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Dragonheart, Evangeline Lilly, Martin Freeman, Peter Jackson, The Battle of the Five Armies, The Desolation of Smaug, The Hobbit, The Lord of the Rings
Als Filmemacher ist Peter Jackson dem breiteren Kinopublikum hauptsächlich für seine Leidenschaft und filmischen Annäherungen an die Tolkien-Stoffe „Lord of the Rings“ und „The Hobbit“ bekannt. Mit Letzterem feiert seine filmische Trilogie endlich Abschluss, ganze 2 Jahre zu spät. Mit den vergleichsweise mageren 144 Minuten (im Vergleich zu 163 und 161 Minuten für die Teile 1 & 2) lässt er in „The Battle of the Five Armies“ 5 (!) Heere zu einer fulminanten Schlacht auflaufen.
PD: Beinahe acht Stunden haben wir nun mit dem Hobbit verbracht und ich fühle mich unsagbar erschöpft. Eine derart in die Länge gezogene Trilogie hatte ich mir nicht erwartet. Der letzte Teil passt da wie die Faust aufs Auge.
YP: Das ist ein bisschen hart ausgedrückt, dennoch sehr treffend. 469 Minuten! Prädikat „Nur für Hardcore-Fans von Peter Jackson und Lord of the Rings-Enthusiasten, eventuell auch Masochisten“. Denn wie viele Seiten hat die Vorlage, 150?
Von dieser Hobbit-Trilogie hat mir der 2 Teil – „The Desolation of Smaug“ – am besten gefallen. Diesen letzten Film und Abschluss der Trilogie fand ich zäh und leider viel zu langweilig. Genauso wie den Erstfilm. Beim ersten schob ich es auf die Tatsache, dass ich genrell kein allzu großer Fan von dem filmischen Zeugnis von „Herren der Ringe“ bin. Der zweite Teil hebt sich durch ein paar Kleinigkeiten heraus und die Tatsache, dass ein Drache drinnen vorkommt, macht das etwas annehmbarer.
PD: Ich verstehe, von einem künstlerischen Standpunkt, noch immer nicht, was Jackson zu dieser Trilogie getrieben hat. Eine völlig unnötige Ausweitung eines schmalen Kinderbuchs, nur um mit Krampf eine Trilogie zu erstellen.
Mir gefiel auch nur Teil 2 („The Desolation of Smaug“) gut, da man hier endlich Smaug zu Gesicht bekam. Ein einzelner Film, der die Reise der Zwerge und Bilbo zum Berg Erebor straff darstellt. Dafür hätte der Kampf mit Smaug ein schöner Höhepunkt sein können. So jedoch, verpufft das, vor allem im letzten Film. Ein Prolog zu einem Film, den keiner wirklich nötig hatte.
YP: „The Desolation of Smaug“, der zweite Teil war auch noch mehr als Roadtrip aufgezogen und ist auch so geglückt. Und hier schreit auch alles nach einer LotR-Reprise, das ist erstens größenwahnsinnig, zweitens wurde das dem Ganzen auch zum Verhängnis. Offensichtlich stört sich das Publikum nicht daran. Recht unerfolgreich stellt sich das nicht heraus.
PD: Das fiel mir auch im Gespräch mit einem Bekannten auf, als dieser die Hobbit-Trilogie verteidigte. Für ihn war es wichtig, die schönen Landschaften und lang ausgespielten Action-Szenen auf der großen Leinwand zu sehen. Da fühlte ich mich, wie auch bei „An Unexpected Journey“ und „The Battle of the Five Armies“ auf verlorenem Posten. Die Verbindung von „The Hobbit“ mit „The Lord of the Rings“ wäre durch das Zusammentreffen von Bilbo und Gollum schon eindeutig genug gewesen. Als eigenständiger Film, hätte das also sehr wohl funktionieren können.
Das ist wohl auch der Grund, weshalb mich der Abschluss so genervt hat. Rein technisch kann man Jackson wenig vorwerfen. Es schaut ja auch alles hervorragend aus, aber man hat eben auch das Gefühl, das alles bereits gesehen zu haben.
