• About Film im Dialog

Film Im Dialog

~ Dialoge über aktuelle und weniger aktuelle Kinofilme

Film Im Dialog

Schlagwort-Archiv: A Song of Ice and Fire

Game of Thrones – Staffel 6

01 Freitag Jul 2016

Posted by filmimdialog in TV

≈ Ein Kommentar

Schlagwörter

3-Eyed-Raven, A Song of Ice and Fire, Bran, Daenerys, Game of Thrones, george r. r. martin, HBO, Jon Snow, Lord of the Rings, Tyrion, Yara

Ohne um den heißen Brei herumzureden: wir haben die neueste Staffel „Game of Thrones“ gesehen und wollen euch unsere Eindrücke nicht vorenthalten. Achtung, Spoiler.

YP: Über „Game of Thrones“ kann man ja sagen, was man will, die Serie vermag nun auch nach sechs Staffeln zu überraschen. Auch wenn die Leidenschaft mit vielen der geliebten Figuren gestorben ist, die Serie wird nicht wirklich fad.

PD: Dabei war gerade bei Staffel 6 das Problem, dass sich alles in sehr vorhersehbaren Bahnen entwickelt hat. Trotz dieser Vorhersehbarkeit, konnte das Geschehen unterhalten und stellenweise auch packend sein, wie bei Aryas Flucht vor den Faceless Men. Das war mein Lieblingsteil der gesamten Staffel. Nicht nur hat sich Arya mit der Zeit zu meinem Lieblingscharakter entwickelt, sondern Dank der Begegnung mit Tom Wlaschiha (Jaqen H’ghar) auf der Comic Con in Linz, ist auch mein Interesse an den Faceless Men immens gestiegen.

YP: Für wen vorhersehbar? Wir haben beide die Bücher gelesen, recht viel Überraschungspotential bietet die Serie bis dato nicht. Mir ging es hauptsächlich darum, wie sie die Stränge verknüpfen und weiter auflösen. Nehmen wir ein Beispiel: Bran wird zum 3-Eyed-Raven und erfährt um den Ursprung der White Walkers. Dann haben wir diesen fantastischen obwohl emotional aufbrausenden plot twist um Hodor. Und dann ist da noch die Frage um Jon Snows Eltern. Das ist auch DER schlechthin. Daenerys bekommt außerdem ihre Flotte und Yara ihre Souveränität. Das sind meine persönlichen Highlights der Staffel. Und es sind immerhin mehrere in einer als in den letzten beiden Staffeln gemeinsam.

PD: Ich habe nach Buch Nummer 4 aufgehört. Eventuell finde ich irgendwann die Motivation doch wieder weiter zu lesen, doch die Frage der Vorhersehbarkeit stellt sich ja dennoch. Nicht jeder „Game of Thrones“-Seher wird die Bücher gelesen haben, so wie man auch nicht davon ausgehen kann, dass jeder „Lord of the Rings“-Kinogänger die Bücher kennt. Die Frage der Vorhersehbarkeit, bezieht sich auf die Art der Inszenierung und da ich eben „Lord of the Rings“ erwähnte, möchte ich hier das Ende von Episode 8 und die gesamte Episode 9 erwähnen.

Am Ende von Episode 8 scheint Meereen endgültig von den alten Meistern wieder übernommen zu werden. Tyrion und Missandei sitzen im Saal fest und natürlich tritt dann in den letzten Sekunden der Folge, Danaerys in den Raum ein und löst die Spannung auf. So wie am Beginn von Episode 9 die Schlacht um Meereen durch die plötzlich auftauchenden Drachen beendet wird. Auch am Ende der „Battle of the Bastards“ ist es eine aus dem Nichts auftauchende Macht, die der Schlacht ihr Ende bereitet. In dem Fall Sansa Stark und Littlefinger. Das erinnerte sehr stark an das Finale von „The Two Towers“. Das war sehr unterhaltsam und spektakulär gemacht, aber es gab nicht die großen Überraschungen.

YP: Die großen Überraschungen gab es dann in Winterfell. Jon Snow wurde von Melisandre wiederbelebt. Ich glaube auch nicht, dass irgendwer, der die Bücher nicht gelesen hat, irgendwas mit Jon Snows Eltern anfangen kann, viel zu wenig wurde von diesen Figuren gesprochen oder irgendwas in die Richtung angedeutet – was in den Büchern (sogar im ersten Buch) ständig präsent war. Daenerys ist also Jons Tante. Ich wage zu behaupten, dass dies unmöglich vorherzusehen war ohne Vorwissen. Und das ist doch der Schlüsselmoment schlechthin.

