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Wir verabschieden uns bis Ende August in die Sommerpause. Zu finden sind wir aber nach wie vor auf Film im Dialog auf Twitter.
Wir wünsche allen einen wunderschönen Sommer und bewahrt einen kühlen Kopf …
09 Samstag Jul 2016
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Wir verabschieden uns bis Ende August in die Sommerpause. Zu finden sind wir aber nach wie vor auf Film im Dialog auf Twitter.
Wir wünsche allen einen wunderschönen Sommer und bewahrt einen kühlen Kopf …
13 Freitag Mai 2016
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Apollo, Artis, Bellaria, Breitenseer Lichtspiele, Burg Kino, English Cinema Haydn, Filmcasino, Gartenbaukino, Gloriette, Kepler Kino, Metro Kino, Stadtkino, Village Cinema, Votivkino
Wer über Filme bloggt bzw. schreibt, verbringt daher oft viel Zeit im Kino. Da uns das einen eigenen Dialog wert ist, sprechen wir an dieser Stelle über unsere Lieblingskinos in Wien und auch anderswo. Die Reise führt dabei vom Charme der kleinen Stadtkinos bis hin zu den Vor- und Nachteilen der überdimensionalen Multiplexe.
YP: Ich bevorzuge Kinohäuser, die Originalversionen zeigen und nicht allzu weit weg liegen. Im Blockbuster-Bereich sind das einerseits das Haydn Kino und das Artis.
PD: Mich prägt bis heute das alte aber mittlerweile nicht mehr bestehende Stadtkino aus meiner Heimatstadt Judenburg. Das war ein luxuriös ausgestatteter Saal mit, damals in meinen Augen, riesigen Leinwand. Auf dem Balkon sitzend „Jurassic Park“ zu sehen, hat nicht nur meine Film- sondern auch meine Kinogewohnheiten gehörig beeinflusst. Die Originalversion ist mir deshalb weniger wichtig, denn ein glamourös wirkendes Ambiente. Das Gartenbaukino erfüllt in dieser Hinsicht in Wien meine persönlichen Voraussetzungen.
YP: Wenn wir so weit in die Vergangenheit zurückgehen, dann möchte ich das Mozart Kino im niederösterreichischen Amstetten erwähnen. So weit ich weiß, ist das heute nur eine Bühne, aber als ich damals – um die Jahrtausendwende – noch in der Gegend wohnte, war es das einzige Kino in der Umgebung, welches ich problemlos erreichen konnte und welches nicht zu weit weg war. Beeindruckend war das nicht, es war viel zu klein und viel zu eng. Aber es war da und ich ging gerne ins Kino.
Das Ambiente spielt natürlich eine große Rolle, wobei mir schlichte Säle mit bequemen Sitzen wichtiger sind, aber Grundvoraussetzung dafür ist eben die Originalversion. Das Gartenbaukino ist ein Traumkino: wunderschön, keine 10 Minuten mit der U-Bahn entfernt und meistens ein spannendes Programm.
PD: Die Erreichbarkeit eines Kinos gehört auch zu den wichtigen Punkten, die ich berücksichtige. Wenn ein Kino in wenigen Minuten zu Fuß oder mit der U-Bahn zu erreichen ist, dann braucht dort nur noch ein halbwegs interessantes Programm zu laufen, und ich bin mit Sicherheit dann und wann dort anzutreffen.
Der Charme alter Stadtkinos ist auch nicht zu unterschätzen. Das Metro Kino ist nach langer Umbauphase zu einem Schmuckstück geworden. Das ist ein Kino, welches auch noch diesen Charme vergangener Kinozeiten atmet. Ebenso das Breitenseer Lichtspiele.
YP: Zu den Breitenseer Lichtspielen habe ich natürlich eine besondere Beziehung, da ich – wenn der Vorführer einmal nicht kann – gelegentlich vorführe und dort auch den Umgang mit dem 35-mm Projektor gelernt habe. Für mich ist das überhaupt so etwas wie ein Wohnzimmer geworden, ein starker Kontrast zu meinem Büroalltag. Das Breitenseer hat einen urigen Charakter, da es fast noch immer so aussieht wie noch vor 40 Jahren. Man fühlt sich dann wie auf Zeitreise und in eine andere Zeit zurückversetzt. Auch so ein Kino mit unglaublichen Charme ist das Bellaria hinter dem Volkstheater. Das hat auch kein bisschen an Charme eingebüßt, höchstens noch hinzugewonnen.
PD: Ich habe im Judenburger Stadtkino eine Zeitlang als Vorführer gearbeitet, wodurch wohl auch eine Vorliebe zum Zelluloid herrührt, was mich in weiterer Folge zu den Arbeiten von Peter Tscherkassky brachte. Im Votivkino war es eine große Freude, hinter die Kulissen blicken zu können, und zu sehen, wie dort mit den Filmrollen gearbeitet wurde.
Im Bellaria war ich bislang leider noch nicht, jedoch mag ich das Stadtkino Wien und sehr sympathisch fand ich auch das Filmhauskino am Spittelberg. Das sind alles Filmhäuser, die noch dazu davon leben, dass man sich nach der Vorstellung plötzlich wieder im Alltagstrubel der Stadt wieder findet. Etwas, dass in den großen Multiplex-Kinos leider fehlt.
YP: Die letzten beiden von dir erwähnten Kinos sind Kinos, die ich auch sehr gerne besucht habe und nach wie vor auch noch besuche, leider nicht mehr allzu oft, da ich nicht mehr in der Nähe wohne. Bei mir in der Nähe ist jetzt das Filmcasino, was ich auch sehr gerne besuche, wo mich das Programm auch meistens anspricht. Das hat ein wunderbares Ambiente und eine große Leinwand. Nicht zu vergessen auch das Burg Kino, einerseits Programmkino, andererseits werden immer wieder Mainstream-Filme gezeigt.
PD: Um Mainstream-Filme zu sehen, gehe ich dann aber eben auch gerne in Multiplex-Kinos. Die Möglichkeit an einem Ort auf großer Leinwand Filme wie „Star Wars“ zu sehen, gibt es dann meist doch nur in solchen Lichtspielstätten. Wobei mir auch hier jene am besten gefallen, die noch ein wenig Stadtkino-Charme verbreiten, wie das Apollo Kino oder das Village Cinema. Das von mir einst oft frequentierte Auge Gottes Kino existiert leider nicht mehr. Eines von vielen, welches dem Boom der Spielstätten von großen Ketten zum Opfer fiel.
YP: Und das passiert den Kinos jetzt kontinuierlich. Jedes Jahr sperrt wieder ein Kino in Wien zu. Das Stadtkino am Schwarzenbergplatz (welches fusioniert hat mit dem Künstlerhaus) gibt es nicht mehr, das Kepler Kino (2012) hat zugesperrt und dann das Gloriette (2012). Die kleinen Kinos kämpfen jährlich ums Überleben. Einerseits liegt es an der zu teueren Digitalisierung, andererseits haben vor allem diese kleinen Kinos ein Nischenpublikum bedient und diese leiden an den rückläufigen Publikumszahlen besonders. Bestes Beispiel ist dafür auch das Breitenseer. Die Besitzerin ist zuversichtlich, dass sie bis Dezember spielt. Alles darüber hinaus ist sehr ungewiss. Bei uns fragen die Leute auch immer, ob wir 35-mm spielen, aber wenn wir es nicht machen, ist es ihnen auch egal. Sie kommen oder sie kommen nicht.
PD: Das Kinosterben ist natürlich ein wunder Punkt, und so sehr ich den Komfort großer Kinos auch immer wieder in Anspruch nehme, so sehr schmerzt es dann, wenn in kleineren Kinos die Besucher fehlen. Das beschränkt sich ja nicht nur auf die Großstädte, sondern auch auf den ländlichen Raum, wo das einzige Kino in mehreren Kilometern Umkreis, ein Multiplex ist, welches zwar jeden gewünschten Blockbuster, aber so gut wie keine Arthouse-Filme mehr liefert.
Die einzige Lösung, die mir hierfür einfällt, ist im Freundes- und Bekanntenkreis auch immer wieder auf alternative Möglichkeiten des Kinobesuchs hinzuweisen. Seine Lieblingskinos auch offensiv zu bewerben.
