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~ Dialoge über aktuelle und weniger aktuelle Kinofilme

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Schlagwort-Archiv: the babadook

The Witch

27 Freitag Mai 2016

Posted by filmimdialog in Filmdialoge

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it follows, Robert Eggers, the babadook, The Witch

Wir behaupten mal, dass jede und jeder Filmbegeisterte und Horrorfilm-Fan vom Buzz um „The Witch“ bis dato keinen Bogen machen konnte, so sehr war der Film präsent und wurde er in den sozialen Medien gehyped. Den Hype darum lassen wir an dieser Stelle natürlich nicht ungeachtet – zählen wir doch zu beiden Spezies. Also besprechen wir „The Witch“:

PD: Das Regiedebüt von Robert Eggers wurde in den sozialen Medien mit Nachdruck beworben. Dabei hat aber kaum jemand erwähnt, dass der wirklich wichtige Teil des Filmtitels sich im Zusatz „A New-England Folktale“ verbirgt. Darin verbirgt sich die wahre Natur von „The Witch“.

YP: Mir hat der Film sehr gut gefallen, weil er immer vorgibt, nach den Genre-Regeln zu spielen, um dann alles auf den Kopf zu stellen. Es gibt keine konservativen Spannungskurven und die Atmosphäre ist stets beängstigend. Das waren auch die kurzweiligsten 90 Minuten meines Tages und bis dato war mein Tag sehr lang (ich war schon 13 Stunden auf den Beinen bis ich ins Kino kam). Atemberaubend wie „It Follows“ oder „The Babadook“ – die für mich zu den Genre-Perlen gehören – ist er nicht, aber wirkt unglaublich lange nach.

PD: Dem kann ich nicht ganz beipflichten. Weder was das überschwängliche Lob für „It Follows“ angeht, noch die Kurzweil bei „The Witch“. Mir gefiel „The Witch“ eine Spur besser denn „The Babadook“, und beide Filme sind auch sehr stimmige Genre-Werke, doch bei „The Witch“ spürte ich zuweilen die langsam vergehende Filmdauer schon. Denn Eggers ist mehr am Aufbau einer Atmosphäre und der Ausstattung und weniger an einer konservativ vorangetriebenen Handlung interessiert. Deshalb ist für mich der Zusatztitel „A New England Folktale“ so wichtig. Als Sage und somit auch als Stimmungsbild und Metapher, ist das ein sehr schön gemachtes Werk und funktioniert auch als Paranoia-Studie. Packender Genre-Grusel enthüllte sich allerdings nicht.

YP: Genre-Grusel findet sich in der Tat nicht im Film, aber wenn du dich mit den zwei bestimmten Ebenen des Erzählten befasst, kommt dir schon ein Schauer über den Rücken.  Einerseits haben wir hier die religiöse Komponente, vor allem die der Gottesfürchtigkeit und der Erbsünde. Die streng gläubige und von der Dorfgemeinschaft ausgeschlossene Familie, die – abgeschottet und unter sich – am Waldrand ein neues Zuhause findet. Andererseits und dem gegenüber steht dann die paranormale Ebene (im Film eine teuflische), die dann das Alltags- und Familienleben durcheinander bringt. Es gibt keine Schockmomente und es gibt keine jump cuts, nichtsdestotrotz löst sich am Ende die Story so auf, dass es mit dem Verständnis und den Erwartungen des Publikums spielt. Eigentlich brauche ich den Zusatz „Folktale“ nicht, um den Film auf mich wirken zu lassen, das sind genug Märchen- und Sagen-Verweise und Zitate drinnen.

PD: Für mich war dieser Zusatz schon sehr wichtig, da die „Hänsel und Gretel“-Ebene – die eher durch den Titel „The Witch“ transportiert wird – von Eggers ausgiebig bearbeitet wird. In dem Moment in dem Thomasin (Anya Taylor-Joy) ihren kleinen Bruder „verliert“, ist dem Publikum bereits klar, dass man es hier mit einer übernatürlichen Ebene zu tun hat. Insofern sind die ganzen Anspielungen, wer denn die Ursache dieser teuflischen Entwicklungen trägt, ein klein wenig zu lustvoll ausgespielt. Ist es nun der von den Kindern besungene schwarze Ziegenbock oder doch Thomasin, die ein befruchtetes Ei am Boden zerschellen lässt? Dabei zeigt Eggers bereits die Opferung des Säuglings durch eine Hexe und nimmt damit die Spannung ein wenig aus der Erzählung heraus.

