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Film Im Dialog

~ Dialoge über aktuelle und weniger aktuelle Kinofilme

Film Im Dialog

Monatsarchiv: Oktober 2014

Under the Skin

31 Freitag Okt 2014

Posted by filmimdialog in Filmdialoge

≈ 4 Kommentare

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2001, Denis Lavant, Girl With A Pearl Earring, Holy Motors, Jonathan Glazer, Lost in Translation, Mica Levi, Michel Faber, Prometheus, Scarlett Johansson, The Horse Whisperer, Under the Skin

Beinahe zehn Jahre arbeitete Jonathan Glazer an einer Adaption des Romans „Under the Skin“ von Michel Faber. Am Ende dieser langen Reise steht ein herausforderndes und nicht für jeden Kinogänger zugängliches Werk.

YP: „Under the Skin“ ist eigentlich einer dieser Filme, die sich nicht so leicht in Worte fassen lassen. Das werden zwei Stunden lang Stimmungen vermittelt. Ein bischen bizarr ist das Ganze dann schon.

PD: Mir gefiel vor allem, dass sich Jonathan Glazer von der ersten Sekunde weg, diesem nicht unbedingt leicht zugänglichem Stil verschrieben hat. Die Eröffnungssequenz, die sofort Erinnerungen an „2001“ wach gerufen hat, gibt den Ton vor. Man kann darüber spekulieren, wie es zur Entstehung dieses Wesen, in Form einer Frau, kam. Dabei scheint Glazer der gesamte Hintergrund der Frau und ihr Ziel, völlig gleichgültig. Man erfährt mehr über die schottische Landschaft und das menschliche Verhalten.

YP: Einen Vergleich mit Kubricks „2001“ finde ich weit hergeholt. Dann können wir gleich von der Erschaffung des Menschen sprechen,  wie wir das in „Prometheus“ gesehen haben. In diese Richtung schwenkt der Film aber nicht. Eher wie ein gewagtes kleines Experiment des Independent-Kinos. Es ist sehr ungewohnt, etwas so frei Inszeniertes zu Gesicht zu bekommen. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass sich große Teile des Publikums – Scarlett Johansson ist ein Hollywood-Star – ziemlich fehl am Platz fühlen werden.

PD: Den Vergleich finde ich, vor allem was die Ästhetik der ersten Augenblicke angeht, gar nicht so weit hergeholt. Wenn wir uns dann mit dem Motorradfahrer in den Highlands befinden, passt dies natürlich nicht mehr. Experiment würde ich „Under the Skin“ auch nicht nennen wollen, denn Experiment hat auch immer etwas von etwas Willkürlichem und Gescheitertem. So wie ich auch den Begriff Experimentalfilm nicht mag. Das klingt sehr danach, als ob die Macher einfach drauflos werkeln würden, ohne großen Plan.

YP: Nein, ich verwende den Begriff in Hinblick darauf, dass es ein geglücktes Experiment geworden ist. Aber es stimmt, in erster Linie kommt die Konnotation des Gescheiterten. So ist es aber nicht. Ein Wagnis ist er allemal dabei eingegangen und ich bin mir sicher, dass Viele wenig bis nichts mit dem Film anfangen werden.

PD: Obwohl einige gruselige Sequenzen dabei sind, würde ich „Under the Skin“ keineswegs als Horrorfilm klassifizieren. Selbst das Sci-Fi-Genre lässt sich nur schwer verifizieren. Der Beginn und das Ende deuten zwar in klare Genre-Richtungen, aber der gesamte Film hat etwas schwer Einzuordnendes.

YP: „Under the Skin“ findet sich am besten in einer Reihe mit „Holy Motors“ von Leos Carax wieder. Oder in Filmen von David Lynch. Das Schaurige ergibt sich vielmehr aus den Einstellungen, nicht aus der Handlung heraus. Wobei die Kargheit der Landschaft auch Gespenstisches transportiert.

Es wäre dem Film gegenüber sehr unfair, ihn unbedingt ihn eine Genreeinteilung zu packen, insbesondere weil er Genre-Konventionen auf den Kopf stellt.

PD: Die „Holy Motors“-Verbindung gefällt mir gut. Der Charakter oder auch eher die vielen Charaktere die Denis Lavant dort spielte, lassen sich sehr gut in Bezug zu Scarlett Johansson setzen. Beide spielen weniger ausgeformte und „menschliche“ Charaktere, sondern eher leere Hüllen, die sich durch verschiedene Mittel erst einen Charakter aneignen. Bei Lavant geschieht dies spielerischer als bei Johansson, was aber auch an den unterschiedlichen Handlungen der beiden Filme liegt.

YP: Wobei ich mir immer denke, dass die Menschen immer mehr zu leeren Hüllen hinentwickeln. So aufs Tun und Erledigen, Abhaken ausgerichtet. Die Neugierde bleibt auf der Strecke.

PD: Gut, aber glaubst du wirklich dass in früheren Zeiten, der Mensch ein erfüllteres Wesen war? Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass der Landwirt im Mittelalter sehr viel Zeit hatte um sich selbst zu verwirklichen und einen Sinn im Leben und Tun zu finden.

YP: Ach, ich denke nicht, dass die Menschen „erfüllter“ waren. Heute wird den Menschen viel mehr ihr Spiegelbild vorgehalten. Das führt dazu, dass man sich ständig offenbart. Damals hat man übergelebt, heute sinniert man vielleicht mehr übers Leben.

PD: Wie gefielen dir die Szenen im „Black Room“?

YP: Schön anzusehen, ein wenig irritierend und verstörend.

PD: Für mich waren sie das stilistische Highlight. Die Szenen wo das namenlose Alien versucht Männer aufzugabeln, waren eher dokumentarisch und karg gehalten, aber bei den „Black Room“-Szenen, hat Glazer dem Film seine unheimliche Sogwirkung verpasst.

YP: Das ist auch eine schöne Metapher, wie sie diese Männer verführt. Obwohl es etwas ziemlich Eigenartiges darstellt, ist sind diese „Opfer“ respektvoll und fesselnd. Mir geht auch dieser fantastische Score nicht aus dem Kopf.

PD: Der Soundtrack von Mica Levi – hier ein schönes Interview mit ihr – verleiht der Inszenierung von Glazer auch die nötige Atmosphäre. Gerade bei einem Film, in dem oberflächlich so wenig passiert und noch weniger gesprochen wird, ist ein gut abgestimmter Klangteppich, unerlässlich. Man stelle sich etwa 08/15-Klaviermusik vor, die den ganzen Film hindurch erklungen wäre. Die Bilder wären eines Großteils ihrer Wirkung beraubt.

Von Scarlett Johansson habe ich ohnehin eine hohe Meinung, aber hier hat sie einen bisherigen Karrierehöhepunkt gesetzt. Sie drückt perfekt die Verwunderung über diese neue Welt und die Menschen aus und durchlebt auch sichtbar einen Lernprozess. Dass dieser für sie nicht gut endet, sagt viel über Glazers pessimistische Sicht auf die Menschheit aus.

YP: Hauptsächlich passt Scarlett Johansson in diesen Film so perfekt hinein, weil sie schön öfters nur mit ihrem Gesicht gespielt hat. Denken wir an „The Horse Whisperer“, oder an „Lost in Translation“ oder an „Girl With A Pearl Earring“. Sie drückt Verwunderung, Erstaunen, Neugierde in nur wenigen Millimetern Mimik sehr ansprechbar und glaubhaft aus. Und dann umgibt sie in dieser Rolle auch noch eine Aura des Verruchten und Verführerischen, und im nächsten Moment kann sie kalt und gleichgültig sein. Sie ist einfach nur perfekt.