PD: Der Schlüsselmoment für mich war Daenerys‘ und Yaras‘ Einigung, die auch recht humorvoll mit mehrdeutigen Augenzwinkern angereichert war. Da wird schon sehr viel für die kommenden beiden (finalen?) Staffeln in die Wege geleitet. Zudem stand das sinnbildlich für mich, dass es in Staffel 6 vor allem darum ging, welche Macht die Frauen in dieser Serie haben.

Die Frage wer die Eltern von Jon Snow sind, hat mich recht wenig berührt. Die Wiederbelebung von Jon hat mich aber kurze Zeit in eine ähnliche Lage gebracht, wie bei den neuesten „The Walking Dead“-Episoden. War es in früheren Episoden unsicher, ob dein geliebter Charakter die Staffel überlebt, werden jetzt sogar einst getötete Charaktere wiederbelebt. Wobei ich damit bei „Game of Thrones“ weniger Probleme habe. Immerhin wird hier mit Fantasy-Mechanismen nur so um sich geworfen, da kann auch ein wenig schwarze Magie zugunsten eines Fan-Favoriten genutzt werden.

YP: So sehr geht es eigentlich gar nicht darum, welche Macht die Frauen haben werden, sondern welche neuen Wege sie beschreiten, um an die Macht zu kommen. Bzw. auf welche Art und Weise. Hier gibt es keine Ordnung nach Geburtsrecht, wie wir das so kennen. Und es haben sich zwei Fronten herausgebildet. Ich interpretiere das schon fast als eine Patriachat versus Matriarchat-Sache.

Während sich die smarten Daenerys und Yara in Meereen (ich habe keinen Unterton vernommen, da erkennen sich zwei starke Figuren ineinander, aber vielleicht braucht es für diesen Blickwinkel den „male gaze“) und Olenna Tyrell und Ellaria Sand und die Sand Snakes in Dorne gemeinsam gegen Cersei plotten und – noch friedlich – Allianzen knüpfen, werfen sich die dummen hinterwäldlerischen Männer in Schlachten. Cersei treibt das patriarchale Herrscherspiel an die Spitze und an den Rand der Vernunft (man denke hier an „the mad king“ und Jaimes Blick) und Sansa fühlt sich ihrem Halbbruder überlegen. Wer weiß, welche Flausen ihr Littlefinger ins Ohr setzt. Das steht so sinnbildlich  für den Untergang von Westeros mit seinen veralteten Strukturen und Hierarchien. Egal, was mit der Ära der Drachen noch eingeläutet wird, es wird Westeros zum Guten verändern. Aber andererseits: jetzt, wo der Winter schließlich gekommen ist, da wären ja noch die White Walkers.

PD: Interessanter Gesichtspunkt, so hatte ich das gar nicht interpretiert. Ich zweifle aber stark daran, dass durch die wieder belebte Ära der Drachen, sich alles zum Guten wenden wird. Daenerys hat sich im Laufe der Serie in ihren Fähigkeiten über eine Stadt zu herrschen gebessert, aber sie scheint mir nicht die Heilsbringerin zu sein. Viel wichtiger denn die Schlacht um den eisernen Thron, wird jene gegen die White Walker.

Spannend wird es auch, welche Charaktere (und dazu prominente Mimen) im Laufe der nächsten Episoden auftauchen werden. In Staffel 6 wurde ein Ian McShane als Bruder Ray geradezu verheizt, nur um die Rückkehr von Sandor Clegane zeigen zu können. Ebenso war der Coup in Dorne sträflich kurz, was dazu führte, dass man den tollen Alexander Siddig als Prinz Doran viel zu kurz zu sehen bekam.

YP: Daenerys ist sicher nicht die Heilsbringerin, aber sie ist revolutionär und bringt das zustande, was keinem vor ihr gelang: sie befreit die Sklavenstädte Yunkai, Astapor und Meereen; sie ist die erste Khaleesi ohne Khal und sie segelt nach Westeros, um ihr Erbe anzutreten. Dass davon nicht viel übrig sein wird, spielt eigentlich keine Rolle. Und dann noch die Drachen, die auch bestimmt sehr nützlich werden im Kampf gegen die White Walker (neben dem Wildfire). In meinen Augen wird es kein Westeros – wie es vorher war – geben. Aber Daenerys ist die Schlüsselfigur dabei und für sie wird es ein Happy End geben.

