• About Film im Dialog

Film Im Dialog

~ Dialoge über aktuelle und weniger aktuelle Kinofilme

Film Im Dialog

Monatsarchiv: Dezember 2014

The Hobbit: The Battle of the Five Armies

26 Freitag Dez 2014

Posted by filmimdialog in Filmdialoge

≈ Ein Kommentar

Schlagwörter

Dragonheart, Evangeline Lilly, Martin Freeman, Peter Jackson, The Battle of the Five Armies, The Desolation of Smaug, The Hobbit, The Lord of the Rings

Als Filmemacher ist Peter Jackson dem breiteren Kinopublikum hauptsächlich  für seine Leidenschaft und filmischen Annäherungen an die Tolkien-Stoffe „Lord of the Rings“ und „The Hobbit“ bekannt. Mit Letzterem feiert seine filmische Trilogie endlich Abschluss, ganze 2 Jahre zu spät. Mit den vergleichsweise mageren 144 Minuten (im Vergleich zu 163 und 161 Minuten für die Teile 1 & 2) lässt er in „The Battle of the Five Armies“ 5 (!) Heere zu einer fulminanten Schlacht auflaufen.

PD: Beinahe acht Stunden haben wir nun mit dem Hobbit verbracht und ich fühle mich unsagbar erschöpft. Eine derart in die Länge gezogene Trilogie hatte ich mir nicht erwartet. Der letzte Teil passt da wie die Faust aufs Auge.

YP: Das ist ein bisschen hart ausgedrückt, dennoch sehr treffend. 469 Minuten! Prädikat „Nur für Hardcore-Fans von Peter Jackson und Lord of the Rings-Enthusiasten, eventuell auch Masochisten“. Denn wie viele Seiten hat die Vorlage, 150?

Von dieser Hobbit-Trilogie hat mir der 2 Teil  – „The Desolation of Smaug“ – am besten gefallen. Diesen letzten Film und Abschluss der Trilogie fand ich zäh und leider viel zu langweilig. Genauso wie den Erstfilm. Beim ersten schob ich es auf die Tatsache, dass ich genrell kein allzu großer Fan von dem filmischen Zeugnis von „Herren der Ringe“ bin. Der zweite Teil hebt sich durch ein paar Kleinigkeiten heraus und die Tatsache, dass ein Drache drinnen vorkommt, macht das etwas annehmbarer.

PD: Ich verstehe, von einem künstlerischen Standpunkt, noch immer nicht, was Jackson zu dieser Trilogie getrieben hat. Eine völlig unnötige Ausweitung eines schmalen Kinderbuchs, nur um mit Krampf eine Trilogie zu erstellen.

Mir gefiel auch nur Teil 2 („The Desolation of Smaug“) gut, da man hier endlich Smaug zu Gesicht bekam. Ein einzelner Film, der die Reise der Zwerge und Bilbo zum Berg Erebor straff darstellt. Dafür hätte der Kampf mit Smaug ein schöner Höhepunkt sein können. So jedoch, verpufft das, vor allem im letzten Film. Ein Prolog zu einem Film, den keiner wirklich nötig hatte.

YP: „The Desolation of Smaug“, der zweite Teil war auch noch mehr als Roadtrip aufgezogen und ist auch so geglückt. Und hier schreit auch alles nach einer LotR-Reprise, das ist erstens größenwahnsinnig, zweitens wurde das dem Ganzen auch zum Verhängnis. Offensichtlich stört sich das Publikum nicht daran. Recht unerfolgreich stellt sich das nicht heraus.

PD: Das fiel mir auch im Gespräch mit einem Bekannten auf, als dieser die Hobbit-Trilogie verteidigte. Für ihn war es wichtig, die schönen Landschaften und lang ausgespielten Action-Szenen auf der großen Leinwand zu sehen. Da fühlte ich mich, wie auch bei „An Unexpected Journey“ und „The Battle of the Five Armies“ auf verlorenem Posten. Die Verbindung von „The Hobbit“ mit „The Lord of the Rings“ wäre durch das Zusammentreffen von Bilbo und Gollum schon eindeutig genug gewesen. Als eigenständiger Film, hätte das also sehr wohl funktionieren können.

Das ist wohl auch der Grund, weshalb mich der Abschluss so genervt hat. Rein technisch kann man Jackson wenig vorwerfen. Es schaut ja auch alles hervorragend aus, aber man hat eben auch das Gefühl, das alles bereits gesehen zu haben.