Gone Girl

24 Freitag Okt 2014

Posted by filmimdialog in Filmdialoge

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Alien 3, Basic Instinct, Ben Affleck, David Fincher, Fatal Attraction, Gone Girl, Neil Patrick Harris, Rosamund Pike, Single White Female, The Curious Case of Benjamin Button, The Game, The Girl with the Dragon Tattoo, The Social Network, Tyler Perry

David Fincher macht seit mehr als zwei Dekaden hochwertigste Kinoware im Zwei-Jahres-Rhythmus, denn heuer kam sein 10. Film in die Kinos. Die von Gillian Flynn geschriebene und eigens fürs Kino adaptierte Vorlage „Gone Girl“ ist sein neuestes Werk. Der deutsche Verleihtitel suggeriert einen Thriller mit dem perfekten Mord. Wir nehmen das im Dialog unter die Lupe.

Achtung, durchwegs Spoiler im gesamten Text!

PD: Bei aller Liebe zu spannenden und verworrenen Thrillern, hat mir „Gone Girl“ eine einfach viel zu konstruierte Handlung.

YP: Warum? Da gehts um einen perfekten Mord, natürlich hat dieser den Beigeschmack des Konstruierten, wenn es das ist, was du meinst. Es ist alles von vorne bis hinten durchgeplant sowohl im Plot als auch im Film. Wie ich finde, ist das ein sehr gelungener Plot. Zumindest im Film. Weil es der Film auch schafft, den Zuschauer mitzunehmen und tatsächlich zu verblüffen. Eine solche Reaktion bleibt den Lesern gänzlich erspart, mich ließ das komplett kalt.

PD: Natürlich erwarte ich mir bei einem Thriller einen schön durchdachten Plot, aber wenn sich die Handlung nur noch um den nächsten Twist dreht und man kaum noch dazu kommt, die Charaktere zu betrachten, dann ist das ein großer Schwachpunkt. In vergleichbaren Fincher-Thrillern wie „Zodiac“ lernt man die Charaktere viel besser kennen. Hier erfüllen sie nur eine oberflächliche Funktion und zwar je nachdem, wie wir glauben, dass die Situation gerade aussieht. Bösewicht Nick/Opfer Nick, Opfer Amy/Bösewicht Amy, Bösewicht Desi/Opfer Desi und so weiter.

YP: Nachdem es eine Schwarzweiß-Malerei von Nick und Amys Beziehung war, sind die Schattierungen auch nur bei diesen zwei Figuren zu finden. Desi Collings (Neil Patrick Harris), Tanner Bolt (Tyler Perry), Boney (Kim Dickens) und Go (Carrie Coon) sind doch im Grunde nur Statisten im Plot. Von allen hätte ich gerne mehr gesehen, weil sie auch so fantastisch gespielt wurden und diese Figuren sehr interessante Ansätze haben. Allerdings hat sich Gillian Flynn das bei der Adaption für den Film erspart. Die Charakterzeichnung ist im Roman auch nicht die raffinierteste.

PD: Das Buch habe ich noch nicht zu Ende gelesen, aber sowohl beim Film als auch im Buch, war es sehr schwer, sich den Charakteren anzunähern. Derart unsympathische Figuren habe ich noch selten gesehen.

YP: Ging mir genauso, ganz anders als im Film, wo die Sympathien eindeutig bei Nick angesiedelt sein sollten. Was bei mir nicht wirklich aufging, hauptsächlich deswegen, weil ich Ben Affleck nicht so gerne vor der Kamera habe. Ich würde Amys Figur bestimmt nicht als sympathisch bezeichnen, aber eine gewisse Faszination ging von ihr schon aus.

PD: Es fällt mir auch recht schwer in das Buch hinein zu kippen. Der Roman von Gillian Flynn wurde als recht leicht lesbare Kost, so genannte „Airport Literature“, beworben. Doch irgendwie quäle ich mich ein wenig von Seite zu Seite.

YP: Ich wusste nicht, dass das so heißt, aber einfach zu lesen ist der Roman allemal. Das Problem ist eigentlich nur, dass es von Flynn immer als ein „Leinwandthema“ gehandelt wurde. Das ist fürs Kino geschrieben, das irritiert mich. Dem Film sieht man das an, beim Roman stolpert man über diese Bilder und kommt deshalt schleppend und zäh voran.

PD: Damit steht sie in einer Reihe mit Dan Brown, dessen Bücher auch durchzogen sind von derart anbiedernden „Verfilmt mich!“-Momenten.

YP: Du sagst es, das ist ein sehr treffender Vergleich.

PD: Was mir sehr gut gefiel war, dass Fincher nicht die offensichtlichsten Casting-Entscheidungen traf. Rosamund Pike, Neil Patrick Harris, Tyler Perry. Das waren sehr interessante und überraschend effektive Besetzungen.

YP: Pike hat mich am meisten überrascht. Und ich hoffe, dass ihr die Rolle der Amy neue Wege in Hollywood ebnet. Ich fand sie auch schon in „A Long Way Down“ toll, auch wenn es eine kleine Minirolle war. Dann wäre da noch „The World’s End“ und nicht zu vergessen in einem meiner Lieblings-Jane-Austen-Verfilmungen „Pride & Prejudice“, wo sie mir besonders positiv auffiel.

PD: Für mich war sie bislang immer nur das Bond-Girl aus „Die Another Day“. Das ändert sich künftig hoffentlich. Ihre Leistung war wirklich beeindruckend. Ich nahm ihr jegliche Stimmungslage ab, und das obwohl sie mit einer sehr eingeschränkten Mimik und Gestik spielte.

Mir fehlten ein wenig die Ecken und Kanten. „The Girl with the Dragon Tattoo“ etwa, hatte ebenso eine recht abstruse Handlung, aber die Charaktere waren viel interessanter und die Wendungen eröffneten sich rhythmischer.

YP: Da gefällt mir einfach nicht, was aus der Vorlage „Verblendung“ gemacht wurde. Wie sehr Lisbeth Salander zu einer passiven Frau wird, die den weißen männlichen Helden – obendrein gespielt vom Bond-Darsteller Daniel Craig – um Erlaubnis fragen muss, bevor sie was angeht. Wobei das sicher der spannendere Film ist, ist auch Larssens Vorlage um einiges besser rübergekommen als die Vorlage zu „Gone Girl“.

PD: Es ist schon länger her, dass ich „Verblendung“ gelesen oder die Filme dazu gesehen habe, aber auch wenn Rooney Mara in einigen Schlüsselmomenten etwas zurückhaltender war, als die von Noomi Rapace gespielte Lisbeth, so fand ich ihren Charakter eindringlich und vielschichtig. Dass Craig Mikael Blomkivst spielte, fand ich passend. So fand ich auch seine Wirkung auf Frauen nachvollziehbarer.

Im Grunde „Gone Girl“ handelt doch mehr von der Wahrnehmung durch die Medien bzw. vom Blick von außen. Etwa durch die Polizei.

YP: Das ist auf jeden Fall eines der Kernthemen im Film, diese medialen Hetzjagden, die oft aus Quoten-Gründen aufgebauscht werden.