Gleichzeitig jedoch belässt er die Hintergründe für die Verbannung der Gottesfürchtigen Familie im Dunkeln. Patriarch William (Ralph Ineson) reißt scheinbar in seinem Fanatismus seine Familie mit sich, und ist somit selbst auch ein Urheber der Tragödie im Wald. Auch wenn die Familie schließlich Thomasin beschuldigt.

YP: In der Szene nimmt er ganz und gar nicht die Spannung raus, er zeigt eben schon zu Beginn, was für ein Film das wird und wir – das Publikum – müssen das rationale Denken vor der Saaltür lassen, damit wir uns gänzlich auf die Geschichte einlassen. Dann spielt Eggers – der auch das Drehbuch geschrieben hat – mit unserer Auffassung. Wir fragen uns doch ständig, was und warum das jetzt passiert, ohne eine plausible Erklärung dafür zu erhalten. So wie als Kinder mit Märchen – nur im Umkehrschluss. Märchen habe ich als Kind geliebt – in diesen Geschichten war alles möglich. Das ist ein Zugang, den der Film in Erwägung zieht und auf sein Publikum projizieren möchte.

PD: Die Spannung, welchen Ursprungs die Unglücksfälle und tragischen Vorkommnisse, die der Familie zugestoßen sind, mag aber dennoch nicht aufkommen. Es stimmt schon, dass „The Witch“ eine Projektionsfläche für die Fantasie des Publikums bietet, und Interpretationsspielraum liefert. Darin funktioniert die Geschichte auch sehr gut. Es bleibt genügend Spielraum für die Fantasie des Zusehers.

Dennoch hatte ich auch stets das Gefühl, dass ich eine lohnendere Filmerfahrung gehabt hätte, wenn ich ein wenig mehr Hintergrundwissen besessen hätte. Am Ende des Films wird schließlich vermerkt, dass sich Eggers auf Gerichtsprotokolle und Akten während der Hexen-Hysterie zur Zeit der Hexenprozesse von Salem bezog. Diese Information nach Ende des Films, brachte wieder die Ebene des religiösen Fanatismus mit ins Spiel. Vor allem Thomasins Schicksal auf der Lichtung im Wald, bekommt dadurch mehrdeutige Interpretationsspielräume. Eggers öffnet sowohl die Möglichkeit der realen Existenz von Hexen, andererseits könnte sich auch alles rein im Kopf der traumatisierten Thomasin abspielen, die von ihrer fanatischen Familie in eine Täterrolle gedrängt wurde, gegen die sie sich aufgrund vorherrschender Vorurteile kaum wehren konnte. Erst mit dem Abspann begann sich eine Faszination für das Geschehen zu entfalten.

YP: Meine Kinobegleitung hatte sich gewünscht, dass der Film dann endet, wo sie ihren Kopf an den Tisch lehnt. Für mich war aber genau der Schluss interessant, im wahrsten Sinne des Wortes dieser Pakt mit der Teufel. Da nimmt sich der Film auch eine Freiheit heraus, die wir so selten zu sehen bekommen. Eigentlich verlangt uns dieser subtiler Horror weitaus mehr ab, als wir es gewohnt sind. Das zeichnet ihn auch aus. Eigentlich ein beeindruckendes Debüt.

Das Jahr 2015 im Rückblick

01 Freitag Jan 2016

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Archer, Avengers: Age of Ultron, Bande de filles, Birdman, Cemetery of Splendor, Das ewige Leben, Fargo, hunger games, Inherent Vice, it follows, Jane the Virgin, John Wick, Leviathan, MacBeth, Mad Max Fury Road, National Theatre Live, Selma, Star Wars: The Force Awakens, the babadook, The Martian, Timbuktu, Unbreakable Kimmy Schmidt, Unbroken, Whiplash, white god

Das Jahr ist zu Ende, und wir blicken auf unsere Highlights und Enttäuschungen der vergangenen zwölf Monate zurück. So wie auch schon 2013 und 2014.

PD: Für das vergangene Jahr fiel es mir überraschend schwer, eine Top Ten Liste zu erstellen.