PD: Ein mögliches Ende, vor allem da die Serie ja auch immer mehr und mit schnellem Schritt in Richtung Finale schreitet. Einen wirklichen Abschluss sehe ich aber nicht am Horizont. Selbst wenn alle Schlachten geschlagen, und alle Kontrahenten besiegt sind, bleibt doch immer noch diese Ungewissheit, wie es danach (nach dem Serienende) weitergehen soll. So wie man auch die Erzählungen der Historie rund um Westeros schön im Kopf weiterspinnen kann, wird es wohl auch nach dem Ende sein, dass die Geschichte zumindest im Kopf fortgeführt wird. Ganz egal wer dann am eisernen Thron sitzt.

Buchvorsätze 2015

17 Freitag Apr 2015

Posted by filmimdialog in Special

≈ Ein Kommentar

Schlagwörter

A Dance With Dragons, A Guide for the Perplexed: Conversations with Paul Cronin, A Song of Ice and Fire, American Psycho, Ann Dvorak: Hollywood's Forgotten Rebel, Ayoade on Ayoade, Carol, Das karmesinrote Blütenblatt, Feuer und Stein, Game of Thrones, MacBeth, Michel Faber, Outlander, Patricia Highsmith, Ready Player One, Richard Ayoade, The Martian, Todd Haynes, Under the Skin, Werner Herzog, William Shakespeare

Wie schon im Vorjahr, geht auch diesmal wieder ein Stöckchen durch die Blogwelt. Wir diskutieren heute, welche Bücher (vor allem jene mit Filmbezug) wir uns für den Rest des Jahres vorgenommen haben.

PD: Gorana hat uns ein Stöckchen zukommen lassen, jetzt muss ich erst einmal ein Jahr zurückblicken, um nachzuprüfen ob ich meine Buchvorsätze aus 2014 erfüllen konnte. Zumindest zwei Bücher habe ich gelesen und ein weiteres angefangen.

YP: Ich habe gehofft, du kramst die alte Liste nicht heraus. Von 5 habe ich es auf 2,5 geschafft.  „Madame Bovary“ ist ein Dauerbrenner bei mir und wenn es mich umbringt werde ich das Buch noch lesen.

Außerdem sind Vorsätze zum Nicht-Einhalten da.

PD: Solche Listen betrachte ich ganz entspannt. Es sind auch eher Erinnerungen daran, was man zu einem gewissen Zeitpunkt interessant fand. „Madame Bovary“ etwa, werde ich sicher kein drittes Mal probieren.

Insofern begegne ich den Buchvorsätzen für dieses Jahr auch ohne großen inneren Druck. „Ayoade on Ayoade“ liegt allerdings schon sehr lange auf meinem E-Reader, und da ist der Vorsatz es endlich zu lesen, auch eine Erinnerung daran, es nicht umsonst erstanden zu haben.

YP: „Ayoade on Ayoade“ befindet sich seit einem halben Jahr auch auf meiner imaginären Liste. Genauso wie Werner Herzogs „A Guide for the Perlexed“. Zwei Filmemacher, die ich bewundere und die unterschiedlicher nicht sein könnten.

PD: Das Buch von Richard Ayoade hast du mir ja nahe gelegt. Ich wusste bis dahin „nur“ von seinen Arbeiten als Fernseh-Komiker („The IT Crowd“, „Garth Margenghis Darkplace“) und Film-Regisseur („Submarine“, „The Double“) die mich allesamt gleichermaßen beeindruckten. Von seinem Buch erwarte ich mir eine humorvolle und persönliche Erzählung. Ohne mehr als das Cover gesehen zu haben, scheint es eine autobiographische Arbeit zu sein.

Werner Herzog fasziniert mich auch, aber das Buch war nicht auf meiner Wunschliste. Gut möglich dass ich aber im Laufe des Jahres mich doch noch dem auch zuwende. Vorher hätte ich aber die Biographie „Ann Dvorak: Hollywood’s Forgotten Rebel“ von Christina Rice auf dem Plan. Dvorak fiel mir in „Scarface“ und „Three on a Match“ derart positiv auf, dass ich seitdem versuche, so viel wie möglich über diese heute leider kaum bekannte Darstellerin heraus zu finden.