YP: Das Problem sind auch diese – der von Martin Freeman großartig gespielte Bilbo einmal ausgenommen – furchtbar langweiligen  Figuren. Die sich für den Plot als ziemlich belanglos und unbrauchbar erweisen. Also haben wir es bei der gesamten Trilogie mit einer einer mageren Angelegenheit zu tun. Führt man sich einmal vor Augen, wie viel Geld und Potential, Talent und Arbeit hier verschleudert wurde, wird mir unweigerlich ein bisschen übel. Für mich ist das die Enttäuschung des Jahres. Aufgewärmtes ist einfach sehr selten zufriedenstellend.

Kennst du dieses witzige You-Tube-Video von Mark Kermode, wo er die Länge der Trilogie ein bisschen auf den Arm nimmt. Ich muss ihm da auch voll und ganz zustimmen.

PD: Da sind wir wieder beim Hauptproblem. Das Ausgangsmaterial ist einfach nicht interessant genug, um daraus eine Trilogie zu formen. Ein einzelner Fantasyfilm hätte das Publikum auch darüber hinwegsehen lassen, dass man viel von dem geboten bekommt, was in etlichen Satire-Videos schon am „Lord of the Rings“ kritisiert wurde. Landschaftsaufnahmen, Wandern, Landschaftsaufnahmen, in der Landschaft herum schauen. Das ist im „Hobbit“ auf dramatisch Art und Weise ausgedehnt.

Die Charaktere sind ja nicht nur zum Großteil uninteressant, Jackson fügt auch noch ebenso uninteressante Figuren hinzu, wie die Elbin Tauriel (Evangeline Lilly). Damit diese noch ein wenig Interesse hervorruft, musste sie sich in den Zwerg Kili verlieben. Eine Liebesgeschichte die auch nur dazu diente, den Film länger zu gestalten.

Wenn ich einen guten Drachen-Fantasyfilm sehen möchte, dann muss ich wohl weiterhin zu „Dragonheart“ greifen. Dabei hätte „The Hobbit“ genau dies sein können, sollen, müssen! Ein spaßiger Drachen-Fantasyfilm.

YP: Das hat auch den gesamten Reiz am Hobbit eigentlich ausgemacht. Vergleicht man das mit dem unspaßigen und todernsten „Herr der Ringe“. Es war schon mit der Besetzung von Martin Freenman klar, in welche Richtung das gehen soll, hat sich Freeman  nun doch als Film- und Serienkomiker einen Namen gemacht. Ich bin richtig froh, ihn in dieser Rolle zu sehen. Neben Ian McKellen ist er für mich ein Highlight.

PD: Freeman nur als Komiker zu sehen, finde ich ein wenig zu kurz gegriffen. Er war ja auch in der „Fargo“-Serie, wie jetzt beim „Hobbit“, immer auf der Kippe zwischen Humor und Tragik unterwegs. Genau wie auch das Buch von Tolkien.

Gefreut habe ich mich, obwohl es erzählerisch unnötig war, vor allem über den Cameo-Auftritt von Christopher Lee als Saruman.

YP: Ich schätze Freeman als Schauspieler sehr, ich bin auch froh, dass er sich mittlerweile bessere Rollen aussuchen kann, allerdings hat er sich doch eher als Komiker manifestiert.

PD: Stimmt, man kennt ihn dann doch eher aus „The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy“ und den Edgar Wright-Filmen. Mir ist er allerdings auch als Rembrandt in Peter Greenaways „Nightwatching“ aufgefallen. Vielleicht mag ich ihn deshalb auch nicht so unbedingt rein auf die Komikerrolle festlegen.

Auch wenn er „The Hobbit“ später nie als Kinderbuch bezeichnen wollte, so ist es ja genau das. Ein spannendes, humorvolles und vor allem leichtes Kinderbuch. Man merkt den Filmen deshalb die unnötige Schwere in jeder Minute an. Selbst wenn man das Buch nie gelesen hat.

Weihnachtsfilme

24 Mittwoch Dez 2014

Posted by filmimdialog in Special

≈ 3 Kommentare

Schlagwörter

A Charlie Brown Christmas, A Christmas Carol, A Long Way Down, About a Boy, Bad Santa, Christmas Vacation, Die Hard, In Bruges, Kiss Kiss Bang Bang, Love Actually, Married with Children, Mr. Bean, Scrooged, Shop Around the Corner, The Long Kiss Goodnight, The Nanny, Weihnachten, Weihnachtsfilme, While You Were Sleeping, Will & Grace, You've Got Mail

Passend zu Weihachten tauschen wir uns diesmal ein bisschen über beliebte – bekannte – altbewährte Weihnachtsfilme aus.

PD: Weihnachten war für mich als Kind immer die Zeit, in der ich die tollen Weihnachtsepisoden diverser Serien zu Gesicht bekam. Ein Verhalten, welches ich heute noch beibehalten habe.

