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Schlagwort-Archiv: The Hurt Locker

Point Break

12 Freitag Feb 2016

Posted by filmimdialog in Filmdialoge

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Blue Steel, Kathryn Bigelow, Keanu Reeves, Lexi Alexander, Michael Mann, Near Dark, Patrick Swayze, Point Break, Strange Days, The Hurt Locker, Zero Dark Thirty

Ganze 25 Jahre nachdem das Original von Regisseurin und Oscar-Preisträgerin Kathryn Bigelow in die Kinos kam, kommt „Point Break“ in einer neuen Version in die Kinos. Das nehmen wir uns zum Anlass, Bigelows Film wieder zu sehen, genauer unter die Lupe zu nehmen und an dieser Stelle zu besprechen.

YP: Alles in allem ist „Point Break“ ein feiner und handwerklich gut gemachter Action-Thriller, typisch für die Endachtziger und Neunzigerjahre. Für Reeves ging es ab 1991 eigentlich nur noch stetig bergauf mit der Karriere. Was mir allerdings schon in den Sinn gekommen ist: Reeves hat immer das gleiche Spiel. Hier liefert er eine solide Leistung, aber viel verlangt ihm die Rolle des FBI-Agents Johnny Utah auch nicht viel ab. Wobei Patrick Swayze die bessere Vorlage bekam und auch mehr Freunde an der Interpretation dieser beweis. Einen sehr guten Text zu Reeves und seinem Schauspiel-Stil hast du auf der Roger Ebert-Seite entdeckt: „The Grace of Keanu Reeves“ by Angelica Jade Bastién. Kann ich jedem empfehlen, der sich schon mal länger mit Reeves auseinandergesetzt hat (siehe auch der Dialog zu „John Wick“).

PD: Wäre das Remake nicht aktuell in den Kinos, dann hätte ich kein großes Interesse daran gehabt, mir Bigelows Actionklassiker erneut anzusehen. Bei meiner ersten Sichtung vor über zehn Jahren, hat der Film wenig Eindruck auf mich gemacht und auch heute, bin ich nicht so fasziniert davon, dass ich den Kultstatus verstehen würde. Solide trifft es ganz gut. Es gibt schon einige Sequenzen, die handwerklich beeindruckend sind, wie die Fallschirmsprung-Szene, oder auch die Verfolgungsjagd zu Fuß, die auch in „Hot Fuzz“ herrlich parodiert wurde.

Inhaltlich und darstellerisch bietet „Point Break“ aber wenig, was mich beeindruckt hätte. Gerade Reeves‘ Darstellung ist derart eintönig, dass ich mich schon wundere, weshalb er danach zu einem gefragten Action-Darsteller wurde.

YP: Die Darstellung in „Hot Fuzz“ war aber eher eine Parodie auf das gesamte Genre der Buddy-Bromance-Movies und eher eine Hommage an „Point Break“, vor allem eben diese Szene, die du erwähnst. Für einen Actionfilm, der zu Beginn der Neunziger gedreht wurde, ist er aber gelungen. Mir gefällt auch das Tempo, der Film nimmt sich auch wirklich 120 Minuten Zeit und zeigt dabei keine Hektik. Auch kommt für mich der Film zwar nicht an den wunderbaren Millennium-Thriller „Strange Days“ heran, aber ist durchaus sehr sehenswert.

PD: Es gibt Szenen, in denen alle Elemente hervorragend zusammenpassen. Wenn erstmals der Bankraub der „Ex-Presidents“ gezeigt wird, dann hat das schon auch ein wenig von einem Michael-Mann-Film. Wie auch Bigelows Interesse an den Charakteren und ihren Lebensumständen. Die Philosophie, die hinter Bodhis Leben steckt und in die Johnny immer mehr versinkt.

Im Gegensatz zu späteren Bigelow-Filmen, die mich mehr einnahmen, von „Strange Days“ über „The Hurt Locker“ bis zu „Zero Dark Thiry“, fehlte mir hier aber einfach die Intensität. Swayze spielt den verführerischen Surfer-Guru großartig und es fällt nicht schwer, sich zu fragen, wie man ihm verfallen kann. Daneben sind die Charaktere und ihre Darstellungen aber eher Genre-Abziehbilder. Von Bodhis Handlangern bis hin zu Johnnys Vorgesetztem.

