehr. In meinem Saal blieb kaum ein Platz frei. Viele Besucher hatten das Stück schon öfter gesehen.

Dazu fällt mir ein, dass laut dem Filmmagazin „Sight & Sound“, ein Kinoabend von „Coriolanus“ mit Tom Hiddleston mehr Besucher anzog, denn die etwa zur selben Zeit laufende Filmadaption von und mit Ralph Fiennes.

YP: Umso erstaunlicher, da die „Coriolanus“-Inszenierung von NT Live viel textlastiger ist und als Kammerspiel dementsprechend unspektakulär, auch viel weniger reisserisch daherkommt. Tom Hiddleston ist ein großartiger Charakterdarsteller (mit Theater-Background) und sein Status im Marvel-Universum hat dem Stück sicher das eine oder andere Fangirl oder Fanboy in der ersten Reihe beschert. Den Butler-Fiennes-Film habe ich leider nicht gesehen.

PD: Die Popularität der Darsteller ist sicher auch ein Faktor, der zu dem erhöhten Publikumsinteresse beiträgt. Wenngleich  auch weniger prominent besetzte Stücke oder auch Musical- und Opern-Aufführungen gute Besucherzahlen in den Kinos vorweisen können.

Ich bin schon gespannt wie sich die Übertragung von „A View From The Bridge“ mit Mark Strong anfühlen wird, aber ich zog während „Frankenstein“ ständig Vergleiche mit der „Salomé“-Inszenierung von und mit Al Pacino, die ich zu Hause auf DVD habe. Pacino hat auf der Theaterbühne eine Filmversion des zur selben Zeit gespielten Stückes inszeniert. Das ist ein faszinierender Theater-Film-Hybrid, aber doch näher dem Kino verhaftet. Bei „Frankenstein“ wird das anwesende Publikum durch ausgedehnte Schwenks immer ein wenig mit in das Erlebnis einbezogen und auch der Ton fängt immer ein wenig vom Publikum ein. Das macht auch den Reiz aus.

YP: Mir gefällt die Zusammenfassung des Stückes in der Besprechung zum Stück von Michael Billington: „Dear and Boyle highlight the feminist critique of male usurpation of divinity that lurks in Shelley’s text. Above all, they constantly make us ask which of the two main characters is the real monster. Is it the disfigured, repulsive Creature or Frankenstein himself with his subordination of love and friendship to the idea of creative perfection? “

Die eigentlichen Monster sind näher als man denkt. An dieser Stelle lässt sich auch eine passende Verbindung zu unserem nächsten Dialog ziehen. Da gibt es auch so ein schönes Zitat in „Avengers 2: Age of Ultron“, von Ultron, oder vielleicht doch von Tony Stark: „Everyone creates the thing they fear …“

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