YP: Daran habe ich auch gerade gedacht. Ich habe die Simpsons-Weihnachtsepisoden geliebt. Als Teenager spielten dann die alten Schinken und Klassiker im Nachtprogramm eine Rolle, die auf anspruchsvollen TV-Sendern liefen. Aber bestimmte Weihnachtsfilme, bzw. Filme, die ich zu Weihnachten immer gesehen habe, gibt es so nicht wirklich.

Doch. Eventuell „Christmas Vacation“.

PD: Die allererste Episode der „Simpsons“ ist ja eine Weihnachtsfolge und die sehe ich mir immer wieder gerne an. Ebenso Weihnachten mit Al Bundy oder „A Charlie Brown Christmas“.

Spezielle Filme habe ich allerdings auch immer im Blickfeld. Zum Beispiel Tim Burtons „A Nightmare Before Christmas“ oder auch „Christmas Vacation“ mit Chevy Chase. Wohl der einzige Film mit ihm, den ich mir immer wieder gerne ansehe.

YP: Ich mochte auch die „Will & Grace“ und „Nanny“-Folgen.

PD: An die kann ich mich gar nicht so genau erinnern.

YP: Dann gibt es da noch den ultimativen Weihnachtsfilm „Love Actually“, den ich nach Veröffentlichung (2003) im Kino gesehen habe. Der ist doch zuckersüß, auch wenn ich ihn jetzt längere Zeit nicht mehr brauche.

PD: An den musste ich auch gerade denken. Jedes Jahr gibt es dann auch die entsprechenden Artikel in britischen Medien, wie sehr sie diesen Film hassen. Mir passt er aber genau in die Weihnachtszeit hinein. So unschuldig und süß, auch wenn er in der Episode mit Emma Thompson und Alan Rickman auch etwas traurigere Themen anstimmt.

Gehasst habe ich jedoch immer „It’s a Wonderful Life“ mit James Stewart. Da ist mir die Parodie bei „Married…with Children“ deutlich näher.

YP: „Love Actually“ ist wie Weihnachten. Unnötig und kitschig und jede/r lässt es über sich ergehen.

PD: Dennoch lässt man sich davon einfangen. Entsprechend froh ist man, wenn der ganze Trubel wieder vorüber ist.

YP: Kennst du diesen Honest Trailer? Immer wieder witzig und ein bisschen böse.

PD: Er trifft ein paar ganz gute Punkte und mindert dennoch in keinster Weise die Wirkung und Qualität des Films.

Andererseits wurde ich daran erinnert, dass mir die „Mr. Bean“-Weihnachtsepisode auch immer gut gefallen hat. Zudem sind „Bad Santa“ sowie „Die Hard“ hervorragende Beispiele für nicht zu süßliche Feiertagsfilme.

YP: „Die Hard“ ist auch so ein Klassiker und trifft nicht nur thematisch in die Jahreszeit. „Bad Santa“ ist auch so bitterböse.

PD: Ein perfektes Gegenmittel gegen zu kitschige Weihnachtsstimmung. Vor allem wenn man sich selbst auch noch mit „Love Actually“ oder „A Charlie Browns Christmas“ entsprechend zugedröhnt hat.

Die besten Weihnachtsfilme scheinen ohnehin die zu sein, die dem Fest mit wenig Respekt begegnen.

YP: Dieses Fest habe ich auch immer als turbulente Angelegenheit erlebt, die bei mir immer mit Anstrengungen und Mühen, Tradition und Erschöpfung geführt hat.

Daher finde ich auch so einen filmischen Zugang durchaus realistisch. Und wenn der Humor dabei schwarz gerät, dann stört mich das nicht. Im Gegenteil. Darum mag ich „Christmas Vacation“ so sehr.

PD: In meiner Kindheit hatte ich mehr Zugang zu Weihnachten und da sprechen die „romantischeren“ Weihnachtsfilme auch eher meine nostalgische Ader an. Heute sehe ich das nüchterner und bin deshalb immer froh, wenn ich medial etwas weniger Weihnachtsliches vorgesetzt bekomme.

Im Notfall sehe ich mir alte Horrorfilme aus den 1940er-Jahren an.

YP: „Shop Around the Corner“ von Ernst Lubitsch ist auch so ein entzückender Film. Herrlich und ohne jeglichen Kitsch.

PD: Der ist mir bislang leider entgangen. Von Lubitsch kenne ich ohnehin zu wenig.

YP: Gerne mochte ich auch die Weihnachtsgeschichten Adaption „Scrooged“ mit Bill Murray.