PD: Das ist auch die große Stärke des Films. Fincher zeigt schön wie sich diese Wahrnehmungen immer ändern. Die Kameraarbeit und die subtile Musik zeigen die immer gleichen Orte, in immer neuem Licht, so wie die Medien ihren Tonfall drehen und aus dem potentiellen Mörder der Schwiegersohn der Nation wird.

YP: Fincher punktet auch hier als Filmemacher, der sein Handwerk beherrscht. Wenn die Storys gut sind, dann umso besser („Zodiac“, „Se7en“, „Fight Club“). Wenn die Storys zu wünschen übrig lassen („Alien 3“, „The Social Network“, „The Curious Case of Benjamin Button“), dann bewundert man eben sein Handwerk. Man kommt eben nicht umhin, Fincher als Regisseur zu bewundern.

PD: Die Handlung von „The Social Network“ fand ich zwar sehr standardisiert, aber hier sind es die Dialog-Gefechte von Aaron Sorkin und Finchers leichtfüßige Inszenierung eben dieser, die den Film empor heben.

Übrigens, völlig verwirrt ließ mich dieser Artikel zurück, in dem die Schuldfrage besprochen wird. Was meinst du? Wer trägt die Schuld an den Geschehnissen. Nick oder Amy? Mich wundert ja wie es da überhaupt eine Diskussion geben kann? Wie soll Nick auch nur im Ansatz Schuld daran haben?

YP: Da hast du recht, weil Nicks Verhalten unter keinen Umständen Amys Taten rechtfertigen kann. Vieles geht von ihr aus und Punkt. Mir ging nur ein Gedanke durch den Kopf: Da haben sich Zwei gefunden, die gehören wirklich zusammen. Nick ist aber auch viel dunkler, als er zu sein vorgibt, das dürfen wir nicht vergessen. Erinnere dich an die Schlafzimmer-Szene zum Schluss des Films. Das wirft noch einige Fragen auf.

PD: Die Szene erklärt sich für mich aber auch durch diese Hölle, durch die er geschickt wurde und die ihm auch noch bevorsteht. Dass sich da im harmlosesten Fall dunkle Gedanken bei ihm zusammenbrauen, verstehe ich durchaus. Dass er kein Mustergatte war, ist ja auch klar ersichtlich, aber alleine dadurch eine Verantwortungsdiskussion zu starten, war mir zu viel.

YP: Für mich ist „Gone Girl“ einer der „besseren“ Finchers seit „Zodiac“. Außerdem ist es sein 10. Abendfüllender Spielfilm. Obwohl ich auch schon jetzt sagen kann, dass er nicht zu meinen Lieblingen zählt, facettenreich fand ich ihn schon.

PD: Für eine Einordnung ist es mir noch zu früh, aber mich hat er ein wenig kalt gelassen. Bemerkenswert auf rein technischer und inszenatorischer Ebene, aber kein Film, den ich mir oft ansehen werde. Damit reiht er sich eher bei Fincher-Filmen wie „The Game“ ein. Eine Enttäuschung wie „Alien 3“ oder „The Curious Case of Benjamin Button“ war es ja keineswegs.

YP: Vor allem steht endlich wieder eine starke Frauenfigur im Vordergrund. Wobei ich hin- und hergerissen war, was für ein Frauenbild da vermittelt wird. Schließlich bin ich der Ansicht, dass es ein vielseitiges ist. Schau dir die Frauen im Film an. Sehr viele Figuren, jede auf ihre Art und Weise vielschichtig.

PD: Fand ich gar nicht. Amy wird ziemlich klar als Psychopathin definiert. Die Vielschichtigkeit ergibt sich ja einzig durch die, von der Handlung diktierten, Drehungen und Wendungen. In diesem Sinn sind Nick und Desi genauso vielschichtig, da uns Fincher bewusst immer wieder neue Möglichkeiten der Definition über sie bietet. Da fand ich Lisbeth, um erneut auf „The Girl with the Dragon Tattoo“ zurückzukommen, vielschichtiger.

Das in „Gone Girl“ aufgezeigte Frauenbild unterscheidet sich aber nicht sonderlich von dem aus den Thrillern der späten 1980er oder frühen 1990er. Ob „Fatal Attraction“, „Single White Female“ oder „Basic Instinct“. Da unterscheidet sich Amy keineswegs von diesen, die Männlichkeit bedrohenden, Frauen.

YP: Und eine psychopatische Frau kann keine starke Frau sein, weil …? Sie mag solche Tendenzen haben, aber nichtsdestotrotz hat sie ihr Leben in der Hand, sie hat Nick in der Hand, sie hat ihr gesamtes Umfeld in der Hand. Das gelingt zB Lisbeth Salander nur mit Müh und Not und die bettelt immer um Blomkvists Erlaubnis. Eine starke Frau ist in meinen Augen eine selbstbestimmte Frau, egal wie verrückt sie scheint.

PD: Natürlich ist sie eine starke Frau, keine Frage, aber ich empfand sie nicht als vielschichtig.

YP: Und der größte Unterschied zwischen den Thrillern der Neunziger und „Gone Girl“ ist ein sehr drastischer: Amy gewinnt. Nick ist das arme Hascherl. Das ist in meinen Augen der springende Punkt. Nach dem Motto: Du hast dir dein Grab geschaufelt. Amy bedroht ihren Mann in keinster Weise. Sie spielt ihm einen Streich und dann ist wieder alles gut. Wirklich interessant ist das. Ein Thriller anno 1994 hätte Amy zu Grabe getragen.

PD: Gut, Sharon Stone ist am Ende von „Basic Instinct“ aber auch noch am Leben und wie wir durch die furchtbare Fortsetzung wissen, führte sie ihr Werk fort. Doch das ist die große Ausnahme gewesen. In „Fatal Attracton“ musste Glenn Close einen eindeutigen Filmtod sterben, weil es das Publikum so wollte. Amy hätte in einem Film in den 1990ern wohl auch entsprechend über die Klinge springen müssen. Da gebe ich dir Recht.

 

31 Tage – 31 Filme (3/3)

17 Freitag Okt 2014

Posted by filmimdialog in Special

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12 years a slave, 20.000 Days on Earth, 2001, A Woman Under the Influence, American Psycho, Belle, Boys Don't Cry, Bram Stoker's Dracula, Carol, Casablanca, Dangerous Liaisons, Fight Club, Girl with the Pearl Earring, Gold Rush, Gone Girl, gravity, Husbands, Inception, Inherent Vice, Jauja, L.A. Confidential, Lady Chatterley, Les Diaboliques, Love Story, magnolia, Million Dollar Baby, Much Ado About Nothing, Road to Perdition, Schindler's List, Shadows, The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford, The Colour Purple, The Piano, The Salvation, Tom à la ferme, Under the Skin, When a Stranger Calls, Wish I was here

Der dritte und letzte Beitrag zum 31 Tage – 31 Filme-Stöckchen. Die ersten beiden Beiträge findet ihr hier und hier. Die von Lena aufgestellten Regeln sind unter diesem Link nachzulesen und natürlich gibt es auch heute wieder einen Verweis auf Gorana.

YP: Fangen wir mit der Frage an: Welcher Film enthält deine Lieblingsszene? (22)

PD: Das ist ein grundlegendes Problem, welches diese Fragen durchzieht. Sich auf einen Moment, einen Film, eine Figur festlegen. Das geht doch gar nicht. Jedoch versuche ich einfach mein Bestes. Spontan fiele mir Edward Norton in „Fight Club“ ein. Wenn er sich das erste Mal mit Tyler Durden prügelt.