01 Freitag Jan 2016
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Archer, Avengers: Age of Ultron, Bande de filles, Birdman, Cemetery of Splendor, Das ewige Leben, Fargo, hunger games, Inherent Vice, it follows, Jane the Virgin, John Wick, Leviathan, MacBeth, Mad Max Fury Road, National Theatre Live, Selma, Star Wars: The Force Awakens, the babadook, The Martian, Timbuktu, Unbreakable Kimmy Schmidt, Unbroken, Whiplash, white god
Das Jahr ist zu Ende, und wir blicken auf unsere Highlights und Enttäuschungen der vergangenen zwölf Monate zurück. So wie auch schon 2013 und 2014.
PD: Für das vergangene Jahr fiel es mir überraschend schwer, eine Top Ten Liste zu erstellen.
YP: Ein paar Filme wie „Mad Max: Fury Road“, „White God“ und „Cemetery of Splendor“ fielen mir schnell ein. Ab dann musste ich überlegen. Dann fallen mir noch ein „Das Ewige Leben“ und „It Follows“. Filme wie „Mockingjay Part 2“ und „Star Wars: The Force Awakens“ oder „Avengers: Age of Ultron“ haben mir im Kino sehr viel Spaß gemacht, doch leider reicht es nicht aus, um auf meine Bestenliste 2015 zu kommen.
PD: Diesen Eindruck hatte ich auch. Es gab Blockbuster-Ware, die mich überraschend gut unterhielt. Dazu zähle ich „The Martian“, „John Wick“ oder eben auch „Mad Max: Fury Road“. Auch der neue „Star Wars“-Film als auch der zweite Teil der „Avengers“ konnte mich gut unterhalten.
Wenn ich aber an eine Aufstellung der besten Filme des Jahres denke, dann fallen mir zunächst andere Werke ein. Zuallererst natürlich „Inherent Vice“ von Paul Thomas Anderson. Auch „Selma“ und „Macbeth“ schaffen es da in meine Jahresrückschau.
YP: „Inherent Vice“ hat mir auch gut gefallen, die anderen beiden habe ich leider nicht gesehen. Unerwähnt lassen möchte ich an dieser Stelle auch nicht „Ich seh, Ich seh“, eine österreichische Produktion der Firma von Ulrich Seidl, die mich sehr beeindruckt hat, gerade durch ihre reduzierte Machart und dramaturgische Schlichtheit. Mit „Ich seh,Ich seh“ und „Das ewige Leben“ haben es sogar zwei heimische Filme auf meine Liste geschafft.
PD: „Inherent Vice“ ist definitiv mein Filmerlebnis des Jahres. Die perfekte Umsetzung eines Pynchon-Romans und zugleich doch auch ein glasklarer PTA-Film.
An „Ich seh, Ich seh“, den Horror-Erfolg von Veronika Franz und Severin Fiala, habe ich auch gedacht, aber da warte ich noch auf die zweite Sichtung, um meinen Eindruck davon zu verfestigen. Ein sehr erfreuliches Filmerlebnis war die neueste Arbeit von Peter Tscherkassky. Dessen „The Exquisite Corpus“ konnte ich bei der letzten Viennale auf der großen Leinwand genießen. Grundsätzlich habe ich aber viel zu wenige österreichische Produktionen betrachtet, obwohl es eine ganze Reihe an Arbeiten gab, die mein Interesse weckten.
YP: Bis auf „Mad Max: Fury Road“ – den ich ganze drei Mal – zwei Mal 3D und ein Mal 2D – gesehen habe, habe ich keinen Film heuer öfter gesehen.
Zu meinen Filmhighlights gehören die beiden auf der Viennale gezeigten und von uns besprochenen Ida Lupino Filme „Outrage“ und „The Bigamist“. Das sind zwar keine aktuellen Filme auf meiner Liste, dafür echte Klassiker. Mit Lupinos Werk möchte ich mich im kommenden Jahr ohnehin mehr auseinandersetzen. Der Eröffnungsfilm der Viennale -„Carol“ – den ich allerdings erst nach Filmstart gesehen habe, gehört auch auf meine Bestenliste. Die Vorlage von Patricia Highsmith „Salz und sein Preis“ habe ich 2010 gelesen. „Carol“ kommt zwar werkgetreu rüber, kann aber problemlos für sich stehen. Was für eine schöne Liebesgeschichte uns da gezeigt wurde.
PD: Mehrfach im Kino habe ich ja keinen einzigen Film gesehen, doch dafür freue ich mich schon auf die erneute Sichtung mancher Arbeiten. Darunter fällt eben auch Todd Haynes‘ „Carol“, der es geradezu mühelos schafft, die 1950er zum Leben zu erwecken und dennoch aktuell und modern zu wirken. Etwas, was sich ja ohnehin durch das Werk von Haynes zieht. Zudem nimmt er die Romanvorlage zwar ernst, aber nimmt sich die eine oder andere gut gewählte Freiheit heraus. Auch bin ich darauf gespannt, ob „Selma“ von Ava DuVernay den intensiven und starken Eindruck der Erstsichtung bestätigen kann, sobald ich die DVD in Händen halte.
Neben den Filmen von Ida Lupino, haben mich im vergangenen Jahr vor allem die National Theatre Live-Übertragungen beeindruckt. Am stärksten im Gedächtnis blieb mir dabei Mark Strong in „A View from the Bridge“.
YP: „A View from the Bridge“ war doch ein sehr gut inszeniertes Stück mit großartiger Besetzung. Weniger beeindruckt – vielleicht auch weil die Erwartungshaltung so groß war – haben mich „Hamlet“ mit Benedict Cumberbatch und „Man and Superman“ mit Ralph Fiennes.
Zwei Filmstarts aus diesem Jahr möchte ich noch herausheben. Einerseits „Pride“ und andererseits „A Girl Walks Home Alone at Night“. „Pride“ ist diese fantastische Komödie aus Großbritannien, die mich sehr amüsiert hat im Kino, wie es selten ein Film dieses Jahr geschafft hat. Und Ana Lily Amirpours „A Girl Walks Home Alone at Night“ u.a. einer der wenigen Filmen – mit Ausnahme von Ida Lupinos Filmen und Veronika Franzs Co-Regie „Ich seh, Ich seh“ – einer Regisseurin, der es auf meine Bestenliste schafft. Im Vergleich zu 2014, wo sich immerhin Filme wie „Stories We Tell“, „Bande de filles – Girlhood“, „Belle“ und „Night Moves“ wiederfanden.
PD: Bei „Hamlet“ war die Erwartungshaltung wirklich riesig, aber ich fand das Stück dennoch beeindruckend inszeniert. Enttäuscht war ich von „Coriolanus“. Da musste ich gegen den Schlaf ankämpfen.
Filme von Regisseurinnen habe ich leider auch wenige im Kino gesehen. „Bande de filles“ von Céline Sciamma habe ich zu Hause nachgeholt und bei der Gelegenheit auch gleich ihr vorangegangenes Werk „Tomboy“. Viele Filme konnten mich auch nicht vollständig überzeugen, wie „The Babadook“ von Jennifer Kent oder „Unbroken“ von Angelina Jolie. Dafür gab es sehr viele starke Frauenfiguren zu bewundern. Angefangen von „Carol“ über Ava in „Ex Machina“ bis hin zu Charlize Theron als Furiosa.
Nicht unerwähnt lassen möchte ich aber auch „Timbuktu“ von Abderrahmane Sissako. So wie auch Justin Kurtzels „Macbeth“ oder Andersons „Inherent Vice“, blieben mir hierbei ganz viele Bilder im Kopf hängen.
YP: Unerwähnt möchte ich „Leviathan“ von Andrei Swjaginzew (von dem auch das grandiose „Jelena“ aus 2011 ist) nicht lassen. Diesen Film habe ich auf der Viennale 2014 gesehen und regulär kam der erst 2015 ins Kino. Keine leichte Kost, mit Bildern, die nicht aus dem Kopf gehen. In beiden rüttelt er am Fundament der russischen Gesellschaft, man könnte fast sagen klassenübergreifend.