PD: Murray selbst hat mir als moderner Scrooge sehr gut gefallen, aber den Film selbst fand ich zu krawallig. Die beste „A Christmas Carol“-Adaption haben bislang die Muppets zuwege gebracht.

YP: Wir hatten doch einen Nick Hornby Dialog. „About A Boy“ und „A Long Way Down“ sind im Grunde auch nichts anderes als Weihnachtsfilme.

PD: Beide Geschichten erleben wichtige Momente an den Weihnachtsfeiertagen, aber ich würde sie nicht als Weihnachtsfilme sehen.

YP: Was auch die romantischen Gefühle weckt ist „While You Were Sleeping“. Den mochte ich damals sehr gerne, aber das ist auch schon 15 Jahre her.

Ich dehne diesen Begriff jetzt ein wenig aus. Dann könnte man das von „Die Hard“ auch gehaupten.

Diese Liste von TimeOut ist ein schöner Anhaltspunkt, um einen Überblick über einige Weihnachtsfilme zu bekommen.

PD: Diese Auflistung dehnt den Weihnachtsbegriff ja auch sehr aus. Nur weil etwas Schnee fällt und ein paar Weihnachtslichter im Bild sind, wird daraus kein Weihnachtsfilm (etwa: „Batman Returns“).

YP: „The Long Kiss Goodnight“ ist auch einer der wenigen Filme (1996!) mit einer weiblichen Action-Rolle! Für die 90er schon beeindruckend.

PD: Es war auch die Zeit, in der Geena Davis derartige Filme ins Rollen bringen konnte. Kommerziell war das leider nicht sonderlich erfolgreich. Weder „The Long Kiss Goodnight“ noch „Cutthroat Island“ konnten sie als Action-Heroin festsetzen.

YP: Wer beschwingte Krimi-Unterhaltung sucht, ist mit „In Bruges“ und „Kiss Kiss Bang Bang“ gut bedient.

PD: Vor allem das Duo Downey Jr. – Kilmer in „Kiss Kiss Bang Bang“ ist einfach herrlich zu beobachten.

YP: Das europäische Kino ist da eher mau.

Magic in the Moonlight

19 Freitag Dez 2014

Posted by filmimdialog in Filmdialoge

≈ Hinterlasse einen Kommentar

Schlagwörter

Blue Jasmine, Colin Firth, Emma Stone, Larry David, Magic in the Moonlight, Marcia Gay Harden, Scoop, Simon McBurney, Small Time Crooks, The Curse of the Jade Scorpion, Vicky Cristina Barcelona, Whatever Works, Woody Allen, You Will Meet a Tall Dark Stranger

Alle Jahre wieder beglückt Woody Allen die Kinoleinwände der Welt mit einem neuen Film. Ob er mit „Magic in the Moonlight und seiner „strikten Realitätsverweigerung“ leichte und bezaubernde Unterhaltung, oder doch nur aufgewärmte und abgestandene Ideen aus alten Filmen präsentiert, besprechen wir in unserem neuen Dialog.

YP: Dieser neue Allen-Film hätte vor 15 Jahren noch viel besser funktioniert.

PD: Guter Punkt, denn mich erinnerte das neueste Werk von ihm, an seine eher schwachen Arbeiten vom Anfang der 2000er. „Small Time Crooks“ und „The Curse of the Jade Scorpion“ fielen mir ein, aber auch „You Will Meet a Tall Dark Stranger“. Allesamt eher auf der schwachen Seite seiner Werkliste gelegen.

YP: Allerdings! Allerdings bei all dem Abklatsch am eigenen Werk: ich war unterhalten. Ob es die großartige Besetzung war, oder die wunderschönen Südfrankreich-Eindrücke. Der Film schien mir als sanfte Sommerbrise, ideal für diesen trüben Herbst. Unverbindlich. Unverfänglich. Allenesk!

PD: Merkwürdigerweise war ich eher genervt. Während Colin Firth als militant-rationaler Magier Stanley mich immer wieder begeistern konnte, war mir die Geschichte einfach zu mühsam. Die Dialoge waren für Allen-Niveau relativ flach und ohne Esprit. Stattdessen setzte er, vor allem bei den Nebencharakteren, auf simple Wiederholung von für die Exposition wichtiger Details. Einzig Firth durfte mit etwas besserem Material arbeiten.

YP: Erinnest du dich noch an „Scoop“? Den würde ich eher so beschrieben. Mir gings bei „Blue Jasmine“ eher so. Hierbei wars anders, viel lockerer.

PD: „Blue Jasmine“ kann man hiermit nicht vergleichen. Das war eine viel bösere und präzisere Geschichte. „Magic in the Moonlight“ ist ein Märchen, völlig von der Welt losgelöst.