Doch das ist eher eine spontane Eingebung, da ich in zwei Stunden wahrscheinlich schon wieder eine andere Szene parat hätte.

YP: Das Tolle ist, dass, egal wie schlecht ein Film ist, es immer Szenen gibt, die gut sind. Ich nehme als Beispiel den Film „When a Stranger Calls“ von Fred Walton. Wenn sich der Mörder erstmals im Spiegel betrachtet. Der Film ist spannend gemacht – verzichtet gänzlich auf die für den Horrorfilm typischen Jumpcuts und dann diese eine kleine Szene, die mehr bewirkt beim Publikum als jede konventionelle Szene.

Ich würde die Frage umformulieren: Nenne mir einen Film, den ich kenne und ich nenne dir meine Lieblingsszene daraus. Ich nehme bei dir „12 Years a Slave“.

PD: Mit dieser Fragestellung kann ich mehr anfangen. Denn es stimmt, es gibt kaum Filme, die nicht über eine zumindest eine, ansprechende oder einprägsame Szene verfügen.

Bei „12 Years a Slave“ gefielen mir so viele Momente, aber wenn Solomon im Chor mitsingt, dann habe ich immer wieder Gänsehaut. Ebenfalls sehr einprägsam, weil dadurch die ganze Bosheit und Niederträchtigkeit dieses Menschenverachtenden Systems klar wurde, war der „Run Nigger Run“-Singsang von Tibeats.

Gibt es eine spezielle Szene aus „Gravity“ die dir besonders gefiel?

YP: Wenn sie erstmals wieder festen Boden unter den Füßen hat. Kann schon sein, dass ich mir es einfach mache, aber es ist auch für mich so viel Erleichterung in dieser Szene drinnen.  Meine liebste Szene im erfolgreichsten Sci-Fi-Film seit „2001“ ist die Szene auf der Erde, was bin ich kreativ.

PD: Das war ja auch das Filmende. Das wäre eine gute Überleitung zur nächsten Frage. Aus welchem Film stammt der beste Filmanfang oder das beste Filmende? (23)

YP: Vielleicht nicht das beste, aber bei „Inception“ funktioniert das Ende einfach nur gut, weil es nicht aufklärt, die Katharsis kommt einfach zu kurz, weil man komplett wieder aus der logischen Bahn geworfen wird. Ich finde „Inception“ generell nicht allzu ausgeklügelt, es verwirrt allerhöchstens durch die vier Ebenen. Aber das Ende sitzt. Bzw. auch nicht.

PD: „Inception“ hat das Problem, dass der gesamte finale Akt ein großer Action-Showdown ist. Viel zu lange, viel zu bombastisch. Da hatte ich mir einen ruhigeren Zugang erhofft, mit weniger Action. Das Ende sitzt jedoch, das stimmt.

Den besten Filmanfang zu nennen, fällt mir recht leicht, denn da hat Paul Thomas Anderson mit „Magnolia“ einen Stein im Brett. Dabei meine ich nicht nur die Einführung der Charaktere, sondern vor allem auch das Intro, mit den Zufällen, die er anführt. Wie er Schicksal und Zufall gegeneinander aufstapelt.

Beim besten Filmende kommt mir „Casablanca“ in den Sinn. Wenn Humphrey Bogart und Claude Rains die leere Rollbahn hinunter gehen, oder auch der letzte Moment von „The Assassination of Jesse James“. Wenn der Film stillsteht. Das ist auch sehr schön gemacht.

YP: Das „Magnolia“-Intro ist wirklich sehr einprägsam, fast überwältigend.

Weiter im Protokoll: Welcher ist der traurigste Film, den du je gesehen hast? (24)

PD: Puh, keine Ahnung. Ganz ehrlich. Es gibt Filme mit sehr vielen traurigen Momenten oder einer traurigen Grundstimmung, aber ich wüsste jetzt nicht, welcher „der traurigste Film“ gewesen wäre.

„Magnolia“ hat so viele traurige Momente, aber ich würde ihn nicht als den „traurigsten Film“ bezeichnen.

YP: „Boys Don’t Cry“ war für mich sehr heftig anzusehen. Dann natürlich „12 Years a Slave“.

PD: Oh ja, „Boys Don’t Cry“ war ein richtiger Schlag in den Magen.

Weil wir bei Hilary Swank sind. Ich fand auch „Million Dollar Baby“ sehr melancholisch und auch traurig. Es gibt in dem Film weder für Trainer Frank (Eastwood) noch für seinen Schützling Maggie (Swank) ein Happy End.

Mit klassischen Melodramen wie „Love Story“ kann ich hingegen weniger anfangen. Derartige Filme, sind mir zu gewollt darauf aus, den Zuseher zu Tränen zu rühren.

YP: Sehe ich genauso. Wenn Filme auf die Tränendrüse drücken in bösester Intention, dann sind sie mir aus Manipulationsgründen schnell zuwider. Denken wir an Spielbergs „The Colour Purple“. Der Film ist an und für sich gelungen, aber spielt sehr mit den Emotionen des Publikums. Ebenso „Schindler’s List“. Ich habe da nichts dagegen, wenn es nüchterner zugeht.

PD: Bei „Schindler’s List“ möchte ich Spielberg doch ein wenig in Schutz nehmen. Er spielt in manchen Szenen zu gewollt damit (das Mädchen im roten Mantel), aber ansonsten ist das eine sehr reife Auseinandersetzung mit der Thematik.

YP: Absolut. Apropos Literaturverfilmungen, „The Colour Purple“ und „Schindler’s List“: Welcher Film ist die gelungenste Verfilmung einer literarischen Vorlage? (25)

PD: Mein Problem ist, dass ich bei vielen Filmen die Bücher gar nicht kenne. Etwa bei den beiden genannten Spielberg-Filmen.

Mir sind Adaptionen am Liebsten, die sich trauen, gewisse Elemente der Vorlage für eine bessere filmische Adaption zu bearbeiten. Etwa „L.A. Confidential“. Das Buch ist sehr gut, aber für den Film wurde ein wenig daran geändert, etwa der ganze Charakter von Dudley Smith zu einer größeren, und wichtigeren Figur ausgerarbeitet. Auch wenn „American Psycho“ nicht ganz funktioniert hat, so gefiel mir auch da, der Willen von Mary Harron mit der Chronologie der Vorlage ein wenig zu spielen. Auf den Buchstaben getreue Verfilmungen sind mir meist zu öd.

YP: Ich habe da ein paar Klassiker, wie zB „Bram Stoker’s Dracula“ von Francis Ford Coppola. Oder „Lady Chatterley“ von Pascale Ferran, die D. H. Lawrence adaptiert hat. Ebenso erwähnenswert sind die „Dangerous Liaisons“ von Stephen Frears nach dem Briefroman von Choderlos de Laclos. Noch interessanter wird es, wenn Filme auf einer anderen Kunstform basieren. Wie wir das schon bei „Belle“ hatten. Oder auch „Girl with the Pearl Earring“.

PD: Ach ja, „Dracula“. Coppola hat da versucht sehr viel aus dem Roman in den Film hinüber zu transferieren, was auch gut geklappt hat. Stanley Kubrick hatte auch einen sehr freien Zugang bei seinen literarischen Vorlagen.