YP: Auf meiner Liste befindet sich auch noch „Carol“ von Patricia Highsmith. Das habe ich bereits ein Mal gelesen, das ist jetzt schon länger her. Das ist dann auch noch die Vorbereitung für den Film von Todd Haynes, mit Cate Blanchett und Rooney Mara. Ich habe auch noch eine andere Buch-Liste, wie hier zu sehen.

Alternative Buchliste von YP / https://instagram.com/p/1YabW3D_UK/

Für mich ist das nicht besonders ambitioniert, da ich schon auf einige Bücher im Jahr komme, aber meistens lese ich dann das, wonach mir augenblicklich ist und nicht immer das, was auf meinen Leselisten zu finden ist.

PD: Das wäre eigentlich auch eine gute Vorbereitung für mich. Im Vorjahr habe ich es verabsäumt „Two Faces of January“ im Vorfeld zu lesen. Zumindest kann ich mich noch damit beruhigen, dass es noch keinen fixen Starttermin gibt. Ein Film von Todd Haynes ist aber ohnehin immer ein Grund zur Freude. Bereits bekannt, aber um mich auf die Verfilmung von Justin Kurtzel mit Michael Fassbender und Marion Cotillard vorzubereiten, möchte ich auch wieder einmal „Macbeth“ lesen. Shakespeare ist allerdings ohnehin immer eine Möglichkeit, wenn man sich auf eine Verfilmung vorbereiten will.

Ebenfalls auf meiner Liste stehen habe ich eine Handvoll Science-Fiction-Romane, wobei ich „The Martian“ (die Filmversion von Ridley Scott erreicht uns im Dezember) bereits gelesen habe und nun „Ready Player One“ endlich anfangen möchte. Da soll ja angeblich Steven Spielberg die Verfilmung verantworten.

YP: Ein weiteres Buch auf meiner Jahresleseliste ist: „A Dance With Dragons“ – der fünfte Roman von „A Song of Ice and Fire“ und jetzt auch passend nach dem Serienstart von Staffel 5 von „Game of Thrones“. Ich kann mir jetzt nich vorstellen, dass in der neuesten Staffel so weit vorgegriffen wird, allerdings kann man das nie wissen.

Meine Lektüre beziehe ich aber oft basierend auf Film- oder Serienadaptionen oder umgekehrt. Da muss ich mich regelrecht zügeln, weil ich meistens alles lesen will, was ich einmal zu Gesicht bekomme. Glücklicherweise habe ich ein Händchen. Soeben haben ich Michel Fabers „Das karmesinrote Blütenblatt“ fertiggelesen und freue mich schon auf die BBC-Verfilmung mit Chris O’Dowd. Auch erst kürzlich beendet habe ich „Feuer und Stein“ von Diana Gabaldon, auf den Serie „Outlander“ angelehnt ist.

PD: Darin liegt dann auch eine gewisse Schwierigkeit, wenn man sich seine Vorsäte zusammen sammelt. Es ist nie sicher was dazwischen kommt, weshalb dann im Rückblick oft Bücher liegen bleiben, die man zunächst unbedingt lesen wollte. Aus diesem Grund nehme ich etwa „A Dance With Dragons“ gar nicht in die Liste mit auf. Ich bin schon froh darüber „A Feast for Crows“ geschafft zu haben.

Schon länger liegt bei mir „Under the Skin“ herum, ebenfalls von Michel Faber. Nachdem ich den Film seit Monaten nicht aus dem Kopf bekomme, ist es im Grunde hoch an der Zeit, den nachzuholen. Zudem ist nie gesagt, welche Filmüberraschung mich dann wieder zum Ursprungsmaterial treibt oder ob ich, wie zuletzt bei unserem Dialog zu „American Psycho“, nicht einen alten Roman erneut lesen möchte.

Kindle und andere Bücher

PD: Zwei Bücher die noch mit meinem Studium zusammenhängen und die ich auch schon seit geraumer Zeit vor mir her schiebe, müssten eigentlich auch auf meine Liste. „Stummfilmdramaturgie: Erzählweisen des amerikanischen Feature Films 1917-1927“ von Claus Tieber und das von Peter Tschkerkassky heraus gegebene „Film Unframed: A History of Austrian Avant-Garde Cinema“.