Als die Zeitangabe mit 1929 zu sehen war, hoffte ich, dass Allen das hedonistische Dasein der Reichen und Schönen an der Cote d’Azur ein wenig demaskieren würde. Immerhin behandelt der Film Illusionen. Jedoch interessiert er sich viel mehr für die Liebesgeschichte zwischen dem Magier und dem Medium Sophie (Emma Stone). Das war doch ziemlich plump.

YP: Wobei mir die Altersdifferenz schon ein Dorm im Auge ist. Und ich mag Colin Firth. Also love story hin oder her, das hatte etwas Unheimliches und unter keinen Umständen etwas Romantisches.

PD: Ja, die Altersdifferenz war mir auch ein Dorn im Auge. Mir schien eher, Firth könnte der Vater von Emma Stone sein. Eine Beziehung mit der Mutter (Marcia Gay Harden) des Mediums wäre angebrachter gewesen.

YP: Genervt von den Figuren, Charakteren. Nicht von der Story.

PD: Die Handlung könnte man im besten Fall noch als leichtgewichtig abtun, aber mir schien, dass Allen hier einfach schlampig vorging. Als hätte er den Charakter der Hellseherin aus „You Will Meet a Tall Dark Stranger“ zur Hauptfigur gemacht, und um das Medium herum eine allzu vorhersehbare Liebesgeschichte gestrickt.

Zudem verschenkte Allen diesmal überraschend auffallend das Potential seiner Darstellerriege. Colin Firth konnte seine Qualitäten ausspielen, aber Marcia Gay Harden als Sophies Mutter war so selten im Bild und hatte derart wenig zu tun, dass man sie beinahe übersehen konnte. Einzig Simon McBurney als Stanleys bester Freund und Magier-Kollege Howard konnte mich noch ein wenig erfreuen, was aber mehr an den Hintergründen für seine Handlungen lag.

YP: Dafür zeigt sich auch Emma Stone von ihrer besten und komödiantischsten Seite.

Ach, Allen geht es doch mittlerweile mehr ums Abarbeiten seiner vielen Geschichten als um eine runde Story am Ende des Films. In der Filmbesprechung in der Zeit ist von der Jahreszahl 8 die Rede.  Alle 8 Jahre mache Allen ein Meisterwerk. Wobei ich seit „Match Point“ noch immer auf dieses Meisterwerk warte. „Blue Jasmine“ ist für mich weit davon entfernt. Und wäre Cate Blanchett nicht so brillant darin gewesen, wäre es ein mediokrer und unbedeutender Streifen, wie die anderen zuvor.

PD: Emma Stone ist gut in Komödien, das hat sie ja schon zuvor bewiesen. Etwa in „Easy A“ oder „Zombieland“. Ihr Charakter ist aber kaum ausgearbeitet und da bleibt ihr auch nicht mehr, als mit weit aufgerissenen Augen durch das Geschehen zu stapfen.

Interessanter Punkt, den die Zeit da macht, dem ich aber nur bedingt zustimme. Nach dem grandiosen „Match Point“ fand ich sowohl „Vicky Cristina Barcelona“ als auch „Midnight in Paris“ und „Blue Jasmine“ sehr gelungen. Gerade wenn es um den leichten Genuss geht, dann zeigen „Vicky Cristina Barcelona“ und „Midnight in Paris“, dass Allen sehr wohl auch noch immer dazu in der Lage ist, aus simplen Geschichten viel Reiz heraus zu zaubern. Gerade deshalb hat mich „Magic in the Moonlight“ so gelangweilt zurückgelassen. Allen kann aus derartig simplen Konstruktionen sehr viel heraus holen, aber wenn es ihm nur darum geht, sich selbst zu beschäftigen, dann muss er das nicht unbedingt in Form eines neuen Filmes machen.

YP: Und für mich reiht sich „Magic“ – zwar weiter hinten aber immerhin – mit „Vicky Cristina Barcelona“ und „Midnight in Paris“ und ist dennoch weiter entfernt von „Scoop“, „Whatever Works“ und „You Will Meet a Tall Dark Stranger“.

PD: Zumindest scheint Allen für sich selbst immer seltener Rollen in seinen Filmen zu finden. Wenn dann einmal eine richtig typische Allen-Rolle auf der Leinwand auftaucht, dann bin ich mittlerweile froh, wenn sie von einem anderen Darsteller gespielt wird. Etwa Larry David in „Whatever Works“.

YP: Allen-Rolle hin oder her, das war für mich auch mehr eine Zumutung, was David da gespielt hat und Allen geschrieben hat. Einer der schlechtesten Filme der letzten Jahre.