Bei mir kamen dieses Jahr auch einige Serien – die meisten dank Netflix – nicht zu kurz. Allen voran „Unbreakable Kimmy Schmidt“ und „Master of None“, wobei die beiden Serien unterschiedlicher nicht sein könnten, aber meine Comedy-Bedürfnisse bedienen. Jenseits der Komödie haben es mir „Bloodlines“ und „Fargo“ angetan. Und erst kürzlich habe ich „Jane the Virgin“ entdeckt, eine Dramedy und zugleich Telenovela-Spoof.
PD: Netflix war überhaupt ein sehr prägendes Element was meine Konsumgewohnheiten angeht. Werke wie „Beasts of No Nation“ oder „Aloha“ sind ja rein durch den Streamingdienst bei uns gelandet und im ersteren Fall bin ich sehr dankbar, dass ich dies sehen konnte.
Zudem ist natürlich die Bandbreite an Serien erweitert worden, wobei mir in Sachen Comedy auch „Unbreakable Kimmy Schmidt“ sehr gut gefiel. Das Highlight blieb aber die neuste Staffel der Agentencomedy „Archer“. Bei „Fargo“ habe ich erst mit der 2. Staffel begonnen, aber das sieht schon wieder sehr gut aus. „Bloodline“ werde ich in Staffel 2 wohl keine weitere Chance geben, denn ohne Ben Mendelsohn hat die Serie keinen Reiz für mich. Das hat insgesamt auch dazu geführt, dass ich im vergangenen Jahr seltener im Kino war, denn in den Jahren zuvor. Bei manchen Filmen musste ich mich geradezu dazu zwingen, obwohl ich da auch auf die DVD oder den Vertrieb per Netflix gut hätte warten können. Wenn ich mir die Filmstarts für 2016 ansehe, dann pocht mein Herz nun auch nicht gerade vor Aufregung.
YP: Gerade jetzt, kurz bevor die Award Season beginnt, erwarte ich mir dann noch den einen oder anderen Film, der mir gefallen wird. Was das reguläre Kinoprogramm betrifft, freue ich mich auf die neuen Filme von Tarantino („The Hateful Eight“) und Iñárritu („The Revenant“). Gespannt bin ich auch auf Gaspar Noés „Love“. Oder aber auch auf „Suffragette“. Auch, wenn die Kritiken bei „Legend“ vernichtend waren, aber ein Tom Hardy in einer Doppelrolle ist mir das Kinoticket wert.
PD: Das erinnert mich daran, dass ja auch „Birdman“ und „Whiplash“ hierzulande erst 2015 ins Kino kamen. Beides Filme die es bei mir in den Kreis der „erinnerungswürdigen Filme des Jahres“ schafften. Rund um den Jahreswechsel/Jahresbeginn herum trudeln die Preisverdächtigen Werke auf uns geradezu nieder. Das scheint aber ein immer kürzerer Zeitraum zu werden. Kaum ist der Jänner vorbei, sucht man beinahe Händeringend um interessante Filme.
Neben den von dir genannten Filmen bin ich auch schon auf „Hail, Caesar!“ von den Coen-Brüdern und den dritten Teil des „Star Trek“-Reboots gespannt.
Spannend an einem neuen (Film-)Jahr ist dann aber doch, welche unerwarteten Entdeckungen man macht, über die man auch noch Monate später gerne spricht und diskutiert. Mal sehen was 2016 da zu bieten haben wird.
24 Donnerstag Dez 2015
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Wir von Film im Dialog verabschieden uns in eine sehr kurze Weihnachtspause. Dabei wünschen wir allen Leserinnen und Lesern ein frohes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Nach wie vor sind wir natürlich auf Twitter (YP und PD) zu lesen. Schon am 1. Jänner 2016 sind wir wieder da und besprechen unsere Lieblingsfilme aus 2015. Auf bald!
06 Freitag Nov 2015
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das cabinet des dr. caligari, Filme, frenzy, Genre, Horror, Horrorctober, it follows, little shop of horrors, marnie, Possession, rebecca, the babadook, The Devil's Candy, werewolf in a women's prison
In unserem Dialog Anfang Oktober haben wir einen Ausblick auf den diesjährigen #Horrorctober gewagt. In diesem Dialog möchten wir den Monat rückblickend zusammenfassen, immerhin wurden einige Filme gesichtet.
PD: Ich bin richtig stolz, dass ich alle Filme, die auf meiner Liste standen auch tatsächlich gesichtet wurden. Diesmal waren mit „It Follows“ und „Crimson Peak“ sogar zwei aktuell im Kino laufende Horrorfilme dabei. Üblicherweise beschränkt sich mein Horrorkonsum auf den heimischen Fernseher.
YP: Nachdem ich über 19 Filme auf dieser Liste hatte, war es diesmal auch einfacher für mich, nach Lust und Laune aus diesen auszuwählen. Schließlich habe ich mich auf 13 beschränkt und diese auch gesichtet. Mit „It Follows“ und „Crimson Peak“ habe ich auch zwei aktuelle Filme auf der Liste. Und mit dem Viennale-Beitrag „The Devil’s Candy“ sogar einen Festivalbeitrag. Letztes Jahr habe ich im Rahmen der Viennale den großartigen „A Girl Walks Home Alone at Night“ gesichtet. Und den furchtbaren „Burying the Ex“. Gerne hätte ich mir auch den vielerorts empfohlenen Film „Der Nachtmahr“ angesehen, das ist dann leider nichts geworden.
PD: Auf der Viennale kam ich leider nicht dazu, mir einen neuen Horrorfilm zu Gemüte zu führen, auch wenn ich von „The Devil’s Candy“ viel gehört habe. Du hast den ja auch recht eigentümlich gefunden, wenn ich mich recht erinnere?
Als Highlight meines #Horrorctober empfand ich die erneuten Sichtungen des Expressionismus-Klassikers „Das Cabinet des Dr. Caligari“ und der Trash-Perle „Werewolf in a Women’s Prison“. Hinzu kam das herrliche Horror-Musical „Little Shop of Horrors“ von Frank Oz. Wie ich diesen herrlich unterhaltsamen Film so lange übersehen konnte, und das obwohl ich das charmante Original von Roger Corman vor Jahren sah, ist mir ein Rätsel. Umso erfreulicher, dass ich Rick Moranis als tapsigen Floristen Seymour und die Menschenfressende Pflanze Audrey II endlich sehen konnte. Allerdings hat „Little Shop of Horrors“, mit den Gastauftritten von Comedy-Stars wie John Candy, Bill Murray und einem herrlichen Steve Martin als sadistischem Zahnarzt, mehr von einer Komödie, denn von einem Horrorfilm.
YP: Wiedersehensfreude gab es bei mir bei den Hitchcock-Filmen: „Rebecca“, „Marnie“ und „Frenzy“. „The Devil’s Candy“ hat mir leider nichts gegeben. Weder atmosphärisch noch dramaturgisch, geschweige denn thematisch. Der Film des australischen Regisseurs Sean Byrne braucht über einer halbe Stunde, um in die Gänge zu kommen und dann ruckelt der Plot vor sich hin. Leugnen möchte ich nicht, dass es einige schön inszenierte Einstellungen von Vorstadt-Romantik zu sehen gab. Darüber hinaus störte ich mich sehr an der Lautstärke im Saal, welche wahrscheinlich die Heavy-Metal-Musik im Film bestens unterstreichen wollte.
Sehr gut gefiel mir hingegen die Horror-Umsetzung in „It Follows“, dem Debütfilm von David Robert Mitchell. Sein Horror ist subtil und zweitrangig, aber das beklemmende Gefühl wird man nach der Sichtung nicht so schnell wieder los. Dem makellosen Suburbia-Setting werden Bilder vom heruntergekommenen Detroit entgegengesetzt, die Teenaager-Protagonisten müssen sich mit einem Virus herumschlagen, welches nur durch sexuelle Vereinigung übertragen wird und genau so wieder loszuwerden ist. Genauso aufgekratzt war ich auch nach „Ich seh Ich seh“ und „The Babadook“. Alle drei sehr einnehmende Filme, die lange nachwirken. Das war für mich ein ganz gutes #Horrorctober Jahr.