YP: Die Michael- Mann-Filme, die ich mit „Point Break“ assoziiere, sind alle nach 1991 und diesem Film entstanden. Aber grundsätzlich gebe ich dir recht, dass Bigelow ihren späteren Filmen vielmehr ihre eigene Handschrift aufdrücken konnte. Vor allem bei „Zero Dark Thrity“ ist sie zur Höchstform als Regisseurin aufgelaufen – wobei sie bereits in „Near Dark“ und „Blue Steel“, ihren beiden Werken aus den Achtzigern, hervorragende und leider zu wenig beachtete Leistungen gezeigt hat. Sie ist außerdem die einzige Regisseurin Hollywoods, der ich den Titel Action-Regisseurin geben würde.

PD: Manns Ästhetik hatte sich ja schon in den späten Siebzigern („Thief“) und den Achtzigern („Miami Vice“, „Manhunter“) gefestigt. Da sehe ich schon ein paar Parallelen.

Da du ihre Frühwerke erwähnst, muss ich auch zu meiner Schande gestehen, dass ich „Near Dark“ noch nie gesehen habe und die letzte Sichtung von „Blue Steel“ auch schon über zehn Jahre zurückliegt. Trotz des Bekanntheitsgrades von Bigelow, sind diese Filme immer noch unter dem allgemeinen Radar der Filmöffentlichkeit.

Sie ist mit Sicherheit DIE Action-Regisseurin, aber mir fällt auch noch spontan Lexi Alexander ein, die einen missglückten „Punisher“-Film gedreht hat. Die Frage ist auch, weshalb es so wenige Action-Regisseurinnen in Hollywood gibt. Als für die Fortsetzungen der „Hunger Games“-Filme nach einem neuen Regisseur für den abgesprungenen Gary Ross gesucht wurde, wurde dezidiert nur nach einem Mann gesucht. Als ob keine Frau in Hollywood dazu fähig wäre. Immerhin hatte Bigelow auch vor „Point Break“ keine großen Actin-Blockbuster gedreht, sondern sich erst dadurch einen Namen in diesem Genre gemacht.

YP: Was bei Bigelow aber auffällt, wie spät sie eigentlich die gebührende Anerkennung für ihr Werk erhalten hat. Man kann fast behauten, dass sie zur Höchstform aufgelaufen ist. Und trotzdem macht die Frau nun seit vier Jahrzehnten Filme auf einem unglaublichen hohen Niveau. Ich finde das beachtenswert. Ob sich die Qualität ihrer Filme gesteigert hat, kann ich in diesem Sinne nicht beantworten, da ich ihre Frühwerke auch gut finde. Aber sie hat medial natürlich viel mehr Beachtung bekommen – vor allem waren ihre Filme nicht nur zeitgemäßer, sie hat fast einen gewissen Zeitgeist eingefangen. Und neben der politischen Brisanz mit „The Hurt Locker“ und „Zero Dark Thirty“ kam natürlich auch die Anerkennung der Academy (of Motion Picture Arts and Sciences). Wobei da auch Filme dabei sind, die eher in Vergessenheit geraten, wie zB „K-19“.

PD: Ihr Gesamtwerk betrachte ich mit Respekt. Sie hat sich ja auch mit „The Hurt Locker“ und „Zero Dark Thirty“ trotz aller Komplexität, vor allem als moderne Action-Regisseurin positioniert. Ein Genre, in dem die Filmöffentlichkeit doch nur den Michael-Bay-Machismo sehen will. Umso erstaunlicher, mit welchem Erfolg sie arbeitet. Dass sie bislang eine Ausnahmeerscheinung ist, finde ich hingegen wieder traurig. Sobald eine Regisseurin einen Misserfolg abliefert, wie die zuvor angesprochene Alexander, dann wird dies sofort auf das Geschlecht reduziert. Ich kann mich nicht erinnern, wann einem Mann der finanzielle und/oder künstlerische Misserfolg eines Films mit seinem Geschlecht in Verbindung gebracht wurde.