PD: Keineswegs. Mir gefiel „Whatever Works“ fiel besser denn „Magic in the Moonlight“.

YP: Allen-Filme sind aber dann auch immer Geschmackssache!

Film-Blog-Adventskalender – Tag 11

11 Donnerstag Dez 2014

Posted by filmimdialog in Special

≈ Ein Kommentar

Schlagwörter

A Guide for the Perplexed: Conversations with Paul Cronin, Advent, Adventskalender 2014, before midnight, Before Sunrise, Before Sunset, Boyhood, Inherent Vice, Natürliche Mängel, Real Virutality, Stanley Kubrick, Thomas Pynchon, Werner Herzog

Besten Dank an Alex von Real Virtuality, der uns diesmal für seinen Adventkalender Türchen Nummer 11 anvertraut.

filmblogadvent2014logo

PD: Advent Advent …

YP: Gibt es etwas Filmspezifisches, was du dir zu Weihnachten wünscht?

PD: Der Taschen-Verlag hat es wieder einmal geschafft, mich mit einem Kubrick-Buch zu interessieren. In den Jahren davor bekam ich zu Weihnachten „The Stanley Kubrick Archives“ und dann „Stanley Kubrick’s Napoleon“. In diesem Jahr wäre es dann „The Making of Stanley Kubrick’s 2001: A Space Odyssey“.

Falls es noch nicht klar sein sollte, ich bin ein Kubrick-Fan.

YP: Seit unserem Dialog zu „Eyes Wide Shut“ wissen wir das!

PD: Manche Gelegenheit muss genutzt werden, und bei „Eyes Wide Shut“ konnte ich nicht widerstehen.

Welches hast du dir am Wunschzettel notiert?

IMG_20141209_220709

YP: Mich selbst werde ich wohl – nach dem ich mir heuer bereits 2 Bücher von ihm gekauft habe – mit einem Buch über Werner Herzog beschenken. Nämlich „Werner Herzog – A Guide for the Perplexed: Conversations with Paul Cronin“

PD: Werner Herzog fasziniert mich. Als Filmemacher, als Person, aber dennoch stürze ich nicht so recht in seine Welt hinein.

YP: Ich lasse mir da natürlich auch Zeit und habe sicher noch nicht alles von ihm gesehen. Wobei ich die aktuellen Sachen zur Gänze kenne. Herzog ist für mich auch einer der Regisseure, die ich sehr bewundere.

PD: Mir fehlen noch sehr viele Filme, vor allem aus seinem früheren Schaffen.

YP: Was schenkst du Menschen, die sich nicht Filmfreaks nennen und sich dennoch fürs Kino interessieren?

Letztes Jahr habe ich einer Freundin die „Before“-Trilogie  von Richard Linklater geschenkt. „Boyhood“ ist auch wieder ein Film von ihm, der sich perfekt zum Verschenken eignet.

PD: Ich verschenke ja relativ wenig. Meine Familie bekommt persönlich zugeschnittene Geschenke, die sie sich wünschen. Schallplatten für meinen Papa, Bücher für meine Mama.

Die „Before“-Trilogie ist ein schönes Geschenk, aber wenn ich etwas empfehlen müsste, dann würde ich einen Autor empfehlen: Thomas Pynchon.

Da sein Roman „Natürliche Mängel (Inherent Vice)“ verfilmt wurde und bald bei uns im Kino läuft, ist das für mich die perfekte Gelegenheit um jedem der es nicht hören will, diesen Autoren ans Herz zu legen. „Inherent Vice“ ist ein guter Einstieg in sein Werk und zu einem gewissen Grad hin auch Filmbezogen.

LEST PYNCHON! oder Die "Thomas Pynchon Kollektion" von PD

YP: Danke für den Tipp!

PD: Durch einen Freund bin ich auf Pynchon aufmerksam geworden und bin dann nicht von ihm losgekommen.

Nightcrawler

05 Freitag Dez 2014

Posted by filmimdialog in Filmdialoge

≈ Hinterlasse einen Kommentar

Schlagwörter

Collateral, Dan Gilroy, Denis Villeneuve, Enemy, Jake Gyllenhaal, Kevin Rahm, Michael Mann, Network, Nightcrawler, Prince of Persia, Prisoners, Rene Russo, Source Code, Thief

Wer einen Thriller vom Feinsten will, ist bei „Nightcrawler“ genau richtig. Umso erstaunlicher, dass es sich dabei um ein Erstlingswerk handelt. Regisseur Dan Gilroy zeigt neben der Regie auch für das Drehbuch verantwortlich.