PD: Von „It Follows“ war ich wiederum enttäuscht. Diese beklemmende Gefühl wollte sich bei mir nie einstellen. Ständig wartete ich darauf, dass etwas gruseliges passieren sollte, aber stattdessen bleibt einzig der Eindruck sehr viel „Teenage Angst“ zu sehen bekommen zu haben. Dabei fand ich den Beginn mit dem unerklärten Todesfall der jungen Frau vielversprechend.
„The Babadook“ habe ich zwar nicht im Rahmen des #Horrorctober gesehen, aber ich kann mich noch daran erinnern, dass ich vor allem von Essie Davis in der Rolle der geforderten Mutter begeistert war. Aus dem Setting hätte man sicher noch mehr heraus holen können, aber im Großen und Ganzen blieb dieser Film viel mehr haften, denn „It Follows“. Selbst bei „Crimson Peak“ hatte ich mehr, woran ich mich festmachen konnte, und sei es nur das vor Goth-Schick übergehende Dekor.
YP: Bei „Crimson Peak“ war ich hin- und hergerissen. Selbstverständlich war der Film exzellent besetzt und für mich gerade deshalb einlandend. Einerseits war das natürlich Alles schön in Samt, Spitze und Tüll gehüllt. Andererseits war ich erschrocken, wie vorhersehbar Guillermo del Toro den Plot schließlich inszeniert hat. Und leider hat er sich auch so sehr auf die Optik der Inszenierung konzentriert, dass Vieles auf der Strecke bleibt. Wenn ich an „Crimson Peak“ denke, dann habe ich zusammenhangslose Bilder im Kopf, ohne einen roten Faden. Und der Gore zum Schluss war dann auch etwas holprig dargestellt.
PD: Laut Branchenanalysen scheiterte „Crimson Peak“ an den Kinokassen ja gerade daran, dass er für Hardcore-Horror-Fans zu sanft war und sich zu sehr in den hübschen Oberflächen verlor, während er für Freunde des sanften Grusels wieder zu blutig war. Die blutigen Aspekte empfand ich als kaum wahrnehmbar, weshalb ich diesen Punkt nicht ganz nachvollziehen kann. Bis auf den Mord an Ediths Vater, war das ein sehr unblutiger Film.
Was nun aber die Ausstattung und das Setting angeht. Da verliebte ich mich gerade in del Toros Inszenierung. Es ist ein wunderschöner Film, wo er laut eigenen Aussagen Mario Bava nacheiferte. Dass er dabei eher eine vorhersehbare Goth-Romanze ablieferte, verzeihe ich ihm im Großen und Ganzen. Für die Augen ist „Crimson Peak“ eine Freude. Für den Geist weniger.
Wirklich entsetzt war ich einzig von „Area 51“. Da passte wirklich gar nichts zusammen. Der Nachfolgefilm vom „Paranormal Activity“-Regisseur Oren Peli, hat in mir jeden Wunsch abgetötet mir auch einmal seinen Debüthit anzusehen.
YP: Ich hatte einige Sichtungsschwierigkeiten bei „Possession“ von Andrzej Żuławski, vor allem, weil der sehr am Nervenkostüm zerrte. Nicht wirklich geradlinig wird hier auf eigenwillige Art und Weise eine wirklich sehr unkonventionelle Besessenheits- und Beziehungsgeschichte erzählt, dass sich die Zehennägel aufbiegen. Hier konnte ich sogar Parallelen zu Hitchcocks „Marnie“ entdecken. Nichtsdestotrotz war „Possession“ sicher einer der faszinierendsten Filme auf meiner diesjährigen #Horrorctober-Liste.
PD: Dieses Jahr war ich von meiner Auswahl leicht enttäuscht. Die Filme die mir wirklich hängen blieben, waren erneute Sichtungen. Einzig „Little Shop of Horrors“ war eine schöne „Neu“entdeckung. Da war 2014 ein erfüllenderer #Horrorctober-Jahrgang. Das steigert allerdings bereits die Vorfreude auf das nächste Jahr. Da bin ich sicher wieder dabei.
02 Freitag Okt 2015
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A Girl Walks Home Alone at Night, an american werewolf in london, area 51, crimson peak, das cabinet des dr. caligari, Frankenstein, frenzy, Horrorctober, it follows, little shop of horrors, marnie, Profondo rosso, rebecca, the babadook, troll hunter, Under the Skin, werewolf in a women's prison
Das Schöne am Internet und den Sozialen Medien ist nicht nur, dass wir diesen Blog führen (können), sondern auch die Tatsache, dass wir uns mit anderern Gleichgesinnten und Bloggerinnen und Bloggern austauschen (können). Was wir auch viel über Twitter machen. Im Rahmen des gegenseitigen Austauschs kommen immer wieder tolle Aktionen zustande, wie der mittlerweile nun alljährliche #Horrorctober. Teilnehmende Personen wählen 13 Filme, die bis zu Halloween gesichtet werden. Dabei lässt man sich natürlich von den anderen inspirieren. Der rege Austausch ist bei einer Aktion wie dieser natürlich erwünscht. Dabei wird über Twitter, Letterboxd und die eigenen Blog-Formate kommuniziert, was das Zeug hält. Was und welche Filme wir für 2015 geplant haben, wollen wir im folgenden Dialog besprochen.
PD: Es ist wieder soweit. Der Horrorctober steht vor der Tür. Langsam wird das ein liebgewonnenes Ritual.
YP: Bei mir ist es schon die dritte Teilnahme heuer, neben 2013 und 2014. Auch wenn ich nicht alle 13 Filme geschafft habe, jedes Jahr sind es so um die 10 aus dem Horrorgenre geworden. Dabei habe ich die Gelegenheit lang vor mich Hingeschobenes aus meiner Sichtungsliste aufzuholen. Es macht einfach Spaß und durch die Kommunikation mit anderen, die das auch machen, bekommt das Ganze etwas Interaktives.
PD: Das macht den Reiz aus. Würde man den #Horrorctober nur für sich alleine erleben, würde ein Teil des Spaßes vorbei gehen. Im Vorjahr habe ich erstmals daran teilgenommen und vor allem durch die Durchsicht der Listen anderer Teilnehmer, entdeckte ich einige interessante Filme, auf die ich sonst wohl nicht gestoßen wäre.
Heuer ist es eine schön salomonische Aufteilung von Filmen, die ich schon länger vor hatte endlich zu sehen, wie „Troll Hunter“ oder „Little Shop of Horrors“, und Filmen die ich neu genießen und auch neu bewerten möchte. So wie der Trash-Film „Werewolf in a Women’s Prison“. Mir fällt aber auf, dass es kaum aktuell im Kino laufende Filme in meine Liste geschafft haben.
YP: Der Austausch mit anderen ist natürlich die halbe Miete. Mit meiner Liste bin ich dieses viel näher am Mainstream, weil ich dann auch das aktuelle Kinoprogramm oder das Viennale-Programm nach Filmen abklappere, natürlich dürfen dann aber auch drei Hitchcock Filme – „Marnie“, „Frenzy“ und „Rebecca“ – nicht fehlen. Thematisch kann man das auch sehr stark ausdehnen. Letztes Jahr habe ich auf der Viennale und im Zuge des #Horrorctobers das wunderbare „A Girl Walks Home Alone At Night“ entdeckt. Gerne lasse ich mich auch von anderen Listen inspieren. Überhaupt habe ich Themen-Sichtungen für mich entdeckt, das gibt einer die Gelegenheit im Rahmen seine Interessen auszudehnen. Wobei ich mir Guillermo del Toros „Crimson Peak“ bestimmt so oder so angesehen hätte, alleine wegen dem Regisseur und der Besetzung.
PD: „Crimson Peak“ ist ein gutes Stichwort. Gemeinsam mit „It Follows“ ist das einer der aktuellen Kinostarts im Oktober, die ich sehen möchte. Dabei fiel mir aber auch auf, dass in den Monaten zuvor kaum sehenswerte oder erwähnenswerte Horrorfilme auf unseren Leinwänden zu sehen gewesen wären. Jetzt hingegen, wohl auch der Jahreszeit entsprechend, werden wieder eine ansehnliche Zahl an interessanten Genre-Beiträgen in die Kinos gebracht. Genau genommen hätte ich auch „Regression“ von Alejandro Amenábar mit auf die Liste setzen können.