YP: Das, was du ansprichst, ist ein allgemeines Sexismus-Problem: bei Frauen werden Misserfolge leider nach wie vor mit dem Geschlecht konnotiert, in einer überwiegend patriarchalen Gesellschaftsstruktur ist die Diskriminierung leider in vielen Bereichen Norm. Allerdings glaube ich nicht, dass die Filmöffentlichkeit das so haben will. Die Branche hat sich scheinbar gut damit arrangiert. Vielmehr werden alte Muster nur schwer durchbrochen. Das ist dann oft ein Teufelskreis und steht für den ganzen Umgang mit Minderheiten in Hollywood. In unserem Dialog zu „Creed“ sind wir auch ausführlich darauf eingegangen. Der Sexismus (Rassismus, usw.) ist so stark verwurzelt, dass man das ganze System auf den Kopf stellen müsste. Es fehlen Aushängeschilder, weil dem Nachwuchs auch kaum Chancen geboten werden, diese geschweige denn anerkannt werden. Wie du das auch bereits oben in Bezug auf die „Hunger Games“-Debatte angesprochen hast: Regisseurinnen werden keine Blockbuster-Filme angeboten, wie sollen sie sich denn da überhaupt behaupten können? Dann gibt es aber Regisseure wie David Fincher, die auch nach Schrott wie „Alien 3“ weitere Chancen (was in Finchers Fall auch gut ist) bekommen. Oder es gibt Regisseure wie Zack Snyder, die überhaupt Chancen bekommen.

Bigelows Karriere ist in diesem für Regisseurinnen im Allgemeinen und für Action-Regisseurinnen im Besonderen feinseligen Umfeld wirklich einzigartig. Noch dazu macht sie Filme, die in Erinnerung bleiben.

American Sniper

07 Samstag Mär 2015

Posted by filmimdialog in Filmdialoge

≈ Ein Kommentar

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American Sniper, bradley cooper, Chris Kyle, Clint Eastwood, Flags of Our Fathers, Generation Kill, Letters from Iwo Jima, The American, The Hurt Locker

Clint Eastwood ist 84 Jahre alt und bringt Filme heraus wie ein Schweizer Uhrwerk. Seinen aktuellen und kontroversiell diskutieren „American Sniper“ lassen wir uns auch nicht entgehen.

PD: „American Sniper“ ist für mich schwer einzuordnen. Einerseits finde ich, dass Eastwood einen Film gedreht hat, der genau weiß, was er will und dies auch durchzieht, aber es bleibt ein etwas bitterer Beigeschmack.

YP: Ich finde diese Videospiel-Ästhetik irgendwie widerlich. Die Waffenverherrlichung  sprengt meine Vorstellungskraft ohnehin, bzw. kann ich das ganz schwer nachvollziehen. Vom technischen und narrativen Standpunkt spricht auch nichts gegen „American Sniper“. Problematisch ist für mich das Thema der Vorlage. Dieser Krieg ist an sich nur so unbegreiflich und weit hergeholt. Das Furchtbare daran ist, dass der Film das in jeder Minute vor Augen führt.

PD: Gut, dass du die Waffenverherrlichung ansprichst. Ich bin auf eine Rezension von Ici Pinkerton im „Sight & Sound“ (leider nur im Print verfügbar) gestolpert, in der er darüber schrieb, wie wichtig die „Erotik der Feuerwaffen“ in „American Sniper“ sei.

Die Soldaten sexualisieren ihre Waffen auch unentwegt und wenn Kyle seinen ersten Menschen tötet, dann wird davon gesprochen, dass er das „Rohr entjungfert“ hat. Das sind alles Aspekte, die mir völlig fremd sind, die ich aber als nachvollziehbar dargestellt empfunden habe. Auch die „Call of Duty“-Optik, die man aber schon bei anderen jüngeren Kriegsfilmen wie „The Hurt Locker“ zu Gesicht bekam.