„Belle“ und „Girl with the Pearl Earring“ sind sehr schöne Beispiele dafür, dass die Inspiration nicht nur aus einem Druckwerk entstammen muss. „Magnolia“ hat ja, berühmterweise, seinen Ursprung in den Songs von Aimee Mann.

YP: Jetzt ein bisschen weiter zurück: Nenne deinen liebsten Filmklassiker. (26)

PD: Ich würde ja automatisch einen „alten“ Film als Filmklassiker bezeichnen. Ein Film der auch noch nach Jahren seinen Platz im Filmkanon hat. Deshalb scheint mir auch nur ein Werk á la „Casablanca“ hier die richtige Antwort zu sein.

Eine Antwort, die mir übrigens sehr gefällt. „Casablanca“.

YP: Ich mag ja „Shadows“ von Cassavetes ganz gern. Ist auch sein allererster Film. Oder „Les Diaboliques“ von  Henri-Georges Clouzot.

PD: „Les Diaboliques“. Herrlich. Ein leider noch immer viel zu unbekannter Klassiker. Außerhalb der Cinephilen kenne ich niemanden, der davon einmal gehört hätte. Die Filme von Alfred Hitchcock hingegen, kennt so gut wie jeder.

Von Cassavetes mag ich „A Woman Under the Influence“ und „Husbands“ eine Spur mehr denn „Shadows“.

YP: Ja, Cassavetes hat verdammt gute Filme, „A Child is Waiting“. Passt vielleicht auch noch zu der „traurigster Film“-Frage.

PD: Wären das auch Filme, die deiner Meinung nach jeder gesehen haben sollte? (27)

YP: Ich habe die Cassavetes-Filme im Rahmen eines Seminars chronologisch gesichtet und fand „Shadows“ einfach überwältigend. Die Musik, die Auseinandersetzung mit der Hautfarbe usw.

Alles von Cassavetes, „Les Diaboliques“, „Casablanca“. Wer diese Filme nicht kennt, wird sich nicht so schnell auf unsere Seite verirren, oder?

Alternativantwort: Die meisten Filme, die wir auf diesem Blog besprechen. Um dann auf dieser Stelle nachzulesen.

PD: Das ist auch der Kern der Frage. Wenn man an Filmen interessiert ist, dann sollte man natürlich eine gewisse Bandbreite an wichtigen Filmen gesehen haben. Von wichtigen Kreativen der Filmgeschichte sollten Schlüsselwerke betrachtet werden. Sei es von Charlie Chaplin „Gold Rush“ über Stanley Kubrick und „2001“ bis hin zu Jane Campion und „The Piano“.

Wer sich nicht für Film interessiert, muss natürlich gar nix gesehen haben.

YP: Welchen Film sollte man unbedingt im Kino gesehen haben? (28)

PD: Da gibt es auch genügend Werke die man auf der großen Leinwand gesehen haben soll. Natürlich der bereits erwähnte „2001“ von Stanley Kubrick, aber ich glaube auch das so wunderschön gefilmte Werke wie „Road to Perdition“ auf der Leinwand ihre Wirkung erst so richtig entfalten.

YP: Ich würde die Frage so auslegen: Derzeit im aktuellen Kinoprogramm in Österreich am meisten sehenswert: „Tom à la ferme“.

PD: Sobald ein Film von Dolan im Kino ist, sollte man sich diesen auch im Kino ansehen. Sein Auge für besondere Bilder ist beeindruckend.

Dann: Tag 31 – Welchen Film wirst du als Nächstes sehen?

Der nächste Kinobesuch wird bei mir wohl „Gone Girl“ sein, obwohl es auch gut möglich ist, dass ich mir vorher noch „Wish I Was Here“ von Zach Braff ansehen werde.

YP: Was ich mir demnächst im Kino ansehen werde: „Under the Skin“ und „Gone Girl“

Ich habe gerade im Kinoprogramm „Much Ado About Nothing“ von Joss Whedon entdeckt. Das wäre ja auch ein aufregender Kinobesuch. Whedon und Shakespeare!

PD: Mir sticht vor allem Mads Mikkelsen in „The Salvation“ ins Auge.

YP: Welchen Film erwartest du in Zukunft am meisten? (30)

Bei mir ist das einfach: Todd Haynes verfilmt Patricia Highsmiths „Carol“.

PD: Wenn wir von der näheren Zukunft ausgehen, dann „Jauja“ von Lisandro Alonso und „20.000 Days on Earth“ von Iain Forsyth und Jane Pollard. Beides Filme die bereits für die Viennale bestätigt wurden.

Ja, „Carol“ steht bei mir auch schon länger im Fokus, aber wann der Film ins Kino kommt, ist noch so ungewiss…

YP: Oder „Inherent Vice“ von Paul Thomas Anderson.

PD: Auf jeden Fall. Das Buch möchte ich davor noch ein zweites Mal lesen. Das ist einfach ein wahr gewordener Traum und ich hoffe Anderson wagt sich vielleicht auch an ein anderes, komplexeres Werk von Pynchon. „Against the Day“ oder „Gravity’s Rainbow“.

Welchen Film wolltest du schon immer sehen, bist aber bisher nie dazu gekommen? (29)

YP: Hm, es gibt noch einige Klassiker, die ich noch nie gesehen habe und bin viel zu eitel diese hier anzuführen, da ist zB einiges von Alain Resnais dabei.

PD: Mir geht es hier so wie dir. Es gibt so viele Filme, die ich noch nicht kenne und die gesehen haben möchte. Allein, der Platz würde dafür nicht genügen.

YP: Und die Zeit.

PD: Dem Fazit schließe ich mich an.

YP: Obwohl ich das Gefühl habe, dass ich viele Filme schaue, viel ins Kino gehe, viel über Film lese, fehlt mir trotzdem noch einiges. Ich bewundere Menschen wie Tarantino. Der beherrscht nicht nur sein Handwerk, der kennst sich aus!

PD: Filmkenner und Filmkönner. „That’s the dream.“

Maps to the Stars

10 Freitag Okt 2014

Posted by filmimdialog in Filmdialoge

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Bruce Wagner, David Cronenberg, John Cusack, Julianne Moore, Maps to the Stars, Mia Wasikowska, Olivia Williams, Robert Pattinson, State & Main, The Player

Wenn man etwas mit Gewissheit von David Cronenbergs Arbeit behaupten kann, dann dass sie keinerlei Bezug zum Studiosystem in Hollywood hat. Das ändert sich nun mit „Maps to the Stars“, auch wenn Cronenberg – auf Basis eines Drehbuchs von Bruce Wagner – sich auf satirische Wege durch Hollywood begibt. Inwiefern ihm es gelungen ist, die Traumfabrik auf die Schaufel zu nehmen, behandeln wir in unserem aktuellen Dialog.

PD: Für mich hat sich Cronenberg hier ein wenig verhoben.

YP: Ganz und gar nicht, er hat nach den Sternen gegriffen und was er in die Hände bekommen hat, war Sternenstaub. Hollywood-Sternenstaub.

PD: Den man einerseits schon x-mal in anderer Form, teilweise bissiger („The Player“, „State and Main“, „Sunset Boulevard“) zu sehen bekam und der andererseits auch sehr auf der Spiellaune seiner Darsteller ruht.

Beinahe jeder Aspekt des Films, der mir daran gefällt (und es gefällt mir recht viel an „Maps to the Stars“) hängt mit der guten darstellerischen Leistung von Julianne Moore und Co. zusammen.