Game of Thrones – Rückblick auf Season 3

14 Freitag Mär 2014

Posted by filmimdialog in TV

≈ Ein Kommentar

Schlagwörter

A Song of Ice and Fire, d. b. weiss, david benioff, Game of Thrones, george r. r. martin, peter dinklage

Politische Intrigenspiele. Familiäre Interessenskonflikte. Inzestöse Liebesbekundungen. Kreuzzüge. Eisige Untote und feuerspeiende Drachen. Gezeigt in einem Fantasy-Mittelalter-Szenario mit einer Messerspitze Erotik und einer Handvoll Gewalt. Das alles und viel mehr ist die Kultserie Game of Thrones. Bevor HBO die 4. Staffel der Erfolgsserie ausstrahlt, nehmen wir einen Dialog über die 3. Staffel zum Anlass, uns ein wenig darüber auszutauschen.

Im folgenden Dialog verstecken sich MEGA-SPOILER.

YP: Du hast es bestimmt schon gelesen, aber die Figur des Daario Naharis wird von einem anderen Schauspieler gespielt. Dieser Cast-Wechsel irritiert mich, denn ich mag solche Änderungen inmitten von Staffeln nicht. Insbesondere weil ich mich an den Schauspieler Ed Skrein gewöhnt habe.

PD: Tja, jetzt hast du mich kalt erwischt, denn von dieser Umbesetzung hatte ich bis zu eben jenem Augenblick nur sehr wenig mitbekommen. Der Charakter hatte einen starken Einstieg gegen Ende der Staffel, aber er ist mir auch nicht so sehr ans Herz gewachsen, als dass ich schockiert über die Neubesetzung wäre. Es ist nicht so dramatisch wie etwa eine Neubesetzung von Tyrion Lannister oder Sansa Stark. Es lässt mich überraschend kalt.

YP: Daario Naharis wird in den kommenden Staffeln – was den Romanen zu entnehmen ist – eine größere Rolle zu spielen haben. Mir ist der Charakter ans Herz gewachsen, muss ich sagen. Auch aus augenscheinlichen Gründen. Aber hauptsächlich deswegen, weil ich mich über eine Staffel lang an ihn gewöhnt habe.

PD: Bei den Romanen bin ich in etwa an derselben Stelle wie die Serie angelangt, beim Ende der ersten Hälfte des dritten Bandes. Mir gefiel die Dynamik zwischen Danaerys und Daario und wie damit auch schon entsprechende Verwicklungen für die kommenden Episoden angedeutet wurden. Dennoch kann ich mit einer Neubesetzung leben. Es ist zwar logistisch sehr schade, aber es trifft mich nicht.

YP: Gibt es eine Szene, die dir aus Staffel 3 besonders in Erinnerung geblieben ist?

PD: Da bin ich dann wohl ein Anhänger der Mehrheitsmeinung: die Ereignisse bei der Hochzeit und das damit verbundene Schicksal von Robb und Catelyn Stark. Das war ein dramatischer Höhepunkt der Staffel, auf den sehr exakt hingearbeitet wurde und der, obwohl man ja erahnt was passieren wird, einen überrascht und auch ein wenig schockiert.

Wie ist es bei dir? Hast du einen einprägsamen Moment in dieser Staffel?

YP: Ich habe die Starks schon abgeschrieben, als Ned Starks enthauptet wurde und mich auf andere Charaktere konzentriert. Was nicht heißen soll, dass mir die 9. Folge der 3. Staffel egal ist, ich habe mich emotional ausgeklinkt. Wenn das zu verstehen ist. Eine der stärksten Szenen war für mich auch, als Jaime seine Hand verliert. Wenn wir schon dabei sind, die Reise von Brienne und Jaime und die damit verbundenen Ereignisse, das ist wirklich eine Glanzleistung der Macher. Was für eine toll inszenierte Beziehung.

Theon und sein Schicksal sind nicht leicht zu schlucken, aber das ist im Vergleich zu den Ereignissen rund um die berüchtigte Red Wedding nichts Weltbewegendens. Was mir nicht einleuchtet, ist, warum Talisa sterben lassen. Jeyne Westerling (Robbs Frau in den Romanen) war gar nicht bei der Red Wedding anwesend. Das ist so typisch brutal. Mir kommt vor, die Serie ist manchmal brutaler als die Vorlage von Martin.

PD: Die Starks abgeschrieben. Wie böse. Nach den letzten Ereignissen erscheint das aber auch verständlich. Mir gefällt, dass die sich ständig wandelnden Machtverhältnisse sehr wohl auch auf sympathische (Haupt-)Charaktere zurückfallen und ein böses Ende nehmen können. Insofern war ich schon ein wenig überrascht von der Red Wedding.