PD: Was zuallererst ins Auge springt, ist natürlich Jake Gyllenhaals verführerisch-verrückte Performance als Louis Bloom. So unsympathisch mir dieser Charakter auch war, so schwer fiel es mir, mir nicht zu wünschen, dass er in all seinen Unterfangen Erfolg hat.

YP: Gyllenhaal bekommt schön langsam immer mehr Ecken und Kanten. Was er schon bravourös in „Prisoners“ oder „Enemy“ von Denis Villeneuve zeigen konnte, treibt er hier sogar noch weiter. Davor ist er mir höhstens in „Zodiac“ oder „Donnie Darko“ positiv in Erinnerung geblieben.

Hier spielt er das widerliche und über Leichen gehende Ekelpaket Louis Bloom. Ihn als unsypathisch zu bezeichnen, ist zu einfach. Er ist doch irgendwie auch reizvoll.

Das war auch seit langem wieder mal ein Film, der mich richtig mitgerissen hat. Überraschenderweise.

PD: Mir gefiel auch sein Auftritt in „Source Code“. Ein intelligenter Sci-Fi-Thriller, das komplette Gegenteil seiner davor gezeigten Versuche im Mainstream zu landen mit Filmen wie „Prince of Persia“. Bloom ist mit seiner forciert freundlichen Art mir persönlich unsympathisch, aber ich verstand sofort, weshalb gewisse Menschen ihm regelrecht aus der Hand fraßen. Diese Überzeugung in den weit aufgerissenen Augen, die sich nie zu schließen scheinen, in der ausgezehrten Erscheinung. Er ist im Umgang mit anderen Menschen die albtraumhafte Ausgeburt eines NLP-gedrillten Schleimbeutels, der genau weiß wie er welche Menschen für sich nutzen kann.

Da gefiel mir besonders, dass die von ihm exklusiv mit Material belieferte Nachrichtenchefin Nina (die großartig spielende Rene Russo) wie der rationale Widerpart zu Louis wirkte. Nina mag eine gute Ausbildung genossen und Jobs mit Prestige gehabt haben, aber ihr Zynismus entspricht der Menschenverachtung von Louis.

YP: Die Figur der Nina würde ich unter keinen Umständen als seinen rationalen Widerpart bezeichnen, da sie ebenso eine skrupellose Newslady ohne moralischen Kodex war. Für mich war Nina seine ebenbürtige Partnerin, die sich mit ihm auf Augenhöhe befand.

Die einzige einigermaßen zugängliche Person in diesem düsteren Abbild von L.A. war doch der Nachrichtenredakteur, der sowohl Louis als auch Nina rational gegenüberstand. Seinen Partner fand ich auch beim Finale spitze.

Kam das nur mir so vor, oder war das eine sehr sehr düstere Welt? Oder war das Arge daran, die Tatsache, dass ich mir das genauso oder so ähnlich vorstelle. Wie Louis da zum Set-Designer, Drehbuchautor und Regisseur von realen Begebenheiten wird, war doch richtig unheimlich.

PD: Mir erschien Nina in dem Sinn rational, als dass sie eine „klassische Karriere“ hinter sich hatte. Der Zynismus kommt vom Quotendruck und durch dieses ständige Schielen auf die Quote, werden die Nachrichten erst recht so zynisch. Frank (Kevin Rahm) schien mir der moralische Kompass zu sein, auf den niemand mehr hören wollte. Ein wenig erinnerten mich die Vorgänge beim Nachrichtensender an jene in Sidney Lumets „Network“.

Dass Louis am Ende seinen aufmüpfigen Partner Rick opfern würde, war schon vorhersehbar, aber die Art und Weise, wie er dies auch noch in das für ihn so wichtige Bildmaterial einarbeitete, war überraschend. Der Augenblick, in dem sich der Mörder auf der Flucht und Louis gegenüberstehen, und der Mörder von Louis‘ Erscheinung offenbar überraschter war, denn von allem anderen, hat mir imponiert. Das sind Bilder die sich einprägen.

In seinen besten Momenten, musste ich an die Filme von Michael Mann denken. An „Collateral“ oder auch an „Thief“. Dan Gilroy hat eine wirklich düstere, zynische Welt erschaffen, in der scheinbar nur diejenigen überleben, die bereit sind, moralische Grenzen hinter sich zu lassen. Das sieht man ja auch am Ende, als Frank versucht, Nina davon in Kenntnis zu setzen, dass der Dreifachmord kein Angriff von Latinos an unschuldigen weißen Menschen war. Doch das interessiert sieht nicht. Frank bleibt da auf der Strecke.