YP: Die Tatsache, dass die Thematik x-beliebig verfilmt wurde, lasse ich nicht als negatives Argument gelten. Für mich ist „Maps to the Stars“ viel mutiger und dekadenter. Und mir gefällt dieser anfangs noch satirische Ton, der bis zum Schluss hin vollends zum emotinalen Drama um emotional verkrüppelte Seelen wird.

PD: Das ist natürlich oberflächlich betrachtet, aber wenn ein Film eine gewisse Thematik abarbeitet, kann er dem Vergleich nicht entkommen und da zieht „Maps to the Stars“ den Kürzeren. Zumindest was die satirische Komponente angeht.

Es sind nicht sonderlich interessante Klischees die hier durchgearbeitet werden und sie hängen auch ein wenig im Luftleeren Raum. Der Macaulay Culkin-Justin Bieber-Klon, der seinen Agenten wüst beschimpft, die überspannte alte Diva, der Möchtegern-Schauspieler. Da gibt es immer wieder mal ein kurzes Schmunzeln, aber Cronenbergs etwas kalte Inszenierung, nimmt den Szenen die Wirkung.

YP: Es ist doch diese „oberflächliche Komponente“ des Films, die sich als die tiefgründigere erweist. Die Figuren sind affektiert und karikiert und zum Schluss hin schälen sie sich wie Zwiebeln und werden verwundbare. Das geht doch auf und ist sehr auffällig, vielleicht nicht sonderlich überrasched. Ich stimme dir zu, dass der Reiz von den Darstellern ausgeht, aber auch die Figuren an sich sind so ausgearbeitet, dass man über ihre Weltblindheit staunen und lachen muss, bis das Lachen gefriert.

PD: Ach, ich fand gar nicht dass sich die Figuren wie Zwiebeln schälen. Es ereignen sich schlicht die Konflikte, die man vorher sehen konnte. Agatha (Mia Wasikowska) trägt ihre inneren Narben und Konflikte auch noch als Wunden und Narben sichtbar am Körper.

Havana (Julianne Moore) ist von Anfang bis Ende die überspannte Diva, die mit ihren Selbstzweifeln kämpft. Ein tiefer ausgearbeitetes Figurenpersonal konnte ich da nicht erkennen.

YP: Die Sache ist eben: da gibt es nicht viel zu schälen. Das mag schon sein, dennoch trifft es zu.

Nichtsdestotrotz wird man unterhalten, mir gefällt diese Welt unter der Oberfläche, unter dem Glanz, unter dem Glamour. Außerdem noch: es ist alles gelogen, jeder spielt ständig Rollen, jeder will wer sein, der er bzw. sie nicht ist. Wie gesagt, das Lachen bleibt im Halse stecken. Das ist bitterböse und überspielt natürlich – so stelle ich mir das zumindest vor – sehr zutreffend.

PD: Besser funktioniert der Film, wenn er drastisch in die Tragik hinein springt, wo das Lachen nicht mehr gefragt ist, wenn sich die Charaktere gegeneinander wenden. Es ist zwar vorhersehbar, was passieren wird, aber das ist erbarmungslos durchgearbeitet. Hier hat mir „Maps to the Stars“ sehr gut gefallen. Davor hängt es einzig von der Spielfreude von Moore, Wasikowska oder John Cusack ab, wie viel Spaß man hier hat.

Gerade deshalb, weil sich Cronenberg mit seiner Inszenierung in einen Luftleeren Raum begab. Es ist oft kein Ton zu hören, als würde man gar nicht in der realen Welt stehen, sondern einem künstlich erschaffenem Raum. Das gibt den tragischen Ereignissen in der zweiten Hälfte des Films, noch viel mehr Wirkung, während dadurch der Witz in der ersten Hälfte völlig verloren geht.

YP: Eine Frage: Wie viele Filme kennst du, die es als Thema haben, dass eine Frau ab 29 nicht mehr die besten Jobchancen hat?

PD: Da fallen mir auf die Schnelle keine Filme ein. „Der Club der Teufelinnen“ vielleicht.

YP: Ein kleiner Einwand meinerseits: Julianne Moore in ihrer Rolle als Havanna war perfekt gecastet, aber noch besser hätte es mir gefallen, hätte Cronenberg einen gefallenen Stern engagiert.

Eine Schauspielerin, die sich wirklich schwer tut mit dem Comeback. Seien wir uns ehrlich, Julianne Moore gehört zu der begnadeten Handvoll, die immer wieder gute Rollen angeboten bekommt und diese auch spielen kann.

PD: Ohne Zweifel, Moore kann sich die Rollen aussuchen und sie ist gut im Geschäft. Eine Meg Ryan etwa, hätte dem eine doppelbödige Note gegeben.

YP: Tina Fey scherzte über Meryl Streep bei der diesjährigen Golden Globe-Verleihung: „(She’s) so brilliant in ‚August: Osage County,‘ proving that there are still great roles in Hollywood for Meryl Streeps over 60.“

PD: Gibt es eine Rolle die Prestige ausstrahlt, sind Meryl Streep und Helen Mirren die einzigen Kandidatinnen. Darüber hat auch Jessica Chastain vor kurzem gesprochen.

YP: Da habe ich mit „Cosmopolis“ weniger am Hut. Einfach nur, weil er mich mehr langweilte als unterhielt. Hier war ich ganz Ohr.

PD: Das wollte ich gerade anmerken. „Cosmopolis“ hat eine ähnliche Art der Inszenierung, hat mich aber viel mehr gepackt. Der beschäftigt mich teilweise heute noch. Bei „Maps to the Stars“ sind manche Elemente hängen geblieben (Moores Darstellung, der Plan von Agatha), aber insgesamt glaube ich kaum, dass ich noch lange an diesen Film zurückdenken werde.

YP: Eine tolle Anmerkung gab es auch zwischen Havana und Agatha im Film – in der Szene in der Toilette. Als Agatha Havana von ihrem Freund erzählte und diese meinte, er sei Schauspieler und Autor, fragte Havana: Was macht er beruflich?

PD: Das sind eben die kleinen Momente, die mich schmunzeln ließen.

Der letzte Akt war hingegen, und da stehle ich jetzt von britischen Rezensionen, voller sardonischem Humor. Das unterhielt und faszinierte mich weit mehr, denn die Darstellung des Hollywood-Zirkus.

YP: Natürlich, da kommt dann die Tragödie hinzu. Eine Tragödie die sich mit griechischen Vorbildern durchaus messen kann.

PD: Man sieht deutlich die Vorbilder, die sich Bruce Wagner genommen hat. Allerdings dachte ich weniger an griechische Tragödien, sondern mehr an Cronenbergs eigene Filme. Die Beziehungen und wie sie sich entwickeln. Da war schon sehr viel von „Crash“ oder „eXistenZ“ zu sehen.

YP: Es gab auch genügend Anspielungen auf Scientology in „Maps to the Stars“.

PD: Ja, die Anspielungen gab es und gibt es seit Jahren in allen möglichen Werken die sich mit Hollywood auseinander setzen. Mir fällt da sofort Terence Stamp in „Bowfinger“ ein.

YP: Wie fandest du John Cusack?

PD: Seine Rolle erinnerte mich sehr an Tom Cruise und seinen Selbsthilfeguru in „Magnolia“.

YP: Tolle Rolle, toll gespielt. Er war so groß in den 90igern, dass er mir im neuen Jahrtausend richtig fehlt. Vielleicht ist Cusack Cronenbergs Antwort auf Moores Havana.