YP: Ein paar Filme wie „Mad Max: Fury Road“, „White God“ und „Cemetery of Splendor“ fielen mir schnell ein. Ab dann musste ich überlegen. Dann fallen mir noch ein „Das Ewige Leben“ und „It Follows“.  Filme wie „Mockingjay Part 2“ und „Star Wars: The Force Awakens“ oder „Avengers: Age of Ultron“ haben mir im Kino sehr viel Spaß gemacht, doch leider reicht es nicht aus, um auf meine Bestenliste 2015 zu kommen.

PD: Diesen Eindruck hatte ich auch. Es gab Blockbuster-Ware, die mich überraschend gut unterhielt. Dazu zähle ich „The Martian“, „John Wick“ oder eben auch „Mad Max: Fury Road“. Auch der neue „Star Wars“-Film als auch der zweite Teil der „Avengers“ konnte mich gut unterhalten.

Wenn ich aber an eine Aufstellung der besten Filme des Jahres denke, dann fallen mir zunächst andere Werke ein. Zuallererst natürlich „Inherent Vice“ von Paul Thomas Anderson. Auch „Selma“ und „Macbeth“ schaffen es da in meine Jahresrückschau.

YP: „Inherent Vice“ hat mir auch gut gefallen, die anderen beiden habe ich leider nicht gesehen. Unerwähnt lassen möchte ich an dieser Stelle auch nicht „Ich seh, Ich seh“, eine österreichische Produktion der Firma von Ulrich Seidl, die mich sehr beeindruckt hat, gerade durch ihre reduzierte Machart und dramaturgische Schlichtheit. Mit „Ich seh,Ich seh“ und „Das ewige Leben“ haben es sogar zwei heimische Filme auf meine Liste geschafft.

PD: „Inherent Vice“ ist definitiv mein Filmerlebnis des Jahres. Die perfekte Umsetzung eines Pynchon-Romans und zugleich doch auch ein glasklarer PTA-Film.

An „Ich seh, Ich seh“, den Horror-Erfolg von Veronika Franz und Severin Fiala, habe ich auch gedacht, aber da warte ich noch auf die zweite Sichtung, um meinen Eindruck davon zu verfestigen. Ein sehr erfreuliches Filmerlebnis war die neueste Arbeit von Peter Tscherkassky. Dessen „The Exquisite Corpus“ konnte ich bei der letzten Viennale auf der großen Leinwand genießen. Grundsätzlich habe ich aber viel zu wenige österreichische Produktionen betrachtet, obwohl es eine ganze Reihe an Arbeiten gab, die mein Interesse weckten.

YP: Bis auf „Mad Max: Fury Road“ – den ich ganze drei Mal – zwei Mal 3D und ein Mal 2D – gesehen habe, habe ich keinen Film heuer öfter gesehen.

Zu meinen Filmhighlights gehören die beiden auf der Viennale gezeigten und von uns besprochenen Ida Lupino Filme „Outrage“ und „The Bigamist“. Das sind zwar keine aktuellen Filme auf meiner Liste, dafür echte Klassiker. Mit Lupinos Werk möchte ich mich im kommenden Jahr ohnehin mehr auseinandersetzen. Der Eröffnungsfilm der Viennale -„Carol“ – den ich allerdings erst nach Filmstart gesehen habe, gehört auch auf meine Bestenliste. Die Vorlage von Patricia Highsmith „Salz und sein Preis“ habe ich 2010 gelesen. „Carol“ kommt zwar werkgetreu rüber, kann aber problemlos für sich stehen. Was für eine schöne Liebesgeschichte uns da gezeigt wurde.

PD: Mehrfach im Kino habe ich ja keinen einzigen Film gesehen, doch dafür freue ich mich schon auf die erneute Sichtung mancher Arbeiten. Darunter fällt eben auch Todd Haynes‘ „Carol“, der es geradezu mühelos schafft, die 1950er zum Leben zu erwecken und dennoch aktuell und modern zu wirken. Etwas, was sich ja ohnehin durch das Werk von Haynes zieht. Zudem nimmt er die Romanvorlage zwar ernst, aber nimmt sich die eine oder andere gut gewählte Freiheit heraus. Auch bin ich darauf gespannt, ob „Selma“ von Ava DuVernay den intensiven und starken Eindruck der Erstsichtung bestätigen kann, sobald ich die DVD in Händen halte.

Neben den Filmen von Ida Lupino, haben mich im vergangenen Jahr vor allem die National Theatre Live-Übertragungen beeindruckt. Am stärksten im Gedächtnis blieb mir dabei Mark Strong in „A View from the Bridge“.