Ganz grundsätzlich versuche ich einen weiten Bogen über die gesamte Filmgeschichte zu spannen. So kommt es dann auch zu den erneuten Sichtungen von ganz frühen Filmen wie „Frankenstein“ (1910) aus der Produktion der Edison Studios oder dem „Cabinet des Dr. Caligari“. Auf bestimmte Themen möchte ich mich nicht unbedingt festlegen. Es ist eine Mischung aus Verfügbarkeit und Gusto.
YP: Ich habe mich auch von deiner Liste inspirieren lassen, „An American Werewolf in London“ hätte ich nicht so schnell gewählt. „Das Cabinet des Dr. Caligari“ habe ich schon ewig nicht mehr gesehen, das ist auch eine ausgezeichnete Idee für den #Horrorctober. Heuer habe ich ohnehin 18 Filme auf der Liste, wobei ich natürlich nicht alle schaffen werde und kann. Aber die Auswahl motiviert. Wir haben dieses Jahr zu den oben erwähnten zwei Filmen insgesamt fünf Überschneidungen auf den Listen: „Crimson Peak“, „It Follows“ und „Area 51“.
Besonders gespannt bin ich auf „The Babadook“, der jetzt schon als kleines Meisterwerk gehandelt wird und bei Mark Kermode sogar zu den besten Filmen des Jahres 2014 gehörte. Kermodes Beurteilung macht natürlich hellhörig.
PD: Der „American Werewolf in London“ von John Landis ist auch so ein Film, wie „Little Shop of Horrors“, der einfach viel zu lange auf meiner To-do-Liste stand und den ich dennoch irgendwie nie gesehen habe. Der #Horrorctober ist deshalb eine gute Ausrede um diese Filme endlich einmal nachzuholen.
„The Babadook“ ist zwar nicht auf meiner Liste, konnte ich aber schon vor einigen Monaten sehen. Hier bin ich schon gespannt, ob du der Ansicht von Mark Kermode zustimmst. Ich war jedenfalls reservierter.
YP: Vielleicht noch ein Verweis auf letztes Jahr, wo wir auch beide im Zuge des #Horroctober 2014 „Profondo Rosso“ von Dario Argento wieder gesichtet haben. Ein sehr ungewöhnliches und vielleicht gerade deswegen besonders intensives Seherlebnis stellte für mich auch „Under the Skin“ dar. Wir befassten uns im Rahmen des Dialogs ohnehin immer wieder mit dem Horror-Genre im Allgemeinen und mit dem Horror-Begriff im Besonderen und kamen immer wieder zum Schluss, dass eine Eingrenzung ob der Thematik prinzipiell sehr schwierig ist. Die Möglichkeiten scheinen endlos.
Das Allerwichtigste zum Schluss: wir wollen unsere Listen an dieser Stelle teilen. Meine findet sich auf meiner Letterboxd-Seite hier. Und eine Liste von PD ist hier entlang deponiert. Eine Übersicht über alle Teilnehmer mit den zu findenden Kanälen und Filmschmankerln hat CineCouch aufgestellt. Einen wahrlich passenden Titel haben sie auch mit „Brides of #Horrorctober“ gefunden.
Der Gruselspaß kann beginnen. Wir wünschen allen teilnehmenden Personen und allen, die es noch spontan werden wollen, einen schönen #Horroctober!
17 Freitag Apr 2015
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A Dance With Dragons, A Guide for the Perplexed: Conversations with Paul Cronin, A Song of Ice and Fire, American Psycho, Ann Dvorak: Hollywood's Forgotten Rebel, Ayoade on Ayoade, Carol, Das karmesinrote Blütenblatt, Feuer und Stein, Game of Thrones, MacBeth, Michel Faber, Outlander, Patricia Highsmith, Ready Player One, Richard Ayoade, The Martian, Todd Haynes, Under the Skin, Werner Herzog, William Shakespeare
Wie schon im Vorjahr, geht auch diesmal wieder ein Stöckchen durch die Blogwelt. Wir diskutieren heute, welche Bücher (vor allem jene mit Filmbezug) wir uns für den Rest des Jahres vorgenommen haben.
PD: Gorana hat uns ein Stöckchen zukommen lassen, jetzt muss ich erst einmal ein Jahr zurückblicken, um nachzuprüfen ob ich meine Buchvorsätze aus 2014 erfüllen konnte. Zumindest zwei Bücher habe ich gelesen und ein weiteres angefangen.
YP: Ich habe gehofft, du kramst die alte Liste nicht heraus. Von 5 habe ich es auf 2,5 geschafft. „Madame Bovary“ ist ein Dauerbrenner bei mir und wenn es mich umbringt werde ich das Buch noch lesen.
Außerdem sind Vorsätze zum Nicht-Einhalten da.
PD: Solche Listen betrachte ich ganz entspannt. Es sind auch eher Erinnerungen daran, was man zu einem gewissen Zeitpunkt interessant fand. „Madame Bovary“ etwa, werde ich sicher kein drittes Mal probieren.
Insofern begegne ich den Buchvorsätzen für dieses Jahr auch ohne großen inneren Druck. „Ayoade on Ayoade“ liegt allerdings schon sehr lange auf meinem E-Reader, und da ist der Vorsatz es endlich zu lesen, auch eine Erinnerung daran, es nicht umsonst erstanden zu haben.
YP: „Ayoade on Ayoade“ befindet sich seit einem halben Jahr auch auf meiner imaginären Liste. Genauso wie Werner Herzogs „A Guide for the Perlexed“. Zwei Filmemacher, die ich bewundere und die unterschiedlicher nicht sein könnten.
PD: Das Buch von Richard Ayoade hast du mir ja nahe gelegt. Ich wusste bis dahin „nur“ von seinen Arbeiten als Fernseh-Komiker („The IT Crowd“, „Garth Margenghis Darkplace“) und Film-Regisseur („Submarine“, „The Double“) die mich allesamt gleichermaßen beeindruckten. Von seinem Buch erwarte ich mir eine humorvolle und persönliche Erzählung. Ohne mehr als das Cover gesehen zu haben, scheint es eine autobiographische Arbeit zu sein.
Werner Herzog fasziniert mich auch, aber das Buch war nicht auf meiner Wunschliste. Gut möglich dass ich aber im Laufe des Jahres mich doch noch dem auch zuwende. Vorher hätte ich aber die Biographie „Ann Dvorak: Hollywood’s Forgotten Rebel“ von Christina Rice auf dem Plan. Dvorak fiel mir in „Scarface“ und „Three on a Match“ derart positiv auf, dass ich seitdem versuche, so viel wie möglich über diese heute leider kaum bekannte Darstellerin heraus zu finden.
YP: Auf meiner Liste befindet sich auch noch „Carol“ von Patricia Highsmith. Das habe ich bereits ein Mal gelesen, das ist jetzt schon länger her. Das ist dann auch noch die Vorbereitung für den Film von Todd Haynes, mit Cate Blanchett und Rooney Mara. Ich habe auch noch eine andere Buch-Liste, wie hier zu sehen.
Für mich ist das nicht besonders ambitioniert, da ich schon auf einige Bücher im Jahr komme, aber meistens lese ich dann das, wonach mir augenblicklich ist und nicht immer das, was auf meinen Leselisten zu finden ist.
PD: Das wäre eigentlich auch eine gute Vorbereitung für mich. Im Vorjahr habe ich es verabsäumt „Two Faces of January“ im Vorfeld zu lesen. Zumindest kann ich mich noch damit beruhigen, dass es noch keinen fixen Starttermin gibt. Ein Film von Todd Haynes ist aber ohnehin immer ein Grund zur Freude. Bereits bekannt, aber um mich auf die Verfilmung von Justin Kurtzel mit Michael Fassbender und Marion Cotillard vorzubereiten, möchte ich auch wieder einmal „Macbeth“ lesen. Shakespeare ist allerdings ohnehin immer eine Möglichkeit, wenn man sich auf eine Verfilmung vorbereiten will.
Ebenfalls auf meiner Liste stehen habe ich eine Handvoll Science-Fiction-Romane, wobei ich „The Martian“ (die Filmversion von Ridley Scott erreicht uns im Dezember) bereits gelesen habe und nun „Ready Player One“ endlich anfangen möchte. Da soll ja angeblich Steven Spielberg die Verfilmung verantworten.