PD: Cusacks Darstellung, seine sehr kalte, distanzierte und berechnende Performance als Guru, hat mir sehr gut gefallen. Er schien seine Familie als Investment zu begreifen, welches bei seiner Lesetour und seinen prominenten Klienten nicht im Weg zu stehen hat.

Es war schön ihn wieder einmal in einer etwas fordenderen Rolle zu sehen, denn seit „High Fidelity“ hatte er eine merkwürdig schlechte Rolle nach der anderen. Seine Karriere ist ein wenig aus dem Ruder gelaufen.

YP: Es ist nicht so, dass er keine Beschäftigung hatte, leider war keine seiner Performances erinnerungswürdig.

PD: Exakt. Ich könnte auf die Schnelle keinen Film nennen, den er ab 2001 gedreht hat, obwohl ich einige davon gesehen hab. Er bekommt noch genügend Arbeit, das tut aber ein Nicolas Cage beispielsweise auch.

YP: Er war ein lustiger Nixon in „The Butler“. Einem sehr vergänglichen Film.

PD: Mir gefiel er in „The Paperboy“.

YP: Moore hat den Preis als Beste Schauspielerin bei den Filmfestspielen in Cannes bekommen. Wie schätzt du ihre Chancen auf eine Oscar-Nominierung ein?

PD: Nicht existent, da der Verleih des Films entschieden hat, diesen erst irgendwann 2015 in den USA in die Kinos zu bringen.

31 Tage – 31 Filme (2/3)

03 Freitag Okt 2014

Posted by filmimdialog in Special

≈ 2 Kommentare

Schlagwörter

12 years a slave, Aimee Mann, Amour, Apocalypse Now, before midnight, Belle, Biene Maja, Blade Runner, Block-Heads, Boyhood, Bram Stoker's Dracula, Cliff Martinez, Clint Eastwood, Contagion, Das Dschungelbuch, david o. russell, Die Schlümpfe, Dumbo, Ed Wood, Edgar G. Ulmer, Gone Girl, Gorillas in the Mist: The Story of Dian Fossey, Guardians of the Galaxy, Imitation of Life, In My Father's Den, Interstellar, Jaws, Jon Brion, Jurassic Park, Kingdom of Heaven, Life Itself, magnolia, No Country for Old Men, Oliver Hardy, Pride & Prejudice, Quentin Tarantino, Snowpiercer, Stan Laurel, Stephanie Rothman, Sunshine, The Counselor, The Dark Knight, The Godfather, There Will Be Blood, Traffic, Trainspotting, Village of the Damned, Volver, Wall-E, Winter's Bone

Vor zwei Wochen begannen wir, das Stöckchen für 31 Tage – 31 Filme abzuarbeiten. Diese Woche behandeln wir die nächsten Fragen und in zwei Wochen folgt der Abschluss. Wer noch einmal die Regeln nachlesen möchte. Hier werden sie von Lena angeführt. Zudem verweisen wir natürlich noch einmal auf Gorana, die ihre letzte Frage bereits beantwortet hat und uns zu diesem Blogpost inspiriert hat.

PD: Welchen Film würdest du deinen Kindern zeigen? (11)

YP: Ich habe mich noch gar nicht mit diesem Thema beschäftigt, um eine ehrliche Meinung auf diese Frage geben zu können. Ich glaube, das werde ich abwägen, wenn der Fall eintritt. Den einzigen Augenmerk werde ich wohl darauf legen, dass die Filme altersgerecht sein müssen. „Wall-E“ ist bestimmt dabei. Ansonsten …

PD: Da Freunde schon Kinder haben, erlebe ich aus der Distanz wie die Filme ausgewählt werden. Es landen dann auch die neuesten Versionen der „Schlümpfe“ oder der „Biene Maja“ im DVD-Player. Selbst würde ich wohl ein wenig der Nostalgie anheim fallen und meinen Kindern alte Disney-Klassiker wie „Dumbo“ oder „Das Dschungelbuch“ zeigen. Von den neueren Werken wäre „Wall-E“ sicher auch ein Kandidat.

Die/das 7. DVD/Blu-ray/Video in deinem Regal von rechts. (12)

YP: Ziemlich viel Platz in meinem Regal nimmt die Clint-Eastwood-Jubiläumsausgabe ein.

PD: Das kommt darauf an, welche Reihe in dem Regal ich nun wähle. Ich kann hier also nun sowohl „Village of the Damned“ wie auch „Volver“ als Antwort anbieten. Filme von und mit Clint Eastwood finden sich auch im Regal…aber auf der anderen Seite des Raumes. Die Gesamtausgabe wollte ich mir schon öfter besorgen.

Welcher Film landete zuletzt aus einem Spontanerwerb in deinem Regal? (13)

YP: „Amour“ von Michael Haneke. Meinen Eltern zum 30. Hochzeitstag. Ich kaufe nicht so gerne DVDs, einfach nur, weil mir der Platz sonst für Bücher fehlt.

PD: „Amour“ ist auch einer meiner letzten DVD-Käufe, dabei habe ich auch „Winter’s Bone“ erworben, wobei ich sagen muss, dass ich schon länger keine DVDs mehr gekauft habe. Wirklich spontan war vor einigen Monaten die Unterstützung für die Dokumentation „Life Itself“, wodurch ich den Zugang zum Stream bekam.

YP: Meine DVD-Sammlung ist im Grunde auch sehr bescheiden. Da bin ich eher Fan von Streaming- und Leih-Services. Außerdem abonniere ich Sky.

Welcher Film hat die schönste Musik? (14) 

PD: Die Frage ist dann wohl, ob man einen sich schön in den Film einfügenden Score meint, oder einfach darüber gepickte beziehungsweise als vom Film unabhängige hinzu gefügte Musik. „Guardians of the Galaxy“ benutzt im Grunde völlig unabhängige Musik und die fügt sich derart schön in die Handlung, dass man von einem tollen Score sprechen kann. Meine Favoriten sind die durchgehend komponierten Scores der alten Universal-Horrorfilme aus den 1930er-Jahren. Toll sind auch die Klangteppiche, die Cliff Martinez über „Traffic“ und „Contagion“ gelegt hat.

Mein absoluter Favorit ist aber auf lange Sicht „Magnolia“, mit der tollen Verbindung der Kompositionen von Jon Brion und den Songs von Aimee Mann.

YP: Da stimme ich dir zu, es gilt in erster Linie eine Differenzierung zwischen Score und Soundtrack. Meine liebsten Scores entstammen den Filmen „Pride & Prejudice“ von Joe Wright, oder besonders „Sunshine“ von Danny Boyle. Für gute Soundtracks ist Quentin Tarantino bekannt. „Trainspotting“ hat auch einen sehr einprägsamen Soundtrack. Nachdem ich damals „In My Father’s Den“ im Kino gesehen hatte, begeisterte mich die Musik von Patti Smith und ich habe „Horses“ rauf und runter gehört.

Und nun zur nächsten Frage: Welcher Film hat dich überzeugt obwohl er aus einem von dir eher nicht bevorzugten Genre stammt? (15)

PD: Ich habe große Probleme mit Melodramen, und keiner konnte die besser in Szene setzen als Douglas Sirk. „Imitation of Life“ aus 1959 ist ein ganz wichtiges Werk, vor allem wenn man den Einfluss auf Todd Haynes oder Rainer Werner Fassbinder betrachtet.