Die Beziehung zwischen Jaime und Brienne ist eine der schön entwickelten Beziehungen in dieser Staffel. Denn ansonsten ist es ein wildes Hin und Her der Charaktere und wenn man Paardynamik beobachten kann, dann erlahmt sie wie bei Jon Snow und Ygritte sehr bald. Mitunter die schwächsten Dialoge und Szenen kommen beim letztgenannten Paar vor.

Im Vergleich zum Buch scheint die Gewalt drastischer zu sein, dafür ist aber die Sexualität in einem merkwürdigen Ungleichgewicht. In den Büchern hat Martin sehr explizite Szenen eingebaut, während in der Serie einerseits diese Szenen natürlich abgeschwächt wurden, andererseits aber wieder ein Hauptaugenmerk auf die nackten Frauen gelegt wird. Kaum eine Frau ist nicht „Full Frontal“ zu sehen, während Männer im drastischsten Fall mit einem entblößten Hinterteil zu sehen sind.

YP: Was mich wirklich gestört hat – im Vergleich Buch und Serie und in Bezug auf die Gewalt – hat sich schon in der ersten Staffel abgezeichnet: Die Beziehung zwischen Danaerys und Khal Drogo. In keinster Weise haben sich die Ereignisse in der Hochzeitsnacht, so wie sie in der Serie dargestellt werden, so im ersten Buch abgespielt. Daran ist auch gut zu erkennen, wo die Serienmacher hinwollen. Den gewalttechnischen Höhepunkt haben sie wohl bei der Red Wedding erreicht.

PD: Da ich beim Buch noch nicht „voraus“ gelesen habe, warte ich ab, was in Zukunft noch passiert. Die Red Wedding war zumindest ein vorläufiger Höhepunkt. Was ich aber bislang so erfahren habe (vor allem von anderen Lesern der Bücher), ist dass die Red Wedding auch im Buch ein Gewalt-Höhepunkt ist. Es erscheint nur passend, dies in der Adaption entsprechend aufzuarbeiten.

Im Vergleich zur zweiten Staffel, hat aber die dritte Staffel einen viel intensiveren Handlungsbogen und mehr Momente, die in Erinnerung bleiben.

YP: Das kommt auch auf die Figuren an, die gezeigt werden. Danaerys Weg wird erst zum Schluss der Staffel spannender, davor dümpelt sie vor sich dahin. Die interessanteren Sachen spielen sich auf Westeros ab, das ist klar, und dann noch einmal nördlich der Wall.

PD: Wenn ich so an die zweite Staffel zurück denke, dann ist mir auch nur Tyrion in Erinnerung geblieben. Sein Werken als Hand des Königs, seine Beziehung zu Shae. Das hat Eindruck hinterlassen, aber von einem Handlungsstandpunkt aus, ist da nicht viel an das ich mich zurückerinnere.

YP: Tyrion Lannister ist mir in der 2. Staffel sehr ans Herz gewachsen, demnach kann ich auch mit ihm am meisten anfangen. Die Blackwaterbay-Battle-Folge war ein Höhepunkt der gesamten drei Staffeln.

PD: Das empfand ich wieder gar nicht als so spannend. Die sehr drastischen Gespräche die Cersei mit Sansa während der Schlacht führte, habe ich noch in Erinnerung. Es war aber, eine groß angelegte Episode rund um eine groß angelegte Schlacht. Irgendwie nichts, was mich nachhaltig beeindruckte.

YP: Ganz im Gegenteil bei mir, das hatte Spielfilmqualität. Nach wie vor eine meiner liebsten Folgen, wenn nicht meine Lieblingsfolge der gesamten Serie.

Diese eine Szene, die mir in Staffel 3 besonders gut in Erinnerung geblieben ist, ist die Zusammenkunft im Kabinett der Hand des Königs. Darin sind die Machtverhältnisse so wunderbar zu sehen.

PD: Spielfilmqualität hat die gesamte Serie, aber wenn ich mich festlegen müsste, dann würde ich die erste Staffel immer noch vorziehen. Seitdem gab es einige interessante Entwicklungen, aber ich warte darauf richtig „umgehauen“ zu werden.

YP: Diese Szene nenne ich „Game of Chairs“. Wortlos, aussagekräftig, genial! Eine der besten Szenen imho.