YP: Ein weiteres Buch auf meiner Jahresleseliste ist: „A Dance With Dragons“ – der fünfte Roman von „A Song of Ice and Fire“ und jetzt auch passend nach dem Serienstart von Staffel 5 von „Game of Thrones“. Ich kann mir jetzt nich vorstellen, dass in der neuesten Staffel so weit vorgegriffen wird, allerdings kann man das nie wissen.
Meine Lektüre beziehe ich aber oft basierend auf Film- oder Serienadaptionen oder umgekehrt. Da muss ich mich regelrecht zügeln, weil ich meistens alles lesen will, was ich einmal zu Gesicht bekomme. Glücklicherweise habe ich ein Händchen. Soeben haben ich Michel Fabers „Das karmesinrote Blütenblatt“ fertiggelesen und freue mich schon auf die BBC-Verfilmung mit Chris O’Dowd. Auch erst kürzlich beendet habe ich „Feuer und Stein“ von Diana Gabaldon, auf den Serie „Outlander“ angelehnt ist.
PD: Darin liegt dann auch eine gewisse Schwierigkeit, wenn man sich seine Vorsäte zusammen sammelt. Es ist nie sicher was dazwischen kommt, weshalb dann im Rückblick oft Bücher liegen bleiben, die man zunächst unbedingt lesen wollte. Aus diesem Grund nehme ich etwa „A Dance With Dragons“ gar nicht in die Liste mit auf. Ich bin schon froh darüber „A Feast for Crows“ geschafft zu haben.
Schon länger liegt bei mir „Under the Skin“ herum, ebenfalls von Michel Faber. Nachdem ich den Film seit Monaten nicht aus dem Kopf bekomme, ist es im Grunde hoch an der Zeit, den nachzuholen. Zudem ist nie gesagt, welche Filmüberraschung mich dann wieder zum Ursprungsmaterial treibt oder ob ich, wie zuletzt bei unserem Dialog zu „American Psycho“, nicht einen alten Roman erneut lesen möchte.
PD: Zwei Bücher die noch mit meinem Studium zusammenhängen und die ich auch schon seit geraumer Zeit vor mir her schiebe, müssten eigentlich auch auf meine Liste. „Stummfilmdramaturgie: Erzählweisen des amerikanischen Feature Films 1917-1927“ von Claus Tieber und das von Peter Tschkerkassky heraus gegebene „Film Unframed: A History of Austrian Avant-Garde Cinema“.
02 Freitag Jan 2015
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12 years a slave, 20.000 Days on Earth, A Girl Walks Home Alone at Night, All Is Lost, american hustle, Bande de filles, Belle, Boyhood, Das finstere Tal, Deux Jours Une Nuit, Edge of Tomorrow, Her, Interstellar, Leviathan, Life Itself, Locke - No Turning Back, Maps to the Stars, Nebraska, Night Moves, Nightcrawler, nymphomaniac, Serena, Snowpiercer, The Act of Killing, The Grand Budapest Hotel, The Monuments Men, The Other Woman, the wolf of wall street, Tom à la ferme, Under the Skin
Wie schon im Vorjahr, ziehen wir zum Jahresende ein Resümee.
PD: Das Jahr 2014 st zu Ende. Zeitpunkt um ein Fazit zu ziehen. Welche Filme haben es bei dir geschafft, einen Eindruck zu hinterlassen?
YP: Ich möchte auf eine Reihenfolge verzichten: „12 Years a Slave“, „Boyhood“, „Under the Skin“, „Dido Elizabeth Belle“, „Girlhood“, „Stories We Tell“, „Tom à la ferme“, „Nebraska“, „Snowpiercer“, „Locke – No Turning Back“, „Night Moves“.
PD: In alphabetischer Folge, die mir auch sympathischer ist denn eine Platzierung zu wählen: „12 Years a Slave“, „All is Lost“, „Boyhood“, „Deux Jours, Une Nuit“, „Her“, „Interstellar“, „Night Moves“, „Nymph()maniac Vol 1. & 2„, „Snowpiercer“, „Under the Skin“.
Lobenswerte Erwähnungen verteile ich dieses Jahr an: „20.000 Days on Earth“, „Edge of Tomorrow“ und „Das finstere Tal“. Nicht unerwähnt lassen möchte ich „Life Itself“, auch wenn dieser „nur“ als Stream verfügbar war.
YP: Lobenswerte Erwähnungen finden bei mir die Festival-Beiträge: „Leviathan“ und „A Girl Walks Home Alone at Night“.
„Life Itself“ ist auch so ein Film, den ich jedem Filmbegeisterten unbedingt nahelegen möchte.
PD: Ich war auch unschlüssig, ob ich „20.000 Days on Earth“ mit in die Liste nehmen soll, da ich den „nur“ bei der Viennale gesehen habe. Das war aber eine Musik-Dokumentation, die einen derart tiefen Eindruck hinterließ, dass ich sie einfach nicht unbeachtet lassen wollte.
Interessant dass wir diesmal fünf übereinstimmende Filme haben. Im Vorjahr kamen wir noch auf sieben Übereinstimmungen. Zumindest Richard Linklater hat es zum zweiten Mal in Folge in meine/unsere persönliche Bestenliste geschafft.
YP: Zu Recht auch, denn wir haben uns schon bei unserem Dialog dazu geeinigt, dass „Boyhood“ Linklaters bisher bester und reifster Film ist. Umso weniger verwunderlich, dass er sich auf den Bestenlisten für dieses Jahr wiederfindet. Ein wirklich sehr wichtiges Zeitdokument, könnte man fast sagen. Ich möchte heuer auf eine Reihung verzichten, aber „Boyhood“ ist da ganz ganz oben.
Das ist natürlich auch „12 Years a Slave“. Ein Film, der seinen Oscarrreichen Regen vollkommen verdient hat.
PD: Das sind zwei Filme, die mir auch noch jetzt, ohne groß darüber nachdenken zu müssen, in den Sinn kommen, wenn ich an das vergangene Kinojahr denke. Linklater und McQueen haben beide ihre bislang reifesten und komplettesten Arbeiten abgeliefert. Als kleinen Makel sehe ich dann doch, dass ich beide Filme wohl nicht so schnell wieder sichten werde. Das liegt vor allem daran, dass beide sehr viel vom Zuseher abverlangen und auch sehr viel wieder zurückgeben. Es sind beides intensive Filme.
Intensiv waren aber auch andere Filme auf meiner Liste. „Nymph()maniac Vol 1. & 2“ etwa in einem Stück zu sehen, erfordert sehr viel Geduld und Durchhaltevermögen.
YP: Wir haben ein gutes Filmjahr hinter uns. Wobei dieser Lars Von Trier-Film für mich keinen besonders guten Nachgeschmack hinterlassen hat. Ehrlich gesagt, bin ich auch überrascht, den auf deiner Bestenliste zu finden. Genausowenig wie „Interstellar“.
PD: Ich hatte meine Probleme mit „Nymph()maniac“, vor allem mit dem zweiten Teil, aber es ist lange her, dass mit von Trier derart gefesselt hat. Abgesehen von Teilen des zweiten Teils und dem Schluss, ein großartiger Film. Vor allem das Zusammenspiel von Charlotte Gainsbourg und Stellan Skarsgard hat mir gefallen.
Bei „Interstellar“ sind wir ja geteilter Meinung, aber der ist mir genauso positiv und intensiv im Gedächtnis geblieben. In Sachen Blockbuster-Kino mein persönliches Highlight. „Snowpiercer“ und „Edge of Tomorrow“ gehören zu den anderen beiden „Tentpole“-Filmen, die mich unterhielten und zugleich nicht zu sehr mit Logiklöchern quälten.
YP:“Melancholia“ ist der letzte Film von von Trier, der mir dermaßen positiv in Erinnerung geblieben ist. Interessant ist „Nymph()maniac“ auch eher der Director’s Cut-Version. Bei der Viennale habe ich es leider nicht dazu geschafft.
Für mich war das Jahr 2014 sowieso mehr das Jahr des abwechslungsreichen Kinos, wie du auch meiner Filmliste entnehmen kannst. Bis auf „Snowpiercer“ findet sich auch kein Blockbuster auf meiner Liste.