YP: Im Kino war es dann so, dass den meisten das Lachen im Halse stecken blieb. Obwohl ich irritiert davon war, wie witzig und abstrakt zugleich der Film eigentlich war. Humor war das nicht, aber manche Szenen bzw. Situationen im Film sind dermaßen obskur, dass ich einfach lachen musste.

PD: Da ging es mir ähnlich. Das Lachen war wie eine Befreiung und Distanzierung, von den geradezu absurden Geschehnissen auf der Leinwand. Das beginnt ja schon mit den reißerischen Schlagzeilen oder dem aufgesetzt mitfühlenden Reporterpaar, das immer vor dem Filmmaterial warnt, nur um es dann emotional auszuschlachten.

Das war dann auch der gut gesetzte Höhepunkt im finalen Akt. Wenn der Mord in der Villa passiert und Lou noch vor der Polizei durch das Haus schleicht, halten sich Spannung und Satire schön die Waage. Etwas was hin und wieder ja nicht ganz so funktioniert. Da die Charaktere allesamt nicht wirklich ausgearbeitet sind, sondern wie Symbole funktionieren (Lou der Soziopath, Nina die Karrierefrau, Rick der Naivling, Joe der Routinier), ermüden die immer gleichen Vorgänge mit der Zeit ein wenig.

YP: Ein Problem war aber dann die Länge. Mir war der Film um 15 bis 20 Minuten zu lang. Abgesehen davon, dass ich Schwierigkeiten hatte, diese Längen zu verarbeiten. Er springt zu weit im Geschehen vor. Leider passt das dann nicht mehr zusammen.

Nehmen wir die Einstellung mit dem neuen Auto und die Zeitraffer mit den „Reportagen“, die er alle benennt. Schön und gut, jetzt wissen wir zwar mehr bzw. Genug über Louis, aber der Regisseur meint, das sei noch zu wenig. Für mich stellt das eine Unstimmigkeit dar.

PD: Das war auch mein Eindruck. Die reißerischen Schlagzeilen in der Nachrichtenmontage waren zwar einprägsam und schön sarkastisch, aber es war auch ermüdend, das zu beobachten. Es schien mir, als wollte Gilroy da ein wenig ein 1980er-Gefühl aufkommen lassen.

Was immer wieder über diese Längen half, war die großartige Kameraarbeit von Robert Elswit. Die gleitenden Autofahrten quer durch das nächtliche Los Angeles, oder die Handwerklich immer besser werdenden Nachrichtenaufnahmen von Lou. Selbst wenn die Handlung ein wenig lahmte, konnte man sich an diesen technischen Finessen ergötzen.

YP: Neben „Under the Skin“ von Jonathan Glazer ist „Nightcrawler“ einer der gelungenen Überraschungsfilme 2014. Aber davon dann doch lieber in unseren Jahreshighlights am Ende des Jahres.

Abonnieren

  • Einträge (RSS)
  • Kommentare (RSS)

Archiv

  • September 2016
  • Juli 2016
  • Juni 2016
  • Mai 2016
  • April 2016
  • März 2016
  • Februar 2016
  • Januar 2016
  • Dezember 2015
  • November 2015
  • Oktober 2015
  • September 2015
  • August 2015
  • Juli 2015
  • Juni 2015
  • Mai 2015
  • April 2015
  • März 2015
  • Februar 2015
  • Januar 2015
  • Dezember 2014
  • November 2014
  • Oktober 2014
  • September 2014
  • August 2014
  • Juli 2014
  • Juni 2014
  • Mai 2014
  • April 2014
  • März 2014
  • Februar 2014
  • Januar 2014
  • Dezember 2013
  • November 2013

Kategorien

  • Filmdialoge
  • Personalia
  • Special
  • TV
  • Uncategorized

Meta

  • Registrieren
  • Anmelden

Erstelle kostenlos eine Website oder ein Blog auf WordPress.com.

Datenschutz & Cookies: Diese Website verwendet Cookies. Wenn du die Website weiterhin nutzt, stimmst du der Verwendung von Cookies zu.
Weitere Informationen, beispielsweise zur Kontrolle von Cookies, findest du hier: Cookie-Richtlinie
  • Abonnieren Abonniert
    • Film Im Dialog
    • Schließe dich 53 Followern an
    • Du hast bereits ein WordPress.com-Konto? Melde dich jetzt an.
    • Film Im Dialog
    • Anpassen
    • Abonnieren Abonniert
    • Registrieren
    • Anmelden
    • Melde diesen Inhalt
    • Website im Reader anzeigen
    • Abonnements verwalten
    • Diese Leiste einklappen
 

Lade Kommentare …