YP: „A View from the Bridge“ war doch ein sehr gut inszeniertes Stück mit großartiger Besetzung. Weniger beeindruckt – vielleicht auch weil die Erwartungshaltung so groß war – haben mich „Hamlet“ mit Benedict Cumberbatch und „Man and Superman“ mit Ralph Fiennes.

Zwei Filmstarts aus diesem Jahr möchte ich noch herausheben. Einerseits „Pride“ und andererseits „A Girl Walks Home Alone at Night“. „Pride“ ist diese fantastische Komödie aus Großbritannien, die mich sehr amüsiert hat im Kino, wie es selten ein Film dieses Jahr geschafft hat. Und Ana Lily Amirpours „A Girl Walks Home Alone at Night“ u.a. einer der wenigen Filmen  – mit Ausnahme von Ida Lupinos Filmen und Veronika Franzs Co-Regie „Ich seh, Ich seh“ – einer Regisseurin, der es auf meine Bestenliste schafft. Im Vergleich zu 2014, wo sich immerhin Filme wie „Stories We Tell“, „Bande de filles – Girlhood“, „Belle“ und „Night Moves“ wiederfanden.

PD: Bei „Hamlet“ war die Erwartungshaltung wirklich riesig, aber ich fand das Stück dennoch beeindruckend inszeniert. Enttäuscht war ich von „Coriolanus“. Da musste ich gegen den Schlaf ankämpfen.

Filme von Regisseurinnen habe ich leider auch wenige im Kino gesehen. „Bande de filles“ von Céline Sciamma habe ich zu Hause nachgeholt und bei der Gelegenheit auch gleich ihr vorangegangenes Werk „Tomboy“. Viele Filme konnten mich auch nicht vollständig überzeugen, wie „The Babadook“ von Jennifer Kent oder „Unbroken“ von Angelina Jolie. Dafür gab es sehr viele starke Frauenfiguren zu bewundern. Angefangen von „Carol“ über Ava in „Ex Machina“ bis hin zu Charlize Theron als Furiosa.

Nicht unerwähnt lassen möchte ich aber auch „Timbuktu“ von Abderrahmane Sissako. So wie auch Justin Kurtzels „Macbeth“ oder Andersons „Inherent Vice“, blieben mir hierbei ganz viele Bilder im Kopf hängen.

YP: Unerwähnt möchte ich „Leviathan“ von Andrei Swjaginzew (von dem auch das grandiose „Jelena“ aus 2011 ist) nicht lassen. Diesen Film habe ich auf der Viennale 2014 gesehen und regulär kam der erst 2015 ins Kino. Keine leichte Kost, mit Bildern, die nicht aus dem Kopf gehen. In beiden rüttelt er am Fundament der russischen Gesellschaft, man könnte fast sagen klassenübergreifend.

Bei mir kamen dieses Jahr auch einige Serien – die meisten dank Netflix – nicht zu kurz. Allen voran „Unbreakable Kimmy Schmidt“ und „Master of None“, wobei die beiden Serien unterschiedlicher nicht sein könnten, aber meine Comedy-Bedürfnisse bedienen. Jenseits der  Komödie haben es mir „Bloodlines“ und „Fargo“ angetan. Und erst kürzlich habe ich „Jane the Virgin“ entdeckt, eine Dramedy und zugleich Telenovela-Spoof.

PD: Netflix war überhaupt ein sehr prägendes Element was meine Konsumgewohnheiten angeht. Werke wie „Beasts of No Nation“ oder „Aloha“ sind ja rein durch den Streamingdienst bei uns gelandet und im ersteren Fall bin ich sehr dankbar, dass ich dies sehen konnte.

Zudem ist natürlich die Bandbreite an Serien erweitert worden, wobei mir in Sachen Comedy auch „Unbreakable Kimmy Schmidt“ sehr gut gefiel. Das Highlight blieb aber die neuste Staffel der Agentencomedy „Archer“. Bei „Fargo“ habe ich erst mit der 2. Staffel begonnen, aber das sieht schon wieder sehr gut aus. „Bloodline“ werde ich in Staffel 2 wohl keine weitere Chance geben, denn ohne Ben Mendelsohn hat die Serie keinen Reiz für mich. Das hat insgesamt auch dazu geführt, dass ich im vergangenen Jahr seltener im Kino war, denn in den Jahren zuvor. Bei manchen Filmen musste ich mich geradezu dazu zwingen, obwohl ich da auch auf die DVD oder den Vertrieb per Netflix gut hätte warten können. Wenn ich mir die Filmstarts für 2016 ansehe, dann pocht mein Herz nun auch nicht gerade vor Aufregung.