Alleine meine Liste der erwähnenswerten Filme ist heuer besonders lang: „The Grand Budapest Hotel“, „Maps To The Stars“, „The Act of Killing“.
PD: Es gab heuer wirklich viele erwähnenswerte Filme. „The Wolf of Wall Street“ oder „Nightcrawler“. Das sind aber beides Filme, die für mich eher aufgrund der tollen Hauptdarsteller in Erinnerung bleiben. Dasselbe trifft für mich auf „Locke“ zu. Das ist eine hervorragende darstellerische Leistung von Tom Hardy, aber das Auto-Kammerspiel an sich hat dann doch etwas an Reiz verloren.
Man spricht immer von der Krise des Hollywood-Kinos und im Angesicht der Marvel-Lawine oder zu sehr ausgewalzter Blockbuster wie der „Hobbit“-Trilogie kann man natürlich in Kulturpessimismus verfallen, aber wenn man dann wieder sieht, dass es da auch noch Filme wie „Night Moves“ oder „Under the Skin“ und „All is Lost“ gab, dann habe ich nicht ganz so große Sorgen, was den amerikanischen Film angeht. Überrascht war ich davon, „Nebraska“ auf deiner Liste zu sehen. Der gehört eher zu meinen leisen Enttäuschungen des vergangenen Jahres.
YP: Ach nein, das war ein Road Movie ganz nach meinem Geschmack. Eine triste Famliengeschichte, wo grundsätzlich nicht viel passiert. Die Besetzung war fantastisch.
PD: Bruce Dern hat mir gut gefallen, aber ansonsten hat mich dieser Film von Payne (im Gegensatz zu seinen anderen Werken bislang) überraschend unberührt zurückgelassen. Dein Eintrag „Stories We Tell“ hingegen, hat mich zuweilen sogar verärgert. Geradezu wie ein Mantra ging mir bei dem Film die Frage durch den Kopf, weshalb mich diese Familiengeschichte interessieren soll.
YP: Ich sehe den Film auch nicht als Familiengeschichte, sondern eher als eine spannende und besonders durch ihre filmische Aufarbeitung gelungene Geschichte einer wichtigen Zeitgenössischen Filmemacherin.
Dank dir muss ich jetzt „Edge of Tomorrow“ unbedingt sehen. Wie kann es sein, dass du mir den noch nicht empfohlen hast?
PD: Gerade die Inszenierung gefiel mir gar nicht. Den nachgestellten Szenen aus der Familienhistorie haftete der Charme einer billigen TV-Produktion an. Zudem fühlte ich mich von Polley manipuliert. Die von ihr aufgedeckten Geheimnisse, schienen innerhalb der Familie gar kein Geheimnis zu sein. Von der Regisseurin so sensibler Filme wie „Away from Her“ und „Take This Waltz“ war das ein überraschend schwacher Film.
Den habe ich dir wirklich nicht empfohlen? Das muss ich an dieser Stelle sofort nachholen. „Edge of Tomorrow“ versinkt sehr schön in seinem „Groundhog Day“-artigem Konzept. Es hat einen sehr bösen Witz, Tom Cruise immer wieder und wieder sterben und scheitern zu sehen.
YP: Der Film heißt „Stories We Tell“. Manipulation ist ein zu starkes Wort. Wenn du das von diesem Standpunkt betrachtest, darfst du überhaupt nicht mehr ins Kino gehen. Ich fand es grandios, wie sie uns da Ihre Familiengeschichte – eine obendrein ziemlich beliebige Geschichte – präsentiert. Da ging es mir nicht so sehr darum, wie sie Geheimnisse lüftet, sondern wie sich sich das von der Seele filmt. Das muss für sie auch unglaublich einnehmend gewesen sein, mit dermaßen Privatem an die Öffentlichkeit zu gehen. Und trotzdem macht sie es mit einem Augenzwinkern.
PD: Was mich in Bezug auf das vergangene Filmjahr wieder etwas traurig stimmt, ist dass ich wieder einmal kaum österreichische Filme gesehen habe. Dabei hätte es genügend interessante Arbeiten gegeben.
YP: „Das finstere Tal“ ist ein toller Film, mir leider nicht bedeutsam genug, um ihn auf meine Liste zu setzen.
PD: Den hatte ich auch schon mit Spannung erwartet, da Andreas Prochaska der einzige Genre-Regisseur hierzulande ist. Mir war er dann einfach zu schematisch und der Schnitt des finalen Showdowns hat mir ganz und gar nicht gefallen. Dennoch ein spannender und unterhaltsamer Western. Nicht so gut, wie ich es mir gewünscht hatte, aber auf jeden Fall empfehlenswert.
YP: Der schlimmste Film, den ich 2014 gesehen habe, ist „The Other Woman“. Das so etwas überhaupt noch produziert wird.
PD: Ich gebe zu, dass ich Filme wie „The Other Woman“ oder „Sex Tape“ oder auch den neuesten „Transformers“ gar nicht gesehen habe, da ich schon die Befürchtung hatte, mich nur darüber zu ärgern.
Enttäuscht war ich von den Prestige-Filmen, die einfach viel mehr versprachen. Insbesondere „American Hustle“ und „The Monuments Men“ haben da hohe Erwartungen aufgebaut. Auch der Berlinale-Gewinner „Black Coal, Thin Ice“ war einfach nur langweilig.
YP: Manchmal passiert es einfach, dass du dich in einem Film wiederfindest und dich fragst: „Wie komme ich hierher?“
PD: Ja, so ging es mir mit „Serena“. Man lässt sich von gewissen Faktoren (Akteure, Poster, etc.) zum Kinobesuch verführen, und wundert sich dann, warum man in diesem Film gelandet ist.
24 Mittwoch Dez 2014
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A Charlie Brown Christmas, A Christmas Carol, A Long Way Down, About a Boy, Bad Santa, Christmas Vacation, Die Hard, In Bruges, Kiss Kiss Bang Bang, Love Actually, Married with Children, Mr. Bean, Scrooged, Shop Around the Corner, The Long Kiss Goodnight, The Nanny, Weihnachten, Weihnachtsfilme, While You Were Sleeping, Will & Grace, You've Got Mail
Passend zu Weihachten tauschen wir uns diesmal ein bisschen über beliebte – bekannte – altbewährte Weihnachtsfilme aus.
PD: Weihnachten war für mich als Kind immer die Zeit, in der ich die tollen Weihnachtsepisoden diverser Serien zu Gesicht bekam. Ein Verhalten, welches ich heute noch beibehalten habe.
YP: Daran habe ich auch gerade gedacht. Ich habe die Simpsons-Weihnachtsepisoden geliebt. Als Teenager spielten dann die alten Schinken und Klassiker im Nachtprogramm eine Rolle, die auf anspruchsvollen TV-Sendern liefen. Aber bestimmte Weihnachtsfilme, bzw. Filme, die ich zu Weihnachten immer gesehen habe, gibt es so nicht wirklich.
Doch. Eventuell „Christmas Vacation“.
PD: Die allererste Episode der „Simpsons“ ist ja eine Weihnachtsfolge und die sehe ich mir immer wieder gerne an. Ebenso Weihnachten mit Al Bundy oder „A Charlie Brown Christmas“.
Spezielle Filme habe ich allerdings auch immer im Blickfeld. Zum Beispiel Tim Burtons „A Nightmare Before Christmas“ oder auch „Christmas Vacation“ mit Chevy Chase. Wohl der einzige Film mit ihm, den ich mir immer wieder gerne ansehe.
YP: Ich mochte auch die „Will & Grace“ und „Nanny“-Folgen.
PD: An die kann ich mich gar nicht so genau erinnern.
YP: Dann gibt es da noch den ultimativen Weihnachtsfilm „Love Actually“, den ich nach Veröffentlichung (2003) im Kino gesehen habe. Der ist doch zuckersüß, auch wenn ich ihn jetzt längere Zeit nicht mehr brauche.
PD: An den musste ich auch gerade denken. Jedes Jahr gibt es dann auch die entsprechenden Artikel in britischen Medien, wie sehr sie diesen Film hassen. Mir passt er aber genau in die Weihnachtszeit hinein. So unschuldig und süß, auch wenn er in der Episode mit Emma Thompson und Alan Rickman auch etwas traurigere Themen anstimmt.