PD: Die ist wirklich toll. Peter Dinklage sieht man auch den Spaß an der Rolle an. Mir gefällt auch eine Szene, in der Tywin als Hand des Königs, seinen Enkel und König einfach hinaus wirft. Wie Tyrion am Ende dann auch anmerkt: „You’ve sent the most powerful man of Westeros to bed without a supper.“

Der von Charles Dance verkörptere Tywin Lannister ist auch eine sehr eindrucksvolle Figur, so wie er von Dance gespielt wird. In den Büchern hat er auch eine imposante Aura, aber in der Serie wird ihm noch mehr Platz eingeräumt.

YP: Dinklage spielt Tyrion so pointiert und so ausgesprochen gut. Apropos Charles Dance, die erste Szene mit ihm ist doch die, wo er da in seinem Zelt auf dem Schlachtfeld einen Hirschen … zerlegt. Was für eine Einführung einer Nebenfigur. Bedenkt man dann auch noch, welches Haus den Hirschen im Wappen hat.

PD: Die Szene in der Tywin den Hirschen zerlegt, war sehr Symbolträchtig. Passend zum ganzen Stil der Serie, die mit Andeutungen und Symbolen arbeitet. Man muss oft zwei Mal hinsehen beziehungsweise eine Episode noch einmal ansehen, um die Andeutungen genau zu erkennen.

YP: Zwei mal hinhören muss ich deswegen auch, weil ich beim ersten Mal nicht alles einwandfrei verstehe. Welchen Charakter kannst du am wenigsten ausstehen? Bei mir ist das wahrscheinlich Lord Petyr Baelish, bzw. Littlefinger.

PD: Wenn es um Sympathiefragen geht, dann ist das eindeutig Joffrey. In ihm steckt nicht ein Quäntchen Güte oder Mitleid. Er tötet ja auch zum Spaß mit der Armbrust Ros, die ihm zwar vom nicht minder ekelhaften Littlefinger zugeführt wurde, aber ermordet wurde sie immer noch von Joffrey.

Wenn es aber um die Qualität des Schauspiels geht, dann kann ich mit Jon Snow immer weniger anfangen. Je länger die Serie läuft, desto weniger interessiert mich sein Schicksal. Sein Dilemma ist immer nur von außen zugetragen, niemals durch sein Spiel ersichtlich.

YP: Meine anfängliche Begeisterung mit Jon Snow nimmt stetig, aber sicher ab. Nicht, weil ich seine Schauspielqualitäten nicht gut finde, er spielt ja diesen stoischen Charakter, sondern weil mich seine Figur immer weniger interessiert. Joffrey ist aber so ein Ereignis und ich finde, dass er sehr gut gespielt wird. Daher kann ich Joffrey auch nicht hassen, auch wenn ich ihn abgrundtief hasse. Mir sind aber so viele Nebenfiguren so dermaßen ans Herz gewachsen: Stannis, Davos, Lord Varys, Sandor Clegane als The Hound.

PD: In den Büchern hat Jons Charakter aber sehr wohl diese ganzen Abgründe, mit denen er umgehen muss. Bei Kit Harrington sehe ich nur ein hübsches Gesicht, ohne jegliche darstellerische Tiefe. Er spielt stoisch, ohne auch nur erahnen zu lassen, dass in ihm viele Zweifel toben. Die gesamte Beziehung mit Ygritte etwa, gehört zu den schwächsten Passagen der Serie.

Lord Varys ist ein toller Charakter. Bei den Dialogen zwischen Varys und Littlefinger musste ich merkwürdigerweise immer an Odo und Quark aus „Star Trek Deep Space Nine“ denken. Sie können sich nicht ausstehen, aber tief drinnen, mögen und brauchen sie sich doch.

YP: Und natürlich Sam Tarley. Ach, Sam ist einfach unentbehrlich geworden.

PD: Ein Charakter mit dem Namen Sam in einer Fantasy-Geschichte. Der muss offenbar herzig und tapsig sein…so wie in „Herr der Ringe“.

Was mir bislang negativ auffiel war, dass die Episoden, zu denen George R.R. Martin die Drehbücher selber schrieb, oft die schwächsten waren. „The Bear and the Maiden Fair“ in Staffel 3 etwa.

YP: Nein, finde ich nicht. Da die Blackwater-Bay-Battle-Folge für mich eine der besten ist.