YP: Gerade jetzt,  kurz bevor die Award Season beginnt, erwarte ich mir dann noch den einen oder anderen Film, der mir gefallen wird. Was das reguläre Kinoprogramm betrifft, freue ich mich auf die neuen Filme von Tarantino („The Hateful Eight“) und Iñárritu („The Revenant“). Gespannt bin ich auch auf Gaspar Noés „Love“. Oder aber auch auf „Suffragette“. Auch, wenn die Kritiken bei „Legend“ vernichtend waren, aber ein Tom Hardy in einer Doppelrolle ist mir das Kinoticket wert.

PD: Das erinnert mich daran, dass ja auch „Birdman“ und „Whiplash“ hierzulande erst 2015 ins Kino kamen. Beides Filme die es bei mir in den Kreis der „erinnerungswürdigen Filme des Jahres“ schafften. Rund um den Jahreswechsel/Jahresbeginn herum trudeln die Preisverdächtigen Werke auf uns geradezu nieder. Das scheint aber ein immer kürzerer Zeitraum zu werden. Kaum ist der Jänner vorbei, sucht man beinahe Händeringend um interessante Filme.

Neben den von dir genannten Filmen bin ich auch schon auf „Hail, Caesar!“ von den Coen-Brüdern und den dritten Teil des „Star Trek“-Reboots gespannt.

Spannend an einem neuen (Film-)Jahr ist dann aber doch, welche unerwarteten Entdeckungen man macht, über die man auch noch Monate später gerne spricht und diskutiert. Mal sehen was 2016 da zu bieten haben wird.

Rückblick: #Horrorctober 2015

06 Freitag Nov 2015

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In unserem Dialog Anfang Oktober haben wir einen Ausblick auf den diesjährigen #Horrorctober gewagt. In diesem Dialog möchten wir den Monat rückblickend zusammenfassen, immerhin wurden einige Filme gesichtet.

PD: Ich bin richtig stolz, dass ich alle Filme, die auf meiner Liste standen auch tatsächlich gesichtet wurden. Diesmal waren mit „It Follows“ und „Crimson Peak“ sogar zwei aktuell im Kino laufende Horrorfilme dabei. Üblicherweise beschränkt sich mein Horrorkonsum auf den heimischen Fernseher.

YP: Nachdem ich über 19 Filme auf dieser Liste hatte, war es diesmal auch einfacher für mich, nach Lust und Laune aus diesen auszuwählen. Schließlich habe ich mich auf 13 beschränkt und diese auch gesichtet. Mit „It Follows“ und „Crimson Peak“ habe ich auch zwei aktuelle Filme auf der Liste. Und mit dem Viennale-Beitrag „The Devil’s Candy“ sogar einen Festivalbeitrag. Letztes Jahr habe ich im Rahmen der Viennale den großartigen „A Girl Walks Home Alone at Night“ gesichtet. Und den furchtbaren „Burying the Ex“. Gerne hätte ich mir auch den vielerorts empfohlenen Film „Der Nachtmahr“ angesehen, das ist dann leider nichts geworden.

PD: Auf der Viennale kam ich leider nicht dazu, mir einen neuen Horrorfilm zu Gemüte zu führen, auch wenn ich von „The Devil’s Candy“ viel gehört habe. Du hast den ja auch recht eigentümlich gefunden, wenn ich mich recht erinnere?

Als Highlight meines #Horrorctober empfand ich die erneuten Sichtungen des Expressionismus-Klassikers „Das Cabinet des Dr. Caligari“ und der Trash-Perle „Werewolf in a Women’s Prison“. Hinzu kam das herrliche Horror-Musical „Little Shop of Horrors“ von Frank Oz. Wie ich diesen herrlich unterhaltsamen Film so lange übersehen konnte, und das obwohl ich das charmante Original von Roger Corman vor Jahren sah, ist mir ein Rätsel. Umso erfreulicher, dass ich Rick Moranis als tapsigen Floristen Seymour und die Menschenfressende Pflanze Audrey II endlich sehen konnte. Allerdings hat „Little Shop of Horrors“, mit den Gastauftritten von Comedy-Stars wie John Candy, Bill Murray und einem herrlichen Steve Martin als sadistischem Zahnarzt, mehr von einer Komödie, denn von einem Horrorfilm.