Gehasst habe ich jedoch immer „It’s a Wonderful Life“ mit James Stewart. Da ist mir die Parodie bei „Married…with Children“ deutlich näher.
YP: „Love Actually“ ist wie Weihnachten. Unnötig und kitschig und jede/r lässt es über sich ergehen.
PD: Dennoch lässt man sich davon einfangen. Entsprechend froh ist man, wenn der ganze Trubel wieder vorüber ist.
YP: Kennst du diesen Honest Trailer? Immer wieder witzig und ein bisschen böse.
PD: Er trifft ein paar ganz gute Punkte und mindert dennoch in keinster Weise die Wirkung und Qualität des Films.
Andererseits wurde ich daran erinnert, dass mir die „Mr. Bean“-Weihnachtsepisode auch immer gut gefallen hat. Zudem sind „Bad Santa“ sowie „Die Hard“ hervorragende Beispiele für nicht zu süßliche Feiertagsfilme.
YP: „Die Hard“ ist auch so ein Klassiker und trifft nicht nur thematisch in die Jahreszeit. „Bad Santa“ ist auch so bitterböse.
PD: Ein perfektes Gegenmittel gegen zu kitschige Weihnachtsstimmung. Vor allem wenn man sich selbst auch noch mit „Love Actually“ oder „A Charlie Browns Christmas“ entsprechend zugedröhnt hat.
Die besten Weihnachtsfilme scheinen ohnehin die zu sein, die dem Fest mit wenig Respekt begegnen.
YP: Dieses Fest habe ich auch immer als turbulente Angelegenheit erlebt, die bei mir immer mit Anstrengungen und Mühen, Tradition und Erschöpfung geführt hat.
Daher finde ich auch so einen filmischen Zugang durchaus realistisch. Und wenn der Humor dabei schwarz gerät, dann stört mich das nicht. Im Gegenteil. Darum mag ich „Christmas Vacation“ so sehr.
PD: In meiner Kindheit hatte ich mehr Zugang zu Weihnachten und da sprechen die „romantischeren“ Weihnachtsfilme auch eher meine nostalgische Ader an. Heute sehe ich das nüchterner und bin deshalb immer froh, wenn ich medial etwas weniger Weihnachtsliches vorgesetzt bekomme.
Im Notfall sehe ich mir alte Horrorfilme aus den 1940er-Jahren an.
YP: „Shop Around the Corner“ von Ernst Lubitsch ist auch so ein entzückender Film. Herrlich und ohne jeglichen Kitsch.
PD: Der ist mir bislang leider entgangen. Von Lubitsch kenne ich ohnehin zu wenig.
YP: Gerne mochte ich auch die Weihnachtsgeschichten Adaption „Scrooged“ mit Bill Murray.
PD: Murray selbst hat mir als moderner Scrooge sehr gut gefallen, aber den Film selbst fand ich zu krawallig. Die beste „A Christmas Carol“-Adaption haben bislang die Muppets zuwege gebracht.
YP: Wir hatten doch einen Nick Hornby Dialog. „About A Boy“ und „A Long Way Down“ sind im Grunde auch nichts anderes als Weihnachtsfilme.
PD: Beide Geschichten erleben wichtige Momente an den Weihnachtsfeiertagen, aber ich würde sie nicht als Weihnachtsfilme sehen.
YP: Was auch die romantischen Gefühle weckt ist „While You Were Sleeping“. Den mochte ich damals sehr gerne, aber das ist auch schon 15 Jahre her.
Ich dehne diesen Begriff jetzt ein wenig aus. Dann könnte man das von „Die Hard“ auch gehaupten.
Diese Liste von TimeOut ist ein schöner Anhaltspunkt, um einen Überblick über einige Weihnachtsfilme zu bekommen.
PD: Diese Auflistung dehnt den Weihnachtsbegriff ja auch sehr aus. Nur weil etwas Schnee fällt und ein paar Weihnachtslichter im Bild sind, wird daraus kein Weihnachtsfilm (etwa: „Batman Returns“).
YP: „The Long Kiss Goodnight“ ist auch einer der wenigen Filme (1996!) mit einer weiblichen Action-Rolle! Für die 90er schon beeindruckend.
PD: Es war auch die Zeit, in der Geena Davis derartige Filme ins Rollen bringen konnte. Kommerziell war das leider nicht sonderlich erfolgreich. Weder „The Long Kiss Goodnight“ noch „Cutthroat Island“ konnten sie als Action-Heroin festsetzen.
YP: Wer beschwingte Krimi-Unterhaltung sucht, ist mit „In Bruges“ und „Kiss Kiss Bang Bang“ gut bedient.
PD: Vor allem das Duo Downey Jr. – Kilmer in „Kiss Kiss Bang Bang“ ist einfach herrlich zu beobachten.
YP: Das europäische Kino ist da eher mau.
11 Donnerstag Dez 2014
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A Guide for the Perplexed: Conversations with Paul Cronin, Advent, Adventskalender 2014, before midnight, Before Sunrise, Before Sunset, Boyhood, Inherent Vice, Natürliche Mängel, Real Virutality, Stanley Kubrick, Thomas Pynchon, Werner Herzog
Besten Dank an Alex von Real Virtuality, der uns diesmal für seinen Adventkalender Türchen Nummer 11 anvertraut.
PD: Advent Advent …
YP: Gibt es etwas Filmspezifisches, was du dir zu Weihnachten wünscht?
PD: Der Taschen-Verlag hat es wieder einmal geschafft, mich mit einem Kubrick-Buch zu interessieren. In den Jahren davor bekam ich zu Weihnachten „The Stanley Kubrick Archives“ und dann „Stanley Kubrick’s Napoleon“. In diesem Jahr wäre es dann „The Making of Stanley Kubrick’s 2001: A Space Odyssey“.
Falls es noch nicht klar sein sollte, ich bin ein Kubrick-Fan.
YP: Seit unserem Dialog zu „Eyes Wide Shut“ wissen wir das!
PD: Manche Gelegenheit muss genutzt werden, und bei „Eyes Wide Shut“ konnte ich nicht widerstehen.
Welches hast du dir am Wunschzettel notiert?
YP: Mich selbst werde ich wohl – nach dem ich mir heuer bereits 2 Bücher von ihm gekauft habe – mit einem Buch über Werner Herzog beschenken. Nämlich „Werner Herzog – A Guide for the Perplexed: Conversations with Paul Cronin“
PD: Werner Herzog fasziniert mich. Als Filmemacher, als Person, aber dennoch stürze ich nicht so recht in seine Welt hinein.
YP: Ich lasse mir da natürlich auch Zeit und habe sicher noch nicht alles von ihm gesehen. Wobei ich die aktuellen Sachen zur Gänze kenne. Herzog ist für mich auch einer der Regisseure, die ich sehr bewundere.
PD: Mir fehlen noch sehr viele Filme, vor allem aus seinem früheren Schaffen.
YP: Was schenkst du Menschen, die sich nicht Filmfreaks nennen und sich dennoch fürs Kino interessieren?
Letztes Jahr habe ich einer Freundin die „Before“-Trilogie von Richard Linklater geschenkt. „Boyhood“ ist auch wieder ein Film von ihm, der sich perfekt zum Verschenken eignet.
PD: Ich verschenke ja relativ wenig. Meine Familie bekommt persönlich zugeschnittene Geschenke, die sie sich wünschen. Schallplatten für meinen Papa, Bücher für meine Mama.
Die „Before“-Trilogie ist ein schönes Geschenk, aber wenn ich etwas empfehlen müsste, dann würde ich einen Autor empfehlen: Thomas Pynchon.
Da sein Roman „Natürliche Mängel (Inherent Vice)“ verfilmt wurde und bald bei uns im Kino läuft, ist das für mich die perfekte Gelegenheit um jedem der es nicht hören will, diesen Autoren ans Herz zu legen. „Inherent Vice“ ist ein guter Einstieg in sein Werk und zu einem gewissen Grad hin auch Filmbezogen.
YP: Danke für den Tipp!
PD: Durch einen Freund bin ich auf Pynchon aufmerksam geworden und bin dann nicht von ihm losgekommen.