YP: Wenn ein Film gut ist, dann ist er gut. Das hängt aber dann nicht mit dem Genre zusammen.

PD: Welches Genre bevorzugst du zum Entspannen? (16) 

YP: Generell schaue ich lieber Serien als Filme, wenn es ums Entspannen geht. 90-Minuten-Formate eignen sich bei mir nicht zum Entspannen, da brauche ich knackige 20-Minuten-Sitcoms.

PD: Am allerbesten kann ich den Kopf bei B- oder genauer C-Movies ausschalten und da vor allem bei Horror- und Sci-Fi-Werken. Das kann schon ein „Klassiker“ von Ed Wood sein, oder ein recht neues Werk wie die Riege an Haifilmen. Es ist aber vor allem schön, wenn man Filmemacher wie Edgar G. Ulmer entdeckt.

YP: B- oder C-Movies sind mir eigentlich fremd. Das Hoch der Gefühle sind aber dann Fernsehfilme, aber ich verstehe schon, dass ein Reiz davon ausgeht. Während einer Viennale habe ich mir einige von Stephanie Rothmans Filmen angesehen. Und mir ist jeder einzelne davon hängen geblieben. Sexploitation wurde das dann genannt. Nicht positiv, aber immerhin.

Springen wir zur nächsten Frage: In welchem Film kommt deine Lieblingsfigur vor? (17)

PD: Die Frage nach der Lieblingsfigur, hat auch etwas vom Lieblingsfilm. Ich kann mich kaum darauf beschränken, eine Lieblingsfigur zu finden, denn es ist ja immer auch von der Stimmung abhängig, welche Charaktere man gerade sehen möchte. In letzter Zeit habe ich wieder den Drang verspürt, Stan Laurel und Oliver Hardy in ihren verschiedenen Kurz- und Langfilmen zu sehen. Da die beiden im Grunde immer dieselben Charaktere (Stand und Ollie) spielten, kann man hier auch jeden Film von ihnen nennen. Am schönsten funktioniert ihre Dynamik aber in „Block-Heads“, in dem Stan und Ollie der schier unüberwindlichen Aufgabe gegenüberstehen, in die Wohnung im obersten Stockwerk zu gelangen. Immer wieder herrlich, wie die beiden sich da meist selbst im Weg stehen.

YP: Da bist du aber sehr konkret. Die Frage nach der Lieblingsfigur ist ungefähr so, wie die Frage nach dem Lieblingsfilm. Unmöglich!

PD: Wie gesagt, es wechselt mit der Stimmungslage.

YP: Welcher Film enthält deinen Lieblingsbösewicht? (18)

PD: Genauso schwer zu beantworten und wieder Stimmungsabhängig. Mein aktueller Lieblingsbösewicht ist Heath Ledger als der Joker in „The Dark Knight“. Ganz knapp hinter ihm liegt Javier Bardem als Anton Chigurh in „No Country for Old Men“.

YP: Für mich ist das leicht: Dracula aus „Bram Stoker’s Dracula“. Das hängt mit Gary Oldman zusammen, der jahrelang mein Lieblingsschauspieler war. So bösartig empfinde ich ihn in diesem Film gar nicht, eher vielschichtig. Und seine Performance macht einfach Spaß.

PD: Ich könnte eigentlich auch Daniel-Day Lewis als Daniel Plainview in „There Will Be Blood“ oder Al Pacino als Michael Corleone in „The Godfather“ oder Marlon Brando als Colonel Kurtz in „Apocalypse Now“ nennen, aber das sind für mich keine klassischen Bösewichte.

Welcher Film hat dich zuletzt stark beeindruckt? (19)

YP: Beeindruckt, gefesselt und unterhalten auf vielen Ebenen hat mich „Belle“ von Amma Asante, den wir bereits an dieser Stelle besprochen haben.

PD: “Snowpiercer“ hat mich beeindruckt, aber auch „12 Years a Slave“. Das sind Filme denen man ihre Größe, nicht nur im Produktionstechnischen Sinn, sondern auch von ihrer kulturhistorischen Bedeutung, schon aus großer Entfernung ansieht. Beeindruckend finde ich aber vor allem, wie Richard Linklater in den letzten Jahren mit einer Leichtigkeit Werke wie „Before Midnight“ und „Boyhood“ ins Kino bringt. Ich glaube auch nicht, dass ich in den verbleibenden Monaten noch einen Film sehen werde, der mich so berührt und so fesselt wie „Boyhood“. Bei aller Vorfreude auf Christopher Nolans neuesten Streifen „Interstellar“.

YP: Vollste Zustimmung von mir. Sowohl „12 Years A Slave“ als auch „Boyhood“ sind sehr einprägsame und wertvolle Filme. „Snowpiercer“ will ich allerdings noch einmal sehen, bevor ich ein weiteres Urteil fälle, gefallen hat er mir doch.

Welcher Film hat dich am meisten enttäuscht? (20)

PD: Filme die einen wirklich enttäuschen, sind dann auch Filme, die kaum mehr eine Chance haben, bei einer erneuten Sichtung einen viel besseren Eindruck zu hinterlassen. Zumindest mir geht es so. Ich sichte Filme, die mich richtig enttäuscht oder verärgert zurückgelassen haben, kaum noch einmal, da ich nicht glaube, dass sich mit einem Schlag, all meine Kritikpunkte in Luft auflösen. Überraschend häufig trifft dies auf Filme von Ridley Scott zu. Egal ob „Blade Runner“, „Kingdom of Heaven“ oder „The Counselor“. Bei all diesen Filmen, habe ich mir viel viel mehr erwartet, als schließlich eingehalten werden konnte.

YP: Ich handhabe das nach einem Grundsatz: Je mehr ein Film gehyped wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er mich enttäuschen wird. Das passiert zum Beispiel mit allen Filmen von David O. Russell.

Wenn ich meine Erwartungshaltung zurückdrehe, dann werde ich auch nicht so schnell enttäuscht. Und wenn ich nicht enttäuscht wurde, bin ich dem Film gegenüber milder eingestellt. Alles eine Frage der gesunden Balance. Zum Beispiel versuche ich gerade wenig bis kaum etwas über „Gone Girl“ zu lesen. Nur die Vorlage.

Und nun zur letzten Frage für heute: Von welchem Film wurdest du zum ersten Mal so richtig gefesselt? (21) 

PD: Tja, da gehen wir wieder zurück in die Kindheitserinnerungen. Als „Jurassic Park“ den einen heimischen Kinosaal beehrte, musste ich unbedingt dort hin. Meine kindliche Vorfreude wurde auch keineswegs enttäuscht (Womit wir wieder bei den Erwartungen wären) und ich sehe heute noch mit viel Vergnügen den Angriff des T-Rex auf Dr. Grant, Dr. Malcolm und die Kinder, während sie in den Tourenwagen sitzen.

YP: Was für dich „Jurassic Park“ ist, ist für mich „Gorillas in the Mist: The Story of Dian Fossey“. Irgendwann im Volksschulalter habe ich den im Fernsehen gesehen und nicht nur bescherte mir der Film wahrscheinlich Albträume, auch war das meine erste Auseinandersetzung mit Film versus Realität. Quasi der erste Grundstein für meine Beschäftigung mit dem Medium. „Jaws“ nährt sich bei mir auch an der Erinnerung, die ich übrigens in diesem Sommer mit einer Neusichtung im Kino auffrischen konnte.

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