PD: Das war groß angelegtes Action-Kino. Für eine TV-Serie schon imposant, aber da sehe ich das Lob dann eher nicht beim Autoren.

YP: Doch, weil alleine schon wie sich die Ereignisse verdichten, die Gespräche zwischen Sansa und Cersei, das kam von Martin. Die Action finde ich nicht so relevant. Mir ging es in dieser Folge eher darum, wie sie angelegt war. War (fast) genauso zu sehen wie zu lesen, demnach für mich geglückt.

PD: Die Gespräche zwischen Cersei und Sansa haben mir auch gut gefallen.

YP: In „The Bear and the Maiden Fair“, so wie es in der Serie dargestellt wird, ist Jaime viel entschlossener. Im Buch ist er dann doch hin- und hergerissen, ob er Brienne zurücklassen soll oder nicht. Ach, vergleichen muss man das nicht immer.

PD: Wenn man „Game of Thrones“ mit dem nicht minder gehypten „The Walking Dead“ vergleicht, dann hoffe ich, dass die Fantasy-Serie sich besser entwickelt denn die Horror-Serie. „The Walking Dead“ hatte eine unglaublich intensive dritte Staffel und ist jetzt in langweiligen, banalen Untiefen angelagt. Da ich bei den Büchern noch nicht so weit bin, hoffe ich, dass „Game of Thrones“ nicht auch dieser Qualitätsabfall ereilt.

Nebenbei noch angemerkt: Die Besetzung von Thomas Brodie-Sangster (der kleine Bub aus „Love … Actually“) als Jojen Reed hätte besser nicht sein können.

YP: Darauf wollte ich auch gerade eingehen. Ich hoffe nicht, dass sich die Macher der Serie (David Benioff, D. B. Weiss) in Superlativen verlieren. In der kommenden vierten Staffel soll es jetzt mehr darum gehen, die Kurve zu kriegen. Die 2. Hälfte des 3. Romans und der 4. Roman gehen dann wieder in eine ganz ganz andere Richtung. Darauf müssen sie sich jetzt konzentrieren. Zudem wird Danaerys immer prominenter in Westeros. Und dann haben wir dann noch die Drachen, die nun groß und stark scheinen. Immerhin sind die Drachen der Grund, warum ich Game of Thrones schaue.

PD: Superlative sind ja kaum ausgeschlossen. Vom Norden droht die, nennen wir es untote Gefahr. Dann ist da noch Danaerys, die noch keiner in King’s Landing wirklich ernst nimmt und die Rolle von Stannis ist auch nicht zu vergessen. Ich hoffe nur, dass das unausweichliche Finale, einen schön ausgearbeiteten Handlungsbogen haben wird.

Abonnieren

  • Einträge (RSS)
  • Kommentare (RSS)

Archiv

  • September 2016
  • Juli 2016
  • Juni 2016
  • Mai 2016
  • April 2016
  • März 2016
  • Februar 2016
  • Januar 2016
  • Dezember 2015
  • November 2015
  • Oktober 2015
  • September 2015
  • August 2015
  • Juli 2015
  • Juni 2015
  • Mai 2015
  • April 2015
  • März 2015
  • Februar 2015
  • Januar 2015
  • Dezember 2014
  • November 2014
  • Oktober 2014
  • September 2014
  • August 2014
  • Juli 2014
  • Juni 2014
  • Mai 2014
  • April 2014
  • März 2014
  • Februar 2014
  • Januar 2014
  • Dezember 2013
  • November 2013

Kategorien

  • Filmdialoge
  • Personalia
  • Special
  • TV
  • Uncategorized

Meta

  • Registrieren
  • Anmelden

Erstelle kostenlos eine Website oder ein Blog auf WordPress.com.

Datenschutz & Cookies: Diese Website verwendet Cookies. Wenn du die Website weiterhin nutzt, stimmst du der Verwendung von Cookies zu.
Weitere Informationen, beispielsweise zur Kontrolle von Cookies, findest du hier: Cookie-Richtlinie
  • Abonnieren Abonniert
    • Film Im Dialog
    • Schließe dich 53 Followern an
    • Du hast bereits ein WordPress.com-Konto? Melde dich jetzt an.
    • Film Im Dialog
    • Anpassen
    • Abonnieren Abonniert
    • Registrieren
    • Anmelden
    • Melde diesen Inhalt
    • Website im Reader anzeigen
    • Abonnements verwalten
    • Diese Leiste einklappen
 

Lade Kommentare …