YP: Das Problem sind auch diese – der von Martin Freeman großartig gespielte Bilbo einmal ausgenommen – furchtbar langweiligen Figuren. Die sich für den Plot als ziemlich belanglos und unbrauchbar erweisen. Also haben wir es bei der gesamten Trilogie mit einer einer mageren Angelegenheit zu tun. Führt man sich einmal vor Augen, wie viel Geld und Potential, Talent und Arbeit hier verschleudert wurde, wird mir unweigerlich ein bisschen übel. Für mich ist das die Enttäuschung des Jahres. Aufgewärmtes ist einfach sehr selten zufriedenstellend.
Kennst du dieses witzige You-Tube-Video von Mark Kermode, wo er die Länge der Trilogie ein bisschen auf den Arm nimmt. Ich muss ihm da auch voll und ganz zustimmen.
PD: Da sind wir wieder beim Hauptproblem. Das Ausgangsmaterial ist einfach nicht interessant genug, um daraus eine Trilogie zu formen. Ein einzelner Fantasyfilm hätte das Publikum auch darüber hinwegsehen lassen, dass man viel von dem geboten bekommt, was in etlichen Satire-Videos schon am „Lord of the Rings“ kritisiert wurde. Landschaftsaufnahmen, Wandern, Landschaftsaufnahmen, in der Landschaft herum schauen. Das ist im „Hobbit“ auf dramatisch Art und Weise ausgedehnt.
Die Charaktere sind ja nicht nur zum Großteil uninteressant, Jackson fügt auch noch ebenso uninteressante Figuren hinzu, wie die Elbin Tauriel (Evangeline Lilly). Damit diese noch ein wenig Interesse hervorruft, musste sie sich in den Zwerg Kili verlieben. Eine Liebesgeschichte die auch nur dazu diente, den Film länger zu gestalten.
Wenn ich einen guten Drachen-Fantasyfilm sehen möchte, dann muss ich wohl weiterhin zu „Dragonheart“ greifen. Dabei hätte „The Hobbit“ genau dies sein können, sollen, müssen! Ein spaßiger Drachen-Fantasyfilm.
YP: Das hat auch den gesamten Reiz am Hobbit eigentlich ausgemacht. Vergleicht man das mit dem unspaßigen und todernsten „Herr der Ringe“. Es war schon mit der Besetzung von Martin Freenman klar, in welche Richtung das gehen soll, hat sich Freeman nun doch als Film- und Serienkomiker einen Namen gemacht. Ich bin richtig froh, ihn in dieser Rolle zu sehen. Neben Ian McKellen ist er für mich ein Highlight.
PD: Freeman nur als Komiker zu sehen, finde ich ein wenig zu kurz gegriffen. Er war ja auch in der „Fargo“-Serie, wie jetzt beim „Hobbit“, immer auf der Kippe zwischen Humor und Tragik unterwegs. Genau wie auch das Buch von Tolkien.
Gefreut habe ich mich, obwohl es erzählerisch unnötig war, vor allem über den Cameo-Auftritt von Christopher Lee als Saruman.
YP: Ich schätze Freeman als Schauspieler sehr, ich bin auch froh, dass er sich mittlerweile bessere Rollen aussuchen kann, allerdings hat er sich doch eher als Komiker manifestiert.
PD: Stimmt, man kennt ihn dann doch eher aus „The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy“ und den Edgar Wright-Filmen. Mir ist er allerdings auch als Rembrandt in Peter Greenaways „Nightwatching“ aufgefallen. Vielleicht mag ich ihn deshalb auch nicht so unbedingt rein auf die Komikerrolle festlegen.
Auch wenn er „The Hobbit“ später nie als Kinderbuch bezeichnen wollte, so ist es ja genau das. Ein spannendes, humorvolles und vor allem leichtes Kinderbuch. Man merkt den Filmen deshalb die unnötige Schwere in jeder Minute an. Selbst wenn man das Buch nie gelesen hat.
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