YP: Wiedersehensfreude gab es bei mir bei den Hitchcock-Filmen: „Rebecca“, „Marnie“ und „Frenzy“. „The Devil’s Candy“ hat mir leider nichts gegeben. Weder atmosphärisch noch dramaturgisch, geschweige denn thematisch. Der Film des australischen Regisseurs Sean Byrne braucht über einer halbe Stunde, um in die Gänge zu kommen und dann ruckelt der Plot vor sich hin. Leugnen möchte ich nicht, dass es einige schön inszenierte Einstellungen von Vorstadt-Romantik zu sehen gab. Darüber hinaus störte ich mich sehr an der Lautstärke im Saal, welche wahrscheinlich die Heavy-Metal-Musik im Film bestens unterstreichen wollte.

Sehr gut gefiel mir hingegen die Horror-Umsetzung in „It Follows“, dem Debütfilm von David Robert Mitchell. Sein Horror ist subtil und zweitrangig, aber das beklemmende Gefühl wird man nach der Sichtung nicht so schnell wieder los. Dem makellosen Suburbia-Setting werden Bilder vom heruntergekommenen Detroit entgegengesetzt, die Teenaager-Protagonisten müssen sich mit einem Virus herumschlagen, welches nur durch sexuelle Vereinigung übertragen wird und genau so wieder loszuwerden ist. Genauso aufgekratzt war ich auch nach „Ich seh Ich seh“ und „The Babadook“. Alle drei sehr einnehmende Filme, die lange nachwirken. Das war für mich ein ganz gutes #Horrorctober Jahr.

PD: Von „It Follows“ war ich wiederum enttäuscht. Diese beklemmende Gefühl wollte sich bei mir nie einstellen. Ständig wartete ich darauf, dass etwas gruseliges passieren sollte, aber stattdessen bleibt einzig der Eindruck sehr viel „Teenage Angst“ zu sehen bekommen zu haben. Dabei fand ich den Beginn mit dem unerklärten Todesfall der jungen Frau vielversprechend.

„The Babadook“ habe ich zwar nicht im Rahmen des #Horrorctober gesehen, aber ich kann mich noch daran erinnern, dass ich vor allem von Essie Davis in der Rolle der geforderten Mutter begeistert war. Aus dem Setting hätte man sicher noch mehr heraus holen können, aber im Großen und Ganzen blieb dieser Film viel mehr haften, denn „It Follows“. Selbst bei „Crimson Peak“ hatte ich mehr, woran ich mich festmachen konnte, und sei es nur das vor Goth-Schick übergehende Dekor.

YP: Bei „Crimson Peak“ war ich hin- und hergerissen. Selbstverständlich war der Film exzellent besetzt und für mich gerade deshalb einlandend. Einerseits war das natürlich Alles schön in Samt, Spitze und Tüll gehüllt. Andererseits war ich erschrocken, wie vorhersehbar Guillermo del Toro den Plot schließlich inszeniert hat. Und leider hat er sich auch so sehr auf die Optik der Inszenierung konzentriert, dass Vieles auf der Strecke bleibt. Wenn ich an „Crimson Peak“ denke, dann habe ich zusammenhangslose Bilder im Kopf, ohne einen roten Faden. Und der Gore zum Schluss war dann auch etwas holprig dargestellt.

PD: Laut Branchenanalysen scheiterte „Crimson Peak“ an den Kinokassen ja gerade daran, dass er für Hardcore-Horror-Fans zu sanft war und sich zu sehr in den hübschen Oberflächen verlor, während er für Freunde des sanften Grusels wieder zu blutig war. Die blutigen Aspekte empfand ich als kaum wahrnehmbar, weshalb ich diesen Punkt nicht ganz nachvollziehen kann. Bis auf den Mord an Ediths Vater, war das ein sehr unblutiger Film.

Was nun aber die Ausstattung und das Setting angeht. Da verliebte ich mich gerade in del Toros Inszenierung. Es ist ein wunderschöner Film, wo er laut eigenen Aussagen Mario Bava nacheiferte. Dass er dabei eher eine vorhersehbare Goth-Romanze ablieferte, verzeihe ich ihm im Großen und Ganzen. Für die Augen ist „Crimson Peak“ eine Freude. Für den Geist weniger.