Ein Film der noch viel erotischer mit der Handhabung von Handfeuerwaffen umging, war aber meiner Meinung nach „The American“ von Anton Corbijn. Das nur am Rande.

YP: Ich ziehe aber meine Grenze bei der Rezeption des Films zwischen „nachvollziehbar dargestellt“ und generell „nachvollziehbar“. Das ist für mich eine abgeschwächte Form des „Blut-und-Boden“-Zugangs und demnach zu verteufeln. Allein schon das Paradoxon mit 9/11 und dem Irakkrieg. Ich gebe zu, dass ich mich sehr schwer damit abfinde, was Patriotismus in den USA (und überall sonst auf der Welt) eigentlich bedeutet. Inhaltlich heftig und mir zuwider. Daher kann so ein Film noch so gut sein, ich gehöre definitiv nicht zum Zielpublikum.

Für mich wäre ein Film über russische Minenarbeiter nachvollziehbarer, ich gebe zu, dass mir das, was Clint Eastwood hier zeigt, einfach zu exotisch ist.

Erinnert mich auch sehr an die Serie „Generation Kill“.

PD: Da fand ich „American Sniper“ aber viel unpolitischer als die 9/11-Schmonzette „World Trade Center“ von Oliver Stone. In dieser sieht man den Marines Dave Karnes der bei diesem Unglück vor Ort ist und hilft, um sich am Ende des Films schließlich freiwillig für den Kampfeinsatz zu melden. Das war politisch viel aufgeladener als alles was man in „American Sniper“ zu sehen bekam.

Chris Kyle wird als mit Blut-und-Boden-Doktrin aufgezogener junger Mann gezeigt, der die Waffe in der Hand und den Cowboyhut am Kopf schätzt, aber ansonsten über keine weiteren Ziele oder Werte verfügt. Er ist ein geradezu hohler Charakter, der sich von einer simplen Aufgabe erfüllen lässt.

Persönlich kann ich mit den Charakteren aus Ken Loach-Filmen auch mehr anfangen, aber das ist eine persönliche Herangehensweise. Rein vom filmisch-technischen Standpunkt hat Eastwood aber einen gut gemachten Film abgeliefert. Das kann ich respektieren. Es muss mir aber nicht gefallen.

„Generation Kill“ kenne ich nicht bzw. habe ich noch nicht gesehen.

YP: „Generation Kill“ ist die Adaption einer Reportage von Evan Wright und dementsprechend kritischer und diverser dargestellt, weil Wright als Journalist auch eine beobachtende Rolle bei den U.S. Marines eingenommen hat.

Vielleicht ist das eben auch das Problematische am Film, das Politische scheint mir auch nebensächlich, es geht natürlich um die Figur des Scharfschützen Chris Kyle und der ist eben ein Patriot wie er wohl im Buche steht. Mein Sehvergnügen war keines und war stets getrübt durch Unverständnis. Allerdings muss ich nicht alles verstehen können, aber mögen muss ich es schon gar nicht.

PD: Mein Problem mit „American Sniper“ ist, dass Eastwood überraschend wenig über den Kampfeinsatz im Irak zu erzählen hat. Im Gegensatz zu seinem Weltkriegs-Doppel „Flags of Our Fathers“ und „Letters from Iwo Jima“, wo er sehr wohl die beiden Seiten ohne jegliche Ideologie analysieren konnte.

Hier bleibt Eastwood geradezu klaustrophobisch an der Sicht von Chris Kyle (Bradley Cooper) hängen und diese ist eingeschränkt und plump. Das verwehrt uns jegliche tiefere Einsichten, etwa in das Schicksal seines Bruders, der offensichtlich traumatisiert aus dem Krieg heimgekehrt ist.

YP: Es ist aber auch an Kyles persönliche Erfahrungen angelehnt, das ist dann irgendwie selbsterklärend. Keine Sekunde weichen wir von seiner Seite.

PD: Das hätte man genauso gut nutzen können um ein wenig mehr zu erzählen. Ein besserer Film nutzt diese Erinnerungen und klebt nicht sklavisch an ihnen.

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