Wirklich entsetzt war ich einzig von „Area 51“. Da passte wirklich gar nichts zusammen. Der Nachfolgefilm vom „Paranormal Activity“-Regisseur Oren Peli, hat in mir jeden Wunsch abgetötet mir auch einmal seinen Debüthit anzusehen.

YP: Ich hatte einige Sichtungsschwierigkeiten bei „Possession“ von Andrzej Żuławski, vor allem, weil der sehr am Nervenkostüm zerrte. Nicht wirklich geradlinig wird hier auf eigenwillige Art und Weise eine wirklich sehr unkonventionelle Besessenheits- und Beziehungsgeschichte erzählt, dass sich die Zehennägel aufbiegen. Hier konnte ich sogar Parallelen zu Hitchcocks „Marnie“ entdecken. Nichtsdestotrotz war „Possession“ sicher einer der faszinierendsten Filme auf meiner diesjährigen #Horrorctober-Liste.

PD: Dieses Jahr war ich von meiner Auswahl leicht enttäuscht. Die Filme die mir wirklich hängen blieben, waren erneute Sichtungen. Einzig „Little Shop of Horrors“ war eine schöne „Neu“entdeckung. Da war 2014 ein erfüllenderer #Horrorctober-Jahrgang. Das steigert allerdings bereits die Vorfreude auf das nächste Jahr. Da bin ich sicher wieder dabei.

#Horrorctober 2015

02 Freitag Okt 2015

Posted by filmimdialog in Special

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Das Schöne am Internet und den Sozialen Medien ist nicht nur, dass wir diesen Blog führen (können), sondern auch die Tatsache, dass wir uns mit anderern Gleichgesinnten und Bloggerinnen und Bloggern austauschen (können). Was wir auch viel über Twitter machen. Im Rahmen des gegenseitigen Austauschs kommen immer wieder tolle Aktionen zustande, wie der mittlerweile nun alljährliche #Horrorctober. Teilnehmende Personen wählen 13 Filme, die bis zu Halloween gesichtet werden. Dabei lässt man sich natürlich von den anderen inspirieren. Der rege Austausch ist bei einer Aktion wie dieser natürlich erwünscht. Dabei wird über Twitter, Letterboxd und die eigenen Blog-Formate kommuniziert, was das Zeug hält. Was und welche Filme wir für 2015 geplant haben, wollen wir im folgenden Dialog besprochen.

PD: Es ist wieder soweit. Der Horrorctober steht vor der Tür. Langsam wird das ein liebgewonnenes Ritual.

YP: Bei mir ist es schon die dritte Teilnahme heuer, neben 2013 und 2014. Auch wenn ich nicht alle 13 Filme geschafft habe, jedes Jahr sind es so um die 10 aus dem Horrorgenre geworden. Dabei habe ich die Gelegenheit lang vor mich Hingeschobenes aus meiner Sichtungsliste aufzuholen. Es macht einfach Spaß und durch die Kommunikation mit anderen, die das auch machen, bekommt das Ganze etwas Interaktives.

PD: Das macht den Reiz aus. Würde man den #Horrorctober nur für sich alleine erleben, würde ein Teil des Spaßes vorbei gehen. Im Vorjahr habe ich erstmals daran teilgenommen und vor allem durch die Durchsicht der Listen anderer Teilnehmer, entdeckte ich einige interessante Filme, auf die ich sonst wohl nicht gestoßen wäre.

Heuer ist es eine schön salomonische Aufteilung von Filmen, die ich schon länger vor hatte endlich zu sehen, wie „Troll Hunter“ oder „Little Shop of Horrors“, und Filmen die ich neu genießen und auch neu bewerten möchte. So wie der Trash-Film „Werewolf in a Women’s Prison“. Mir fällt aber auf, dass es kaum aktuell im Kino laufende Filme in meine Liste geschafft haben.

YP: Der Austausch mit anderen ist natürlich die halbe Miete. Mit meiner Liste bin ich dieses viel näher am Mainstream, weil ich dann auch das aktuelle Kinoprogramm oder das Viennale-Programm nach Filmen abklappere, natürlich dürfen dann aber auch drei Hitchcock Filme – „Marnie“, „Frenzy“ und „Rebecca“ – nicht fehlen. Thematisch kann man das auch sehr stark ausdehnen. Letztes Jahr habe ich auf der Viennale und im Zuge des #Horrorctobers das wunderbare „A Girl Walks Home Alone At Night“ entdeckt. Gerne lasse ich mich auch von anderen Listen inspieren. Überhaupt habe ich Themen-Sichtungen für mich entdeckt, das gibt einer die Gelegenheit im Rahmen seine Interessen auszudehnen. Wobei ich mir Guillermo del Toros „Crimson Peak“ bestimmt so oder so angesehen hätte, alleine wegen dem Regisseur und der Besetzung.

PD: „Crimson Peak“ ist ein gutes Stichwort. Gemeinsam mit „It Follows“ ist das einer der aktuellen Kinostarts im Oktober, die ich sehen möchte. Dabei fiel mir aber auch auf, dass in den Monaten zuvor kaum sehenswerte oder erwähnenswerte Horrorfilme auf unseren Leinwänden zu sehen gewesen wären. Jetzt hingegen, wohl auch der Jahreszeit entsprechend, werden wieder eine ansehnliche Zahl an interessanten Genre-Beiträgen in die Kinos gebracht. Genau genommen hätte ich auch „Regression“ von Alejandro Amenábar mit auf die Liste setzen können.

Ganz grundsätzlich versuche ich einen weiten Bogen über die gesamte Filmgeschichte zu spannen. So kommt es dann auch zu den erneuten Sichtungen von ganz frühen Filmen wie „Frankenstein“ (1910) aus der Produktion der Edison Studios oder dem „Cabinet des Dr. Caligari“. Auf bestimmte Themen möchte ich mich nicht unbedingt festlegen. Es ist eine Mischung aus Verfügbarkeit und Gusto.

YP: Ich habe mich auch von deiner Liste inspirieren lassen, „An American Werewolf in London“ hätte ich nicht so schnell gewählt. „Das Cabinet des Dr. Caligari“ habe ich schon ewig nicht mehr gesehen, das ist auch eine ausgezeichnete Idee für den #Horrorctober. Heuer habe ich ohnehin 18 Filme auf der Liste, wobei ich natürlich nicht alle schaffen werde und kann. Aber die Auswahl motiviert. Wir haben dieses Jahr zu den oben erwähnten zwei Filmen insgesamt fünf Überschneidungen auf den Listen: „Crimson Peak“, „It Follows“ und „Area 51“.

Besonders gespannt bin ich auf „The Babadook“, der jetzt schon als kleines Meisterwerk gehandelt wird und bei Mark Kermode sogar zu den besten Filmen des Jahres 2014 gehörte. Kermodes Beurteilung macht natürlich hellhörig.

PD: Der „American Werewolf in London“ von John Landis ist auch so ein Film, wie „Little Shop of Horrors“, der einfach viel zu lange auf meiner To-do-Liste stand und den ich dennoch irgendwie nie gesehen habe. Der #Horrorctober ist deshalb eine gute Ausrede um diese Filme endlich einmal nachzuholen.

„The Babadook“ ist zwar nicht auf meiner Liste, konnte ich aber schon vor einigen Monaten sehen. Hier bin ich schon gespannt, ob du der Ansicht von Mark Kermode zustimmst. Ich war jedenfalls reservierter.

YP: Vielleicht noch ein Verweis auf letztes Jahr, wo wir auch beide im Zuge des #Horroctober 2014 „Profondo Rosso“ von Dario Argento wieder gesichtet haben. Ein sehr ungewöhnliches und vielleicht gerade deswegen besonders intensives Seherlebnis stellte für mich auch „Under the Skin“ dar. Wir befassten uns im Rahmen des Dialogs ohnehin immer wieder mit dem Horror-Genre im Allgemeinen und mit dem Horror-Begriff im Besonderen und kamen immer wieder zum Schluss, dass eine Eingrenzung ob der Thematik prinzipiell sehr schwierig ist. Die Möglichkeiten scheinen endlos.

Das Allerwichtigste zum Schluss: wir wollen unsere Listen an dieser Stelle teilen. Meine findet sich auf meiner Letterboxd-Seite hier. Und eine Liste von PD ist hier entlang deponiert. Eine Übersicht über alle Teilnehmer mit den zu findenden Kanälen und Filmschmankerln hat CineCouch aufgestellt. Einen wahrlich passenden Titel haben sie auch mit „Brides of #Horrorctober“ gefunden.

Der Gruselspaß kann beginnen. Wir wünschen allen teilnehmenden Personen und allen, die es noch spontan werden wollen, einen schönen #Horroctober!

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